Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch
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Der Leitfrage der Arbeit soll im folgenden in drei S<strong>ch</strong>ritten<br />
na<strong>ch</strong>gegangen werden. Erstens ist no<strong>ch</strong> einmal im einzelnen darzustellen,<br />
was die Transzendentalpragmatik ist und wel<strong>ch</strong>e Stellung<br />
dem Letztbegründungsanspru<strong>ch</strong> in ihrem Begründungsprogramm<br />
zukommt (I.). Zweitens soll genauer untersu<strong>ch</strong>t werden,<br />
inwieweit die Proponenten der Transzendentalpragmatik selbst auf<br />
Kants Epistemologie zurückgreifen, und inwieweit die Transzendentalpragmatik<br />
dur<strong>ch</strong> die Autoren der Sekundärliteratur mit kantis<strong>ch</strong>er<br />
Epistemologie in Verbindung gebra<strong>ch</strong>t wird (II.). Im dritten<br />
und umfangrei<strong>ch</strong>sten S<strong>ch</strong>ritt wird dann die Epistemologie Kants<br />
daraufhin dur<strong>ch</strong>leu<strong>ch</strong>tet, ob sie selbst Ansätze aufweist, die auf einen<br />
Letztbegründungsanspru<strong>ch</strong> hindeuten. Dazu geht es zunä<strong>ch</strong>st<br />
ausführli<strong>ch</strong> um die 'Kritik der reinen Vernunft' (III.) und dana<strong>ch</strong><br />
no<strong>ch</strong> kurz um die 'Kritik der Urteilskraft' (IV.). Im Ans<strong>ch</strong>luß an<br />
diese drei Untersu<strong>ch</strong>ungss<strong>ch</strong>ritte soll dann – gewissermaßen als<br />
Quintessenz der Arbeit – dargestellt werden, wo die Transzendentalpragmatik<br />
die Mögli<strong>ch</strong>keit einer Bezugnahme auf Kants Epistemologie<br />
verkannt hat und wo sie andererseits bei einer sol<strong>ch</strong>en Bezugnahme<br />
ohnehin auf Grenzen gestoßen wäre (V.).<br />
Ni<strong>ch</strong>t untersu<strong>ch</strong>t wird im folgenden die praktis<strong>ch</strong>e Philosophie<br />
Kants, d.h. insbesondere die 'Grundlegung der Metaphysik der Sitten',<br />
die 'Kritik der praktis<strong>ch</strong>en Vernunft' und die 'Metaphysik der<br />
Sitten'. Zwar finden si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in diesen Werken zahlrei<strong>ch</strong>e konkretisierende<br />
Aussagen zur kantis<strong>ch</strong>en Epistemologie. Do<strong>ch</strong> sind<br />
im Berei<strong>ch</strong> der praktis<strong>ch</strong>en Philosophie die Parallelen (im moralis<strong>ch</strong>en<br />
Ergebnis) und Differenzen (im systematis<strong>ch</strong>en Vorgehen)<br />
zwis<strong>ch</strong>en Kants Werk und Apels Transzendentalpragmatik so offenkundig<br />
und vielfältig untersu<strong>ch</strong>t 21 , daß eine neuerli<strong>ch</strong>e Darstellung<br />
wenig fru<strong>ch</strong>tbar ers<strong>ch</strong>eint.<br />
Hier ni<strong>ch</strong>t untersu<strong>ch</strong>t werden außerdem die inhaltli<strong>ch</strong>en Einwände<br />
gegenüber dem transzendentalpragmatis<strong>ch</strong>en Letztbegrün-<br />
21<br />
Vgl. unten S. 22 (Handlungsprinzip, Parallele zum kategoris<strong>ch</strong>en<br />
Imperativ); S. 41 ff. (Bezugnahmen Apels auf Kant); zur Abgrenzung<br />
ausführli<strong>ch</strong> Kuhlmann, Kant (Fn. 14), S. 122 ff. m.w.N.<br />
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