Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch
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tungsansprü<strong>ch</strong>e implizit verbunden sind, etwa sol<strong>ch</strong>e auf Verständli<strong>ch</strong>keit<br />
und Wahrheit, Ernsthaftigkeit und normative Ri<strong>ch</strong>tigkeit 6 .<br />
Bis hierhin unters<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> die Transzendentalpragmatik in<br />
ihrem Begründungsprogramm ni<strong>ch</strong>t wesentli<strong>ch</strong> von anderen Diskurstheorien.<br />
Im Unters<strong>ch</strong>ied zu den anderen Theorien weist sie<br />
aber die Besonderheit auf, daß sie einen Letztbegründungsanspru<strong>ch</strong><br />
erhebt. Sie postuliert ni<strong>ch</strong>t nur, daß sol<strong>ch</strong>e Spre<strong>ch</strong>er, die<br />
etwas behaupten, damit notwendig glei<strong>ch</strong>zeitig die Pfli<strong>ch</strong>t akzeptieren,<br />
das Behauptete auf Verlangen in einer Art und Weise zu begründen,<br />
die dur<strong>ch</strong> Zwanglosigkeit, Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung und Universalität<br />
der Teilnahme gekennzei<strong>ch</strong>net ist – also argumentierend.<br />
Vielmehr stellt die Transzendentalpragmatik außerdem die These<br />
auf, daß alle Mens<strong>ch</strong>en ohne jede Kontingenz, d.h. zu jeder Zeit<br />
und an jedem Ort, notwendigerweise an diesem Prozeß des Behauptens<br />
und Begründens teilhaben und die damit zusammenhängenden<br />
notwendigen Voraussetzungen (primär die Diskursregeln,<br />
sekundär aber au<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te und eigene Verantwortli<strong>ch</strong>keit)<br />
darum unbedingte Geltung beanspru<strong>ch</strong>en können. Eine in<br />
dieser Weise begründete Ethik gilt für alle, überall und immer,<br />
weil sie jede Argumentation erfaßt:<br />
»I<strong>ch</strong> glaube ... zeigen zu können, daß zu den subjektiv-intersubjektiven<br />
Bedingungen der Mögli<strong>ch</strong>keit aller Argumentation<br />
die Grundnormen einer intersubjektiv gültigen Ethik gehören.«<br />
7<br />
Man könnte sagen, daß auf einer ges<strong>ch</strong>lossenen Skala mögli<strong>ch</strong>er<br />
Begründungsansprü<strong>ch</strong>e die Skepsis das eine Ende markiert, während<br />
die Letztbegründung auf der gegenüberliegenden Seite liegt:<br />
erstere behauptet, eine Begründung könne überhaupt ni<strong>ch</strong>t gege-<br />
6<br />
Peter Pre<strong>ch</strong>tl, Art. 'Transzendentalpragmatik', in: ders./Franz-Peter<br />
Burkard (Hrsg.), Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und<br />
Definitionen, 2. Aufl., Stuttgart/Weimar 1999, S. 605 f. (606).<br />
7<br />
Vgl. Apel, Diskurs (Fn. 12), S. 35.<br />
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