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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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Ob diese Eins<strong>ch</strong>ätzung zur Phänomenologie Husserls als einer<br />

Philosophie, die Elemente der Letztbegründung enthält, überhaupt<br />

ri<strong>ch</strong>tig ist, kann hier offen bleiben. Das Beispiel zeigt jedenfalls<br />

hinrei<strong>ch</strong>end, daß die übrige philosophis<strong>ch</strong>e Literatur die Werke<br />

Kants ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terdings in einen Gegensatz zur Letztbegründung<br />

bringt. S<strong>ch</strong>on Adorno hat in seinen erkenntnistheoretis<strong>ch</strong>en<br />

Vorlesungen den Letztgültigkeitsanspru<strong>ch</strong> bei Kant untersu<strong>ch</strong>t 113 .<br />

Es ist nur die transzendentalpragmatis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ule, die einen sol<strong>ch</strong>en<br />

Gegensatz zu einer geradezu programmatis<strong>ch</strong>en These emporges<strong>ch</strong>rieben<br />

hat – ein Gegensatz, der dann in der Sekundärliteratur<br />

unhinterfragt blieb.<br />

3. Zwis<strong>ch</strong>energebnis<br />

Die Vertreter der Transzendentalpragmatik sehen si<strong>ch</strong> mit ihrem<br />

Letztbegründungsanspru<strong>ch</strong> im Gegensatz zur Epistemologie<br />

Kants. Sie betonen dur<strong>ch</strong>weg, daß erst der We<strong>ch</strong>sel von der solipsistis<strong>ch</strong>en<br />

zur kommunikativen Reflexion die Unhintergehbarkeit<br />

mögli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e, mit der ein philosophis<strong>ch</strong>er Letztbegründungsanspru<strong>ch</strong><br />

eingelöst werden könne. In dieser Abgrenzung folgt ihnen<br />

zudem die transzendentalpragmatis<strong>ch</strong>e Sekundärliteratur. Bisher<br />

hat – soweit ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> – niemand die Frage gestellt, ob ni<strong>ch</strong>t ein<br />

Ansatz zu Letztbegründung mit einzelnen oder allen Sinngehalten,<br />

mit denen sie in der Transzendentalpragmatik vertreten wird, au<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>on in Kants Epistemologie zu finden ist. Dieser Fragestellung<br />

soll im folgenden dadur<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>gegangen werden, daß Kants Werk<br />

auf Letztbegründung im Sinne der oben formulierten Thesen 114 befragt<br />

wird.<br />

losophie kommt Mertens zu dem zitierten Zwis<strong>ch</strong>energebnis.<br />

113 Adorno, Kants »Kritik der reinen Vernunft« (Fn. 86), S. 74; dazu<br />

ausführli<strong>ch</strong>er unten S. 84 mit dem Zitat bei Fn. 220.<br />

114 Siehe oben S. 36 ff.<br />

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