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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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ni<strong>ch</strong>t wirkli<strong>ch</strong> kontradiktoris<strong>ch</strong> zur zu beweisenden Aussage ist.<br />

Kant selbst weist auf sol<strong>ch</strong>e Ungenauigkeiten im Rahmen seiner<br />

Diskussion von Thesis und Antithesis hin 180 .<br />

Insgesamt läßt si<strong>ch</strong> die Vernunftskepsis, die Kant in den Antinomien<br />

expliziert, mit Bezug auf das Thema dieser Arbeit folgendermaßen<br />

zusammenfassen:<br />

These 7:<br />

Im Berei<strong>ch</strong> der Kosmologie zeigen die Antinomien<br />

einen Urteilsberei<strong>ch</strong> auf, in dem es na<strong>ch</strong> Kant gerade<br />

keine Letztbegründung geben kann.<br />

b) Letztbegründung trotz regressus ad indefinitum?<br />

Im Zusammenhang mit den Antinomien gibt es weitere Stellen, die<br />

gegen die Annahme eines Letztbegründungsanspru<strong>ch</strong>s in Kants<br />

Epistemologie spre<strong>ch</strong>en. Eine davon betrifft den regressus ad indefinitum.<br />

Im a<strong>ch</strong>ten Abs<strong>ch</strong>nitt des Hauptstücks zu den Antinomien<br />

trägt Kant zur Frage der Synthesis der Reihe einen Unters<strong>ch</strong>ied<br />

zwis<strong>ch</strong>en dem Forts<strong>ch</strong>reiten 'in infinitum' und demjenigen<br />

'in indefinitum' vor, der im weiteren Verlauf seiner Darstellung<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr vertieft wird, der aber glei<strong>ch</strong>wohl den Letztbegründungs<strong>ch</strong>arakter<br />

in Frage stellt:<br />

»Die Mathematiker spre<strong>ch</strong>en ledigli<strong>ch</strong> von einem progressus<br />

in infinitum. Die Fors<strong>ch</strong>er der Begriffe (Philosophen) wollen<br />

180 Kant, KrV (Fn. 9), A 461/B 489: In Widersprü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit gerate,<br />

wer einen »Gegenstand aus zwei vers<strong>ch</strong>iedenen Standpunkten erwägt.«<br />

Es folgt das Beispiel, wona<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> der Mond ja na<strong>ch</strong> Perspektive<br />

um seine A<strong>ch</strong>se dreht (Außenperspektive) oder si<strong>ch</strong> überhaupt<br />

ni<strong>ch</strong>t dreht (Erdperspektive), weil er der Erde immer dieselbe<br />

Seite zuwendet. »Beide S<strong>ch</strong>lüsse waren ri<strong>ch</strong>tig, na<strong>ch</strong>dem man<br />

den Standpunkt nahm, aus dem man die Mondsbewegung beoba<strong>ch</strong>ten<br />

wollte.«<br />

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