69. Jg.-Nr. 135 Winter 2005 - carocktikum.de
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Ein würdiges An<strong>de</strong>nken bewahren<br />
Am 8. Mai dieses Jahres ist im In- und Ausland in unterschiedlicher Weise <strong>de</strong>s 60ten<br />
Jahrestags gedacht wor<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Zweite Weltkrieg mit mehr als fünfzig Millionen<br />
Toten zu En<strong>de</strong> ging. In Deutschland haben vor allem Politiker, aber auch Institutionen wie<br />
<strong>de</strong>r „Volksbund <strong>de</strong>utsche Kriegsgräberfürsorge“ an dieses Ereignis erinnert. Auch <strong>de</strong>r<br />
diesjährige „Tag <strong>de</strong>s offenen Denkmals“ Anfang September stand unter <strong>de</strong>m Thema<br />
„Krieg und Frie<strong>de</strong>n“. So erscheint es auch im Rahmen dieser Zeitschrift angemessen, <strong>de</strong>r<br />
Schüler <strong>de</strong>s Carolinums, ihrer Lehrer und ihrer Angehörigen zu ge<strong>de</strong>nken, die in diesem<br />
Krieg als Soldaten, politisch Verfolgte, Zivilisten o<strong>de</strong>r infolge ihrer Verwundungen, durch<br />
Krankheit o<strong>de</strong>r Verhungern ihr Leben verloren.<br />
Schon im 19ten und 20ten Jahrhun<strong>de</strong>rt hatte man überall im Lan<strong>de</strong> als sichtbares Zeichen<br />
<strong>de</strong>r Erinnerung an die in <strong>de</strong>n Kriegen Gefallenen Denkmäler errichtet. Vor dieser<br />
Zeit waren sie einzelnen berühmten Militärs o<strong>de</strong>r siegreichen Schlachtenlenkern vorbehalten,<br />
aber nur selten <strong>de</strong>m einfachen Soldaten gewidmet. Sie stehen auf Plätzen, Friedhöfen<br />
und wir fin<strong>de</strong>n sie auch als Ge<strong>de</strong>nktafeln in vielen Kirchen und an öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n.<br />
Die Initiative zu ihrer Errichtung ging meistens von Kriegervereinen aus, zu <strong>de</strong>nen<br />
sich die ehemaligen Kriegsteilnehmer zusammengeschlossen hatten und die auf diese Weise<br />
ihren toten Kamera<strong>de</strong>n ein Zeichen<br />
<strong>de</strong>r Erinnerung setzen wollten.<br />
In Neustrelitz gab es bis zum Zweiten<br />
Weltkrieg drei Krieger<strong>de</strong>nkmäler,<br />
von <strong>de</strong>nen zwei erhalten sind.<br />
Das <strong>de</strong>n Gefallenen <strong>de</strong>s Deutsch-<br />
Französischen Kriegs 1870/1871 gewidmete<br />
Lan<strong>de</strong>s-Krieger<strong>de</strong>nkmal, <strong>de</strong>ssen<br />
Grundstein 1895 gelegt wur<strong>de</strong>, zeigte einen<br />
Engel mit Siegeslorbeer, <strong>de</strong>r einen<br />
gefallenen Soldaten in seinen Armen<br />
hält. Entworfen hat es Martin Wolff,<br />
Sohn <strong>de</strong>s bekannten Neustrelitzer Bildhauers<br />
Albert Wolff. Es stand nahe <strong>de</strong>m<br />
Bahnhof auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>r<br />
Marienstrasse und <strong>de</strong>r Friedrich-Wilhelm-Strasse<br />
etwa dort, wo nach <strong>de</strong>m<br />
Krieg für die Opfer <strong>de</strong>s Faschismus ein<br />
Obelisk errichtet wur<strong>de</strong>. Das Denkmal<br />
ist gegen Kriegsen<strong>de</strong> abgerissen und eingeschmolzen<br />
wor<strong>de</strong>n. Es teilte das<br />
Schicksal vieler an<strong>de</strong>rer Denkmäler, <strong>de</strong>ren<br />
Metall – wie das von Kirchenglocken<br />
– dringend für die Kriegswirtschaft benötigt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Ein weiteres Denkmal für die Gefallenen<br />
<strong>de</strong>s Krieges 1870/71 befin<strong>de</strong>t<br />
sich in Strelitz Alt ganz in <strong>de</strong>r Nähe<br />
<strong>de</strong>s ehemaligen Bahnhofs. Es steht versteckt<br />
im Schatten von Bäumen unmittelbar<br />
am Bahnübergang zur Kalkhorst,<br />
umgeben von einem altersschwachen,<br />
verrosteten Eisenzaun. Lan<strong>de</strong>s-Krieger<strong>de</strong>nkmal<br />
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