Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch
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transzendentale Deduktion. Das Argument kann, was seine<br />
Form betrifft, si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> zwanglos als bloße Vers<strong>ch</strong>ärfung des<br />
kantis<strong>ch</strong>en Arguments, eine Vers<strong>ch</strong>ärfung, die ohnehin in der<br />
Linie der wohlverstandenen kantis<strong>ch</strong>en Intentionen liegt, begriffen<br />
werden« 93 .<br />
Jedenfalls bei Kuhlmann ist die Eins<strong>ch</strong>ätzung der Traditionslinien<br />
also ambivalent: einerseits Distanz zu Kant, andererseits Anerkennung<br />
einer epistemologis<strong>ch</strong>en Verwandtheit.<br />
Es gibt no<strong>ch</strong> anders gelagerte Bezugnahmen der Transzendentalpragmatiker<br />
auf Kants Epistemologie. So knüpft Apel in ähnli<strong>ch</strong>er<br />
Weise wie Kuhlmann an den Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en solipsistis<strong>ch</strong>er<br />
und kommunikativer Reflexion an, wenn er in einer seiner<br />
wenigen ausführli<strong>ch</strong>eren Stellungnahmen zur epistemologis<strong>ch</strong>en<br />
Abgrenzung gegenüber Kant zu dem »hö<strong>ch</strong>sten Punkt« der transzendentalphilosophis<strong>ch</strong>en<br />
Operationen s<strong>ch</strong>reibt:<br />
»S<strong>ch</strong>on für den theoretis<strong>ch</strong>en Diskurs ist der 'hö<strong>ch</strong>ste Punkt'<br />
einer transzendentalen Deduktion von Gültigkeitsbedingungen<br />
offenbar ni<strong>ch</strong>t, wie für das einsame Denken, in der 'transzendentalen<br />
Synthesis der Apperzeption' (Kant) vorgegeben,<br />
sondern in der transzendentalen Synthesis der Interpretation<br />
von spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Zei<strong>ch</strong>en. Dieser hö<strong>ch</strong>ste Punkt ist ... ebenso<br />
ni<strong>ch</strong>thintergehbar wie der argumentative Diskurs selbst. ...<br />
Damit wird es mögli<strong>ch</strong>, den no<strong>ch</strong> für Kant in der praktis<strong>ch</strong>en<br />
Philosophie erforderli<strong>ch</strong>en Begründungsdiskurs auf metaphysis<strong>ch</strong>e<br />
Voraussetzungen (wie z.B. ein nur postulierbares<br />
Rei<strong>ch</strong> der intelligiblen Vernunft- und Freiheitswesen qua<br />
'Rei<strong>ch</strong> der Zwecke') bzw. auf ein evident gegebenes 'Faktum<br />
der Vernunft' zu vermeiden bzw. diesen kantis<strong>ch</strong>en Unterstellungen<br />
im Sinne der ni<strong>ch</strong>t ohne pragmatis<strong>ch</strong>en Selbstwider-<br />
93<br />
Kuhlmann, Kant (Fn. 9), S. 49 ff. (60).<br />
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