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gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Transformation<br />

Editorial<br />

von<br />

beschäftigungssystemen<br />

öffentlicher Sektor Anfang der 90er Jahre in<br />

einem „Modernisierungsrückstand“ 5 (Naschold<br />

1993: 67). Seitdem wurden Mittel und Wege<br />

gesucht, um die Kernelemente des Modells auf<br />

das Verwaltungssystem zu übertragen: Dezentralisierung,<br />

Kundenorientierung, Leistungsmessung,<br />

Privatisierung, Trennung von Politik<br />

und Verwaltung sowie von Bereitstellung und<br />

Produktion, veränderte Führungsstile usw.<br />

(vgl. Naschold/Bogumil 1998; Grüning 2000).<br />

Alle Motive sind Teil des Vorhabens, „von der<br />

klassisch-bürokratischen (weberianischen)<br />

Verwaltungsorganisation zu einer stärker an<br />

betriebswirtschaftlichen Vorbildern orientierten<br />

Organisations- und Steuerungsform<br />

überzugehen“ (Kuhlmann 2006: 88).<br />

New Public Management versteht sich nicht<br />

nur als ein Neues Steuerungsmodell – so die<br />

deutsche Bezeichnung – zur Beseitigung alter<br />

Funktionsmängel der Verwaltung (Mayntz<br />

1985), sondern ebenso zur Anhebung der internationalen<br />

Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts<br />

Deutschland (vgl. Czerwick<br />

2007). Weil das Modell auf einem (neo-)<br />

liberalen und minimalistischen Staatsverständnis<br />

beruht (ebd.), schwächt es zu diesem<br />

Zweck die „Sonderbehandlung öffentlicher<br />

Unternehmen […] [als] Kernbestandteil des<br />

Wirtschafts- und Sozialmodells einer Mixed<br />

Economy“ (Brandt/Schulten 2008: 536). Das<br />

Prinzip der Unabhängigkeit vom Markterfolg<br />

öffentlicher Einrichtungen und<br />

Unternehmen (Mayntz 1985) wird<br />

Seite 14 stellenweise auf die „Befriedigung<br />

ökonomischer Bedürfnisse [um-]<br />

programmiert“ (Czerwick 2007: 25).<br />

Ganz prinzipiell sollten „Erfahrungen aus der<br />

Privatwirtschaft und Denkanstöße aus dem<br />

verwaltungsexternen Bereich […] einfließen“<br />

(Behrens 2003: A). Zu diesem Zweck haben<br />

öffentliche Arbeitgeber Arbeitsplätze am unteren<br />

Ende der Beschäftigungspyramide einer<br />

öffentlich-privaten Partnerschaft zugänglich<br />

gemacht oder sie ganz in private Hände gegeben.<br />

4. Ne u g e s t a lt u n g d e r Po l i z e i o r g a n i s a-<br />

t i o n im k o o p e r a t i v e n St a a t<br />

Das reformpolitische Gesamtvorhaben der<br />

kooperativen Staatspolitik umfasst den „Abbau<br />

staatlicher Belastung und die gleichzeitige<br />

Stärkung des Marktes mittels Deregulierung<br />

und Privatisierung sowie Einführung von mehr<br />

Wettbewerb […]“ (Lange/Schenck 2004: 71).<br />

Hinter Kooperationsbereitschaft und -bedarf<br />

steht nicht zuletzt die Strategie „geplanter<br />

Märkte“ (Naschold 1993: 66). Im Falle der<br />

Sicherheitsbehörden 6 der Polizei soll nun der<br />

Frage nachgegangen werden, auf welche Weise<br />

kooperative Polizeimodelle, die einer Arbeitsteilung<br />

mit privaten Dienstleistern den Weg<br />

bahnen, bislang konzipiert wurden und welche<br />

Folgen sich daraus für das bisherige Beschäftigungssystem<br />

ergeben (vgl. Lange/Schenck<br />

2004). Alle öffentlichen Arbeitgeber der Polizei<br />

haben sich dafür entschieden, das Neue<br />

Steuerungsmodell in der Praxis zu erproben.<br />

Ein bedeutsames Anliegen der Binnenmodernisierung<br />

sind die Verwaltungsvereinfachung<br />

und der Übergang von der bürokratischen zu<br />

einer kundenorientierten Qualitätsproduktion<br />

(Naschold 1993). „Sicherheit muss wie jedes<br />

andere Gut produziert und verteilt werden, sie<br />

ist knapp und teuer“ (Murck 1980: 17). Eine<br />

der favorisierten Bewältigungsstrategien ist dabei<br />

auch in diesem Bereich die Privatisierung<br />

über Public Private Partnerships.

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