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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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Hier hätte es nahe gelegen, die 'Einheit des Denkens' bei Kant einer<br />

'Einheit der Kommunikation' bei Apel gegenüberzustellen. Der<br />

vierte Abs<strong>ch</strong>nitt des Antinomienkapitels gibt dafür geradezu eine<br />

Vorlage. Statt dessen wird als »sinnkritis<strong>ch</strong>e Transformation« bes<strong>ch</strong>rieben,<br />

was in Wahrheit eine grundlegende Kant-Kritik darstellt<br />

– verbunden mit der Intention, einen Neuansatz zu präsentieren.<br />

Indem Apel der ersten Kritik den Vorwurf des naturalistis<strong>ch</strong>en<br />

Fehls<strong>ch</strong>lusses ma<strong>ch</strong>t, distanziert er si<strong>ch</strong> von Kants Begründungsmodell.<br />

Eine Annäherung liegt vor diesem Hintergrund au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in<br />

der Aussage, man könne »die kantis<strong>ch</strong>e Fragestellung als heuristis<strong>ch</strong>en<br />

Ansatz indirekter philosophis<strong>ch</strong>er Letzt-Begründung« auffassen<br />

219 : wer von 'Heuristik' spri<strong>ch</strong>t, meint gerade das Gegnenteil<br />

von systematis<strong>ch</strong>em Vorgehen; was 'indirekt' ist, zielt in Wirkli<strong>ch</strong>keit<br />

ni<strong>ch</strong>t auf Letztbegründung. Diese Äußerung, die zudem unbelegt<br />

bleibt und von Apel später ni<strong>ch</strong>t wieder aufgegriffen wird, ändert<br />

darum ni<strong>ch</strong>ts an dem Ergebnis, daß in der Letztbegründungskonzeption<br />

der Transzendentalpragmatik die Ansätze für Parallelen<br />

zur Epistemologie Kants offenbar übersehen wurden.<br />

Andere sind bezügli<strong>ch</strong> der Letztbegründungselemente in Kants<br />

Philosophie zu gegenteiligen Ergebnissen gekommen. So betont<br />

Adorno in seinen erkenntnistheoretis<strong>ch</strong>en Vorlesungen den Letztgültigkeitsanspru<strong>ch</strong><br />

in den von Kant untersu<strong>ch</strong>ten Sätzen:<br />

»I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te dazu no<strong>ch</strong> ein Letztes Ihnen sagen: nämli<strong>ch</strong> daß<br />

die Sätze, die von Kant als sol<strong>ch</strong>e der Metaphysik betra<strong>ch</strong>tet<br />

werden, allesamt sogenannten Invarianten sind; also daß sie<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf irgendwel<strong>ch</strong>e we<strong>ch</strong>selnden Inhalte beziehen,<br />

sondern daß von ihnen jedenfalls der Anspru<strong>ch</strong> erhoben wird,<br />

daß sie s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terdings und zu aller Zeit gelten sollen. Und<br />

diese Bes<strong>ch</strong>affenheit ist den Sätzen der Metaphysik – in dem<br />

219 Apel, Apriori (Fn. 23), S. 410 f.<br />

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