MAN SX 2000 - Servonaut
MAN SX 2000 - Servonaut
MAN SX 2000 - Servonaut
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D : 6 , 00 · CH : 12 , 00 sFr · A : 6 , 80 · B / NL / L : 7, 00 · I / E : 8 , 30 · GR: 8 , 90 <br />
E 2858 F<br />
März 2007/<br />
April 2007<br />
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<strong>MAN</strong> <strong>SX</strong> <strong>2000</strong><br />
• Modellbau Bodensee & Modellbau Bremen<br />
als Eigenbau in 1:11<br />
• Minifahrtregler MFR von <strong>Servonaut</strong><br />
• DSM-Anlage DX-6 von Graupner<br />
• Unimog U300 • Regler S20 von <strong>Servonaut</strong><br />
100 Seiten<br />
ower!!
Gabriel Münch<br />
Der Wagemut mancher Hersteller ist<br />
schon erstaunlich. Normalerweise,<br />
so wird man denken, beobachten sie<br />
zunächst den Markt und wagen<br />
sich erst mal mit einer vielleicht etwas<br />
kleineren, nicht ganz so kostspieligen<br />
Sache in den Kampf um die<br />
Kundschaft. Schließlich tut es<br />
dann nicht ganz so weh, wenn sich<br />
die Hoffnungen nicht erfüllen<br />
und das Projekt in den Sand gesetzt<br />
wurde. Anders aber<br />
(schon wieder!) bei Tematik.<br />
Im Herbst 2001 stellte diese Edelschmiede<br />
aus Wedel mit dem Sevonaut K30T die Reglerwelt<br />
im Truckmodellbau auf den Kopf.<br />
Noch heute ist dieser Regler nicht allein<br />
aufgrund der Funktionsvielfalt neidlos als<br />
die Spitze der Fahnenstange, als Referenz<br />
einzustufen. Im Verlauf der Jahre hat Tematik<br />
nun immer eins draufgesetzt, indem<br />
die Firma eins darunter setzte, also mit den<br />
<strong>Servonaut</strong> M20T bzw. M20+, T20 und E20<br />
Exemplare auf den Markt gebracht, die zwar<br />
außergewöhnlich, aber im Funktionsumfang<br />
nicht so aufwendig waren wie der Urvater<br />
K30T.<br />
Gleichwohl gab es immer noch eine Lücke<br />
im Angebot von Tematik zu entdecken. Nicht<br />
wenige wollen gar nicht den immensen Funktionsumfang,<br />
sondern lediglich einen Regler,<br />
der „nur“ eines kann: vor- und rückwärts<br />
regeln und bremsen, fertig. Schließlich soll<br />
auch die einfache Zweikanalanlage nicht<br />
zum alten Eisen gehören. Für all jene Interessenten<br />
also hat Tematik mit dem S20 als<br />
jüngstem Spross die <strong>Servonaut</strong>familie nach<br />
unten abgerundet.<br />
Ein bisschen Theorie<br />
Einfach direkt regeln – mit diesen Schlagwörtern<br />
ist das Spektrum des S20 bereits<br />
klar umrissen. Vor und zurück, das ist alles<br />
und doch schon so viel. Bevor wir ins<br />
praktische Detail gehen, wollen wir uns<br />
ein wenig mit den technischen Daten beschäftigen.<br />
Wie alle Regler der <strong>Servonaut</strong>familie hat<br />
auch der S20 eine Ausgangsleistung von 20<br />
A/5 min (der K30T hat 30 A und der K60T<br />
60 A!). Auf den ersten Blick scheint dies<br />
dem einen oder anderen wohl als zu gering<br />
bemessen, finden wir bei anderen Anbietern<br />
in diesem Segment doch 30, 35 oder gar 40 A.<br />
Aber um da ein für alle Mal eine Lanze für<br />
die <strong>Servonaut</strong>s zu brechen: 20 A sind mehr<br />
Einfach direkt regeln – der S20 von Tematik<br />
<strong>Servonaut</strong> S20 von<br />
als genug! Messen wir doch einfach mal<br />
die Stromaufnahme in unserem Truck unter<br />
Belastung – da geht es selbst mit Hänger<br />
selten über 10 A, was schon hoch gegriffen<br />
ist. Bei meinem Unimog auf XC-Chassis<br />
mit einem Truck-Puller von LRP habe ich<br />
eine sogenannte Stromverteilungsplatine mit<br />
einer 8-A-Feinsicherung eingebaut. Selbst<br />
bei Geländefahrten musste ich diese bislang<br />
nicht wechseln.<br />
Also geben wir uns mit der zur Verfügung<br />
gestellten Leistung zufrieden und freuen uns,<br />
dass Tematik auch dem jüngsten Spross eine<br />
ordentliche BEC-Empfängerstromversorgung<br />
spendiert hat. Mit 5 V/3 A können wir bedenkenlos<br />
ein recht kräftiges (Digital-)Servo für<br />
die Lenkung verwenden, ohne befürchten<br />
zu müssen, dass die Stromversorgung zusammenbricht.<br />
Mit einer Taktfrequenz von 16 kHz ist<br />
der S20 nahezu lautlos, jedenfalls stört kein<br />
Reglerpfeifen den realistischen Einsatz im<br />
Truck. Darüber hinaus empfiehlt er sich damit<br />
auch ideal für Glockenankermotoren. Und<br />
als weiteres Novum ist er als meines Wissens<br />
erster Truckregler auf dem Markt auch für die<br />
modernen LiPo-Akkus zu konfigurieren, aber<br />
dazu weiter unten mehr.<br />
Anschlusssache<br />
Nun aber genug der theoretischen Betrachtungen<br />
– der S20 muss endlich in unseren<br />
Truck. Dazu sind sieben Schritte notwendig:<br />
1. Da das Modul einfach direkt vorwärts/rückwärts<br />
arbeitet, verfügt es auch nur über ein<br />
Empfängerkabel, das in den entsprechenden<br />
Kanal des Empfängers eingesteckt wird. Sollte<br />
die BEC-Versorgung nicht gewünscht werden,<br />
muss man das rote Kabel entweder aus dem<br />
Stecker entfernen oder unterbrechen. Wie<br />
oben erwähnt, hat der S20 ein ordentliches<br />
BEC, weshalb ich bei meinen Trucks schon<br />
lange auf einen separaten Empfängerakku<br />
verzichte.<br />
1<br />
Bild: <strong>Servonaut</strong><br />
16 TRUCKmodell • 3/2007
Modelltechnik<br />
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5<br />
Bild: <strong>Servonaut</strong><br />
Bild: <strong>Servonaut</strong><br />
Tematik<br />
2. Da in der Realität Bremslicht und Rückfahrscheinwerfer<br />
vorgeschrieben sind, sollten<br />
wir diese auch bei unserem Modell einbauen.<br />
Der S20 stellt uns hierfür zwei Ausgänge zur<br />
Verfügung, die mit jeweils 700 mA belastbar<br />
sind. Die Lampen (LEDs mit Vorwiderständen)<br />
werden mithilfe des mitgelieferten Servokabels<br />
mit den entsprechenden Ausgängen am<br />
Modul verbunden. Da wir keine Anschlüsse<br />
für Fahrlicht usw. haben, der S20 ist ja „nur“<br />
ein Regler, müssen wir uns hier mit einer<br />
kleiner Selbstbauplatine einen Abgriff vom<br />
Akku legen und von dort die übrigen LEDs<br />
versorgen. Über einen kleinen Schalter können<br />
wir dann die gesamte Beleuchtung manuell<br />
ein- und ausschalten.<br />
2<br />
Bild: <strong>Servonaut</strong><br />
Bild: <strong>Servonaut</strong><br />
Bild: <strong>Servonaut</strong><br />
Bild: <strong>Servonaut</strong><br />
3. Mit den Steckbrücken B und C wählen wir<br />
den Akkutyp (NiCd/NiHM oder LiPo) und<br />
stellen die Akkuspannung ein, also 7,2/12 V<br />
bzw. bei LiPos 2s/7,4 V oder 3s/11,1 V. Selbstverständlich<br />
ist der Akku gegen Unterspannung<br />
geschützt, was ja gerade bei den LiPos<br />
sehr wichtig ist.<br />
4. Sodann schließen wir den Motor an, wobei<br />
das blaue Kabel an minus und das gelbe<br />
Kabel an plus kommt. Sofern vom Hersteller<br />
noch nicht erfolgt, ist es empfehlenswert, den<br />
Motor mit drei Kondensatoren zu entstören.<br />
Aber nie auf die Idee kommen, eine Diode<br />
einzusetzen!<br />
Bild: <strong>Servonaut</strong> Bild: <strong>Servonaut</strong><br />
3<br />
4<br />
4<br />
5. Nachdem wir geeignete verpolungssichere<br />
Steckverbinder an die Kabel zum Akku gelötet<br />
haben (Achtung: dreimal kontrollieren – rot<br />
an den Pluspol, schwarz an den Minuspol<br />
– ein falscher Anschluss zerstört den Regler<br />
sofort und wir haben keine Garantieansprüche),<br />
wird es ernst. Wir schalten den Sender<br />
ein und stecken Regler und Akku zusammen.<br />
Der S20 führt bei jedem Einschalten einen<br />
Nullpunktabgleich durch, weshalb der Steuerknüppel<br />
für einige Sekunden in der Mitte<br />
stehen bleiben muss. Aus dem Nullpunktwert<br />
errechnet das Modul die Endpunkte<br />
für vorwärts und rückwärts, sodass wir ohne<br />
manuelle Eingriffe stets mit einem optimalen<br />
Setup unterwegs sind.<br />
6. Nun geben wir – vorsichtig – Gas für die<br />
Vorwärtsfahrt. Leuchtet hierbei das Rücklicht,<br />
müssen wir die Steckbrücke A am Modul<br />
entfernen bzw. wieder einstecken, falls<br />
wir sie mal gezogen hatten. Fährt der Truck<br />
bei Knüppel vorwärts aber rückwärts, dann<br />
müssen wir die beiden Anschlüsse am Motor<br />
tauschen. Haben wir keinen Rückfahrscheinwerfer<br />
eingebaut, kann die Drehrichtung<br />
des Motors auch nur mit der Steckbrücke A<br />
eingestellt werden.<br />
7. Der S20 ist vorbereitet für den Anschluss<br />
eines <strong>Servonaut</strong>-Soundmoduls SMT oder<br />
SMX. Unter dem Empfängerkabel befindet<br />
sich der Stecker zu dessen Anschluss.<br />
S20 in der Praxis<br />
Über eines muss man sich im Klaren sein,<br />
wenn man sich den S20 zulegt: Über den<br />
<strong>Servonaut</strong>-typischen Tempomat verfügt das<br />
Modul nicht, weil er nur einen Empfangskanal<br />
belegt. Das aber sehe ich nicht unbedingt<br />
als Nachteil, da wir es wesentlich einfacher<br />
haben. Eine normale Zweikanalanlage ist völlig<br />
ausreichend: Rechts/links sowie vor/zurück<br />
stellt nicht nur Ein- und/oder Umsteiger<br />
zufrieden. Natürlich können wir später mit<br />
TRUCKmodell • 3/2007<br />
17
Sound- und Lichtmodulen aus dem Hause<br />
Tematik nachrüsten, wenn wir wollen und<br />
genügend Kanäle zur Verfügung haben. Über<br />
ML4 können wir dann sogar noch mittels<br />
AMO und AIR7 den Hänger versorgen, also<br />
ganz nach Belieben den Truck den gestiegenen<br />
Wünschen anpassen, aber das ist ein<br />
anderes Thema.<br />
Der S20 jedenfalls verwöhnt uns mit einem<br />
höchst feinfühligen Regelverhalten, und das<br />
ohne das doch so störende Reglerpfeifen, das<br />
wir bei anderen Anbietern finden. Die hohe<br />
Taktfrequenz von 16 kHz spürt man deutlich<br />
beim Fahren. Die kleinsten Steuerimpulse<br />
werden umgesetzt. Deshalb muss man den<br />
Steuerknüppel mit Bedacht bewegen, weil<br />
dem Modul vom Hersteller ein realistisches<br />
Fahrverhalten implantiert wurde. Die Beschleunigungswerte<br />
sind begrenzt mit der<br />
Folge, dass unser Truck nicht losrast wie ein<br />
Rennwagen. Also nicht gleich noch mehr<br />
Gas geben, sondern kurze Zeit warten, bis<br />
der Truck die der Knüppelstellung entsprechende<br />
Geschwindigkeit erreicht hat, wobei<br />
natürlich noch die Getriebeabstimmung eine<br />
Rolle spielt.<br />
Bei Tamiya-Trucks sieht das ganz anders<br />
aus als z.B. beim Einsatz des Getriebemotors<br />
GM12S von Tematik. Bei Rücknahme des<br />
Gasknüppels wirkt sofort die EMK-Bremse<br />
und sorgt für eine realistische Verzögerung<br />
des Trucks. Da in der Mittelstellung des Knüppels<br />
das Modell stark abbremst, sodass es<br />
auch bergab stets unter Kontrolle ist, muss<br />
man zum langsamen Anhalten den Knüppel<br />
langsam in die Mitte zurückführen und nicht<br />
schlagartig loslassen.<br />
Mit einem kleinen Ausschlag vor oder<br />
zurück kann der Rückfahrscheinwerfer einund<br />
ausgeschaltet werden, ohne gleich anzufahren.<br />
Dank sorgfältiger und aufwendiger<br />
Schaltungstechnik leuchtet das Bremslicht<br />
auch schon beim Abbremsen während der<br />
Fahrt.<br />
Auch monstergeeignet<br />
Im Zuge der Erprobung habe ich den S20<br />
in meinen 1:18er-Monster-Truck Clash von<br />
Conrad Electronic (Mabuchi 370 von Hot<br />
Bodies Nr. 70432 mit Stahlritzel 8Z HPI Nr.<br />
72480) eingebaut. Am Rande sei erwähnt,<br />
dass dieses kleine Monster über Starrachsen<br />
und Allradlenkung verfügt, also ein astreiner<br />
4×4×4er ist. Demnächst wird der Kleine wohl<br />
mit einer Karosse vom Bruder-Unimog durch<br />
die Gegend fahren ...<br />
Aber zurück zum S20: Obwohl nicht für<br />
ein derartiges Einsatzprofil konzipiert, vermag<br />
das Modul auch hier zu überzeugen.<br />
Der vorher installierte MFR von Tematik<br />
arbeitete mit seiner Ausgangsleistung am<br />
Limit und konnte manchmal nicht bis zur<br />
letzten Konsequenz befriedigen.<br />
Die Bestückungsseite offenbart es: Technik vom Feinsten<br />
Anders dann aber der S20. Gerade bei der<br />
im Monster gegebenen Übersetzung zeigte<br />
sich die enorme Feinfühligkeit. Im untersten<br />
Drehzahlbereich ließ sich das Monster ganz<br />
langsam über den heimischen Büchertrial<br />
steuern, wobei andererseits beim heißen Rennen<br />
rund durch das Wohnzimmer genügend<br />
Biss vorhanden ist.<br />
Kurz gesagt, es macht mal wieder richtig<br />
Spaß, mit dem Unimog durchs Gelände<br />
und über die (Modell-)Straße zu fahren, es<br />
geht halt nichts über einen <strong>Servonaut</strong>, hier<br />
speziell den S20.<br />
Nach einigen Runden zum Kennenlernen<br />
stellen wir fest, dass dem Modul eine leicht<br />
exponentielle Steuerkennlinie mit auf den<br />
Weg gegeben wurde. Damit können wir<br />
wunderbar feinfühlig rangieren und über<br />
Hindernisse klettern. Bei Letzterem allerdings<br />
wirkt die programmierte begrenzte<br />
Beschleunigung mitunter etwas störend,<br />
weil wir geneigt sind, z.B. vor einer Geländestufe<br />
etwas großzügiger mit dem Gas<br />
umzugehen. Und dann geht es halt ein klein<br />
wenig schneller weiter als vielleicht gedacht.<br />
In einer solchen Situation wäre eventuell<br />
eine andere Steuerkennlinie ohne begrenzte<br />
Beschleunigung wünschenswert, etwa wie<br />
beim T20. Aber das sind ja schon wieder<br />
ganz spezielle (Trial-)Aufgaben, wobei ich<br />
gern diese geringen Abstriche hinnehme,<br />
weil ich nie an einem Wettbewerb teilnehmen<br />
werde.<br />
Technische Daten<br />
Akkuspannung<br />
Ausgangsleistung<br />
Taktfrequenz<br />
Empfängerstromversorgung<br />
Rück- und Bremslicht<br />
Abmessungen<br />
Besonderheiten<br />
7,2–12 V NiCd/NiHM,<br />
2s–3s LiPo<br />
20 A/5 min<br />
16 kHz<br />
5 V/3 A<br />
2 × 700 mA<br />
70×35×8 mm<br />
Temperatur-, Strom-,<br />
Spannungs-,<br />
Empfangsüberwachung.<br />
Übergangslose EMK-Bremse<br />
Wichtig ist und bleibt in meinen Augen<br />
das typische Fahrverhalten eines <strong>Servonaut</strong>:<br />
extrem feinfühlig ohne Reglerpfeifen und ein<br />
richtiger Allrounder. Und so ganz nebenbei<br />
überwacht das Modul auch noch die Empfangsqualität.<br />
Bei etwaigen Störungen wird<br />
der Antrieb einfach abgeschaltet, sodass es<br />
nicht zu einem unkontrollierten Crash kommen<br />
kann.<br />
Für einen moderaten Preis von 105 Euro<br />
bekommen wir mit dem S20 also einen Regler,<br />
der die Mitkonkurrenten in diesem Segment<br />
arg in Bedrängnis bringt. Zweifelsohne wird<br />
der <strong>Servonaut</strong> S20 auch die Marktnische<br />
der „einfachen“ Vorwärts/Rückwärts-Regler<br />
schnell erobern. Qualität und Leistung zahlen<br />
sich halt immer aus.<br />
18 TRUCKmodell • 3/2007