gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Transformation<br />
Editorial<br />
von<br />
beschäftigungssystemen<br />
Strategie, die den öffentlichen Arbeitsmarkt<br />
wesentlich stärker verändert hat, ist zudem die<br />
(Teil-)Privatisierung von Unternehmen und<br />
Aufgaben. Privatisierungsmaßnahmen haben<br />
bereits erheblich zur Verringerung des Verwaltungspersonals<br />
beigetragen (Czerwick 2007:<br />
75). Eine Umstellung der Steuerungsmethoden<br />
und die Öffnung der Grenzen zum privaten<br />
Arbeitsmarkt werden schließlich auch durch<br />
den vermehrten Einsatz privatwirtschaftlicher<br />
Managementmethoden vorangetrieben.<br />
Vor diesem Hintergrund geht der vorliegende<br />
Beitrag der Frage nach, wie Verwaltungsreformmodelle<br />
mit dem Ziel der organisatorischen<br />
Modernisierung des öffentlichen<br />
Dienstes (Naschold 1993) im Bereich der<br />
Inneren Sicherheit zur Transformation von<br />
Beschäftigungssystemen beitragen. Den inneren<br />
Frieden zu garantieren, ist Aufgabe des<br />
Staates und gleichfalls Legitimation seiner<br />
Existenz (vgl. Kälin/Lienhard/Wyttenbach<br />
2007). Die folgende Analyse richtet den Blick<br />
auf Polizisten als eine spezifische Berufsklasse<br />
innerhalb der Sicherheitsverwaltung. Bisher<br />
übernimmt fast ausschließlich der Staat<br />
Sicherheitsaufgaben im öffentlichen Raum,<br />
und Privatanbieter haben kaum Zugang. Es<br />
handelt sich also um ein vergleichsweise stark<br />
reglementiertes Aufgaben- und Berufsfeld,<br />
in dem die „Konditionen politischer Märkte“<br />
(Keller 1983:18) über ökonomische Kalküle<br />
herrschen und das Gemeinwohl<br />
oberster Orientierungspunkt ist. Zu-<br />
Seite 10 gleich wurden jedoch verstärkt Wege<br />
gesucht, um das politisch und gesellschaftlich<br />
geforderte Maß an innerer Sicherheit<br />
weiterhin gewährleisten zu können und<br />
zugleich eine stärkere Effizienzorientierung<br />
in die Beschäftigungspolitik einzuführen. Der<br />
Beitrag untersucht daher, wie sich im Bereich<br />
der Inneren Sicherheit zum einen ein „paradigmatischer<br />
Wandel von der öffentlichen<br />
Verwaltung zu einem öffentlichen Management“<br />
(Lange/Schenck 2004: 55) und zum<br />
anderen eine Neugestaltung der betrieblichen<br />
Arbeitsbeziehungen und der gesellschaftlichen<br />
Arbeitsteilung durch die Kooperation von Staat<br />
und privaten Wirtschaftssubjekten vollzieht<br />
(Koltermann 2006). In einer vergleichenden<br />
Analyse mit dem privaten Sicherheitsgewerbe<br />
sollen die Auswirkungen dieser Reformversuche<br />
auf die Beschäftigungsbeziehungen in<br />
den Sicherheitsbehörden der Polizei identifiziert<br />
und ergründet werden.<br />
Der Untersuchungsgegenstand wird aus der<br />
Perspektive offener und geschlossener Beschäftigungssysteme<br />
betrachtet (Köhler/Struck<br />
2008). Aus dieser Perspektive können zunächst<br />
die Grenzen bestimmt werden, die das System<br />
der Inneren Sicherheit als Arbeitsmarkt nach<br />
außen schließen, und daran anschließend dann<br />
deren Verschiebungen durch die jüngsten<br />
Veränderungen. Ein wichtiger Aspekt der<br />
Schließung dieses Teilarbeitsmarktes ist die<br />
Berufsbeschränkung privater Sicherheitsdienste,<br />
als deren Hauptgrund wiederum das<br />
staatliche Gewaltmonopol gilt (vgl. Kirsch<br />
2003; Koltermann 2006; Klüver 2006). Davon<br />
profitieren auch die Beschäftigten der Polizei.<br />
Obwohl der öffentliche Dienst im Allgemeinen<br />
als ein weitgehend geschlossenes Beschäftigungssystem<br />
begriffen werden kann, bewirkt<br />
die Neuorganisation in Gestalt des New Public<br />
Managements einschneidende Öffnungstendenzen.<br />
Dazu sind zu rechnen die Umbildung<br />
von Belegschaften, Vergütungs- und Sicherungssystemen<br />
sowie die Privatisierung marktfähiger<br />
Teilbereiche, die allesamt auch einen