Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch
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Selbstaufgabe im Namen der Gere<strong>ch</strong>tigkeit glei<strong>ch</strong> (fiat justitia, pereat<br />
mundus) 47 .<br />
So erklärt si<strong>ch</strong>, warum Apel überhaupt einen gesonderten 'Teil<br />
B' neben dem 'Teil A' seiner Ethik für nötig hält. Eine bloße Prinzipien-Moralität<br />
ist den Betroffenen aus seiner Si<strong>ch</strong>t im wirkli<strong>ch</strong>en<br />
Leben ni<strong>ch</strong>t zumutbar. Eine sol<strong>ch</strong>e Moralität sei außerdem ni<strong>ch</strong>t<br />
ausrei<strong>ch</strong>end, um der realen politis<strong>ch</strong>en Verantwortung gere<strong>ch</strong>t zu<br />
werden 48 .<br />
Apel meint deshalb, es müsse ein »Ergänzungsprinzip« formuliert<br />
werden, das die Diskursethik zu einer Verantwortungsethik<br />
erweitere. Dieses Prinzip soll die Verpfli<strong>ch</strong>tung ausdrücken, an<br />
der Realisierung der kommunikativen Rahmenbedingungen eines<br />
glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigten und glei<strong>ch</strong>verantwortli<strong>ch</strong>en Miteinanders im<br />
Sinne der Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft mitzuwirken 49 . Zwar sei<br />
es ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, die ideale Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft jemals<br />
vollständig zu verwirkli<strong>ch</strong>en, do<strong>ch</strong> gebiete die Verantwortungsethik<br />
jedenfalls, die reale Gemeins<strong>ch</strong>aft progressiv in Ri<strong>ch</strong>tung<br />
dieses Kommunikationsideals voranzutreiben. Apel drückt das<br />
»Ergänzungsprinzip« dur<strong>ch</strong> folgende Formulierung aus:<br />
»Erstens muß es in allem Tun und Lassen darum gehen, das<br />
Überleben der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Gattung als der realen Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft<br />
si<strong>ch</strong>erzustellen, zweitens darum, in der<br />
realen die ideale Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft zu verwirkli<strong>ch</strong>en.<br />
Das erste Ziel ist die notwendige Bedingung des zweiten<br />
Ziels; und das zweite Ziel gibt dem ersten seinen Sinn, –<br />
den Sinn, der mit jedem Argument s<strong>ch</strong>on antizipiert ist.« 50<br />
47<br />
Apel, Vernunftfunktion (Fn. 5), S. 40.<br />
48<br />
Apel, Diskurs und Verantwortung (Fn. 12), S. 144; ders., Vernunftfunktion<br />
(Fn. 5), S. 40.<br />
49<br />
Apel, Diskursethik vor der Problematik von Re<strong>ch</strong>t und Politik (Fn.<br />
34), S. 37.<br />
50<br />
Die Formulierung dieses Doppelprinzips stammt aus Apel, Apriori<br />
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