Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch
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der gegenwärtigen praktis<strong>ch</strong>en Philosophie und dort gerade au<strong>ch</strong><br />
in der Diskurstheorie na<strong>ch</strong> wie vor herangezogen wird, um die<br />
überindividuelle Gültigkeit einer Norm prozedural zu begründen<br />
248 .<br />
These 13:<br />
Das Erkenntnismittel der Reflexion in Kants Ästhetik<br />
hat Ähnli<strong>ch</strong>keit mit dem Rollentaus<strong>ch</strong>kriterium<br />
in der Diskurstheorie.<br />
S<strong>ch</strong>on Bäumler hat betont: »Diese ästhetis<strong>ch</strong>e Selbstversetzung hat<br />
Verwandts<strong>ch</strong>aft mit einem moralis<strong>ch</strong>en Vorgang, ...« 249 . Über diese<br />
geda<strong>ch</strong>te Selbstversetzung in die urteilenden anderen wird das<br />
Subjektive des Ausgangspunkts aber ni<strong>ch</strong>t aufgehoben, sondern<br />
tritt zum dur<strong>ch</strong> Reflexion gewonnenen Objektiven in ein Ergänzungsverhältnis:<br />
»Die Urteils- und Phänomenanalysen legen, ihrer objektivistis<strong>ch</strong>en<br />
Intention zum Trotz, das spieleris<strong>ch</strong>-belebende Subjekt-Objekt-Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t<br />
frei, das si<strong>ch</strong> im ästhetis<strong>ch</strong>en Erleben,<br />
d.h. au<strong>ch</strong> im Subjekt, einstellt. So gesehen lenkt gerade<br />
die analytis<strong>ch</strong>e Ästhetik den Blick auf die ästhetis<strong>ch</strong>e Phäno-<br />
248 Vgl. z.B. Robert Alexy, Probleme der Diskurstheorie (1989), in:<br />
ders., Re<strong>ch</strong>t, Vernunft, Diskurs. Studien zur Re<strong>ch</strong>tsphilosophie,<br />
Frankfurt a.M. 1995, S. 109-126 (113), der für den idealen praktis<strong>ch</strong>en<br />
Diskurs fordert, daß unter der »Bedingung unbegrenzter<br />
Zeit, unbegrenzter Teilnehmers<strong>ch</strong>aft und vollkommener Zwanglosigkeit<br />
im Wege der Herstellung vollkommener spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>-begriffli<strong>ch</strong>er<br />
Klarheit, vollkommener empiris<strong>ch</strong>er Informiertheit, vollkommener<br />
Fähigkeit und Bereits<strong>ch</strong>aft zum Rollentaus<strong>ch</strong> und vollkommener<br />
Vorurteilsfreiheit die Antwort auf eine praktis<strong>ch</strong>e Frage<br />
gesu<strong>ch</strong>t wird.« Ähnli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Ralf Dreier, Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit,<br />
überarbeitete Fassung früherer glei<strong>ch</strong>lautender Publikationen,<br />
in: ders., Re<strong>ch</strong>t – Staat – Vernunft. Studien zur Re<strong>ch</strong>tstheorie 2,<br />
Frankfurt a.M. 1991, S. 8-38.<br />
249 Bäumler, Kritik (Fn. 239), S. 278.<br />
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