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Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch

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wenn er argumentieren will. Die ideale Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft<br />

wird bei Apel zum regulativen Prinzip jeder ethis<strong>ch</strong>-normativen<br />

Begründung von Werturteilen 31 .<br />

Die Anerkennung der Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft bedeutet<br />

in der Transzendentalpragmatik glei<strong>ch</strong>zeitig Anerkennung der Diskursregeln<br />

für die Kommunikation in dieser Gemeins<strong>ch</strong>aft. Beide,<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aft und Diskursregeln, sind notwendige Voraussetzung<br />

dafür, überhaupt zu argumentieren. Die Begründungsweise der<br />

Transzendentalpragmatik aktiviert damit ein transzendentales Argument,<br />

d.h. ein sol<strong>ch</strong>es über Bedingungen der Mögli<strong>ch</strong>keit (hier:<br />

von Argumentation); sie steht s<strong>ch</strong>on deshalb in der Tradition der<br />

kantis<strong>ch</strong>en Transzendentalphilosophie 32 .<br />

Die Notwendigkeit der Anerkennung von Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft<br />

und Diskursregeln wird von Apel in einem Umkehrs<strong>ch</strong>luß<br />

gezeigt. Derjenige, der argumentiert, dabei aber die Gültigkeit<br />

der Diskursregeln bestreitet, verwickle si<strong>ch</strong> notwendig in einen<br />

performativen Selbstwiderspru<strong>ch</strong> 33 : Sein Handeln sei mit dem<br />

dur<strong>ch</strong> das Handeln implizit Gesagten logis<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vereinbar 34 .<br />

31<br />

Apel, Apriori der Kommunikationsgemeins<strong>ch</strong>aft (Fn. 23), S. 434.<br />

32<br />

Dazu s<strong>ch</strong>on oben S. 12 f. (transzendentales Argument).<br />

33<br />

Ausführli<strong>ch</strong> zu Begriff und Arten des performativen Selbstwiderspru<strong>ch</strong>s<br />

Kettner, Taxonomie (Fn. 5), S. 187 ff.<br />

34<br />

Vgl. Karl-Otto Apel, Diskursethik vor der Problematik von Re<strong>ch</strong>t<br />

und Politik: Können die Rationalitätsdifferenzen zwis<strong>ch</strong>en Moralität,<br />

Re<strong>ch</strong>t und Politik selbst no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Diskursethik normativrational<br />

gere<strong>ch</strong>tfertigt werden?, in: ders./Matthias Kettner (Hrsg.),<br />

Zur Anwendung der Diskursethik in Politik, Re<strong>ch</strong>t und Wissens<strong>ch</strong>aft,<br />

Frankfurt a.M. 1992, S. 29-61 (54). Inhaltsglei<strong>ch</strong> die Definition<br />

bei Apel, Vernunftfunktion (Fn. 5), S. 22: »Unter letzterem<br />

[transzendentalpragmatis<strong>ch</strong>en Selbstwiderspru<strong>ch</strong>] verstehe i<strong>ch</strong> einen<br />

performativen Widerspru<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en dem Inhalt einer Proposition<br />

und dem selbstbezügli<strong>ch</strong>en – impliziten oder performativ expliziten<br />

– intentionalen Inhalt des Aktes des Vorbringens der Proposition<br />

im Rahmen eines argumentativen Diskurses.«<br />

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