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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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zendentalen Weltwissens<strong>ch</strong>aft (cosmologia rationalis), endli<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> zu einer transzendentalen Gotteserkenntnis (theologia<br />

transscendentalis) an die Hand.« 167<br />

Der Unters<strong>ch</strong>eidung transzendentaler Ideen in drei Klassen folgend<br />

gibt Kant den dazugehörigen Trugs<strong>ch</strong>lüssen vers<strong>ch</strong>iedene Namen:<br />

vernünftelnde S<strong>ch</strong>lüsse über das Subjekt nennt er Paralogismen,<br />

sol<strong>ch</strong>e über die Welt Antinomien und diejenigen über Gott (»das<br />

Wesen aller Wesen«) bezei<strong>ch</strong>net er als »Ideal der reinen Vernunft«<br />

168 . Der Exposition dieser S<strong>ch</strong>lüsse widmet er je ein Hauptstück<br />

des zweiten Bu<strong>ch</strong>es der Dialektik und damit den gesamten<br />

Rest der transzendentalen Elementarlehre. Do<strong>ch</strong> liegt darin mehr<br />

als die bloße Kritik an den Trugs<strong>ch</strong>lüssen der bis dato dominierenden<br />

spekulativen und un- oder vorkritis<strong>ch</strong>en Metaphysik. In der<br />

Argumentation zeigt Kant neben dem S<strong>ch</strong>ein der Vernunfts<strong>ch</strong>lüsse<br />

glei<strong>ch</strong>zeitig auf, wie aus seiner Si<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tigerweise argumentiert<br />

werden müßte, um mit Prosyllogismen zu Prinzipien vorzudringen.<br />

Im folgenden sollen nun aus dem kritis<strong>ch</strong>en Gehalt der kantis<strong>ch</strong>en<br />

Darstellung die positiven Aussagen zum Prosyllogismus<br />

herausdestilliert werden, um diese dann auf ihren Letztbegründungsanspru<strong>ch</strong><br />

hin zu beleu<strong>ch</strong>ten. Der geeignetste Gegenstand für<br />

eine sol<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung sind ni<strong>ch</strong>t die Paralogismen (Psy<strong>ch</strong>ologie),<br />

die zwis<strong>ch</strong>en erster und zweiter Ausgabe der 'Kritik der reinen<br />

Vernunft' stark variieren, und au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die verglei<strong>ch</strong>sweise<br />

kurze Darstellung zum Ideal der reinen Vernunft (Theologie), sondern<br />

vielmehr die Antinomien, d.h. die vernünftelnden S<strong>ch</strong>lüsse im<br />

Berei<strong>ch</strong> der Kosmologie. Hier lassen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> am ehesten Parallelen<br />

zur Transzendentalpragmatik ziehen, denn die Lehren Apels<br />

bes<strong>ch</strong>äftigen si<strong>ch</strong> weder mit der Seele des Mens<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> mit der<br />

Existenz Gottes, sondern allein mit dem kommunikativen Handeln<br />

166 Kant, KrV (Fn. 9), A 336/B 393 f.<br />

167 Kant, KrV (Fn. 9), A 334 f./B 391 f.<br />

168 Kant, KrV (Fn. 9), A 340/B 398.<br />

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