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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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vielen Naturfragen eben so unvermeidli<strong>ch</strong> als billig ist, hier<br />

ni<strong>ch</strong>t gestattet werden könne, weil uns hier ni<strong>ch</strong>t von der Natur<br />

der Dinge, sondern allein dur<strong>ch</strong> die Natur der Vernunft<br />

und ledigli<strong>ch</strong> über ihre innere Einri<strong>ch</strong>tung, die Fragen vorgelegt<br />

werden.« 188<br />

Diese etwas kryptis<strong>ch</strong>e Stelle ist in der interpretierenden und kommentierenden<br />

Sekundärliteratur kaum bea<strong>ch</strong>tet worden; Heimsoeth<br />

paraphrasiert auf se<strong>ch</strong>s Seiten ledigli<strong>ch</strong> den Text 189 und bei Baumanns<br />

fällt der Abs<strong>ch</strong>nitt ganz aus dem »dur<strong>ch</strong>gehenden Kommentar«<br />

heraus 190 .<br />

Jedenfalls s<strong>ch</strong>eint die These von der vollständigen Beantwortbarkeit<br />

aller Fragen zu Gegenständen der reinen Vernunft dem gerade<br />

gefundenen Ergebnis bei den Antinomien auf den ersten Blick<br />

diametral entgegenzustehen. Dort hieß es no<strong>ch</strong>, die Dialektik<br />

decke nur den »fals<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ein in der Form der Vernunfts<strong>ch</strong>lüsse«<br />

191 auf, zeige also, daß die Totalität der Bedingungen, die man<br />

als eine Form der Letztbegründung ansehen könnte, gerade ni<strong>ch</strong>t<br />

zu beweisen sei. Hier wird nunmehr die These aufgestellt, daß es<br />

begründete Antworten auf alle kosmologis<strong>ch</strong>en Fragen geben müsse,<br />

daß die Antwort sozusagen die glei<strong>ch</strong>e Denknotwendigkeit habe<br />

wie die Frage selbst, »weil eben derselbe Begriff, der uns in den<br />

188 Kant, KrV (Fn. 9), A 695/B 723.<br />

189 Vgl. Heinz Heimsoeth, Transzendentale Dialektik. Ein Kommentar<br />

zu Kants Kritik der reinen Vernunft, 2. Band, Berlin 1967, S. 276<br />

ff.<br />

190 Vgl. Peter Baumanns, Kants Philosophie der Erkenntnis. Dur<strong>ch</strong>gehender<br />

Kommentar zu den Hauptkapiteln der »Kritik der reinen<br />

Vernunft«, Würzburg 1997, S. 707 ff.; dort wird na<strong>ch</strong> den Antinomien<br />

und einigen Überlegungen zum Gottesbeweis direkt zum<br />

weiteren Werk Kants übergegangen.<br />

191 Kant, KrV (Fn. 9), A 334/B 390.<br />

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