Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch
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»Die Vernunft bezieht si<strong>ch</strong> niemals geradezu auf einen Gegenstand,<br />
sondern ledigli<strong>ch</strong> auf den Verstand, und vermittelst<br />
desselben auf ihren eigenen empiris<strong>ch</strong>en Gebrau<strong>ch</strong>, s<strong>ch</strong>afft<br />
also keine Begriffe (von Objekten), sondern ordnet sie nur,<br />
und gibt ihnen diejenige Einheit, wel<strong>ch</strong>e sie in ihrer größtmögli<strong>ch</strong>en<br />
Ausbreitung haben können, d.i. in Beziehung auf<br />
die Totalität der Reihen, als auf wel<strong>ch</strong>e der Verstand gar<br />
ni<strong>ch</strong>t sieht, sondern nur auf diejenige Verknüpfung, dadur<strong>ch</strong><br />
allwärts Reihen der Bedinungen na<strong>ch</strong> Begriffen zu Stande<br />
kommen. Die Vernunft hat also eigentli<strong>ch</strong> nur den Verstand<br />
und dessen zweckmäßige Anstellung zum Gegenstande« 160 .<br />
Für die oberste Stufe der Erkenntnis formuliert Kant das Programm<br />
der 'Kritik der reinen Vernunft' no<strong>ch</strong>mals neu:<br />
»Mit einem Worte, die Frage ist: ob Vernunft an si<strong>ch</strong>, d.i. die<br />
reine Vernunft a priori synthetis<strong>ch</strong>e Grundsätze und Regeln<br />
enthalte, und worin diese Prinzipien bestehen mögen?« 161<br />
»Die Form der Urteile ... bra<strong>ch</strong>te Kategorien hervor, wel<strong>ch</strong>en<br />
allen Verstandesgebrau<strong>ch</strong> in der Erfahrung leiten. Eben so<br />
können wir erwarten, daß die Form der Vernunfts<strong>ch</strong>lüsse ...<br />
den Ursprung sol<strong>ch</strong>er Begriffe a priori enthalten werde, wel<strong>ch</strong>e<br />
wir reine Vernunftbegriffe, oder transzendentale Ideen<br />
nennen können, und die den Verstandesgebrau<strong>ch</strong> im Ganzen<br />
der gesamten Erfahrung na<strong>ch</strong> Prinzipien bestimmen werden.«<br />
162<br />
Und hier führt Kant jetzt eine methodis<strong>ch</strong>e Überlegung ein, die<br />
sehr an Letztbegründung erinnert, weil au<strong>ch</strong> sie einen stetigen<br />
Rückgang in den Gegenständen, Voraussetzungen und Gliederun-<br />
160 Kant, KrV (Fn. 9), A 643 f./B 671 f.<br />
161 Kant, KrV (Fn. 9), A 306/B 364.<br />
162 Kant, KrV (Fn. 9), A 322/B 379.<br />
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