gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena
gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena
gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Transformation<br />
Editorial<br />
von<br />
beschäftigungssystemen<br />
Abbildung 1: Arbeitsmarktsegmente und betriebliche Beschäftigungssysteme<br />
Interne Arbeitsmärkte<br />
geschlossene Beschäftigungssysteme<br />
Externe Arbeitsmärkte<br />
offene Beschäftigungssysteme<br />
Primär<br />
Langfristige Beschäftigung<br />
Arbeitsplatzsicherheit<br />
überdurchschnittliche Einkommen<br />
kurz- mittelfristige Beschäftigung<br />
Übergangssicherheit<br />
überdurchschnittliche Einkommen<br />
Sekundär<br />
Langfristige Beschäftigung<br />
Arbeitsplatzsicherheit<br />
unterdurchschnittliche Einkommen<br />
kurz- mittelfristige Beschäftigung<br />
Übergangsrisiko<br />
unterdurchschnittliche Einkommen<br />
Quelle: Köhler/Struck 2008: 14<br />
Gerade der öffentliche Dienst hat Arbeitsstrukturen<br />
hervorgebracht, die durch einen<br />
hohen Grad der Schließung lange Beschäftigungsdauern<br />
erzeugen. Zum Großteil verfügt<br />
jeder Aufgabenbereich (u. a. Bildung, Gesundheit,<br />
Justiz) über eigene betriebsinterne Teilarbeitsmärkte,<br />
„in denen qualifizierte Arbeitnehmer<br />
beschäftigt und der Marktkonkurrenz<br />
weitgehend entzogen“ (Abraham/Hinz 2005:<br />
142) werden. Ein Ziel langfristiger und relativ<br />
geschlossener Beschäftigungsbeziehungen im<br />
primären Segment ist es aus Sicht der Segmentationstheorie,<br />
über „betriebsloyale und<br />
integrative“ (Struck 2006: 273) Mitarbeiter<br />
zu verfügen. Für Teilarbeitsmärkte des öffentlichen<br />
Dienstes herrscht dementsprechend<br />
auch nach wie vor das Leitbild eines primären<br />
internen Beschäftigungssystems mit guten<br />
Beschäftigungs- und Entlohnungsbedingungen<br />
vor.<br />
Seite 12<br />
Die Strukturdifferenzen zwischen<br />
dem öffentlichen und privaten Sektor<br />
des gesellschaftlichen Gesamtarbeitsmarktes<br />
sollen anhand der Beschäftigungsstabilität, der<br />
Ausgestaltung der Interessenvertretung und<br />
am Entlohnungssystem näher skizziert werden.<br />
Kern des Beschäftigungssystems ist in jedem<br />
Fall eine „abgeschlossene[ ] Berufsgruppe“<br />
(Mayntz 1985: 135). Im Gegensatz zu den<br />
meisten privaten Arbeitgebern ist die staatliche<br />
Beschäftigungspolitik in der Regel nach wie<br />
vor auf dauerhafte Beschäftigung ausgelegt,<br />
die relativ unabhängig von der konjunkturellen<br />
Entwicklung aufrechterhalten wird. Deutliches<br />
Kennzeichen dieser Logik ist das öffentlichrechtliche<br />
Dienst- und Treueverhältnis der<br />
Beamten, welches dem Lebenszeitprinzip und<br />
dem Prinzip der Hauptberuflichkeit (vgl. Henneberger<br />
1997: 19) folgt. Der Grundbestand<br />
des Beamtentums wird in Art. 33 Abs. 4 und 5<br />
GG durch die Verfassung geschützt, nicht aber<br />
der genaue Umfang. Zwar hat die Gruppe der<br />
Arbeitnehmer die der Verwaltungsbeamten als<br />
„Normaltyp des Staatsbediensteten“ (Henneberger<br />
1997: 25) mittlerweile zahlenmäßig abgelöst<br />
(vgl. Czerwick 2007: 88ff.; Statistisches<br />
Bundesamt 2008: 111); unverändert erhalten<br />
geblieben sind allerdings die arbeits- und sozialrechtlichen<br />
Sonderregelungen für Beamte.<br />
Im Hinblick auf die Arbeits- und Vergütungsbe-