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69. Jg.-Nr. 135 Winter 2005 - carocktikum.de

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die Europäische Kommission initiiert. Deutschland und letztlich auch Mecklenburg-Vorpommern<br />

müssen manche Bestimmungen (Europäische Verordnungen) dann anwen<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r in eigene Fällen (Europäische Richtlinien) in nationales Recht umsetzen. Um rechtzeitig<br />

von neuen Gesetzesinitiativen zu erfahren und dann Einfluss im Sinne <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

nehmen zu können, hat je<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sland mittlerweile ein Informationsbüro in Brüssel.<br />

Meine Aufgabe ist es, die neuen Initiativen im Bereich Landwirtschaft, Verbraucherschutz<br />

und Umwelt zu erkennen und nach Mecklenburg-Vorpommern zu berichten. Manchmal<br />

muss ich aber auch Probleme, die das Land mit <strong>de</strong>r Kommission hat, vor Ort klären. Ein<br />

Gespräch ist häufig viel effektiver als viele, viele Schreiben, die man zwischen <strong>de</strong>n Hauptstädten<br />

hin und her schickt. Auch <strong>de</strong>r Empfang und die Betreuung von Besuchergruppen<br />

aus <strong>de</strong>m Land gehört zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>s Informationsbüros. Wer sich für die Aufgaben<br />

<strong>de</strong>s Informationsbüros interessiert, kann sich die Internetseite http://mv.bei-<strong>de</strong>r-eu.<strong>de</strong>/ ansehen.<br />

Ich bin für die Zeit meines befristeten Einsatzes, <strong>de</strong>r voraussichtlich 2007 en<strong>de</strong>t, mit<br />

meiner Familie nach Belgien gezogen. Wir wohnen in Brüssel und meine Tochter geht zur<br />

Europäischen Schule Ixelles. In loser Folge möchte ich über Land, Leute, Europa o<strong>de</strong>r<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten berichten.<br />

Europäische Schule o<strong>de</strong>r Europaschule<br />

Die Europäischen Schulen (Schola Europaea) sind offizielle Schulen, die gemeinsam<br />

von <strong>de</strong>n Regierungen <strong>de</strong>r Mitgliedstaaten <strong>de</strong>r Europäischen Union (EU) getragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Europäischen Schulen erfüllen einen Auftrag, <strong>de</strong>n die nationalen Schulen nicht erfüllen<br />

können: Schüler aus verschie<strong>de</strong>nen Herkunftslän<strong>de</strong>rn in ihrer jeweiligen Muttersprache<br />

zu unterrichten und ihnen die kulturellen Werte ihres Heimatlan<strong>de</strong>s aus europäischer<br />

Perspektive zu vermitteln.<br />

Im Gegensatz dazu haben die Europaschulen zwar gewisse Standards in <strong>de</strong>r interkulturellen<br />

Zusammenarbeit (Fremdsprachenunterricht, Schüleraustausch, Partnerschulen im<br />

Ausland) zu erfüllen, wer<strong>de</strong>n aber nur durch ein Bun<strong>de</strong>sland getragen und haben im Allgemeinen<br />

keinen hohen Anteil europäischer Schüler aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedsstaaten <strong>de</strong>r<br />

EU. Der Begriff Europaschule ist gesetzlich nicht geschützt, so dass sich auch an<strong>de</strong>re<br />

Schulen, die <strong>de</strong>n interkulturellen Austausch innerhalb Europas för<strong>de</strong>rn, Europaschule<br />

nennen können. In Mecklenburg-Vorpommern führen <strong>de</strong>rzeit folgen<strong>de</strong> öffentliche Schulen<br />

(9. Grundschule „Hans Christian An<strong>de</strong>rsen“ in Neubran<strong>de</strong>nburg, Ostseegymnasium in<br />

Rostock, Hun<strong>de</strong>rtwasser-Gesamtschule-Europaschule in Rostock, Gymnasium Reutershagen<br />

in Rostock, Adolph-Diesterweg-Realschule in Stralsund, Grundschule Kiefernhei<strong>de</strong><br />

und das Gymnasium Carolinum in Neustrelitz, Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bergen/Rügen)<br />

<strong>de</strong>n Ehrentitel Europaschule.<br />

Vor etwa 50 Jahren wur<strong>de</strong> die erste Europäische Schule in Luxemburg gegrün<strong>de</strong>t. Die<br />

Europäische Schule war vor allem für die Kin<strong>de</strong>r von Eltern, welche in <strong>de</strong>n europäischen<br />

Institutionen arbeiten, gedacht, um so einen Unterricht in <strong>de</strong>r eigenen Muttersprache,<br />

auch im europäischen Ausland, zu gewährleisten. Außer<strong>de</strong>m sollten sie einen Abschluss<br />

erlangen können, <strong>de</strong>r in allen Mitgliedstaaten anerkannt wird.<br />

Seit ihrer Gründung verbin<strong>de</strong>t die Europäischen Schulen ein richtungweisen<strong>de</strong>r Leitgedanke:<br />

Jungen und Mädchen unterschiedlicher Muttersprachen und Staatsangehörigkeiten<br />

sollen gemeinsam unterrichtet wer<strong>de</strong>n, um sie - bei Wahrung ihrer nationalen und kulturellen<br />

I<strong>de</strong>ntität - zu verantwortungsbewussten europäischen Bürgern zu erziehen. Damit<br />

schafft die Europäische Schule im Kleinen etwas, das im Großen erst noch vollzogen wer<strong>de</strong>n<br />

muss: eine integrierte, multikulturelle Gemeinschaft, die auf Werten wie Weltoffenheit<br />

und Toleranz, Kommunikation und Kooperation fußt.<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>r EU (damals noch EGKS, später EWG und EG) bestand diese noch aus<br />

sechs Mitgliedsstaaten (Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, Luxem-<br />

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