Testbericht aus Truckmodell - Servonaut
Testbericht aus Truckmodell - Servonaut
Testbericht aus Truckmodell - Servonaut
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Antenne muss senkrecht im Modell stehen.<br />
Hier eignet sich ein Haltewinkel <strong>aus</strong> Kunststoff<br />
Den Empfänger möglichst weit oben im Modell einbauen. Bei einem<br />
Kunststofffahrerh<strong>aus</strong> muss die Antenne nicht her<strong>aus</strong>geführt werden<br />
<strong>Servonaut</strong> Zwo4<br />
Wohl kaum etwas hat die <strong>Truckmodell</strong>-Szene<br />
in den letzten Monaten so gespannt erwartet<br />
wie den neusten Sprössling des norddeutschen<br />
Modellelektronik-Herstellers <strong>Servonaut</strong>. Der<br />
schlichte Name „Zwo4“ lässt auch den unbedarften<br />
Modellbauer schnell ahnen, in welchen<br />
Bereich sich <strong>Servonaut</strong> vorgewagt hat:<br />
Zwo4 ist der Name eines völlig neuartigen<br />
Funk-Nachrüstsystems für Modelltrucks. Herkömmliche<br />
FM-Funkanlagen sollen damit in<br />
wenigen Schritten in ein modernes, digitales<br />
Funksystem auf 2,4 GHz-Basis umgerüstet<br />
werden können.<br />
Warum 2,4 GHz?<br />
Wie eine Lawine hat die 2,4 GHz-Technik<br />
in den letzten Jahren sämtliche Modellb<strong>aus</strong>parten<br />
überrollt. Vorreiter war hier (mal<br />
wieder) der Flugmodellbau, in dem die<br />
neue Technik inzwischen weit verbreitet<br />
ist. Doch was ist das Besondere an einer 2,4<br />
GHz-Anlage? Eine physikalisch-technische<br />
Betrachtung der Funktechnik würde hier<br />
sicherlich zu weit gehen. Im Grunde geht<br />
es „lediglich“ darum, dass die Funksignale<br />
vom Sender nicht mehr analog, also frequenzmoduliert<br />
(wie etwa beim Radio) zum<br />
Modell übertragen werden, sondern digital<br />
(wie zum Beispiel beim Digitalradio DAB<br />
oder beim digitalen Satellitenfernsehen).<br />
Und diese digitale Übertragung der Funksignale<br />
geschieht nicht mehr bei 27, 35 oder<br />
40 MHz sondern bei 2,4 GHz (entspricht<br />
2.400 MHz).<br />
In der Praxis verspricht dies einige Vorteile.<br />
Hier ist zum Beispiel eine deutlich höhere<br />
Übertragungssicherheit zu nennen und – was<br />
mit Sicherheit das stärkste Argument ist – endlich<br />
ist keine Absprache mehr nötig, wer mit<br />
welchem Quarz in seinem Modell unterwegs<br />
ist. Das Problem von Kanalüberschneidungen<br />
und einer relativ geringen Anzahl an Fahrzeugen,<br />
die gleichzeitig fahren können, ist mit<br />
der neuen Technik praktisch erledigt.<br />
Man kann sich den Funkbetrieb anhand<br />
einer kleinen Stadt vorstellen. Ich möchte<br />
von meinem H<strong>aus</strong> (Sender) zu einem anderen<br />
H<strong>aus</strong> (Empfänger) gelangen. Mit einer<br />
40 MHz-Anlage belege ich dafür eine komplette<br />
Straße (Kanal). Solange ich auf dieser<br />
Straße unterwegs bin (also meinen Sender<br />
14 w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008
TEST<br />
Modelltechnik<br />
Wie gewohnt werden die Servos und Fahrregler angesteckt. Der Decoder<br />
kann an anderer Stelle im Modell untergebracht werden als der Empfänger<br />
Eine Flachleitung verbindet<br />
Decoder und Empfänger<br />
Alexander Kalcher<br />
im Test<br />
auf diesem Kanal betreibe), darf kein anderer<br />
dieselbe Straße nutzen. Da es nur eine relativ<br />
geringe Anzahl an Straßen gibt (wenige<br />
Kanäle), ist die Stadt ziemlich schnell voll.<br />
Bei einem digitalen System sieht die Sache<br />
etwas anders <strong>aus</strong>. Hier kann jeder, der in der<br />
Stadt unterwegs ist (jeder, der einen Sender<br />
eingeschaltet hat) auf einer beliebigen Straße<br />
unterwegs sein und zum Ziel gelangen. Damit<br />
nicht jeder jedes H<strong>aus</strong> betreten kann, gibt es<br />
eine Art „Einlass-Kontrolle“. Nur, wer sich vor<br />
der Abfahrt bei seinem Zielh<strong>aus</strong> angemeldet<br />
hat, darf hinein.<br />
Beim Modellfunk heißt diese Anmeldung<br />
„binden“ und ist ein Vorgang, der einmalig<br />
beim Einbau des neuen Senders gemacht<br />
werden muss. Dabei t<strong>aus</strong>chen Sender und<br />
Empfänger die Adressen (die heißen in der<br />
Funktechnik wirklich so) <strong>aus</strong>. Auf welchem<br />
Kanal die Anlage sendet, ist für den Fahrbetrieb<br />
egal, das Modell reagiert nur auf die<br />
Signale vom Sender, die die richtige Adresse<br />
senden. Beim Einschalten sucht der Sender<br />
einen Kanal und sendet die Kanalnummer<br />
zusammen mit der Adresse an den Empfänger.<br />
Dieser stellt sich dann auf diesen Kanal<br />
ein, empfängt von jetzt an darauf und reagiert<br />
auf alle Signale, die die richtige Adresse mit<br />
senden.<br />
Zugegebenerweise hinkt dieser Vergleich<br />
etwas und das tatsächliche Funkverfahren ist<br />
deutlich komplizierter. Zudem arbeiten alle<br />
Digitalsysteme etwas anders. Zwo4 von <strong>Servonaut</strong>,<br />
Brixlcontrol von Brixl, FASST von<br />
robbe oder Spektrum von Horizon-Hobby<br />
setzen also die Digitalisierung und Funktechnik<br />
alle etwas anders um.<br />
Aufbau des Zwo4-Funksystems<br />
Zwo4 ist als Umrüstanlage <strong>aus</strong>gelegt und<br />
spricht so vor allem Modellbauer an, die bereits<br />
eine Funkanlage haben. <strong>Servonaut</strong> erfindet<br />
also nicht das Rad neu und verkauft einen<br />
vollständigen Sender, sondern nutzt die schon<br />
vorhandenen (und bewährten) Kreuzknüppel<br />
und Gehäuse weiter. In den Sender muss lediglich<br />
ein Sendemodul eingebaut werden.<br />
Zwo4 ist dazu in zwei Varianten erhältlich:<br />
einmal als Umrüstset für die Futaba-Sender<br />
F14, F16, FC16 und FC18 und einmal für die<br />
Graupner-Sender MC19 und MC22.<br />
w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008<br />
15
Die Rückleitung (rot) misst die Spannung von Fahrakku<br />
und BEC und versorgt den Empfänger mit Strom<br />
Die Sendeantenne ist in das Modul integriert – daher<br />
muss es oben links in den Sender gebaut werden<br />
Der Empfänger der alten Anlage ist nicht<br />
weiter nutzbar. Er muss <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht werden.<br />
Der Zwo4-Empfänger besteht <strong>aus</strong> zwei Teilen.<br />
Zum einen <strong>aus</strong> dem Funkempfänger mit<br />
Antenne und zum anderen <strong>aus</strong> dem Decoder.<br />
Er wird mit einem speziellen Kabel an den<br />
Empfänger angeschlossen. Servos und Fahrregler<br />
etc. werden wiederum an den Decoder<br />
gesteckt. Momentan ist dieser in einer Neun-<br />
Kanal-Version lieferbar. <strong>Servonaut</strong> erweitert<br />
also die üblichen acht Kanäle der FM-Anlagen<br />
um einen zusätzlichen neunten Kanal. Dieser<br />
ist als Tipp-Schalter auf der Nachrüst-Platine<br />
untergebracht und kann zum Beispiel für<br />
Lichtanlagen genutzt werden. Weiterhin ist<br />
ein 15/18-Kanal-Decoder in Vorbereitung.<br />
Hier können die Kanäle 1 bis 6 auf zwei<br />
Ebenen umgeschaltet werden. Dies geschieht<br />
durch einen 2-Positionenschalter am Sender.<br />
Hier können dann zum Beispiel in Ebene 1<br />
die Kreuzknüppel und zwei Schalter für den<br />
normalen Fahrbetrieb genutzt werden. Schaltet<br />
man auf Ebene 2 um, steuern dieselben<br />
Kreuzknüppel und Schalter zum Beispiel<br />
einen Ladekran am selben Modell.<br />
Bereits hier merkt man: Bei Zwo4 geht<br />
es um mehr als eine einfache Umrüstung<br />
auf eine neue Funk-Technik. Mit 9 bis 18<br />
Kanälen ohne den Einbau eines Multiswitches<br />
erweitert <strong>Servonaut</strong> den Funktionsumfang<br />
des Funksystems bereits gewaltig, wofür das<br />
System den ersten Pluspunkt erntet. Wo wir<br />
gerade beim Thema Multiswitch sind: diese<br />
können zusätzlich weiterhin verwendet werden.<br />
Wer in seinem Modell also bereits bis zu<br />
zwei Multiswitch-Decoder verwendet, kann<br />
diese nach wie vor an den Zwo4-Empfänger<br />
anschließen.<br />
Zudem beschert <strong>Servonaut</strong> zwei weitere<br />
Features, die bisher, wenn überhaupt, nur<br />
sehr aufwendig zu realisieren waren: Zum<br />
einen bietet das System einen Rückkanal.<br />
Das Modell schickt also Informationen an<br />
den Sender zurück – nämlich die Fahr- und<br />
BEC-Spannung. Diese wird mit einer LED<br />
am Sender durch Blinksignale angezeigt.<br />
Eine tolle Funktion, die so bisher noch nicht<br />
möglich war. Ein weiteres Highlight ist die<br />
Modellumschaltung. Mit einem Kipphebel<br />
kann am Sender eines von drei Modellen<br />
gewählt werden, die gleichzeitig auf dem<br />
Parcours stehen können, ohne <strong>aus</strong>geschaltet<br />
werden zu müssen. Vom Sender <strong>aus</strong> ist es so<br />
möglich, einzelne Modelle zu aktivieren oder<br />
abzuschalten, ohne am Modell einen Schalter<br />
betätigen zu müssen. So etwas war bislang<br />
nur mit zusätzlichen Infrarotmodulen möglich,<br />
die so sicherlich bald der Vergangenheit<br />
angehören dürften. Unabhängig von der Modellwahl<br />
am Zwo4 bleibt der Modellspeicher<br />
des Senders (bei Futaba-Anlagen zum Beispiel<br />
Campac genannt) voll erhalten. Hier können<br />
also weiterhin Servowege, Neutralstellungen,<br />
etc. gespeichert werden.<br />
Einbau<br />
Umrüsten auf Zwo4 ist eine Sache von wenigen<br />
Minuten. In meinem Fall war der Wechsel<br />
ohne nennenswertes Werkzeug in kürzester<br />
Zeit im Fahrerlager während der Faszination<br />
Modellbau in Sinsheim möglich – also wirklich<br />
kein Problem.<br />
Im Sender, in meinem Fall eine FC16,<br />
wird das Modul links oben in den Multiswitch-Schacht<br />
eingebaut. Die Platine von<br />
unten in die Öffnung schieben, von oben<br />
die Abdeckplatte auflegen und die Schalter<br />
anschrauben. Das Modul hat ein einziges<br />
Kabel, mit dem es in die Trainer-Buchse<br />
des Senders gesteckt wird. Jetzt noch den<br />
Vorbereitung für den Einbau:<br />
Alle Platten und Schrauben <strong>aus</strong><br />
dem Multiprop-Schacht entfernen<br />
Das vierpolige Kabel an die<br />
Trainerbuchse anschließen,<br />
Quarz her<strong>aus</strong>nehmen. Fertig<br />
16
TEST<br />
Modelltechnik<br />
Quarz her<strong>aus</strong>ziehen und fertig. Einfacher<br />
geht es kaum – sehr gut!<br />
Noch schneller ist übrigens der Rückbau<br />
auf den 40 MHz-Betrieb. Das Zwo4-Modul<br />
hat einen kleinen Schalter. Diesen auf „Off“<br />
stellen und den Quarz einstecken – fertig.<br />
So ist es möglich, ziemlich einfach Modelle<br />
mit altem und neuem Funksystem zu fahren.<br />
Man muss also nicht sofort alle Modelle<br />
umrüsten und kann der Modellbaukasse eine<br />
Verschnaufp<strong>aus</strong>e gönnen.<br />
Im Modell ist der Einbau nicht komplizierter.<br />
Der Empfänger mit seiner nur wenige<br />
Zentimeter langen Antenne sollte möglichst<br />
weit oben angebracht werden, die Antenne<br />
muss dabei senkrecht stehen. In meinem<br />
MAN TGA spendierte ich dem Empfänger<br />
zum Beispiel einen Kunststoffwinkel hinter<br />
dem sichtbaren Teil des Fahrerh<strong>aus</strong>es. Wird<br />
der Empfänger in ein Kunststoff-Fahrerh<strong>aus</strong><br />
eingebaut, kann die Antenne sogar im Modell<br />
bleiben. Lediglich in Metallkörpern,<br />
also etwa in Wedico-Fahrerhäusern, sollte<br />
ein Loch gebohrt und die Antenne her<strong>aus</strong>geführt<br />
werden.<br />
Vom Empfänger geht es dann zum Decoder.<br />
Hierfür ist eine mehrpolige Flachleitung<br />
vorgesehen. Diese liegt bereits fertig bei. Je<br />
nach Modell kann es nötig werden, diese Leitung<br />
zu kürzen oder zu verlängern – je nach<br />
Lage von Empfänger und Servoanschlüssen.<br />
Mit etwas Fingerspitzengefühl ist das problemlos<br />
möglich. In meinem Fall musste die<br />
Leitung einige Zentimeter verlieren. Dazu<br />
die Leitung abziehen und mit einem kleinen<br />
Schraubenzieher vorsichtig (vorsichtig!) die<br />
Miniatur-Stecker von der Leitung lösen. Den<br />
Stecker an entsprechender Stelle wieder auf<br />
die Leitung setzen und mit einer Kombizange<br />
zusammenquetschen, bis der Verschluss<br />
einrastet. Genau auf die Polarität des Steckers<br />
achten! Das Ganze ist ein wenig kniffelig,<br />
weil die Stecker wirklich sehr klein sind und<br />
relativ viel Kraft nötig ist, um ihn zusammenzuquetschen<br />
– es gelingt aber gut.<br />
Am Decoder werden dann die neun Kanäle<br />
und die Flachleitung vom Empfänger angeschlossen.<br />
Unter dem neunten Kanal gibt es<br />
eine Steckbrücke, die zur Programmierung<br />
und zum Binden des Systems nötig ist.<br />
Außerdem gibt es einen Anschluss für den<br />
Fahrakku. Ein Kabel dafür liegt dem Set bei.<br />
Dieser Anschluss dient dazu, die Fahr- und die<br />
BEC-Spannung zu überwachen. Ist die Leitung<br />
angesteckt, wird zudem der Empfänger<br />
darüber direkt <strong>aus</strong> dem Fahrakku (natürlich<br />
nicht mit den vollen 12 Volt) versorgt und<br />
belastet nicht mehr das BEC des Fahrreglers.<br />
Das System ist aber auch ohne die Überwachungsleitung<br />
nutzbar. Das ist zum Beispiel<br />
bei getrennten Akkus für Antrieb und Empfänger<br />
empfehlenswert.<br />
In Betrieb nehmen<br />
Wie schon erwähnt, müssen Empfänger und<br />
Sender vor der ersten Fahrt ihre Adressen<br />
<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen, also gebunden werden. Dazu<br />
am Decoder die Steckbrücke entfernen, die<br />
unter dem Kontakt für Kanal 9 angebracht<br />
ist. Dann das Modell einschalten. Am Decoder<br />
leuchten die neun LEDs (jeweils neben<br />
den Kanal-Anschlüssen untergebracht) der<br />
Reihe nach auf – der Empfänger sucht nach<br />
einem Sender. Nun am Sender zuerst den Modellwahlschalter<br />
in die gewünschte Stellung<br />
(unten, Mitte, oben) bringen, den Binden-<br />
Schalter nach unten drücken und festhalten<br />
und dann den Sender einschalten. Die LEDs<br />
am Sender und am Decoder blinken mehrfach<br />
und leuchten schließlich grün auf. Jetzt die<br />
Steckbrücke wieder einstecken (Position AB)<br />
und fertig. Der Sender muss beim Binden<br />
direkt neben dem Modell liegen – das ist<br />
eine Sicherheitsmaßnahme, damit nicht versehentlich<br />
ein falsches Modell gebunden wird,<br />
wenn zwei Modellbauer zufällig gleichzeitig<br />
ihre Anlagen einlernen. Eine gute Maßnahme,<br />
die wirklich praxisgerecht ist.<br />
Wird die Spannungsüberwachung genutzt,<br />
muss nun noch die richtige Fahrspannung<br />
gewählt werden. Auch dies geschieht mittels<br />
LED und Steckbrücke. Die Brücke dazu auf<br />
die Position BC stecken und das Modell einschalten.<br />
Die LEDs leuchten nun nacheinander<br />
in einem bestimmten Muster auf. Das Muster<br />
entspricht der Zellenanzahl von Fahrakku und<br />
BEC – das richtige Muster kann mit einer<br />
Tabelle <strong>aus</strong> der Anleitung abgelesen werden.<br />
Bei einer Fahrspannung von 12 Volt und einer<br />
BEC-Spannung von 5 Volt müssen zum Beispiel<br />
die LEDs 1 und 4 leuchten. Sie strahlen<br />
jeweils für einige Sekunden, dann wechselt<br />
das Muster. Die Kunst ist nun, die Steckbrücke<br />
im richtigen Moment abzuziehen und zwar<br />
dann, wenn das richtige Muster aufleuchtet.<br />
Zugegeben, das klingt kniffelig und ist es im<br />
ersten Moment auch. Tatsächlich gelingt die<br />
richtige Einstellung dann aber meist beim ersten<br />
Versuch. Dennoch ist dies sicherlich die<br />
Grenze dessen, was man ohne menügeführtes<br />
Display einstellen kann.<br />
Fahren<br />
Die Anlage ist gebunden und die Fahrspannung<br />
eingestellt: Los geht es zur ersten Probefahrt!<br />
Das Einschalten bzw. Aktivieren des Modells<br />
ist relativ einfach. Zunächst Modell und Sender<br />
einschalten. Das Beeindruckende: Selbst,<br />
wenn man zuerst den Truck einschaltet, bleibt<br />
er in absoluter Ruhe stehen! Jeder 40-MHz-<br />
Modelltrucker weiß, dass vor allem auf größe-<br />
Platte festschrauben: Die Frontplatte wird<br />
mit den Schalterschrauben befestigt<br />
w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008<br />
Der Decoder für die Ebenenumschaltung ist<br />
noch nicht lieferbar. Hier ein Prototyp<br />
17
Modell und Sender einschalten. Die grüne LED<br />
zeigt an, dass das Modell gefunden wurde.<br />
Die rote LED zeigt, dass es noch nicht aktiv ist<br />
Den Binden-Taster kurz nach unten<br />
betätigen. Das Modell wird aktiviert<br />
ren Veranstaltungen ein eingeschaltetes Modell<br />
ohne Sender unter Umständen den Tod für so<br />
manches Servo-Gestänge bedeuten kann – mit<br />
dem Zwo4-System kein Problem mehr. Solange<br />
der Sender <strong>aus</strong> ist, steht das Modell absolut<br />
still. Haben sich beide nach dem Einschalten<br />
gefunden (dauert 1-2 Sekunden), leuchtet am<br />
Sender die obere LED auf. Die untere LED<br />
ist noch rot. Jetzt kurz den Taster „Binden“<br />
drücken. Dadurch wird das Modell aktiviert.<br />
Die LEDs blinken kurz. Nun wechselt auch<br />
die untere LED nach grün und zeigt die Qualität<br />
der Funkverbindung an. Die obere LED<br />
zeigt den Ladezustand der Akkus. Leuchtet<br />
sie grün, ist alles OK. Blinkt sie grün, geht<br />
die Spannung leicht zurück. In der nächsten<br />
Stufe blinkt die LED rot, kurz vor Erreichen<br />
der Entladespannung blitzt die LED rot.<br />
Das Modell ist nun fahrbereit und kann wie<br />
gewohnt gesteuert werden. Spätestens jetzt<br />
lernt man die Vorzüge des Systems kennen.<br />
Das Fahrverhalten ist absolut einwandfrei.<br />
Nichts zuckt, es gibt keine Aussetzer im Betrieb<br />
und keine unkontrollierten Servobewegungen.<br />
Bereits auf den ersten Metern<br />
stellt man fest, dass die Zeit der Störungen<br />
und Zucker jetzt ein für allemal vorbei ist.<br />
Auch reagiert das System verzögerungsfrei –<br />
Skeptiker sagten den Digitalsystemen lange<br />
Verzögerungen zwischen Befehl am Sender<br />
und der Reaktion am Modell vor<strong>aus</strong>. Die<br />
wirklich einwandfreie Funktion der Funkanlage<br />
und die Tatsache, ab jetzt nie wieder<br />
nach einem freien Kanal fragen zu müssen,<br />
macht bereits bei der ersten Probefahrt jeden<br />
Zweifler zum Zwo4-Fan.<br />
Neben den üblichen Kanälen kann nun<br />
auch der Kanal 9 geschaltet werden. Hierzu<br />
dient der Taster K9, der zuvor für das Binden<br />
und Aktivieren des Modells zuständig war.<br />
Neben der Akkuspannung kann auch die<br />
Reichweite des Senders überprüft werden.<br />
Hierzu dient die untere LED. Genauer gesagt<br />
zeigt sie die Qualität des Rückkanals vom<br />
Modell an, also die Qualität der Übertragung<br />
der Fahrspannung vom Modell zum Sender.<br />
Da diese Reichweite etwas geringer ist, als<br />
die Reichweite des Senders zum Modell, kann<br />
sie als Anhaltspunkt für die Senderreichweite<br />
genutzt werden. Sobald die LED rot blinkt,<br />
ist das Modell außerhalb der Reichweite des<br />
Rückkanals (vom Modell zum Sender). Da<br />
diese Reichweite aber nun geringer ist, ist<br />
die Übertragung vom Sender zum Modell<br />
noch gerade gewährleistet. In diesem Moment<br />
also am besten ein Stück näher an das<br />
Modell herangehen, bis die LED wieder grün<br />
leuchtet. Kommt es aber doch mal zu einem<br />
Überschreiten der Senderreichweite, ist auch<br />
das kein Problem. Denn auch hier gilt: Das<br />
Modell bleibt absolut still stehen. In der Praxis<br />
dürfte dies jedoch äußerst selten passieren.<br />
Die Leitung zwischen Decoder und Empfänger<br />
ist im Miniatur-Format <strong>aus</strong>geführt<br />
Fahrspaß mit Zwo4 in<br />
Dortmund und Sinsheim<br />
Im Testbetrieb für diesen Bericht habe ich das<br />
Zwo4-System sowohl auf der Messe in Sinsheim<br />
als auch in Dortmund gründlich getestet.<br />
Und wenn es irgendwo zu Funk-Problemen<br />
kommt, dann üblicherweise im Messebetrieb.<br />
Resultat: Selbst bei einer vollen Messehalle<br />
bin ich nie an der Reichweitengrenze des<br />
Senders angekommen. Im Extremfall habe ich<br />
das Testmodell am einen Hallenende stehen<br />
lassen und bin bis zum anderen Hallenende<br />
gegangen – das Modell konnte noch absolut<br />
einwandfrei gesteuert werden – sehen konnte<br />
ich es dabei schon längst nicht mehr. Es zeigt<br />
sich also, dass die Reichweite der Anlage absolut<br />
<strong>aus</strong>reichend und störungssicher ist. Da<br />
unsere Modelle üblicherweise innerhalb von<br />
maximal 10 Metern betrieben werden, sind<br />
hier absolut keine Probleme zu erwarten.<br />
Störungen im Funkkanal kann es prinzipiell<br />
dennoch geben. Der 2,4 GHz-Bereich<br />
ist durch europäische Normen relativ offen<br />
– viele Funksysteme tummeln sich in diesem<br />
Bereich. Funkwetterstationen, Funkvideoka-<br />
18 w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008
Sobald das Modell aktiviert ist, leuchtet<br />
auch die untere LED grün. Der Binden-Taster<br />
schaltet in diesem Zustand Kanal 9<br />
meras, Spielzeuge etc. – der Markt ist riesig.<br />
Um Störungen vorzubeugen, hat <strong>Servonaut</strong><br />
eine Art „Sicherungsleine“ im Zwo4 vorgesehen.<br />
Beim Aktivieren des Modells (also bei<br />
jedem Einschalten), wenn sich der Sender<br />
einen freien Kanal sucht, sucht er zudem<br />
auch einen zweiten Sicherheitskanal, der<br />
dem Empfänger mitgeteilt wird. Wird dann<br />
der erste Kanal (warum auch immer) gestört,<br />
springen Sender und Empfänger auf<br />
den zweiten Kanal um. Am Modell ist davon<br />
kaum etwas zu merken: Es leuchtet lediglich<br />
kurz die Reichweiten LED auf, eventuell<br />
bleibt das Modell kurz stehen, dann geht es<br />
bereits weiter. Während der beiden Messen<br />
ist mir dies ein einziges Mal passiert – ohne<br />
es ernsthaft zu bemerken.<br />
Und noch etwas beruhigt: Es kam zu keinerlei<br />
Störungen mit Modellfernsteuerungen<br />
anderer Hersteller. Weder beim parallelen<br />
Betrieb von Brixlcontrol, FASST oder Spektrum-Anlagen<br />
gab es irgendwelche Probleme<br />
mit dem Zwo4-System.<br />
Immer wieder taucht auch die Frage auf,<br />
wie viele Modellbauer gleichzeitig Zwo4<br />
nutzen können. Eine wirkliche Einschätzung<br />
ist hier schwierig, gibt Jörg Völker von <strong>Servonaut</strong><br />
zu. Laut Hersteller<strong>aus</strong>sage sollten bis<br />
zu 100 Modelle gleichzeitig auf dem Parcours<br />
unterwegs sein können, ohne dass es<br />
zu Schwierigkeiten beim Aktivieren kommt.<br />
Eine Zahl, die sicher beruhigen dürfte: Kaum<br />
ein Parcours verkraftet 100 Modelle samt<br />
steuernden Modellbauern gleichzeitig.<br />
Mehrere Fahrzeuge und<br />
ein Sender – wie geht das?<br />
Eines der großen Features, die Modellumschaltung,<br />
wurde bereits angesprochen. Mit<br />
einem Sender kann bei laufendem Betrieb zwischen<br />
drei Fahrzeugen umgeschaltet werden,<br />
wobei die ursprüngliche Programmierung des<br />
Senders (Servowege, Mittelstellungen, etc.)<br />
voll erhalten bleibt. Aber dennoch können<br />
im Grunde beliebig viele Modelle an den<br />
Sender gebunden, also auch mehr als drei<br />
TEST<br />
Modelltechnik<br />
Modelle mit einem Sender gefahren werden.<br />
Wie geht das?<br />
Der Modellwahlschalter am Sender hat drei<br />
Positionen (unten, Mitte, oben). Zwischen den<br />
Modellen auf diesen drei Positionen kann im<br />
laufenden Betrieb umgeschaltet werden. Die<br />
Bilder auf der nächsten Seite verdeutlichen<br />
den Ablauf. Zuerst ist Modell 1 aktiv. Der<br />
Modellwahlschalter steht unten, beide LEDs<br />
sind an. Auf dem Display der Futaba-Anlage<br />
ist der Modellspeicher für den MAN TGA gewählt<br />
(Speicherplatz 5). Nun wird das Modell<br />
gewechselt. Der Modellwahlschalter wird in<br />
die Mitte gestellt. Das Modell (der TGA) kann<br />
jetzt nicht mehr mit dem Sender gesteuert<br />
werden. Allerdings lässt er sich davon nichts<br />
anmerken. Er bleibt absolut ruhig stehen und<br />
rührt sich keinen Millimeter. Ist im Modell der<br />
<strong>Servonaut</strong>-Fahrregler M20+ eingebaut, geht<br />
das Warnblinklicht an. Am Sender leuchtet die<br />
obere LED grün, das zweite Modell ist also<br />
eingeschaltet und wurde gefunden. Die untere<br />
LED leuchtet rot – das Modell ist noch nicht<br />
aktiviert. In diesem Zustand kann mit dem<br />
Sender keines der beiden Modelle gesteuert<br />
werden – der richtige Moment also, um am<br />
Sender den Speicherplatz zu wechseln. Der<br />
Speicherplatz wird <strong>aus</strong>gewählt, in diesem Fall<br />
Speicherplatz Nummer 6. Jetzt ist der Sender<br />
auf den Scania eingestellt. Der Binden-Taster<br />
kann betätigt werden. Das Modell wird aktiviert,<br />
beide LEDs leuchten grün.<br />
Das Umschalten auf ein drittes Modell<br />
ist identisch. Welches Modell auf welcher<br />
Position des Wahlschalters liegt, entscheidet<br />
man beim Binden. Die Position, auf der<br />
der Modellschalter beim Binden steht, ist<br />
auch die Position, auf der er für den Betrieb<br />
stehen muss.<br />
Und was ist bei mehr als drei Modellen?<br />
Diese können ebenfalls gebunden werden. Es<br />
spricht also nichts dagegen, mehrere Modelle<br />
auf ein und dieselbe Modellwahlschalter-<br />
Stellung zu binden. Der Punkt ist: diese Modelle<br />
können dann nicht gleichzeitig betrieben<br />
werden. Technisch gesehen haben all diese<br />
Mit einem Schraubenzieher kann<br />
der Stecker vorsichtig gelöst…<br />
… und mit einer Kombizange<br />
wieder zusammengedrückt werden<br />
19
Umschalten. Modellwahlschalter in die Mitte schalten.<br />
In dieser Stellung ist der Scania gebunden. Das Modell wird<br />
gefunden (grüne LED), ist aber noch nicht aktiviert (rote LED)<br />
Modell 1 (TGA) ist aktiviert. Wahlschalter<br />
steht unten, Speicherplatz 5 ist gewählt<br />
1 2<br />
„Mehrere Fahrzeuge und ein Sender –<br />
wie geht das?“<br />
Modelle dann dieselbe Adresse gespeichert<br />
und reagieren dann gleichzeitig. Die Situation<br />
ist dieselbe, wie bei zwei identischen Quarzen<br />
im Empfänger einer 40 MHz-Anlage.<br />
Man sollte sich also bei vielen Modellen<br />
überlegen, welche man gleichzeitig betreiben<br />
möchte und diese dann auf unterschiedliche<br />
Schalterstellungen binden. Eine gute Idee<br />
ist sicher, die Steckbrücke vom Decoder auf<br />
einen Öffner zu legen und diesen außen am<br />
Modell unterzubringen. So kann man problemlos<br />
zwischendurch auf einen anderen<br />
Schalterplatz binden.<br />
Eine weitere gute Idee ist sicherlich, irgendwo<br />
am Sender zu notieren, welches Modell<br />
auf welcher Schalterposition liegt und<br />
welcher Speicherplatz dazugehört. Fakt ist<br />
nämlich, dass man beim Hin- und herschalten<br />
ziemlich aufpassen muss. Relativ schnell ist<br />
sonst <strong>aus</strong> Versehen, im Eifer des Gefechts,<br />
ein falsches Modell mit einem falschen Speicherplatz<br />
aktiviert. Und dann fährt entweder<br />
ein falsches Modell los oder die Servos fahren<br />
in Positionen, die eigentlich für ein anderes<br />
Modell vorgesehen sind.<br />
Dennoch soll dies nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass einem Modellbauer mit mehreren<br />
Fahrzeugen so erstmals die Möglichkeit geboten<br />
wird, ohne technischen Aufwand zwischen<br />
verschiedenen Modellen zu wechseln. Das<br />
Zwo4-System erntet hierfür ein großes Plus.<br />
Anzumerken ist noch der Stromverbrauch.<br />
Auch ein nicht-aktives Modell verbraucht<br />
Strom – es unterscheidet sich nicht von einem<br />
aktiven Modell, das gerade nicht fährt. Bei<br />
längeren Fahrp<strong>aus</strong>en ist es also ratsam, das<br />
Modell direkt <strong>aus</strong>zuschalten. Aber auch hier<br />
ist Abhilfe in Sicht: <strong>Servonaut</strong> plant derzeit<br />
eine Platine, die an den Decoder angeschlossen<br />
und in die Hauptleitung des Modells<br />
geschleift wird. Sobald das Modell dann<br />
deaktiviert wird, schaltet dieser Schalter den<br />
Hauptstrom <strong>aus</strong>.<br />
7<br />
Modell <strong>aus</strong>: Die obere LED ist <strong>aus</strong>,<br />
die untere rot. Kein gebundenes<br />
Modell befindet sich in Reichweite<br />
20 w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008
TEST<br />
… und den Speicherplatz <strong>aus</strong>wählen. Der Scania<br />
ist auf Speicherplatz 6 einprogrammiert<br />
Modelltechnik<br />
3<br />
Jetzt am Sender den Modellspeicher wählen.<br />
Bei robbe-Anlagen dazu das Menü aktivieren…<br />
4<br />
6<br />
5<br />
Jetzt den Scania mit dem Binden-Taster aktivieren<br />
Das Modell ist aktiviert (beide LEDs grün)<br />
8<br />
9<br />
Modell aktiv:<br />
Beide LEDs grün:<br />
Modell ist fahrbereit<br />
Modell noch nicht aktiv: Die obere LED zeigt: Modell<br />
gefunden. Die untere zeigt: Modell noch nicht aktiv. In<br />
dieser Stellung den Modellspeicherplatz wählen<br />
21
Empfänger und Decoder werden<br />
als eine Einheit verkauft<br />
Zur Programmierung liegt eine spezielle Steckbrücke<br />
bei, das rote Kabel ist für den Rückkanal<br />
Die Servoanschlüsse sind<br />
von der Rückseite beschriftet<br />
Und was kommt dann?<br />
Zwo4 in fünf Jahren<br />
Unsere <strong>Truckmodell</strong>e sind in der Regel für<br />
die Ewigkeit gebaut und deutlich langlebiger<br />
<strong>aus</strong>gelegt als Modelle im Flug- oder Car-<br />
Bereich. Die Frage, ob die Investition in das<br />
Zwo4-System ebenso langlebig ist, ist also<br />
gerechtfertigt. Bekomme ich in fünf Jahren<br />
zum Beispiel noch einen Zwo4-Empfänger,<br />
wenn ich ein weiteres Modell baue? Tatsache<br />
ist, dass man sich auf einen Hersteller<br />
festlegt. Bei den 40 MHz- Anlagen war es<br />
mehr oder weniger problemlos möglich, ei-<br />
nen beliebigen Empfänger zu nehmen, ihn<br />
zu quarzen und einzubauen. Das geht im<br />
gesamten 2,4 GHz-Bereich nicht mehr. Eine<br />
FASST-Anlage kann also nicht mit einem<br />
Zwo4-Empfänger, ein Brixlcontrol-Sender<br />
nicht mit einem Spektrum-Empfänger und<br />
ein Zwo4-Sender nicht mit einem FASST-<br />
Empfänger betrieben werden. Fakt ist auch,<br />
dass uns die 2,4 GHz-Welle förmlich überrollt<br />
und binnen zwei bis drei Jahren die Modellwelt<br />
verändert hat – wesentlich schneller,<br />
als die Einführung der 40 MHz-Anlagen.<br />
Wohin die Entwicklung gehen wird, weiß<br />
dabei niemand – dummerweise auch die Hersteller<br />
nicht. Da auch <strong>Servonaut</strong> und Co auf<br />
Beim Einstellen der Akkuspannung kommt es auf das<br />
Leuchtmuster der LEDs an. Hier leuchten LED 1 und 5, das<br />
steht für 12 Volt Fahrspannung und 6 Volt BEC-Spannung<br />
Wenn die richtigen LEDs für die Akkuspannung<br />
leuchten, die Programmierbrücke abziehen<br />
22
TEST<br />
Modelltechnik<br />
Standard-Komponenten, wie den Chipsatz im<br />
Empfänger, zurückgreifen müssen (eine Eigenentwicklung<br />
wäre viel zu aufwendig), sind<br />
auch sie von den Entwicklungen am Markt<br />
abhängig. Somit vermag niemand wirklich zu<br />
schätzen, ob in fünf oder gar zehn Jahren die<br />
Chipsätze für diese Anlagen noch lieferbar<br />
sein werden oder die Anlagen immer noch<br />
störungsfrei laufen.<br />
<strong>Servonaut</strong> hat allerdings Vorkehrungen<br />
getroffen, um nicht vom Fortschritt überrannt<br />
zu werden. Zum einen sind relativ einfach<br />
Software-Updates im Decoder und Sender<br />
möglich. Sollte also in Zukunft ein Problem<br />
auftreten, das durch eine neue Software zu<br />
lösen ist, können vorhandene Anlagen neu<br />
programmiert werden. Der Aufwand, möglichst<br />
alle verkauften Zwo4-Systeme zu aktualisieren,<br />
dürfte jedoch enorm sein.<br />
Ein weiterer Vorteil ist der Industriestandard<br />
IEEE 802.15.4. Dieser Standard legt gewisse<br />
Eigenschaften und Programmierungen<br />
im Umgang mit 2,4 GHz-Funktechnik fest.<br />
Zwar ist dieser Frequenzbereich frei und offen<br />
für eigene Entwicklungen, je stärker sich der<br />
Hersteller aber an den Standard hält, je größer<br />
ist die Chance, auch in Jahren noch einen<br />
Chipsatz zu bekommen, der diese Vorgaben<br />
erfüllt. Zwo4 orientiert sich beim Funkprotokoll<br />
vollständig an besagter Industrienorm.<br />
Somit besteht zumindest eine gewisse Sicherheit,<br />
dass <strong>Servonaut</strong> die Komponenten<br />
der Zwo4 auch in Zukunft noch kaufen und<br />
somit das System anbieten kann.<br />
Für wen eignet sich Zwo4?<br />
Oder vielleicht<br />
doch Brixlcontrol oder FASST?<br />
Die großen Funksystem-Anbieter sind verständlicherweise<br />
gezwungen, ihre Anlagen<br />
am größten Modellbaumarkt <strong>aus</strong>zurichten –<br />
und das ist der Flugmodellbau. Kein Wunder<br />
also, dass die Anlagen von robbe, Graupner<br />
und Co ziemlich an den Anforderungen eines<br />
<strong>Truckmodell</strong>bauers vorbeigehen. Für Flieger<br />
sind vor allem extreme Reichweite und Störsicherheit<br />
wichtig. Für unsere Trucks sind<br />
hingegen viele Kanäle, Modellwahl und etwa<br />
die Ebenenumschaltung <strong>aus</strong>schlaggebend.<br />
Eine wirklich konkurrenzfähige 2,4 GHz-<br />
Anlage von den großen Herstellern gibt es<br />
derzeit nicht. Für uns Nischen-Modellbauer<br />
sind Nischenhersteller interessant. Die einzige<br />
Vergleichsanlage ist derzeit die schon<br />
angesprochene Brixlcontrol. Dennoch richten<br />
sich beide Anlagen an unterschiedliche<br />
Modellb<strong>aus</strong>parten. Sicherlich kann man auch<br />
einen normalen Truck mit einer Brixl-Anlage<br />
steuern – vornehmlich richtet sich die Anlage<br />
aber an außergewöhnliche Funktionsmodelle<br />
mit enormen Anforderungen an Steuerung und<br />
Programmierung. In einem normalen Truck<br />
mit den üblichen Funktionen liegt das meiste<br />
Potential der Brixl-Anlage brach. Genau<br />
diese Lücke trifft <strong>Servonaut</strong> mit der Zwo4.<br />
Das System ist für einen einfachen Truck<br />
nicht überdimensioniert. Gleichzeitig bietet<br />
es genug Spielraum nach oben und eignet<br />
sich somit für viele Funktionsmodelle. Zwo4<br />
Sind alle Kanäle angeschlossen,<br />
ist die Programmierbrücke<br />
etwas schwer zugänglich<br />
ist also genau das richtige für ambitionierte<br />
Modellbauer, die hohe, aber keine extremen<br />
Anforderungen an ein Funksystem stellen<br />
und den ewigen „Kanalsalat“ auf dem Parcours<br />
leid sind. Durch die Nachrüstung eines<br />
vorhandenen Modells ist Zwo4 vor allem für<br />
Umsteiger interessant.<br />
Der Preis für ein Set <strong>aus</strong> Sender und Empfänger<br />
liegt bei derzeit 369 Euro. Das ist<br />
natürlich eine Menge Geld – meiner Ansicht<br />
nach lohnt sich die Investition allerdings in<br />
jedem Fall. Den preislichen Vergleich zwischen<br />
Zwo4 und Brixlcontrol, der immer wieder<br />
herangezogen wird, mache ich an dieser<br />
Stelle nicht. Wie bereits gezeigt, handelt es<br />
sich um zu unterschiedliche Systeme für zu<br />
verschiedene Anforderungen, um einen fairen<br />
Vergleich anstellen zu können.<br />
Fazit<br />
Mit Zwo4 ist <strong>Servonaut</strong> ein wirklich genialer<br />
Wurf gelungen. Das System stellt eine<br />
der innovativsten und durchdachtesten Entwicklungen<br />
dar, die der <strong>Truckmodell</strong>bau in<br />
den letzten Jahren gesehen hat. Die Anlage<br />
ist fehlerfrei, sicher und auf unseren Bedarf<br />
<strong>aus</strong>gerichtet. Die offensichtlichen Features<br />
wie der neunte Kanal, die Spannungs- und<br />
Übertragungsanzeige, die Ebenen- und Modellwahl<br />
und vor allem das lang ersehnte Ende<br />
im Kanalkampf auf dem Parcours überzeugen<br />
bereits vollkommen.<br />
Zudem kommen noch die diversen versteckten<br />
Funktionen, die zusätzlich begeistern:<br />
Der Notfallkanal bei Übertragungsfehlern,<br />
die Bemühungen, eine weitestgehend<br />
zukunftssichere Anlage zu entwickeln, die<br />
Störungssicherheit der Funkübertragung und<br />
die in jedem Fall <strong>aus</strong>reichende Reichweite<br />
sind nur Beispiele hierfür. Sie zeigen, dass<br />
man sich bei der Entwicklung des Systems<br />
wirklich Gedanken gemacht hat. Anders als<br />
die Anlagen der Großanbieter ist Zwo4 genau<br />
auf den Bedarf der Truck- und Funktionsmodellbauer<br />
abgestimmt und in direktem<br />
Kundenkontakt entwickelt, was man dem<br />
Produkt schnell anmerkt.<br />
Als einzige Mankos können – wenn überhaupt<br />
– die etwas komplizierte Wahl der Akkuspannung<br />
und die Modellumschaltung genannt<br />
werden, wenn man mit Modellspeichern im<br />
Sender arbeitet.<br />
Dennoch ist Zwo4 eine der vielversprechendsten<br />
Neuentwicklungen für unser Hobby,<br />
die vor allem Modellbau-Messen und<br />
Ausstellungen sicher nachhaltig verändern<br />
wird. Und selbst, wer nicht auf das 2,4 GHz-<br />
System umrüstet (egal, von welchem Hersteller)<br />
wird einen positiven Effekt feststellen<br />
können: Das gesamte Thema Fahrkanäle<br />
und -zeiten wird durch die neuen Anlagen<br />
deutlich entzerrt und sorgt für stressfreiere<br />
Parcourstage.<br />
w w w.TRUCKmodell.de • 5/2008<br />
23