Kantische Letztbegründung - servat.unibe.ch
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I. Einleitung<br />
Die Transzendentalpragmatik ist eine unter mehreren Arten der<br />
Diskurstheorie. Sie wurde von Karl-Otto Apel entwickelt und<br />
kann heute bei ihm und seinen S<strong>ch</strong>ülern – vor allem Wolfgang<br />
Kuhlmann 1 und Matthias Kettner – als konsistente »S<strong>ch</strong>ule« angesehen<br />
werden 2 .<br />
Wie die anderen Diskurstheorien – vor allem die Universalpragmatik<br />
von Jürgen Habermas, aber au<strong>ch</strong> die juristis<strong>ch</strong>en Ausprägungen<br />
der Diskurstheorie dur<strong>ch</strong> Robert Alexy und Klaus<br />
Günther – versteht si<strong>ch</strong> die Transzendentalpragmatik in der Tradition<br />
kantis<strong>ch</strong>er Philosophie. Diese Tradition wird zunä<strong>ch</strong>st in den<br />
Ergebnissen deutli<strong>ch</strong>: beide führen zur Begründung universeller<br />
Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te; Apels Philosophie zeigt eine »ents<strong>ch</strong>iedene Abwehr<br />
skeptis<strong>ch</strong>er und relativistis<strong>ch</strong>er Angriffe auf die universalen<br />
Ansprü<strong>ch</strong>e vernünftigen Argumentierens« 3 . Die Tradition basiert<br />
außerdem auf einer epistemologis<strong>ch</strong>en Parallele: Diskurstheorien<br />
fragen – glei<strong>ch</strong> wie Immanuel Kant in seiner 'Kritik der reinen<br />
Vernunft' – na<strong>ch</strong> einer Kette denknotwendiger Voraussetzungen,<br />
betreiben also eine Präsuppositionsanalyse.<br />
Was kennzei<strong>ch</strong>net nun Diskurstheorien, insbesondere die Variante<br />
der Transzendentalpragmatik? In Diskurstheorien werden<br />
Spra<strong>ch</strong>philosophie und Linguistik aktiviert, um die Notwendigkeit<br />
bestimmter Kommunikationseigens<strong>ch</strong>aften aufzuzeigen. Für den<br />
Zweck der Begründung von Diskursregeln genügt es, wenn für<br />
einzelne Spre<strong>ch</strong>akte notwendige Voraussetzungen herausgearbeitet<br />
1<br />
In bezug auf den Zusammenhang zu Kant insbesondere: Wolfgang<br />
Kuhlmann, Was spri<strong>ch</strong>t heute für eine Philosophie des kantis<strong>ch</strong>en<br />
Typs?, in: Forum für Philosophie Bad Homburg (Hrsg.), Philosophie<br />
und Begründung, Frankfurt a.M. 1987, S. 84-115.<br />
2<br />
Siehe unten S. 18 (Hauptvertretern der Transzendentalpragmatik).<br />
3<br />
So Geert Keil, Art. 'Karl-Otto Apel', in: Bernd Lutz (Hrsg.), Metzler<br />
Philosophen Lexikon. Von den Vorsokratikern bis zu den Neuen<br />
Philosophen, 2. Aufl., Stuttgart/Weimar 1995, S. 34-37 (34).<br />
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