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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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unbestimmte Vielzahl von Folgerungen betrifft 165 und genau genommen<br />

ni<strong>ch</strong>t einmal mehr zur Vernunft zu re<strong>ch</strong>nen ist:<br />

»Ist aber eine vollständig (und unbedingt) gegebene Bedingung<br />

einmal da, so bedarf es ni<strong>ch</strong>t mehr eines Vernunftbegriffs<br />

in Ansehung der Fortsetzung der Reihe, denn der Verstand<br />

tut jeden S<strong>ch</strong>ritt abwärts, von der Bedingung zum Bedingten<br />

von selber. Auf sol<strong>ch</strong>e Weise dienen die transzendentalen<br />

Ideen nur zum Aufsteigen in der Reihe der Bedingungen,<br />

bis zum Unbedingten, d.i. zu den Prinzipien.« 166<br />

Mit dem Prosyllogismus als methodis<strong>ch</strong>em Mittel zur Aufspürung<br />

der Totalität der Bedingungen, die wiederum den Prüfstein für eine<br />

transzendentale Idee bildet, su<strong>ch</strong>t Kant na<strong>ch</strong> drei ganz unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />

Arten von Ideen:<br />

»Folgli<strong>ch</strong> werden alle transzendentalen Ideen si<strong>ch</strong> unter drei<br />

Klassen bringen lassen, davon die erste die absolute (unbedingte)<br />

Einheit des denkenden Subjekts, die zweite die absolute<br />

Einheit der Reihe der Bedingungen der Ers<strong>ch</strong>einung, die<br />

dritte die absolute Einheit der Bedingung aller Gegenstände<br />

des Denkens überhaupt enthält.<br />

Das denkende Subjekt ist der Gegenstand der Psy<strong>ch</strong>ologie,<br />

der Inbegriff aller Ers<strong>ch</strong>einungen (die Welt) der Gegenstand<br />

der Kosmologie, und das Ding, wel<strong>ch</strong>es die oberste Bedingung<br />

der Mögli<strong>ch</strong>keit von allem, was geda<strong>ch</strong>t werden kann,<br />

enthält (das Wesen alle Wesen), der Gegenstand der Theologie.<br />

Also gibt die reine Vernunft die Idee zu einer transzendentalen<br />

Seelenlehre (psy<strong>ch</strong>ologia rationalis), zu einer trans-<br />

165 Vgl. Kant, KrV (Fn. 9), A 331 f./B 388 f. An anderer Stelle parallelisiert<br />

Kant die Prosyllogismen mit 'regressiver Synthesis' und<br />

die Episyllogismen mit 'progressiver Synthesis': Kant, KrV (Fn.<br />

9), A 411/B 438.<br />

65

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