Fahrtregler S20, Soundmodul SMX - Servonaut

Der folgende Bericht ist in
Ausgabe 2/2007 des Magazins
TRUCKS & Details erschienen.
www.trucks-and-details.de

Rückwärtsfahrt um, wenn die Nullstellung
am Knüppel nach unten überschritten wird.
Die recht starke EMK-Bremse ist bei Mittelstellung
bereits voll wirksam. Dadurch kann
man das Modell in aller Regel ohne weitere
Bremsmaßnahmen auch in bergigem Gelände
abstellen. Nach kurzer Eingewöhnungszeit
erlaubt diese Schaltung sogar ein besonders
gefühlvolles Fahren in anspruchsvollen
Steilpassagen. Man muss sich nur angewöhnen,
den Knüppel nicht schlagartig zurückschnellen
zu lassen, wenn man eigentlich
ausrollen möchte.
Übersichtliches Platinenlayout beim S20;
Die hochflexiblen Anschlusskabel lassen sich sehr gut verlegen
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FAHRTREGLER S20 UND SOUNDMODUL SMX VON TEMATIK
Im modernen Fahrzeugbau ist eine ausgefeilte Motorsteuerung schon lange nicht mehr wegzudenken. Einhaltung der
Abgasnormen, Steigerung des Anfahrdrehmoments und Senkung des Teillastverbrauchs sind ohne eine moderne
Motorelektronik bei den heutigen CommonRail-Motoren nicht mehr möglich. Warum sollten wir auf adäquate Technik in
unseren Modell-Fahrzeugen verzichten?
Nachdem der brandaktuelle MAN
Kipper von Graupner sich im Testalltag die
ersten Sporen verdient hatte (siehe auch
TRUCKS & Details 4/2006 und 6/2006),
wuchsen langsam die Begehrlichkeiten, im
Bereich der Bordelektronik nachzurüsten.
Der für den verwendeten und hocheffizienten
Faulhaber-Motor doch deutlich überdimensionierte
80-Ampere-Steller sollte einer
raum- und leistungsreduzierten Variante
weichen und in diesem Zuge auch gleich
ein ansprechendes Arbeitsgeräusch für die
Elektronenmaschine implantiert werden.
Taktvoll
Ganz neu im Programm der Firma
tematik ist der Servonaut S20 als Einsteiger-
Regler für den Funktionsmodellbau. Durch
die vergleichsweise hohe Taktfrequenz von
16 Kilohertz ist der Regler für das häufige
Teillastfahren, wie es bei Truckern gang
und gäbe ist, bestens geeignet und alleine
aus diesem Grunde schon optimal für den
Umgang mit einen Glockankermotor wie
dem Faulhaber des MAN. Die allen „Servonauten“
eigene, aktiv begrenzte Stromanstiegskurve
beim Beschleunigen verspricht
beim Fahren gerade von Baustellen-Fahrzeugen
eine recht realistische Nachbildung
der Trägheit dieser schweren Trucks, ohne
auf Leistung im Teillastbereich verzichten
zu müssen.
Anders wiederum als seine direkten
Verwandten verzichtet der S20 auf eine
separate Bremse, wie sie beispielsweise
K15 oder F30 auf dem negativen Teil des
Knüppelwegs zur Verfügung stellen. Der
S20 schaltet direkt von Vorwärts- auf
Betriebssicher
Durch diese Bremsfunktion und die
eingangs beschriebene Begrenzung der Beschleunigung
ist auch bei den empfindlicheren
Schaltgetrieben eine Beschädigung
durch ruckartiges Umschalten von Vorwärtsauf
Rückwärtsfahrt so gut wie ausgeschlossen
– ein deutlicher Pluspunkt.
Der S20 stellt, ganz im Sinne der Familientradition,
die Signale für Bremslicht und
Rückfahrscheinwerfer als getrennte Kabelausgänge
zur Verfügung, was ihn mir besonders
sympathisch macht, da der MAN
bislang ja darauf verzichten musste. Dabei
leuchtet das Bremslicht bereits beim Abbremsen
während der Fahrt. Der Rückfahrscheinwerfer
kann durch einen kleinen Ausschlag
am Kreuzknüppel vor oder zurück
aus- beziehungsweise eingeschaltet werden,
ohne dabei gleich loszufahren. Dadurch vermeidet
man einerseits das unschöne Ein- und
Ausschalten der Rückfahrscheinwerfer beim
Rückwärtsfahren mit mehrmaligem Anhalten
und kann andererseits bereits vor dem
Losfahren die Scheinwerfer gleich auf die
richtige Fahrtrichtung einstellen.
Soundcheck
Als tematik mit dem SMT vor einiger
Zeit sein erstes Soundmodul auf den Markt
gebracht hatte, waren Fachpresse und
Technische Daten
Fahrtregler S20:
Akkuspannung:
7,2 - 12 V
Ausgangsstrom: 20 A/5 min, 30 A/30 s
Taktfrequenz:
16 kHz
BEC:
5 V/3 A
Lichtausgänge:
2 x 0,7 A
Abmessungen: 70 x 35 x 8 mm
Ausstattung: Temperatur-, Strom-,
Spannungs-Empfangsüberwachung,
EMK-Bremse
Preis:
105,– Euro
Servonaut S20: Am linken Geräterand erkennt man oben schön die drei Jumper,
unterhalb des Servokabels die Anschlüsse für Brems- und Rückfahrlicht
Modellbauer gleichermaßen begeistert. Die
bis dato unbekannte realitätsnahe Umsetzung
der Geräuschsamples hinterließ einen
bis heute bleibenden Eindruck. Nichtsdestotrotz
entschloss man sich, den gestiegenen
Anforderungen und Wünschen der Kundschaft
entgegenzukommen und die Messlatte
noch ein Stück höher zu hängen. Das
SMX nutzt nunmehr zwei Mikroprozessoren
gleichzeitig sowie deutlich mehr Arbeitsspeicher
für die Klangsynthese, womit
neben dem eigentlichen Motorgeräusch
auch erstmals zeitlich parallel eine realistische
Nachbildung des typischen Turbolader-Sounds
moderner Motoren gelingt.
Artenreichtum
Die drei verschiedenen Motorgrundgeräusche
V6 Actros, Reihen-Sechszylinder
MAN und V8 Scania erlauben eine weitestgehende
Anpassung an das Vorbild. Eine
Reihe von zusätzlichen Einstell- und Wahlmöglichkeiten
sowie die Lautstärkejustierung
von Turbolader-, Druckluft- und
Schaltgeräusch sowie Rückfahrsignal lassen
weitere Anpassungen zu. Erstmals ist ein
Martinhorn integriert, das sich über einen
separaten Schalteingang anstellen lässt.
Besonders schön, weil realistisch, ist, dass
das Horn nach dem Abschalten erst noch
die laufende Sequenz beendet und nicht
abrupt aufhört.
Ein nettes Feature für einen Baustellenkipper
wie den MAN TGA ist die
schaltbare Drehzahlerhöhung über einen
weiteren Steuereingang, mit der ein Nebenantrieb
zum Betrieb der Hydraulikpumpe
akustisch simuliert werden kann. Der
Anschluss erfolgt zweckmäßig und einfach
direkt parallel zum Antriebsmotor der
Hydraulikpumpe, sodass die Drehzahl
hochfährt, sobald die Ölpumpe arbeitet.
Und in der Praxis?
Die Umrüstung des Modells auf den
Fahrtreglers S20 sollte niemanden vor ernsthafte
Probleme stellen. Die rund 30 Zentimeter
langen, schön flexiblen Silikonkabel
lassen sich sehr gut verlegen und entsprechend
einkürzen. Über drei Steckbrücken
wird der S20 auf Parameter wie Akkuspannung
sowie Akkuart – Standard oder
LiPo – eingestellt und die Wirkrichtung
„normal“ oder „reverse“ gewählt.
Neben dem Servokabel zum Empfänger
befindet sich der Anschluss für das Soundmodul,
mit dem das SMX verbunden wird.
Dieses wird bei Servonaut-Reglern an deren
Funktionsanschluss gesteckt, Fremdfabrikate
werden über das SMX mit dem Empfänger
verbunden. So oder so erhält das
Soundmodul die notwendige Drehzahlinformation
zur Ansteuerung der Soundeinheit.
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Servonaut SMX mit Anschluss- und Einstellanweisung
in Kurzform; Durch die Jumper rechts oben lassen sich
beispielsweise unterschiedliche Motorensounds abrufen
Erste Anprobe: Die beiden Module passen problemlos auch in den etwas
knappen Montageraum des kurzen MAN-Fahrerhauses
Technische Daten
Soundmodul SMX:
Akkuspannung:
Ausgangsleistung:
7,2-12 V
4,5 W (7,2 V),
8 W (12 V)
Stromaufnahme: Ruhe ca. 70m A,
max. ca. 2 A
Abmessungen: 70 x 43 x 18 mm
Ausstattung: Motorgeräuschvarianten
für TGA, Actros und
Scania, Anlassen, Abstellen,
Schaltgeräusch, Fanfare,
Martinhorn
Optionen:
Preis:
Turbolader, Druckluft,
Rückfahrwarner
199,– Euro
Genusszeit
Das genaue Vorgehen bei den
verschiedenen Fahrtreglertypen
ist in der zwar knappen,
aber ausreichenden Anleitung
beschrieben.
Der mitgelieferte Oval-
Lautsprecher von Visaton ist
aus dem SMT bereits bekannt
und bietet für seine Größe
eine hervorragende Wiedergabe-Qualität.
Es lohnt sich
jedoch, ganz besondere Mühe
auf den Einbau des Lautsprechers
zu verwenden, um
ein optimales Klangbild zu
erreichen.
Die Erläuterungen der umfangreichen
Einstellmöglichkeiten und
Klangvarianten würde an dieser Stelle
zu weit führen, hier kann die äußerst
informative Homepage des Herstellers
helfen. In der Praxis bietet es sich
jedoch an, etwas Zeit und Muße in die
Variation des Klangbilds zu stecken
und die verschiedenen Optionen auszuprobieren.
Das Sounderlebnis ist
gegenüber dem SMT noch einmal
um eine Klasse besser. Es ist schon
ein Genuss, den harten Klang des
großvolumigen MAN-Diesels beim
Beschleunigen zu hören oder, in
Zusammenarbeit mit einem K15,
das Abblasen des Turbos beim Schalten. Für
mich ist der Hit die Drehzahlanhebung bei
simuliertem Nebenantrieb, mit der man sich
eine umständliche Lösung über Umschaltrelais
und Vorwiderstände erspart und den
Motor realistisch im Stand auf eine höhere
Drehzahl bringen kann. Im Modell habe ich
den Schalteingang nicht direkt an den Pumpenmotor
gelegt, sondern bereits vorher an
den Multiswitch, sodass die Funktion die
ganze Zeit aktiv ist, solange der Multiswitch
geschaltet hat. Also auch, wenn der Pumpenmotor
in der oberen oder unteren Endstellung
bereits durch die Kontaktschalter
abgeschaltet ist.
Fahrzeit
Die anschließenden Fahrversuche auf
der Straße und im Gelände belegten, dass
die Kombination S20-Faulhabermotor-SMX
optimal aufeinander abgestimmt ist. Gefühlvolles
langsames Anfahren war sowohl bei
Hier sieht man die dreigeschossige
Bauausführung der SMX-Platine mit dem
obenliegenden Kühlkörper; der Aufwand
war notwendig, um die beiden Prozessoren
für die Signalverarbeitung unterzubringen
Beim Graupner MAN findet der Lautsprecher
seinen Platz in der Konsole hinter den Sitzen, wo
bereits auch Löcher zur Schallabstrahlung vorgesehen
sind; der helle Schaumstoff wird noch durch
schwarzen ersetzt, um nicht zu stark aufzufallen
Die Ansteuerung des SMX
erfolgt über einen kleinen
Zweikanal-Multiswitch aus
der BrixlControl heraus
glatter Fahrbahn als auch in
unebenem Gelände problemlos möglich.
Nach kurzer Zeit hatte man sich an die
Einstellung der Bremse gewöhnt und das
Fahrverhalten darauf eingestellt. Gerade bei
Bergabpassagen mit voller Ladung konnte
man nun viel zielgenauer fahren als durch
Bezug
tematik
Feldstraße 143
22880 Wedel
Telefon: 041 03/808 98 90
Fax: 041 03/808 98 99
E-Mail: mail@servonaut.de
Internet: www.servonaut.de
Umsteuern der Fahrtrichtung auf Rückwärts.
Unterstützt durch das sonore Motorgeräusch
des Sechszylinder-Reihendiesels zog der
MAN seine Bahn und das Abkippen machte
durch die erhöhte Leerlaufdrehzahl nochmal
so viel Spaß, da der Diesel das Geräusch der
Elektropumpe übertönte.
Ein Klasse für sich
Ein Soundmodul mit Worten zu beschreiben
ist immer eine undankbare Aufgabe – es
fehlt einfach der direkte Klangeindruck. Das
SMX ist in jedem Fall einen ausgiebigen
Aufbau zum Funktionstest: Als
besonders sinnvoll hat sich der
Rollenprüfstand erwiesen, der
es erlaubt, Fahrtregler und
Geräuschmodul am Ort bei
wechselnden Fahrtbedingungen
zu testen und einzustellen; alternativ
kann man natürlich auch
die Hinterachse hochbocken
Hörvergleich wert. Wer das Vorgängermodell
SMT kennt, wird
überrascht sein, dass nicht nur in
der Ausstattung, sondern auch
klanglich noch eine Steigerung
möglich war. Kurz: Sound in Highend. Im
Gegensatz dazu arbeitet sich der S20 vom
Preis her an das untere Ende der Servonaut-
Produktpalette heran. Für kleines Geld erhält
man ein absolut taugliches Fahrtreglermodul
mit überdurchschnittlicher Ausstattung wie
Brems- und Rückfahrlichtfunktion sowie
bereits zukunftsweisender LiPo-Tauglichkeit
bei der Unterspannungsabschaltung. Besonders
schön ist, dass man auch mit dem S20
die Kompatibilität zu den anderen „Servonauten“
behält und so später problemlos
immer erweitern kann. So macht ein
Einsteiger-Modell Spaß. Christian Iglhaut
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