Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch
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die Befriedigung der Interessen jedes einzelnen Betroffenen<br />
voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ergeben, in einem realen Diskurs von allen<br />
Betroffenen zwanglos akzeptiert werden können.« 37<br />
Implizit tau<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> hier wieder die reale Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft<br />
(»aufgrund realer Verständigung...«) und ihr ideales<br />
Pendant auf (»aufgrund eines entspre<strong>ch</strong>enden Gedankenexperiments«).<br />
Die etwas unhandli<strong>ch</strong>e Formulierung des Handlungsprinzips,<br />
die zudem auf den für die Transzendentalpragmatik<br />
grundlegenden Begriff der Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft gar ni<strong>ch</strong>t<br />
ausdrückli<strong>ch</strong> zurückgreift, hat später in der erläuternden Sekundärliteratur<br />
zu alternativen Formulierungsvors<strong>ch</strong>lägen geführt. Einer<br />
dieser Alternativen hat si<strong>ch</strong> Apel s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> mit folgender Vereinfa<strong>ch</strong>ung<br />
anges<strong>ch</strong>lossen:<br />
»Handle (stets) so, als ob du Mitglied einer idealen Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft<br />
wärest!« 38<br />
Wie kommt es nun zu dieser Norm? Apel ma<strong>ch</strong>t geltend, sie könne<br />
dur<strong>ch</strong> reflexiven Rückgang auf das, was im ernsthaften Argumentieren<br />
notwendigerweise anerkannt wird (Präsuppositionsanalyse)<br />
gewonnen werden 39 . Au<strong>ch</strong> hier handelt es si<strong>ch</strong> also wieder<br />
um eine transzendentale Argumentation – diesmal ni<strong>ch</strong>t geri<strong>ch</strong>tet<br />
auf die Grundbedingungen der Kommunikation, sondern auf die<br />
damit allein konsistente Grundeinstellung des Handelns. Die<br />
37<br />
Apel, Diskurs und Verantwortung (Fn. 12), S. 123.<br />
38<br />
Die Formulierung stammt ursprüngli<strong>ch</strong> von Annemarie Pieper und<br />
wurde von Apel übernommen; vgl. Apel, Diskursethik vor der Problematik<br />
von Re<strong>ch</strong>t und Politik (Fn. 34), S. 36.<br />
39<br />
Karl-Otto Apel, Kann der postkantis<strong>ch</strong>e Standpunkt der Moralität<br />
no<strong>ch</strong> einmal in substantielle Sittli<strong>ch</strong>keit 'aufgehoben' werden? Das<br />
ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsbezogene Anwendungsproblem der Diskursethik zwis<strong>ch</strong>en<br />
Utopie und Regression, in: Wolfgang Kuhlmann (Hrsg.),<br />
Moralität und Sittli<strong>ch</strong>keit. Das Problem Hegels und die Diskursethik,<br />
Frankfurt a.M. 1986, S. 217-264 (247 f.)<br />
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