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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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(Erweiterungsurteile, z.B.: »Alle Körper sind s<strong>ch</strong>wer.«) 123 . Den<br />

Gegensatz dazu bilden Urteile a posteriori, d.h. dur<strong>ch</strong> Erfahrung<br />

124 , sowie analytis<strong>ch</strong>e Urteile, bei denen das Prädikat bereits<br />

in »versteckter Weise« 125 im Begriff enthalten ist (Erläuterungsurteile,<br />

z.B. »Alle Körper sind ausgedehnt.«) 126 . Die Frage, ob synthetis<strong>ch</strong>e<br />

Urteile a priori überhaupt mögli<strong>ch</strong> sind, ist folgli<strong>ch</strong><br />

glei<strong>ch</strong>bedeutend mit der Frage, »ob es neben Logik und Empirie<br />

no<strong>ch</strong> ein genuin philosophis<strong>ch</strong>es Wissen gibt, das in einer transzendentalen<br />

Logik entfaltet werden kann« 127 . Der Ansatzpunkt für<br />

mögli<strong>ch</strong>e Letztbegründungsansprü<strong>ch</strong>e bei Kant liegt vor allem in<br />

dem engen Berei<strong>ch</strong> der synthetis<strong>ch</strong>en Vernunfturteile a priori. Um<br />

das zu zeigen, sollen im folgenden die zentralen Aussagen des<br />

Werkes kurz rekapituliert werden.<br />

2. Grundlegung: Sinnli<strong>ch</strong>keit, Verstand, Vernunft als<br />

Stufenfolge<br />

Innerhalb der 'Kritik der reinen Vernunft' unters<strong>ch</strong>eidet Kant zwei<br />

Lehren, die Elementarlehre und die Methodenlehre, unter denen<br />

die erstere umfang- und inhaltsrei<strong>ch</strong>er ist. Diese Elementarlehre<br />

gliedert Kant in Ästhetik und Logik; die Logik wiederum unterteilt<br />

er in Anlehnung an Aristoteles in Analytik und Dialektik 128 . Dabei<br />

handelt die Analytik, vereinfa<strong>ch</strong>t gespro<strong>ch</strong>en, von Urteilen, sofern<br />

sie wahr sein können, d.h. von Ans<strong>ch</strong>auungen, Begriffen und<br />

Grundsätzen a priori als »Konstitutionsfaktoren des Objekts der<br />

123 Vgl. Kant, KrV (Fn. 9), B 11.<br />

124 Vgl. Kant, KrV (Fn. 9), B 3.<br />

125 Kant, KrV (Fn. 9), B 11.<br />

126 Vgl. Kant, KrV (Fn. 9), B 11.<br />

127 Hans Mi<strong>ch</strong>ael Baumgartner, Kants »Kritik der reinen Vernunft«.<br />

Anleitung zur Lektüre, Freiburg/Mün<strong>ch</strong>en 1985, S. 143.<br />

128 Zur Vorbildfunktion der aristotelis<strong>ch</strong>en Philosophie Giorgio Tonelli,<br />

Der historis<strong>ch</strong>e Ursprung der kantis<strong>ch</strong>en 'Analytik' und 'Dialektik',<br />

in: Ar<strong>ch</strong>iv für Begriffsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 7 (1962), S. 120 ff.<br />

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