Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch
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wähnt. An der Stelle, an der Apel selbst vom »praktis<strong>ch</strong>en Interesse<br />
der theoretis<strong>ch</strong>en Vernunft« spri<strong>ch</strong>t, wo also ein Zitat des oben<br />
untersu<strong>ch</strong>ten Abs<strong>ch</strong>nitts nahegelegen hätte, nimmt er auf die 'Kritik<br />
der reinen Vernunft' hingegen keinen Bezug 217 .<br />
Insgesamt baut Apel sein Letztbegründungsargument also ni<strong>ch</strong>t<br />
auf Kants Werk. Er s<strong>ch</strong>reibt über das Verhältnis seiner Transzendentalpragmatik<br />
zu Kants Epistemologie:<br />
»In diesem Sinne [einer Funktionsanalyse] mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>en,<br />
die ethis<strong>ch</strong>en Bedingungen der Mögli<strong>ch</strong>keit und Gültigkeit<br />
mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en (sic.) Argumentation und damit au<strong>ch</strong> der<br />
Logik zu rekonstruieren. Der Ansatz unters<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> von<br />
der klassis<strong>ch</strong>en Transzendentalphilosophie Kants allerdings<br />
insofern, als er den 'hö<strong>ch</strong>sten Punkt', mit Bezug auf den die<br />
transzendentale Reflexion anzusetzen ist, ni<strong>ch</strong>t in der 'methodis<strong>ch</strong><br />
solopsistis<strong>ch</strong>' angesetzten 'Einheit des Gegenstandsbewußtseins<br />
und des Selbstbewußtseins' erblickt, sondern in der<br />
'intersubjektiven Einheit der Interpretation' qua Sinnverständnis<br />
und qua Wahrheitskonsens. Die Einheit der Interpretation<br />
muß in der unbegrenzten Gemeins<strong>ch</strong>aft der Argumentierenden,<br />
aufgrund der experimentellen und Interaktions-Erfahrung,<br />
prinzipiell errei<strong>ch</strong>t werden können, soll Argumentation<br />
überhaupt Sinn haben. Der Ansatz versteht si<strong>ch</strong> insofern als<br />
sinnkritis<strong>ch</strong>e Transformation der Transzendentalphilosophie,<br />
die von dem aprioris<strong>ch</strong>en Faktum der Argumentation als einem<br />
ni<strong>ch</strong>t zu hintergehenden quasi-kartesis<strong>ch</strong>en Ansatzpunkt<br />
ausgeht.« 218<br />
217 Vgl. Apel, Apriori (Fn. 23), S. 405.<br />
218 Apel, Apriori (Fn. 23), S. 411; mit den enthaltenen Wortlautzitaten<br />
bezieht si<strong>ch</strong> Apel auf seine eigene Arbeit: ders., From Kant to<br />
Peirce. The Semiotic Transformation of Transcendental Philosophy,<br />
in: Proceedings of the Third International Kant Congress<br />
(1970), Dordre<strong>ch</strong>t 1972.<br />
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