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Testbericht aus Truckmodell - Servonaut

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Die Antenne muss senkrecht im Modell stehen.<br />

Hier eignet sich ein Haltewinkel <strong>aus</strong> Kunststoff<br />

Den Empfänger möglichst weit oben im Modell einbauen. Bei einem<br />

Kunststofffahrerh<strong>aus</strong> muss die Antenne nicht her<strong>aus</strong>geführt werden<br />

<strong>Servonaut</strong> Zwo4<br />

Wohl kaum etwas hat die <strong>Truckmodell</strong>-Szene<br />

in den letzten Monaten so gespannt erwartet<br />

wie den neusten Sprössling des norddeutschen<br />

Modellelektronik-Herstellers <strong>Servonaut</strong>. Der<br />

schlichte Name „Zwo4“ lässt auch den unbedarften<br />

Modellbauer schnell ahnen, in welchen<br />

Bereich sich <strong>Servonaut</strong> vorgewagt hat:<br />

Zwo4 ist der Name eines völlig neuartigen<br />

Funk-Nachrüstsystems für Modelltrucks. Herkömmliche<br />

FM-Funkanlagen sollen damit in<br />

wenigen Schritten in ein modernes, digitales<br />

Funksystem auf 2,4 GHz-Basis umgerüstet<br />

werden können.<br />

Warum 2,4 GHz?<br />

Wie eine Lawine hat die 2,4 GHz-Technik<br />

in den letzten Jahren sämtliche Modellb<strong>aus</strong>parten<br />

überrollt. Vorreiter war hier (mal<br />

wieder) der Flugmodellbau, in dem die<br />

neue Technik inzwischen weit verbreitet<br />

ist. Doch was ist das Besondere an einer 2,4<br />

GHz-Anlage? Eine physikalisch-technische<br />

Betrachtung der Funktechnik würde hier<br />

sicherlich zu weit gehen. Im Grunde geht<br />

es „lediglich“ darum, dass die Funksignale<br />

vom Sender nicht mehr analog, also frequenzmoduliert<br />

(wie etwa beim Radio) zum<br />

Modell übertragen werden, sondern digital<br />

(wie zum Beispiel beim Digitalradio DAB<br />

oder beim digitalen Satellitenfernsehen).<br />

Und diese digitale Übertragung der Funksignale<br />

geschieht nicht mehr bei 27, 35 oder<br />

40 MHz sondern bei 2,4 GHz (entspricht<br />

2.400 MHz).<br />

In der Praxis verspricht dies einige Vorteile.<br />

Hier ist zum Beispiel eine deutlich höhere<br />

Übertragungssicherheit zu nennen und – was<br />

mit Sicherheit das stärkste Argument ist – endlich<br />

ist keine Absprache mehr nötig, wer mit<br />

welchem Quarz in seinem Modell unterwegs<br />

ist. Das Problem von Kanalüberschneidungen<br />

und einer relativ geringen Anzahl an Fahrzeugen,<br />

die gleichzeitig fahren können, ist mit<br />

der neuen Technik praktisch erledigt.<br />

Man kann sich den Funkbetrieb anhand<br />

einer kleinen Stadt vorstellen. Ich möchte<br />

von meinem H<strong>aus</strong> (Sender) zu einem anderen<br />

H<strong>aus</strong> (Empfänger) gelangen. Mit einer<br />

40 MHz-Anlage belege ich dafür eine komplette<br />

Straße (Kanal). Solange ich auf dieser<br />

Straße unterwegs bin (also meinen Sender<br />

14 w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008


TEST<br />

Modelltechnik<br />

Wie gewohnt werden die Servos und Fahrregler angesteckt. Der Decoder<br />

kann an anderer Stelle im Modell untergebracht werden als der Empfänger<br />

Eine Flachleitung verbindet<br />

Decoder und Empfänger<br />

Alexander Kalcher<br />

im Test<br />

auf diesem Kanal betreibe), darf kein anderer<br />

dieselbe Straße nutzen. Da es nur eine relativ<br />

geringe Anzahl an Straßen gibt (wenige<br />

Kanäle), ist die Stadt ziemlich schnell voll.<br />

Bei einem digitalen System sieht die Sache<br />

etwas anders <strong>aus</strong>. Hier kann jeder, der in der<br />

Stadt unterwegs ist (jeder, der einen Sender<br />

eingeschaltet hat) auf einer beliebigen Straße<br />

unterwegs sein und zum Ziel gelangen. Damit<br />

nicht jeder jedes H<strong>aus</strong> betreten kann, gibt es<br />

eine Art „Einlass-Kontrolle“. Nur, wer sich vor<br />

der Abfahrt bei seinem Zielh<strong>aus</strong> angemeldet<br />

hat, darf hinein.<br />

Beim Modellfunk heißt diese Anmeldung<br />

„binden“ und ist ein Vorgang, der einmalig<br />

beim Einbau des neuen Senders gemacht<br />

werden muss. Dabei t<strong>aus</strong>chen Sender und<br />

Empfänger die Adressen (die heißen in der<br />

Funktechnik wirklich so) <strong>aus</strong>. Auf welchem<br />

Kanal die Anlage sendet, ist für den Fahrbetrieb<br />

egal, das Modell reagiert nur auf die<br />

Signale vom Sender, die die richtige Adresse<br />

senden. Beim Einschalten sucht der Sender<br />

einen Kanal und sendet die Kanalnummer<br />

zusammen mit der Adresse an den Empfänger.<br />

Dieser stellt sich dann auf diesen Kanal<br />

ein, empfängt von jetzt an darauf und reagiert<br />

auf alle Signale, die die richtige Adresse mit<br />

senden.<br />

Zugegebenerweise hinkt dieser Vergleich<br />

etwas und das tatsächliche Funkverfahren ist<br />

deutlich komplizierter. Zudem arbeiten alle<br />

Digitalsysteme etwas anders. Zwo4 von <strong>Servonaut</strong>,<br />

Brixlcontrol von Brixl, FASST von<br />

robbe oder Spektrum von Horizon-Hobby<br />

setzen also die Digitalisierung und Funktechnik<br />

alle etwas anders um.<br />

Aufbau des Zwo4-Funksystems<br />

Zwo4 ist als Umrüstanlage <strong>aus</strong>gelegt und<br />

spricht so vor allem Modellbauer an, die bereits<br />

eine Funkanlage haben. <strong>Servonaut</strong> erfindet<br />

also nicht das Rad neu und verkauft einen<br />

vollständigen Sender, sondern nutzt die schon<br />

vorhandenen (und bewährten) Kreuzknüppel<br />

und Gehäuse weiter. In den Sender muss lediglich<br />

ein Sendemodul eingebaut werden.<br />

Zwo4 ist dazu in zwei Varianten erhältlich:<br />

einmal als Umrüstset für die Futaba-Sender<br />

F14, F16, FC16 und FC18 und einmal für die<br />

Graupner-Sender MC19 und MC22.<br />

w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008<br />

15


Die Rückleitung (rot) misst die Spannung von Fahrakku<br />

und BEC und versorgt den Empfänger mit Strom<br />

Die Sendeantenne ist in das Modul integriert – daher<br />

muss es oben links in den Sender gebaut werden<br />

Der Empfänger der alten Anlage ist nicht<br />

weiter nutzbar. Er muss <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht werden.<br />

Der Zwo4-Empfänger besteht <strong>aus</strong> zwei Teilen.<br />

Zum einen <strong>aus</strong> dem Funkempfänger mit<br />

Antenne und zum anderen <strong>aus</strong> dem Decoder.<br />

Er wird mit einem speziellen Kabel an den<br />

Empfänger angeschlossen. Servos und Fahrregler<br />

etc. werden wiederum an den Decoder<br />

gesteckt. Momentan ist dieser in einer Neun-<br />

Kanal-Version lieferbar. <strong>Servonaut</strong> erweitert<br />

also die üblichen acht Kanäle der FM-Anlagen<br />

um einen zusätzlichen neunten Kanal. Dieser<br />

ist als Tipp-Schalter auf der Nachrüst-Platine<br />

untergebracht und kann zum Beispiel für<br />

Lichtanlagen genutzt werden. Weiterhin ist<br />

ein 15/18-Kanal-Decoder in Vorbereitung.<br />

Hier können die Kanäle 1 bis 6 auf zwei<br />

Ebenen umgeschaltet werden. Dies geschieht<br />

durch einen 2-Positionenschalter am Sender.<br />

Hier können dann zum Beispiel in Ebene 1<br />

die Kreuzknüppel und zwei Schalter für den<br />

normalen Fahrbetrieb genutzt werden. Schaltet<br />

man auf Ebene 2 um, steuern dieselben<br />

Kreuzknüppel und Schalter zum Beispiel<br />

einen Ladekran am selben Modell.<br />

Bereits hier merkt man: Bei Zwo4 geht<br />

es um mehr als eine einfache Umrüstung<br />

auf eine neue Funk-Technik. Mit 9 bis 18<br />

Kanälen ohne den Einbau eines Multiswitches<br />

erweitert <strong>Servonaut</strong> den Funktionsumfang<br />

des Funksystems bereits gewaltig, wofür das<br />

System den ersten Pluspunkt erntet. Wo wir<br />

gerade beim Thema Multiswitch sind: diese<br />

können zusätzlich weiterhin verwendet werden.<br />

Wer in seinem Modell also bereits bis zu<br />

zwei Multiswitch-Decoder verwendet, kann<br />

diese nach wie vor an den Zwo4-Empfänger<br />

anschließen.<br />

Zudem beschert <strong>Servonaut</strong> zwei weitere<br />

Features, die bisher, wenn überhaupt, nur<br />

sehr aufwendig zu realisieren waren: Zum<br />

einen bietet das System einen Rückkanal.<br />

Das Modell schickt also Informationen an<br />

den Sender zurück – nämlich die Fahr- und<br />

BEC-Spannung. Diese wird mit einer LED<br />

am Sender durch Blinksignale angezeigt.<br />

Eine tolle Funktion, die so bisher noch nicht<br />

möglich war. Ein weiteres Highlight ist die<br />

Modellumschaltung. Mit einem Kipphebel<br />

kann am Sender eines von drei Modellen<br />

gewählt werden, die gleichzeitig auf dem<br />

Parcours stehen können, ohne <strong>aus</strong>geschaltet<br />

werden zu müssen. Vom Sender <strong>aus</strong> ist es so<br />

möglich, einzelne Modelle zu aktivieren oder<br />

abzuschalten, ohne am Modell einen Schalter<br />

betätigen zu müssen. So etwas war bislang<br />

nur mit zusätzlichen Infrarotmodulen möglich,<br />

die so sicherlich bald der Vergangenheit<br />

angehören dürften. Unabhängig von der Modellwahl<br />

am Zwo4 bleibt der Modellspeicher<br />

des Senders (bei Futaba-Anlagen zum Beispiel<br />

Campac genannt) voll erhalten. Hier können<br />

also weiterhin Servowege, Neutralstellungen,<br />

etc. gespeichert werden.<br />

Einbau<br />

Umrüsten auf Zwo4 ist eine Sache von wenigen<br />

Minuten. In meinem Fall war der Wechsel<br />

ohne nennenswertes Werkzeug in kürzester<br />

Zeit im Fahrerlager während der Faszination<br />

Modellbau in Sinsheim möglich – also wirklich<br />

kein Problem.<br />

Im Sender, in meinem Fall eine FC16,<br />

wird das Modul links oben in den Multiswitch-Schacht<br />

eingebaut. Die Platine von<br />

unten in die Öffnung schieben, von oben<br />

die Abdeckplatte auflegen und die Schalter<br />

anschrauben. Das Modul hat ein einziges<br />

Kabel, mit dem es in die Trainer-Buchse<br />

des Senders gesteckt wird. Jetzt noch den<br />

Vorbereitung für den Einbau:<br />

Alle Platten und Schrauben <strong>aus</strong><br />

dem Multiprop-Schacht entfernen<br />

Das vierpolige Kabel an die<br />

Trainerbuchse anschließen,<br />

Quarz her<strong>aus</strong>nehmen. Fertig<br />

16


TEST<br />

Modelltechnik<br />

Quarz her<strong>aus</strong>ziehen und fertig. Einfacher<br />

geht es kaum – sehr gut!<br />

Noch schneller ist übrigens der Rückbau<br />

auf den 40 MHz-Betrieb. Das Zwo4-Modul<br />

hat einen kleinen Schalter. Diesen auf „Off“<br />

stellen und den Quarz einstecken – fertig.<br />

So ist es möglich, ziemlich einfach Modelle<br />

mit altem und neuem Funksystem zu fahren.<br />

Man muss also nicht sofort alle Modelle<br />

umrüsten und kann der Modellbaukasse eine<br />

Verschnaufp<strong>aus</strong>e gönnen.<br />

Im Modell ist der Einbau nicht komplizierter.<br />

Der Empfänger mit seiner nur wenige<br />

Zentimeter langen Antenne sollte möglichst<br />

weit oben angebracht werden, die Antenne<br />

muss dabei senkrecht stehen. In meinem<br />

MAN TGA spendierte ich dem Empfänger<br />

zum Beispiel einen Kunststoffwinkel hinter<br />

dem sichtbaren Teil des Fahrerh<strong>aus</strong>es. Wird<br />

der Empfänger in ein Kunststoff-Fahrerh<strong>aus</strong><br />

eingebaut, kann die Antenne sogar im Modell<br />

bleiben. Lediglich in Metallkörpern,<br />

also etwa in Wedico-Fahrerhäusern, sollte<br />

ein Loch gebohrt und die Antenne her<strong>aus</strong>geführt<br />

werden.<br />

Vom Empfänger geht es dann zum Decoder.<br />

Hierfür ist eine mehrpolige Flachleitung<br />

vorgesehen. Diese liegt bereits fertig bei. Je<br />

nach Modell kann es nötig werden, diese Leitung<br />

zu kürzen oder zu verlängern – je nach<br />

Lage von Empfänger und Servoanschlüssen.<br />

Mit etwas Fingerspitzengefühl ist das problemlos<br />

möglich. In meinem Fall musste die<br />

Leitung einige Zentimeter verlieren. Dazu<br />

die Leitung abziehen und mit einem kleinen<br />

Schraubenzieher vorsichtig (vorsichtig!) die<br />

Miniatur-Stecker von der Leitung lösen. Den<br />

Stecker an entsprechender Stelle wieder auf<br />

die Leitung setzen und mit einer Kombizange<br />

zusammenquetschen, bis der Verschluss<br />

einrastet. Genau auf die Polarität des Steckers<br />

achten! Das Ganze ist ein wenig kniffelig,<br />

weil die Stecker wirklich sehr klein sind und<br />

relativ viel Kraft nötig ist, um ihn zusammenzuquetschen<br />

– es gelingt aber gut.<br />

Am Decoder werden dann die neun Kanäle<br />

und die Flachleitung vom Empfänger angeschlossen.<br />

Unter dem neunten Kanal gibt es<br />

eine Steckbrücke, die zur Programmierung<br />

und zum Binden des Systems nötig ist.<br />

Außerdem gibt es einen Anschluss für den<br />

Fahrakku. Ein Kabel dafür liegt dem Set bei.<br />

Dieser Anschluss dient dazu, die Fahr- und die<br />

BEC-Spannung zu überwachen. Ist die Leitung<br />

angesteckt, wird zudem der Empfänger<br />

darüber direkt <strong>aus</strong> dem Fahrakku (natürlich<br />

nicht mit den vollen 12 Volt) versorgt und<br />

belastet nicht mehr das BEC des Fahrreglers.<br />

Das System ist aber auch ohne die Überwachungsleitung<br />

nutzbar. Das ist zum Beispiel<br />

bei getrennten Akkus für Antrieb und Empfänger<br />

empfehlenswert.<br />

In Betrieb nehmen<br />

Wie schon erwähnt, müssen Empfänger und<br />

Sender vor der ersten Fahrt ihre Adressen<br />

<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen, also gebunden werden. Dazu<br />

am Decoder die Steckbrücke entfernen, die<br />

unter dem Kontakt für Kanal 9 angebracht<br />

ist. Dann das Modell einschalten. Am Decoder<br />

leuchten die neun LEDs (jeweils neben<br />

den Kanal-Anschlüssen untergebracht) der<br />

Reihe nach auf – der Empfänger sucht nach<br />

einem Sender. Nun am Sender zuerst den Modellwahlschalter<br />

in die gewünschte Stellung<br />

(unten, Mitte, oben) bringen, den Binden-<br />

Schalter nach unten drücken und festhalten<br />

und dann den Sender einschalten. Die LEDs<br />

am Sender und am Decoder blinken mehrfach<br />

und leuchten schließlich grün auf. Jetzt die<br />

Steckbrücke wieder einstecken (Position AB)<br />

und fertig. Der Sender muss beim Binden<br />

direkt neben dem Modell liegen – das ist<br />

eine Sicherheitsmaßnahme, damit nicht versehentlich<br />

ein falsches Modell gebunden wird,<br />

wenn zwei Modellbauer zufällig gleichzeitig<br />

ihre Anlagen einlernen. Eine gute Maßnahme,<br />

die wirklich praxisgerecht ist.<br />

Wird die Spannungsüberwachung genutzt,<br />

muss nun noch die richtige Fahrspannung<br />

gewählt werden. Auch dies geschieht mittels<br />

LED und Steckbrücke. Die Brücke dazu auf<br />

die Position BC stecken und das Modell einschalten.<br />

Die LEDs leuchten nun nacheinander<br />

in einem bestimmten Muster auf. Das Muster<br />

entspricht der Zellenanzahl von Fahrakku und<br />

BEC – das richtige Muster kann mit einer<br />

Tabelle <strong>aus</strong> der Anleitung abgelesen werden.<br />

Bei einer Fahrspannung von 12 Volt und einer<br />

BEC-Spannung von 5 Volt müssen zum Beispiel<br />

die LEDs 1 und 4 leuchten. Sie strahlen<br />

jeweils für einige Sekunden, dann wechselt<br />

das Muster. Die Kunst ist nun, die Steckbrücke<br />

im richtigen Moment abzuziehen und zwar<br />

dann, wenn das richtige Muster aufleuchtet.<br />

Zugegeben, das klingt kniffelig und ist es im<br />

ersten Moment auch. Tatsächlich gelingt die<br />

richtige Einstellung dann aber meist beim ersten<br />

Versuch. Dennoch ist dies sicherlich die<br />

Grenze dessen, was man ohne menügeführtes<br />

Display einstellen kann.<br />

Fahren<br />

Die Anlage ist gebunden und die Fahrspannung<br />

eingestellt: Los geht es zur ersten Probefahrt!<br />

Das Einschalten bzw. Aktivieren des Modells<br />

ist relativ einfach. Zunächst Modell und Sender<br />

einschalten. Das Beeindruckende: Selbst,<br />

wenn man zuerst den Truck einschaltet, bleibt<br />

er in absoluter Ruhe stehen! Jeder 40-MHz-<br />

Modelltrucker weiß, dass vor allem auf größe-<br />

Platte festschrauben: Die Frontplatte wird<br />

mit den Schalterschrauben befestigt<br />

w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008<br />

Der Decoder für die Ebenenumschaltung ist<br />

noch nicht lieferbar. Hier ein Prototyp<br />

17


Modell und Sender einschalten. Die grüne LED<br />

zeigt an, dass das Modell gefunden wurde.<br />

Die rote LED zeigt, dass es noch nicht aktiv ist<br />

Den Binden-Taster kurz nach unten<br />

betätigen. Das Modell wird aktiviert<br />

ren Veranstaltungen ein eingeschaltetes Modell<br />

ohne Sender unter Umständen den Tod für so<br />

manches Servo-Gestänge bedeuten kann – mit<br />

dem Zwo4-System kein Problem mehr. Solange<br />

der Sender <strong>aus</strong> ist, steht das Modell absolut<br />

still. Haben sich beide nach dem Einschalten<br />

gefunden (dauert 1-2 Sekunden), leuchtet am<br />

Sender die obere LED auf. Die untere LED<br />

ist noch rot. Jetzt kurz den Taster „Binden“<br />

drücken. Dadurch wird das Modell aktiviert.<br />

Die LEDs blinken kurz. Nun wechselt auch<br />

die untere LED nach grün und zeigt die Qualität<br />

der Funkverbindung an. Die obere LED<br />

zeigt den Ladezustand der Akkus. Leuchtet<br />

sie grün, ist alles OK. Blinkt sie grün, geht<br />

die Spannung leicht zurück. In der nächsten<br />

Stufe blinkt die LED rot, kurz vor Erreichen<br />

der Entladespannung blitzt die LED rot.<br />

Das Modell ist nun fahrbereit und kann wie<br />

gewohnt gesteuert werden. Spätestens jetzt<br />

lernt man die Vorzüge des Systems kennen.<br />

Das Fahrverhalten ist absolut einwandfrei.<br />

Nichts zuckt, es gibt keine Aussetzer im Betrieb<br />

und keine unkontrollierten Servobewegungen.<br />

Bereits auf den ersten Metern<br />

stellt man fest, dass die Zeit der Störungen<br />

und Zucker jetzt ein für allemal vorbei ist.<br />

Auch reagiert das System verzögerungsfrei –<br />

Skeptiker sagten den Digitalsystemen lange<br />

Verzögerungen zwischen Befehl am Sender<br />

und der Reaktion am Modell vor<strong>aus</strong>. Die<br />

wirklich einwandfreie Funktion der Funkanlage<br />

und die Tatsache, ab jetzt nie wieder<br />

nach einem freien Kanal fragen zu müssen,<br />

macht bereits bei der ersten Probefahrt jeden<br />

Zweifler zum Zwo4-Fan.<br />

Neben den üblichen Kanälen kann nun<br />

auch der Kanal 9 geschaltet werden. Hierzu<br />

dient der Taster K9, der zuvor für das Binden<br />

und Aktivieren des Modells zuständig war.<br />

Neben der Akkuspannung kann auch die<br />

Reichweite des Senders überprüft werden.<br />

Hierzu dient die untere LED. Genauer gesagt<br />

zeigt sie die Qualität des Rückkanals vom<br />

Modell an, also die Qualität der Übertragung<br />

der Fahrspannung vom Modell zum Sender.<br />

Da diese Reichweite etwas geringer ist, als<br />

die Reichweite des Senders zum Modell, kann<br />

sie als Anhaltspunkt für die Senderreichweite<br />

genutzt werden. Sobald die LED rot blinkt,<br />

ist das Modell außerhalb der Reichweite des<br />

Rückkanals (vom Modell zum Sender). Da<br />

diese Reichweite aber nun geringer ist, ist<br />

die Übertragung vom Sender zum Modell<br />

noch gerade gewährleistet. In diesem Moment<br />

also am besten ein Stück näher an das<br />

Modell herangehen, bis die LED wieder grün<br />

leuchtet. Kommt es aber doch mal zu einem<br />

Überschreiten der Senderreichweite, ist auch<br />

das kein Problem. Denn auch hier gilt: Das<br />

Modell bleibt absolut still stehen. In der Praxis<br />

dürfte dies jedoch äußerst selten passieren.<br />

Die Leitung zwischen Decoder und Empfänger<br />

ist im Miniatur-Format <strong>aus</strong>geführt<br />

Fahrspaß mit Zwo4 in<br />

Dortmund und Sinsheim<br />

Im Testbetrieb für diesen Bericht habe ich das<br />

Zwo4-System sowohl auf der Messe in Sinsheim<br />

als auch in Dortmund gründlich getestet.<br />

Und wenn es irgendwo zu Funk-Problemen<br />

kommt, dann üblicherweise im Messebetrieb.<br />

Resultat: Selbst bei einer vollen Messehalle<br />

bin ich nie an der Reichweitengrenze des<br />

Senders angekommen. Im Extremfall habe ich<br />

das Testmodell am einen Hallenende stehen<br />

lassen und bin bis zum anderen Hallenende<br />

gegangen – das Modell konnte noch absolut<br />

einwandfrei gesteuert werden – sehen konnte<br />

ich es dabei schon längst nicht mehr. Es zeigt<br />

sich also, dass die Reichweite der Anlage absolut<br />

<strong>aus</strong>reichend und störungssicher ist. Da<br />

unsere Modelle üblicherweise innerhalb von<br />

maximal 10 Metern betrieben werden, sind<br />

hier absolut keine Probleme zu erwarten.<br />

Störungen im Funkkanal kann es prinzipiell<br />

dennoch geben. Der 2,4 GHz-Bereich<br />

ist durch europäische Normen relativ offen<br />

– viele Funksysteme tummeln sich in diesem<br />

Bereich. Funkwetterstationen, Funkvideoka-<br />

18 w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008


Sobald das Modell aktiviert ist, leuchtet<br />

auch die untere LED grün. Der Binden-Taster<br />

schaltet in diesem Zustand Kanal 9<br />

meras, Spielzeuge etc. – der Markt ist riesig.<br />

Um Störungen vorzubeugen, hat <strong>Servonaut</strong><br />

eine Art „Sicherungsleine“ im Zwo4 vorgesehen.<br />

Beim Aktivieren des Modells (also bei<br />

jedem Einschalten), wenn sich der Sender<br />

einen freien Kanal sucht, sucht er zudem<br />

auch einen zweiten Sicherheitskanal, der<br />

dem Empfänger mitgeteilt wird. Wird dann<br />

der erste Kanal (warum auch immer) gestört,<br />

springen Sender und Empfänger auf<br />

den zweiten Kanal um. Am Modell ist davon<br />

kaum etwas zu merken: Es leuchtet lediglich<br />

kurz die Reichweiten LED auf, eventuell<br />

bleibt das Modell kurz stehen, dann geht es<br />

bereits weiter. Während der beiden Messen<br />

ist mir dies ein einziges Mal passiert – ohne<br />

es ernsthaft zu bemerken.<br />

Und noch etwas beruhigt: Es kam zu keinerlei<br />

Störungen mit Modellfernsteuerungen<br />

anderer Hersteller. Weder beim parallelen<br />

Betrieb von Brixlcontrol, FASST oder Spektrum-Anlagen<br />

gab es irgendwelche Probleme<br />

mit dem Zwo4-System.<br />

Immer wieder taucht auch die Frage auf,<br />

wie viele Modellbauer gleichzeitig Zwo4<br />

nutzen können. Eine wirkliche Einschätzung<br />

ist hier schwierig, gibt Jörg Völker von <strong>Servonaut</strong><br />

zu. Laut Hersteller<strong>aus</strong>sage sollten bis<br />

zu 100 Modelle gleichzeitig auf dem Parcours<br />

unterwegs sein können, ohne dass es<br />

zu Schwierigkeiten beim Aktivieren kommt.<br />

Eine Zahl, die sicher beruhigen dürfte: Kaum<br />

ein Parcours verkraftet 100 Modelle samt<br />

steuernden Modellbauern gleichzeitig.<br />

Mehrere Fahrzeuge und<br />

ein Sender – wie geht das?<br />

Eines der großen Features, die Modellumschaltung,<br />

wurde bereits angesprochen. Mit<br />

einem Sender kann bei laufendem Betrieb zwischen<br />

drei Fahrzeugen umgeschaltet werden,<br />

wobei die ursprüngliche Programmierung des<br />

Senders (Servowege, Mittelstellungen, etc.)<br />

voll erhalten bleibt. Aber dennoch können<br />

im Grunde beliebig viele Modelle an den<br />

Sender gebunden, also auch mehr als drei<br />

TEST<br />

Modelltechnik<br />

Modelle mit einem Sender gefahren werden.<br />

Wie geht das?<br />

Der Modellwahlschalter am Sender hat drei<br />

Positionen (unten, Mitte, oben). Zwischen den<br />

Modellen auf diesen drei Positionen kann im<br />

laufenden Betrieb umgeschaltet werden. Die<br />

Bilder auf der nächsten Seite verdeutlichen<br />

den Ablauf. Zuerst ist Modell 1 aktiv. Der<br />

Modellwahlschalter steht unten, beide LEDs<br />

sind an. Auf dem Display der Futaba-Anlage<br />

ist der Modellspeicher für den MAN TGA gewählt<br />

(Speicherplatz 5). Nun wird das Modell<br />

gewechselt. Der Modellwahlschalter wird in<br />

die Mitte gestellt. Das Modell (der TGA) kann<br />

jetzt nicht mehr mit dem Sender gesteuert<br />

werden. Allerdings lässt er sich davon nichts<br />

anmerken. Er bleibt absolut ruhig stehen und<br />

rührt sich keinen Millimeter. Ist im Modell der<br />

<strong>Servonaut</strong>-Fahrregler M20+ eingebaut, geht<br />

das Warnblinklicht an. Am Sender leuchtet die<br />

obere LED grün, das zweite Modell ist also<br />

eingeschaltet und wurde gefunden. Die untere<br />

LED leuchtet rot – das Modell ist noch nicht<br />

aktiviert. In diesem Zustand kann mit dem<br />

Sender keines der beiden Modelle gesteuert<br />

werden – der richtige Moment also, um am<br />

Sender den Speicherplatz zu wechseln. Der<br />

Speicherplatz wird <strong>aus</strong>gewählt, in diesem Fall<br />

Speicherplatz Nummer 6. Jetzt ist der Sender<br />

auf den Scania eingestellt. Der Binden-Taster<br />

kann betätigt werden. Das Modell wird aktiviert,<br />

beide LEDs leuchten grün.<br />

Das Umschalten auf ein drittes Modell<br />

ist identisch. Welches Modell auf welcher<br />

Position des Wahlschalters liegt, entscheidet<br />

man beim Binden. Die Position, auf der<br />

der Modellschalter beim Binden steht, ist<br />

auch die Position, auf der er für den Betrieb<br />

stehen muss.<br />

Und was ist bei mehr als drei Modellen?<br />

Diese können ebenfalls gebunden werden. Es<br />

spricht also nichts dagegen, mehrere Modelle<br />

auf ein und dieselbe Modellwahlschalter-<br />

Stellung zu binden. Der Punkt ist: diese Modelle<br />

können dann nicht gleichzeitig betrieben<br />

werden. Technisch gesehen haben all diese<br />

Mit einem Schraubenzieher kann<br />

der Stecker vorsichtig gelöst…<br />

… und mit einer Kombizange<br />

wieder zusammengedrückt werden<br />

19


Umschalten. Modellwahlschalter in die Mitte schalten.<br />

In dieser Stellung ist der Scania gebunden. Das Modell wird<br />

gefunden (grüne LED), ist aber noch nicht aktiviert (rote LED)<br />

Modell 1 (TGA) ist aktiviert. Wahlschalter<br />

steht unten, Speicherplatz 5 ist gewählt<br />

1 2<br />

„Mehrere Fahrzeuge und ein Sender –<br />

wie geht das?“<br />

Modelle dann dieselbe Adresse gespeichert<br />

und reagieren dann gleichzeitig. Die Situation<br />

ist dieselbe, wie bei zwei identischen Quarzen<br />

im Empfänger einer 40 MHz-Anlage.<br />

Man sollte sich also bei vielen Modellen<br />

überlegen, welche man gleichzeitig betreiben<br />

möchte und diese dann auf unterschiedliche<br />

Schalterstellungen binden. Eine gute Idee<br />

ist sicher, die Steckbrücke vom Decoder auf<br />

einen Öffner zu legen und diesen außen am<br />

Modell unterzubringen. So kann man problemlos<br />

zwischendurch auf einen anderen<br />

Schalterplatz binden.<br />

Eine weitere gute Idee ist sicherlich, irgendwo<br />

am Sender zu notieren, welches Modell<br />

auf welcher Schalterposition liegt und<br />

welcher Speicherplatz dazugehört. Fakt ist<br />

nämlich, dass man beim Hin- und herschalten<br />

ziemlich aufpassen muss. Relativ schnell ist<br />

sonst <strong>aus</strong> Versehen, im Eifer des Gefechts,<br />

ein falsches Modell mit einem falschen Speicherplatz<br />

aktiviert. Und dann fährt entweder<br />

ein falsches Modell los oder die Servos fahren<br />

in Positionen, die eigentlich für ein anderes<br />

Modell vorgesehen sind.<br />

Dennoch soll dies nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass einem Modellbauer mit mehreren<br />

Fahrzeugen so erstmals die Möglichkeit geboten<br />

wird, ohne technischen Aufwand zwischen<br />

verschiedenen Modellen zu wechseln. Das<br />

Zwo4-System erntet hierfür ein großes Plus.<br />

Anzumerken ist noch der Stromverbrauch.<br />

Auch ein nicht-aktives Modell verbraucht<br />

Strom – es unterscheidet sich nicht von einem<br />

aktiven Modell, das gerade nicht fährt. Bei<br />

längeren Fahrp<strong>aus</strong>en ist es also ratsam, das<br />

Modell direkt <strong>aus</strong>zuschalten. Aber auch hier<br />

ist Abhilfe in Sicht: <strong>Servonaut</strong> plant derzeit<br />

eine Platine, die an den Decoder angeschlossen<br />

und in die Hauptleitung des Modells<br />

geschleift wird. Sobald das Modell dann<br />

deaktiviert wird, schaltet dieser Schalter den<br />

Hauptstrom <strong>aus</strong>.<br />

7<br />

Modell <strong>aus</strong>: Die obere LED ist <strong>aus</strong>,<br />

die untere rot. Kein gebundenes<br />

Modell befindet sich in Reichweite<br />

20 w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008


TEST<br />

… und den Speicherplatz <strong>aus</strong>wählen. Der Scania<br />

ist auf Speicherplatz 6 einprogrammiert<br />

Modelltechnik<br />

3<br />

Jetzt am Sender den Modellspeicher wählen.<br />

Bei robbe-Anlagen dazu das Menü aktivieren…<br />

4<br />

6<br />

5<br />

Jetzt den Scania mit dem Binden-Taster aktivieren<br />

Das Modell ist aktiviert (beide LEDs grün)<br />

8<br />

9<br />

Modell aktiv:<br />

Beide LEDs grün:<br />

Modell ist fahrbereit<br />

Modell noch nicht aktiv: Die obere LED zeigt: Modell<br />

gefunden. Die untere zeigt: Modell noch nicht aktiv. In<br />

dieser Stellung den Modellspeicherplatz wählen<br />

21


Empfänger und Decoder werden<br />

als eine Einheit verkauft<br />

Zur Programmierung liegt eine spezielle Steckbrücke<br />

bei, das rote Kabel ist für den Rückkanal<br />

Die Servoanschlüsse sind<br />

von der Rückseite beschriftet<br />

Und was kommt dann?<br />

Zwo4 in fünf Jahren<br />

Unsere <strong>Truckmodell</strong>e sind in der Regel für<br />

die Ewigkeit gebaut und deutlich langlebiger<br />

<strong>aus</strong>gelegt als Modelle im Flug- oder Car-<br />

Bereich. Die Frage, ob die Investition in das<br />

Zwo4-System ebenso langlebig ist, ist also<br />

gerechtfertigt. Bekomme ich in fünf Jahren<br />

zum Beispiel noch einen Zwo4-Empfänger,<br />

wenn ich ein weiteres Modell baue? Tatsache<br />

ist, dass man sich auf einen Hersteller<br />

festlegt. Bei den 40 MHz- Anlagen war es<br />

mehr oder weniger problemlos möglich, ei-<br />

nen beliebigen Empfänger zu nehmen, ihn<br />

zu quarzen und einzubauen. Das geht im<br />

gesamten 2,4 GHz-Bereich nicht mehr. Eine<br />

FASST-Anlage kann also nicht mit einem<br />

Zwo4-Empfänger, ein Brixlcontrol-Sender<br />

nicht mit einem Spektrum-Empfänger und<br />

ein Zwo4-Sender nicht mit einem FASST-<br />

Empfänger betrieben werden. Fakt ist auch,<br />

dass uns die 2,4 GHz-Welle förmlich überrollt<br />

und binnen zwei bis drei Jahren die Modellwelt<br />

verändert hat – wesentlich schneller,<br />

als die Einführung der 40 MHz-Anlagen.<br />

Wohin die Entwicklung gehen wird, weiß<br />

dabei niemand – dummerweise auch die Hersteller<br />

nicht. Da auch <strong>Servonaut</strong> und Co auf<br />

Beim Einstellen der Akkuspannung kommt es auf das<br />

Leuchtmuster der LEDs an. Hier leuchten LED 1 und 5, das<br />

steht für 12 Volt Fahrspannung und 6 Volt BEC-Spannung<br />

Wenn die richtigen LEDs für die Akkuspannung<br />

leuchten, die Programmierbrücke abziehen<br />

22


TEST<br />

Modelltechnik<br />

Standard-Komponenten, wie den Chipsatz im<br />

Empfänger, zurückgreifen müssen (eine Eigenentwicklung<br />

wäre viel zu aufwendig), sind<br />

auch sie von den Entwicklungen am Markt<br />

abhängig. Somit vermag niemand wirklich zu<br />

schätzen, ob in fünf oder gar zehn Jahren die<br />

Chipsätze für diese Anlagen noch lieferbar<br />

sein werden oder die Anlagen immer noch<br />

störungsfrei laufen.<br />

<strong>Servonaut</strong> hat allerdings Vorkehrungen<br />

getroffen, um nicht vom Fortschritt überrannt<br />

zu werden. Zum einen sind relativ einfach<br />

Software-Updates im Decoder und Sender<br />

möglich. Sollte also in Zukunft ein Problem<br />

auftreten, das durch eine neue Software zu<br />

lösen ist, können vorhandene Anlagen neu<br />

programmiert werden. Der Aufwand, möglichst<br />

alle verkauften Zwo4-Systeme zu aktualisieren,<br />

dürfte jedoch enorm sein.<br />

Ein weiterer Vorteil ist der Industriestandard<br />

IEEE 802.15.4. Dieser Standard legt gewisse<br />

Eigenschaften und Programmierungen<br />

im Umgang mit 2,4 GHz-Funktechnik fest.<br />

Zwar ist dieser Frequenzbereich frei und offen<br />

für eigene Entwicklungen, je stärker sich der<br />

Hersteller aber an den Standard hält, je größer<br />

ist die Chance, auch in Jahren noch einen<br />

Chipsatz zu bekommen, der diese Vorgaben<br />

erfüllt. Zwo4 orientiert sich beim Funkprotokoll<br />

vollständig an besagter Industrienorm.<br />

Somit besteht zumindest eine gewisse Sicherheit,<br />

dass <strong>Servonaut</strong> die Komponenten<br />

der Zwo4 auch in Zukunft noch kaufen und<br />

somit das System anbieten kann.<br />

Für wen eignet sich Zwo4?<br />

Oder vielleicht<br />

doch Brixlcontrol oder FASST?<br />

Die großen Funksystem-Anbieter sind verständlicherweise<br />

gezwungen, ihre Anlagen<br />

am größten Modellbaumarkt <strong>aus</strong>zurichten –<br />

und das ist der Flugmodellbau. Kein Wunder<br />

also, dass die Anlagen von robbe, Graupner<br />

und Co ziemlich an den Anforderungen eines<br />

<strong>Truckmodell</strong>bauers vorbeigehen. Für Flieger<br />

sind vor allem extreme Reichweite und Störsicherheit<br />

wichtig. Für unsere Trucks sind<br />

hingegen viele Kanäle, Modellwahl und etwa<br />

die Ebenenumschaltung <strong>aus</strong>schlaggebend.<br />

Eine wirklich konkurrenzfähige 2,4 GHz-<br />

Anlage von den großen Herstellern gibt es<br />

derzeit nicht. Für uns Nischen-Modellbauer<br />

sind Nischenhersteller interessant. Die einzige<br />

Vergleichsanlage ist derzeit die schon<br />

angesprochene Brixlcontrol. Dennoch richten<br />

sich beide Anlagen an unterschiedliche<br />

Modellb<strong>aus</strong>parten. Sicherlich kann man auch<br />

einen normalen Truck mit einer Brixl-Anlage<br />

steuern – vornehmlich richtet sich die Anlage<br />

aber an außergewöhnliche Funktionsmodelle<br />

mit enormen Anforderungen an Steuerung und<br />

Programmierung. In einem normalen Truck<br />

mit den üblichen Funktionen liegt das meiste<br />

Potential der Brixl-Anlage brach. Genau<br />

diese Lücke trifft <strong>Servonaut</strong> mit der Zwo4.<br />

Das System ist für einen einfachen Truck<br />

nicht überdimensioniert. Gleichzeitig bietet<br />

es genug Spielraum nach oben und eignet<br />

sich somit für viele Funktionsmodelle. Zwo4<br />

Sind alle Kanäle angeschlossen,<br />

ist die Programmierbrücke<br />

etwas schwer zugänglich<br />

ist also genau das richtige für ambitionierte<br />

Modellbauer, die hohe, aber keine extremen<br />

Anforderungen an ein Funksystem stellen<br />

und den ewigen „Kanalsalat“ auf dem Parcours<br />

leid sind. Durch die Nachrüstung eines<br />

vorhandenen Modells ist Zwo4 vor allem für<br />

Umsteiger interessant.<br />

Der Preis für ein Set <strong>aus</strong> Sender und Empfänger<br />

liegt bei derzeit 369 Euro. Das ist<br />

natürlich eine Menge Geld – meiner Ansicht<br />

nach lohnt sich die Investition allerdings in<br />

jedem Fall. Den preislichen Vergleich zwischen<br />

Zwo4 und Brixlcontrol, der immer wieder<br />

herangezogen wird, mache ich an dieser<br />

Stelle nicht. Wie bereits gezeigt, handelt es<br />

sich um zu unterschiedliche Systeme für zu<br />

verschiedene Anforderungen, um einen fairen<br />

Vergleich anstellen zu können.<br />

Fazit<br />

Mit Zwo4 ist <strong>Servonaut</strong> ein wirklich genialer<br />

Wurf gelungen. Das System stellt eine<br />

der innovativsten und durchdachtesten Entwicklungen<br />

dar, die der <strong>Truckmodell</strong>bau in<br />

den letzten Jahren gesehen hat. Die Anlage<br />

ist fehlerfrei, sicher und auf unseren Bedarf<br />

<strong>aus</strong>gerichtet. Die offensichtlichen Features<br />

wie der neunte Kanal, die Spannungs- und<br />

Übertragungsanzeige, die Ebenen- und Modellwahl<br />

und vor allem das lang ersehnte Ende<br />

im Kanalkampf auf dem Parcours überzeugen<br />

bereits vollkommen.<br />

Zudem kommen noch die diversen versteckten<br />

Funktionen, die zusätzlich begeistern:<br />

Der Notfallkanal bei Übertragungsfehlern,<br />

die Bemühungen, eine weitestgehend<br />

zukunftssichere Anlage zu entwickeln, die<br />

Störungssicherheit der Funkübertragung und<br />

die in jedem Fall <strong>aus</strong>reichende Reichweite<br />

sind nur Beispiele hierfür. Sie zeigen, dass<br />

man sich bei der Entwicklung des Systems<br />

wirklich Gedanken gemacht hat. Anders als<br />

die Anlagen der Großanbieter ist Zwo4 genau<br />

auf den Bedarf der Truck- und Funktionsmodellbauer<br />

abgestimmt und in direktem<br />

Kundenkontakt entwickelt, was man dem<br />

Produkt schnell anmerkt.<br />

Als einzige Mankos können – wenn überhaupt<br />

– die etwas komplizierte Wahl der Akkuspannung<br />

und die Modellumschaltung genannt<br />

werden, wenn man mit Modellspeichern im<br />

Sender arbeitet.<br />

Dennoch ist Zwo4 eine der vielversprechendsten<br />

Neuentwicklungen für unser Hobby,<br />

die vor allem Modellbau-Messen und<br />

Ausstellungen sicher nachhaltig verändern<br />

wird. Und selbst, wer nicht auf das 2,4 GHz-<br />

System umrüstet (egal, von welchem Hersteller)<br />

wird einen positiven Effekt feststellen<br />

können: Das gesamte Thema Fahrkanäle<br />

und -zeiten wird durch die neuen Anlagen<br />

deutlich entzerrt und sorgt für stressfreiere<br />

Parcourstage.<br />

w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008<br />

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