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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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gen für erkenntnisleitend hält. Er argumentiert dabei mit der »Totalität<br />

der Bedingungen« und dem Instrument des Prosyllogismus:<br />

»Also ist der transzendentale Vernunftbegriff kein anderer,<br />

als der von der Totalität der Bedingungen zu einem gegebenen<br />

Bedingten. ... Es gibt nämli<strong>ch</strong> eben so viel Arten von<br />

Vernunfts<strong>ch</strong>lüssen [kategoris<strong>ch</strong>e, hypothetis<strong>ch</strong>e und disjunktive],<br />

deren jede dur<strong>ch</strong> Prosyllogismen zum Unbedingten<br />

forts<strong>ch</strong>reiten, die eine zum Subjekt, wel<strong>ch</strong>es selbst ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

Prädikat ist, die andre zur Voraussetzung, die ni<strong>ch</strong>ts weiter<br />

voraussetzt, und die dritte zu einem Aggregat der Glieder der<br />

Einteilung, zu wel<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>ts weiter erforderli<strong>ch</strong> ist, um die<br />

Einteilung eines Begriffs zu vollenden.« 163<br />

Die erste Frage muß also lauten: Inwieweit ist der Prosyllogismus<br />

in der transzendentalen Dialektik ein Instrument der Letztbegründung?<br />

3. Letztbegründung in der transzendentalen Dialektik?<br />

Der Prosyllogismus fungiert bei Kant als Ausgangspunkt für eine<br />

breite Erörterung von nur s<strong>ch</strong>einbar korrekten Vernunfts<strong>ch</strong>lüssen,<br />

die er als »vernünftelnde« S<strong>ch</strong>lüsse, als »fals<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ein in der<br />

Form der Vernunfts<strong>ch</strong>lüsse«, aber au<strong>ch</strong> als »unvermeidli<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ein« bezei<strong>ch</strong>net 164 . Dabei betrifft der Prosyllogismus nur die<br />

aufsteigende Reihe der S<strong>ch</strong>lüsse, die zu einer gegebenen Erkenntnis<br />

die notwendigen Bedingungen su<strong>ch</strong>t, ni<strong>ch</strong>t aber die absteigende<br />

Reihe (Episyllogismus), die nur eine werdende und damit no<strong>ch</strong><br />

163 Kant, KrV (Fn. 9), A 323/B 379 f.<br />

164 Kant, KrV (Fn. 9), A 334/B 390, A 339/B 397: »Es sind Sophistikationen<br />

... der reinen Vernunft selbst, von denen selbst der Weiseste<br />

unter allen Mens<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t losma<strong>ch</strong>en, und viellei<strong>ch</strong>t<br />

na<strong>ch</strong> vieler Bemühung den Irrtum verhüten, den S<strong>ch</strong>ein aber, der<br />

ihn unaufhörli<strong>ch</strong> zwackt und äfft, niemals völlig los werden kann.«<br />

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