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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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»Zunä<strong>ch</strong>st mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> feststellen, daß alle von mir im vorigen<br />

angedeuteten ethis<strong>ch</strong> relevanten Prinzipien, die wir im ernsthaften<br />

Argumentieren s<strong>ch</strong>on anerkannt haben, den Charakter<br />

von regulativen Ideen im Sinne Kants haben. D.h.: wir wissen<br />

zuglei<strong>ch</strong> mit ihrer Anerkennung, daß wir sie unter den<br />

derzeitigen Bedingungen der conditio humana nur unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />

vieler pragmatis<strong>ch</strong>er Eins<strong>ch</strong>ränkungen realisieren<br />

können.« 101<br />

Selbst für die Deduktion praktis<strong>ch</strong>er Pfli<strong>ch</strong>ten gibt es eine Parallele:<br />

»Der anzustrebende reale praktis<strong>ch</strong>e Diskurs oder – nur ersatzweise<br />

– seine Simulation im Gedankenexperiment tritt sozusagen<br />

in der Diskursethik als Vermittlungsmoment der konkreten<br />

Normenbegründung (2. Stufe der Normenbegründung)<br />

an die Stelle der bei Kant no<strong>ch</strong> vorgesehenen Deduktion konkreter<br />

Pfli<strong>ch</strong>ten aus dem kategoris<strong>ch</strong>en Imperativ« 102 .<br />

Deutli<strong>ch</strong> ist au<strong>ch</strong>, daß Apel die von ihm vertretene Letztbegründung<br />

(zumindest im Berei<strong>ch</strong> der praktis<strong>ch</strong>en Philosophie) ni<strong>ch</strong>t bei<br />

Kant verortet:<br />

»Streng genommen findet si<strong>ch</strong> weder bei Kohlberg no<strong>ch</strong> bei<br />

Kant eine Letztbegründung der Gültigkeit oder Verbindli<strong>ch</strong>keit<br />

der Gewissensautonomie bzw. des Universalisierungsprinzips<br />

der Maximenwahl, in dem beide Denker plausiblerweise<br />

den hö<strong>ch</strong>sten Gesi<strong>ch</strong>tspunkt der Moralität sehen. ... Bei<br />

Kant ist die Abweisung der Letztbegründungsfrage insofern<br />

deutli<strong>ch</strong>, als er in der Kritik der praktis<strong>ch</strong>en Vernunft ein-<br />

101 Apel, Diskurs (Fn. 12), S. 205. Vgl. dazu au<strong>ch</strong> ders., Zur Rekonstruktion<br />

der praktis<strong>ch</strong>en Vernunft, in: ders. (Hrsg.), Zur Rekonstruktion<br />

der praktis<strong>ch</strong>en Philosophie. Gedenks<strong>ch</strong>rift für Karl-<br />

Heinz Ilting, Stuttgart/Bad-Cannstatt 1990, S. 1 ff.<br />

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