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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Erkenntnis gebe, ... nämli<strong>ch</strong> Sinnli<strong>ch</strong>keit und Verstand«<br />

134 , von denen ersterer uns die Ans<strong>ch</strong>auungen, letzterer hingegen<br />

Begriffe vermittle 135 , erläutert Kant in der Ästhetik relativ<br />

knapp die »zwei reine Formen sinnli<strong>ch</strong>er Ans<strong>ch</strong>auung, als Prinzipien<br />

der Erkenntnis a priori, ... nämli<strong>ch</strong> Raum und Zeit« 136 . Für<br />

die Frage der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Erkenntnisfähigkeit gelangt er zu dem<br />

wi<strong>ch</strong>tigen Zwis<strong>ch</strong>energebnis, daß wir ni<strong>ch</strong>t wissen können, wie die<br />

»Gegenstände an si<strong>ch</strong> und abgesondert von aller dieser Rezeptivität<br />

unserer Sinnli<strong>ch</strong>keit« sein mögen 137 .<br />

So wie Kant in der Ästhetik na<strong>ch</strong> reinen Ans<strong>ch</strong>auungen (Raum<br />

und Zeit) gesu<strong>ch</strong>t hat, also na<strong>ch</strong> der Form einer Ans<strong>ch</strong>auung überhaupt<br />

statt na<strong>ch</strong> ihrem einzelnen Inhalt, so su<strong>ch</strong>t er in der Logik<br />

na<strong>ch</strong> den reinen Begriffen 138 , also na<strong>ch</strong> der Form des Denkens<br />

überhaupt 139 . Innerhalb der Logik bes<strong>ch</strong>äftigt si<strong>ch</strong> dabei die Analytik<br />

mit dem Verstand – d.h. dem Vermögen, den Gegenstand<br />

sinnli<strong>ch</strong>er Ans<strong>ch</strong>auung zu denken 140 –, die Dialektik hingegen mit<br />

der Vernunft. Die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> der Form des Denkens umfaßt also<br />

die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> zwei unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Arten von reinen Begriffen:<br />

erstens (analytis<strong>ch</strong>) die reinen Begriffe des Verstandes, die Notionen<br />

141 , und zweitens (dialektis<strong>ch</strong>) die reinen Begriffe der Vernunft,<br />

134 Kant, KrV (Fn. 9), A 16/B 30.<br />

135 Kant, KrV (Fn. 9), A 19/B 33.<br />

136 Kant, KrV (Fn. 9), A 23/B 37.<br />

137 Kant, KrV (Fn. 9), A 43/B 60.<br />

138 Kant, KrV (Fn. 9), A 50 f./B 74 f.<br />

139 Vgl. Kant, KrV (Fn. 9), A 50 f./B 74 f.<br />

140 Definition bei Kant, KrV (Fn. 9), A 52/B 76.<br />

141 Kant, KrV (Fn. 9), A 320/B 377; vgl. außerdem A 310/B 366 f.:<br />

»Verstandesbegriffe werden au<strong>ch</strong> a priori vor der Erfahrung und<br />

zum Behuf derselben geda<strong>ch</strong>t; aber sie enthalten ni<strong>ch</strong>ts weiter, als<br />

die Einheit der Reflexion über die Ers<strong>ch</strong>einungen, in so fern sie<br />

notwendig zu einem mögli<strong>ch</strong>en empiris<strong>ch</strong>en Bewußtsein gehören<br />

sollen.«<br />

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