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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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Stand setzt zu fragen, dur<strong>ch</strong>aus uns au<strong>ch</strong> tü<strong>ch</strong>tig ma<strong>ch</strong>en muß, auf<br />

diese Frage zu antworten.« 192<br />

Kant löst diesen s<strong>ch</strong>einbaren Widerspru<strong>ch</strong> auf, indem er strikt<br />

unters<strong>ch</strong>eidet zwis<strong>ch</strong>en der »kritis<strong>ch</strong>en Auflösung der vorgelegten<br />

Vernunftfragen« einerseits und den allgemeinen Grenzen der<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Erkenntnisfähigkeit andererseits 193 . Zwar sei es<br />

Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> auszuma<strong>ch</strong>en, ob die Welt von Ewigkeit<br />

her sei, oder einen Anfang habe, der Weltraum als unendli<strong>ch</strong> oder<br />

begrenzt angesehen werden müsse, si<strong>ch</strong> in der Welt irgendetwas<br />

Einfa<strong>ch</strong>es befinde oder sie nur aus unendli<strong>ch</strong> Teilbarem bestehe,<br />

weil si<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e Fragen mit Gegenständen bes<strong>ch</strong>äftigten, die uns<br />

nie anders als in Gedanken gegeben werden könnten. Do<strong>ch</strong> sei<br />

»völlige Gewißheit« darüber herzustellen, daß das Erkenntnisproblem<br />

in der fäls<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Glei<strong>ch</strong>setzung der kosmologis<strong>ch</strong>en Ideen<br />

mit wirkli<strong>ch</strong>en Gegenständen liege:<br />

»Die Ers<strong>ch</strong>einungen verlangen nur erklärt zu werden, so weit<br />

ihre Erklärungsbedingungen in der Wahrnehmung gegeben<br />

sind, alles aber, was jemals an ihnen gegeben werden mag, in<br />

einem absoluten Ganzen zusammengenommen, ist selbst eine<br />

Wahrnehmung. ... Da also selbst die Auflösung dieser Aufgaben<br />

niemals in der Erfahrung vorkommen kann, so könnet ihr<br />

ni<strong>ch</strong>t sagen, daß es ungewiß sei, was hierüber dem Gegenstande<br />

beizulegen sei. Denn euer Gegenstand ist bloß in eurem<br />

Gehirne, und kann außer demselben gar ni<strong>ch</strong>t gegeben<br />

werden; daher ihr nur dafür zu sorgen habt, mit eu<strong>ch</strong> selbst<br />

einig zu werden, und die Amphibolie zu verhüten, die eure<br />

Idee zu einer vermeintli<strong>ch</strong>en Vorstellung eines empiris<strong>ch</strong> Gegebenen,<br />

und also au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Erfahrungsgesetzen zu erkennenden<br />

Objekts ma<strong>ch</strong>en.« 194<br />

192 Kant, KrV (Fn. 9), A 477/B 505.<br />

193 Kant, KrV (Fn. 9), A 481/B 509.<br />

194 Kant, KrV (Fn. 9), A 483 f./B 511 f.<br />

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