Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch
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kurstheorien im allgemeinen und der Transzendentalpragmatik im<br />
besonderen werden von Cortina ers<strong>ch</strong>öpfend in »Formalismus,<br />
Kognitivismus, Deontologismus und Universalismus« gesehen 106 .<br />
Dabei habe das »Übergehen vom Formalismus in den Prozeduralismus«<br />
das einen der Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en kantis<strong>ch</strong>er Philosophie<br />
und gegenwärtiger Diskursethik ausma<strong>ch</strong>e, »ents<strong>ch</strong>eidende<br />
Folgen für das autonome Subjekt« 107 ; seine subjektorientierte Dimension<br />
löse si<strong>ch</strong> sozusagen auf. Au<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en der Philosophie<br />
Kants und spra<strong>ch</strong>analytis<strong>ch</strong>er Philosophie im allgemeinen – der<br />
die Diskurstheorie im besonderen wegen ihrer Spre<strong>ch</strong>aktanalyse<br />
zuzure<strong>ch</strong>nen ist – wird etwa von Bubner auf die transzendentale<br />
Argumentationsweise bes<strong>ch</strong>ränkt 108 .<br />
Einen grundlegenden Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en transzendentalpragmatis<strong>ch</strong>er<br />
Letztbegründung und kantis<strong>ch</strong>er Epistemologie hat<br />
vor allem Hösle in seiner Analyse der Letztbegründung geltend gema<strong>ch</strong>t:<br />
»Auffällig ist zunä<strong>ch</strong>st, daß der Beweis für die Notwendigkeit<br />
von Letztbegründung ein negativer Beweis ist. Au<strong>ch</strong><br />
wenn ein Denker vom Range Kants negative Beweise in der<br />
Philosophie, anders als in der Mathematik, für unzulässig hält<br />
(KdrV B 817 ff./A 789 ff.), ist es lei<strong>ch</strong>t zu begreifen, daß<br />
Letztbegründung (die bei Kant ni<strong>ch</strong>t zufällig keine Rolle<br />
matik. Eine Kritik an der Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft als normbegründender<br />
Instanz bei Karl-Otto Apel, Bonn 1993, S. 115.<br />
106 So etwa Adela Cortina, Ethik ohne Moral? Grenzen einer postkantis<strong>ch</strong>en<br />
Prinzipienethik, in: Karl-Otto Apel/Matthias Kettner<br />
(Hrsg.), Zur Anwendung der Diskursethik in Politik, Re<strong>ch</strong>t und<br />
Wissens<strong>ch</strong>aft, 2. Aufl., Frankfurt a.M. 1993, S. 278-295 (278).<br />
107 Cortina, Ethik (Fn. 106), S. 285.<br />
108 Vgl. Rüdiger Bubner, Selbstbezügli<strong>ch</strong>keit als Struktur transzendentaler<br />
Argumente, in: Eva S<strong>ch</strong>aper/Wilhelm Vossenkuhl<br />
(Hrsg.), Bedingungen der Mögli<strong>ch</strong>keit. 'Transcendental Arguments'<br />
und transzendentales Denken, Stuttgart 1984, S. 63-79 (68).<br />
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