Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch
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menalität, deren s<strong>ch</strong>webender, ontologis<strong>ch</strong> unbestimmter<br />
Charakter Kant veranlaßte, ihren Ausdruck zu den Leistungen<br />
der reflektierenden Urteilskraft zu re<strong>ch</strong>nen.« 250<br />
Mit dem methodis<strong>ch</strong>en Verfahren der Reflexion geht die Urteilskraft<br />
über den Verstand hinaus und ähnelt der Vernunft: das Ges<strong>ch</strong>macksurteil<br />
verlangt na<strong>ch</strong> einer »Ganzheit und Einheit, die si<strong>ch</strong><br />
der Verstandesbeurteilung entzieht.« 251 Mit der 'Kritik der reinen<br />
Vernunft' ist dieser Anspru<strong>ch</strong> in Entspre<strong>ch</strong>ung zu bringen, wenn<br />
man das Ins-Verhältnis-Setzen der eigenen Empfindung mit derjenigen<br />
anderer, wie es bei der ästhetis<strong>ch</strong>en Reflexion ges<strong>ch</strong>ieht, als<br />
einen Vorgang versteht, mit dem das Denken zu einer 'Totalität der<br />
Bedingungen' geführt wird 252 . Es kommt dabei ni<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>eidend<br />
darauf an, ob diese Übereinstimmung des einzelnen Ges<strong>ch</strong>macksurteils<br />
mit dem idealen Ganzen wirkli<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>t wird; vielmehr ist<br />
die Übereinstimmung eine regulative Idee im Sinne der kantis<strong>ch</strong>en<br />
Epistemologie 253 .<br />
3. Letztbegründung dur<strong>ch</strong> Reflexion?<br />
Was bedeutet all dies nun für die Frage der Letztbegründung? Zunä<strong>ch</strong>st<br />
spri<strong>ch</strong>t es gegen einen Anspru<strong>ch</strong> auf Letztbegründung in<br />
der Ästhetik, wenn Kant betont, das Ges<strong>ch</strong>macksurteil könne<br />
»ni<strong>ch</strong>t anders als subjektiv sein« 254 . Bei Kaulba<strong>ch</strong> findet si<strong>ch</strong> dieser<br />
Punkt in einer Gegenüberstellung ästhetis<strong>ch</strong>er und theoretis<strong>ch</strong>er<br />
Erkenntnis zusätzli<strong>ch</strong> hervorgehoben:<br />
»[D]er die ästhetis<strong>ch</strong>e von der theoretis<strong>ch</strong>en Erkenntnis unters<strong>ch</strong>eidende<br />
Charakter besteht darin, daß zwar in seinen Ur-<br />
250 Gerhardt/Kaulba<strong>ch</strong>, Kant (Fn. 158), S. 119.<br />
251 Bäumler, Kritik (Fn. 239), S. 286.<br />
252 So au<strong>ch</strong> Bäumler, Kritik (Fn. 239), S. 287 f.<br />
253 Bäumler, Kritik (Fn. 239), S. 287, 289.<br />
254 Kant, KdU (Fn. 229), A 4/B 4.<br />
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