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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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si<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> und unumstritten 86 . Apel selbst hat das in seiner Begriffsbestimmung<br />

treffli<strong>ch</strong> ausgedrückt:<br />

»Unter 'methodis<strong>ch</strong>em Individualismus' bzw. 'methodis<strong>ch</strong>em<br />

Solipsismus' verstehe i<strong>ch</strong> die m.E. bis heute kaum überwundene<br />

Unterstellung, daß, wenn der Mens<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, empiris<strong>ch</strong><br />

gesehen, ein Gesells<strong>ch</strong>aftswesen ist, die Mögli<strong>ch</strong>keit und<br />

Gültigkeit der Urteils- und Willensbildung do<strong>ch</strong> prinzipiell<br />

ohne die transzendental-logis<strong>ch</strong>e Voraussetzung einer Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft,<br />

also gewissermaßen als konstitutive<br />

Leistung des Einzelbewußtseins, verstanden werden<br />

kann.« 87<br />

Ob man Kant überhaupt den Vorwurf ma<strong>ch</strong>en kann, si<strong>ch</strong> in dieser<br />

Weise solipsistis<strong>ch</strong> zu bes<strong>ch</strong>ränken, ist bereits umstritten 88 . Problematis<strong>ch</strong><br />

ist aber vor allem die Aussage, daß die kantis<strong>ch</strong>e Refle-<br />

86<br />

No<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong>er Kuhlmann, Kant (Fn. 9), S. 52: »Das Subjekt, um<br />

dessen Vernunftleistungen es in der Transzendentalphilosophie<br />

geht, kann, so behauptet die Transzendentalpragmatik, sinnvoll<br />

nur no<strong>ch</strong> als Gemeins<strong>ch</strong>aft von Argumentierenden und Kommunizierenden<br />

rekonstruiert werden.«; sowie ebd., S. 183: »Der Gedanke,<br />

daß der ents<strong>ch</strong>eidende Mangel der klassis<strong>ch</strong>en Subjektphilosophie<br />

im methodis<strong>ch</strong>en Solipsismus liegt«. Zum Solipsismus bei<br />

Kant au<strong>ch</strong> Theodor W. Adorno, Kants »Kritik der reinen Vernunft«<br />

(1959), Frankfurt a.M. 1995, S. 56: »[D]as spezifis<strong>ch</strong> Neue<br />

ist, daß hier Objektivität selber, daß heißt die Gültigkeit der Erkenntnis,<br />

dur<strong>ch</strong> Subjektivität hindur<strong>ch</strong> – das heißt also dur<strong>ch</strong> die<br />

Reflexion auf den Me<strong>ch</strong>anismus der Erkenntnis, auf seine Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

und Grenzen – eigentli<strong>ch</strong> hergestellt werden soll; daß<br />

das Subjekt selber eigentli<strong>ch</strong> der Bürge – wenn ni<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>öpfer,<br />

jedenfalls der Garant – von Objektivität sein soll. Das ist eigentli<strong>ch</strong><br />

... die ents<strong>ch</strong>eidende These der 'Kritik der reinen Vernunft'<br />

...«.<br />

87<br />

Apel, Apriori der Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft (Fn 23), S. 375.<br />

88<br />

Dagegen Pieper, Ethik (Fn. 19), S. 325 ff.<br />

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