69. Jg.-Nr. 135 Winter 2005 - carocktikum.de

56
Vor 75 Jahren
Der erste wichtige Lebensabschnitt ist erfolgreich gemeistert: das Abitur! Am 13. März
1931 bestand Hans Joachim Heise aus Schillersdorf bei Rechlin am Carolinum das
Examen. Die Aufnahme zeigt ihn als fröhlichen jungen Mann mit der Schülermütze eines
Oberprimaners.Oberstudiendirektor i. R. Hans Joachim Heise, der in diesem Jahr das
93te Lebensjahr vollendet hat, lebt in Berlin. Er hat freundlicher Weise das Foto zur Verfügung
gestellt.
Im Vergleich zu den sonst schmucklosen Schülermützen*) weist seine „Abitur- Mütze“
aus schwarzem Stoff silberne Ornamente auf, deren Entstehen auf einen alten Brauch zurückgeht.
Er schreibt dazu: Am Tage nach der Prüfung habe er sich mit Klassenkameraden, welche
mit ihm die Prüfung bestanden hätten und seinem Klassenlehrer, Studienrat Köhler, in
einem Vereinszimmer des (inzwischen abgerissenen) Schützenhauses getroffen. Bei einer
Bierrunde seien alle Mützen mit einer eigens dafür mitgebrachten großen Schneiderschere
aufgeschnitten worden. Mütter, Schwestern oder Freundinnen hätten dann diese Mützen
wieder zusammen genäht und bestickt. Seine Mütze habe die Tochter des Wirtes vom
Schützenhaus, Anni Vogel, zusammengestickt und mit den Emblemen Kleeblatt, Noten,
Lyra und Füllhorn (dort hinein sollte das Glück fallen) versehen. Hans Joachim Heise
schließt mit den Worten. „ Stolz haben wir die Mützen beim Bummeln in der Strelitzer
Straße getragen bis zum Tag der feierlichen Entlassung“. Ich nehme an, dass Noten und
Lyra auf der Mütze ein Hinweis auf seine besondere Passion die Musik waren. In diesem
Fach erhielt er im Abiturzeugnis die Note „ sehr gut“.
*)vgl. Heft 131,32
C. - F. Vahrenkamp