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Interview mit Heidi Witzig, Historikerin und Autorin ... - Seniorweb.ch

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<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> <strong>Heidi</strong> <strong>Witzig</strong>, <strong>Historikerin</strong> <strong>und</strong> <strong>Autorin</strong><br />

Frauen gestalten die demografis<strong>ch</strong>e Entwicklung <strong>mit</strong><br />

Der demografis<strong>ch</strong>e Wandel ist eine der wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

Herausforderungen der Gegenwart. Frauen gestalten ihn <strong>mit</strong>.<br />

Mutter werden oder ni<strong>ch</strong>t? Ein Leben lang berufstätig sein<br />

oder eine Familienpause einlegen? Ni<strong>ch</strong>t um jeden Preis wollen<br />

Frauen Kinder bekommen – <strong>und</strong> das hat Auswirkungen auf<br />

die Alterspyramide. Die <strong>Historikerin</strong> <strong>Heidi</strong> <strong>Witzig</strong> erläutert im<br />

folgenden Gesprä<strong>ch</strong> ihre Si<strong>ch</strong>t der Dinge.<br />

Erstmals in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te sind Frauen glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigt,<br />

verdienen ihr eigenes Geld <strong>und</strong> bestimmen ihre Lebensart<br />

weitgehend selber. Was bedeutet das für die heutige<br />

Frauengeneration?<br />

<strong>Heidi</strong> <strong>Witzig</strong>: I<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t so si<strong>ch</strong>er, ob es den heutigen Jungen so<br />

gut geht. Die Unsi<strong>ch</strong>erheit, eine Stelle zu finden, ist bei vielen<br />

Frauen (au<strong>ch</strong> bei Männern) gross. S<strong>ch</strong>wierigkeiten bei der<br />

Lehrstellensu<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> der Kampf im Berufsleben beginnen s<strong>ch</strong>on<br />

früh – der Ans<strong>ch</strong>luss darf ni<strong>ch</strong>t verpasst werden.<br />

Ni<strong>ch</strong>t so bei der vorherigen Frauengeneration; sie war freier. Die<br />

gut Ausgebildeten konnten sie si<strong>ch</strong> die Freiheit nehmen, si<strong>ch</strong> zuerst<br />

einmal in der Welt umzusehen, zu reisen – <strong>und</strong> dann erst die<br />

Berufslaufbahn zu planen. I<strong>ch</strong> würde behaupten, die heute<br />

Se<strong>ch</strong>zigjährigen war au<strong>ch</strong> eine privilegierte Frauengeneration.<br />

Aber diese Privilegien wurden au<strong>ch</strong> hart erkämpft!<br />

Ja, das stimmt. Aber es war ein lustvoller Kampf.<br />

Ni<strong>ch</strong>t um jeden Preis Mutter werden<br />

Die heute Se<strong>ch</strong>zigjährigen fanden in der Regel, Mutter zu werden<br />

sei ihre Bestimmung. Diese Einstellung hat si<strong>ch</strong> gr<strong>und</strong>legend<br />

verändert – was Auswirkungen auf die demografis<strong>ch</strong>e<br />

Entwicklung hat. Was brau<strong>ch</strong>t es, da<strong>mit</strong> Frauen das Muttersein<br />

wieder erstrebenswert finden?<br />

I<strong>ch</strong> wehre mi<strong>ch</strong> vehement dagegen, dass Frauen aus<br />

demografis<strong>ch</strong>en Überlegungen Mütter werden sollten. Wenn die<br />

Rahmenbedingungen ni<strong>ch</strong>t stimmen, verstehe i<strong>ch</strong>, dass Frauen si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t für Kinder ents<strong>ch</strong>eiden wollen. Berufli<strong>ch</strong>e Befriedigung oder<br />

ein anderes Engagement können dur<strong>ch</strong>aus erfüllende Werte für ein<br />

Frauenleben sein.


S<strong>ch</strong>weizer Frauen haben es – vergli<strong>ch</strong>en <strong>mit</strong> dem nahen Ausland –<br />

immer no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer, Beruf <strong>und</strong> Familie unter einen Hut zu bringen.<br />

Eine lei<strong>ch</strong>te Besserung zwar ist in si<strong>ch</strong>, die Geburtenrate steigt<br />

wieder. Dies wohl, weil einige Kantone erkannt haben, wie wi<strong>ch</strong>tig<br />

familienergänzende Strukturen sind.<br />

Der Balance-Akt zwis<strong>ch</strong>en Familie <strong>und</strong> Beruf ist trotzdem ni<strong>ch</strong>t<br />

lei<strong>ch</strong>t zu bewältigen …<br />

Eine gute Ausbildung <strong>und</strong> praktis<strong>ch</strong>e Erfahrung im Beruf brau<strong>ch</strong>en<br />

Zeit – <strong>und</strong> die biologis<strong>ch</strong>e Uhr tickt. Wenn dann no<strong>ch</strong> der ri<strong>ch</strong>tige<br />

Partner für eine Familie fehlt, kann es dur<strong>ch</strong>aus zu spät sein.<br />

Es gibt aber au<strong>ch</strong> junge Frauen, die si<strong>ch</strong> bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> in die Ehe<br />

retten, weil sie im Erwerbsleben wenig Chancen sehen. Sei es, weil<br />

sie s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ausgebildet sind oder ihr spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> kultureller<br />

Hintergr<strong>und</strong> die Integration ins Berufsleben ers<strong>ch</strong>weren.<br />

Glei<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te für Mann <strong>und</strong> Frau – au<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>e Pfli<strong>ch</strong>ten<br />

wurden von der heutigen Müttergeneration gefordert. Wie steht es<br />

heute da<strong>mit</strong>? Wel<strong>ch</strong>e Rolle spielen die Männer?<br />

Oft sind die Rollen no<strong>ch</strong> ganz traditionell verteilt. Das liegt ni<strong>ch</strong>t<br />

immer nur daran, dass die Männer ni<strong>ch</strong>t mehr Verantwortung in<br />

der Familie übernehmen wollen, sondern, dass es einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

genügend Teilzeitstellen für Männer gibt – besonders ni<strong>ch</strong>t in<br />

gehobenen Stellungen. Da müsste die Wirts<strong>ch</strong>aft mutiger werden!<br />

Immer mehr Alte – immer weniger Junge, die den Lebensunterhalt<br />

der alten Generation über Sozialabgaben bestreiten müssen: die<br />

demografis<strong>ch</strong>e Entwicklung ist do<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>aus eine ernst zu<br />

nehmende Herausforderung. Was meinen Sie als <strong>Historikerin</strong> zu<br />

dieser Entwicklung?<br />

Erstens einmal erneuert si<strong>ch</strong> die Gesells<strong>ch</strong>aft s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tspezifis<strong>ch</strong>.<br />

Weniger gut ausgebildete Männer <strong>und</strong> Frauen werden eher Eltern<br />

als gut ausgebildete. Und zudem, muss die Bevölkerung wirkli<strong>ch</strong><br />

immer no<strong>ch</strong> mehr wa<strong>ch</strong>sen? Wenn es zuwenig erwerbsfähige<br />

Mens<strong>ch</strong>en in der S<strong>ch</strong>weiz gibt, holt man sie heute s<strong>ch</strong>on von<br />

aussen. Die multikulturelle Gesells<strong>ch</strong>aft der S<strong>ch</strong>weiz ist ja längst<br />

Realität. Dadur<strong>ch</strong> wird die Gesells<strong>ch</strong>aft verjüngt, weil diese<br />

Familien mehr Kinder haben.<br />

Aber das gibt ja bekanntli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Probleme …<br />

… die dur<strong>ch</strong>aus zu lösen sind. Integration bedeutet für mi<strong>ch</strong> vor<br />

allem, dass Ausländer <strong>und</strong> Ausländerinnen eine Landesspra<strong>ch</strong>e<br />

zwingend lernen müssen – <strong>und</strong> natürli<strong>ch</strong>, dass sie unsere<br />

Vorstellungen von Re<strong>ch</strong>tsstaat <strong>und</strong> gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>em Leben<br />

kennen <strong>und</strong> respektieren.<br />

Wir haben bereits viel von anderen Kulturen gelernt <strong>und</strong> profitiert.<br />

Der kulturelle Austaus<strong>ch</strong> kann unserem Land viel geben.


Aber es gibt natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Kehrseite: Wenn patriar<strong>ch</strong>ale<br />

Strukturen gelebt werden wie in den Herkunftsländern, prallen<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Welten zusammen.<br />

Mens<strong>ch</strong>enfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>e Strukturen in der Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

Die Wirts<strong>ch</strong>aft betont, wie wi<strong>ch</strong>tig Frauen in der Arbeitswelt sind;<br />

was müsste sie tun, da<strong>mit</strong> es ni<strong>ch</strong>t bei leeren Worten bleibt?<br />

Heute s<strong>ch</strong>eint es, als wäre ein Mann nur dann erfolgrei<strong>ch</strong>, wenn er<br />

vorweisen kann, dass er mindestens 150 Prozent arbeitet. Das ist<br />

mens<strong>ch</strong>enfeindli<strong>ch</strong>. Es gibt aber au<strong>ch</strong> kein rationales Argument<br />

dafür, dass dies für irgendwen besser wäre. I<strong>ch</strong> finde, öffentli<strong>ch</strong>e<br />

Insitutionen müssten <strong>mit</strong> gutem Beispiel voran gehen <strong>und</strong><br />

Teilzeitstellen für das <strong>mit</strong>tlere <strong>und</strong> obere Kader s<strong>ch</strong>affen.<br />

Der B<strong>und</strong> <strong>und</strong> man<strong>ch</strong>e Kantone sind diesbezügli<strong>ch</strong> forts<strong>ch</strong>rittli<strong>ch</strong>.<br />

Flä<strong>ch</strong>endeckende familienergänzende Strukturen – wie sie in<br />

man<strong>ch</strong>en Kantonen, wie beispielsweise Züri<strong>ch</strong>, bereits realisiert<br />

sind, müssen eine Selbstverständli<strong>ch</strong>keit sein. Frauen, die arbeiten<br />

wollen oder au<strong>ch</strong> müssen, sollten dies tun können ohne Sorge, ob<br />

ihr Kind gut betreut wird. Die Ansätze für die Betreuung müssen<br />

sozial abgestuft werden, da<strong>mit</strong> der Verdienst der Frau ni<strong>ch</strong>t wieder<br />

voll in die Betreuung der Kinder fliessen muss.<br />

Immer mehr Alte <strong>und</strong> weniger Junge, die für die Alten finanziell<br />

sorgen müssen; wel<strong>ch</strong>e Lösungen sehen Sie?<br />

Es wäre hö<strong>ch</strong>ste Zeit, den Generationenvertrag auszuhandeln. Hier<br />

ist die Politik, insbesondere die Gewerks<strong>ch</strong>aften, in der Pfli<strong>ch</strong>t.<br />

Das flexible Rentenalter muss kommen sowie das garantiertes<br />

Gr<strong>und</strong>einkommen, für alle, au<strong>ch</strong> für Erwerbslose.<br />

Wie könnte die Wirts<strong>ch</strong>aft profitieren?<br />

Wenn es den Mens<strong>ch</strong>en gut geht, sie <strong>mit</strong> Freude arbeiten <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

dauernd am Li<strong>mit</strong> sind, sind sie au<strong>ch</strong> leistungsfähiger, sie ma<strong>ch</strong>en<br />

weniger Fehler <strong>und</strong> sind effizienter.<br />

I<strong>ch</strong> plädiere für eine mens<strong>ch</strong>enfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>e Arbeitswelt. Es kann<br />

do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sein, dass die einen an zu viel Arbeit zerbre<strong>ch</strong>en – <strong>und</strong><br />

die andern arbeitslos los. Burnout ist häufig Ausdruck einer<br />

lebensfeindli<strong>ch</strong>en Arbeitswelt.<br />

Es gilt, gesetzli<strong>ch</strong>e Vors<strong>ch</strong>riften voll <strong>und</strong> ganz einzuhalten.<br />

Mindestlöhne müssen ni<strong>ch</strong>t nur auf dem Papier gewährleistet sein.<br />

I<strong>ch</strong> bin si<strong>ch</strong>er, dass die Wirts<strong>ch</strong>aft davon profitieren kann.<br />

Eine mens<strong>ch</strong>enfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>e Arbeitswelt; wie sieht diese aus Ihrer<br />

Si<strong>ch</strong>t aus?


Weniger lange Arbeitszeiten ermögli<strong>ch</strong>en ein befriedigendes<br />

Sozialleben. Eine mens<strong>ch</strong>enfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>e Arbeitwelt bedeutet für<br />

mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, dass Männer <strong>und</strong> Frauen partners<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> Beruf,<br />

Familie, gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es Engagement <strong>und</strong> Privates gestalten<br />

können. Das beginnt s<strong>ch</strong>on <strong>mit</strong> der Berufswahl. Es sollte keine<br />

klassis<strong>ch</strong>en Frauen- oder Männerberufe mehr geben. Eine Öffnung<br />

au<strong>ch</strong> in diesem Berei<strong>ch</strong> fördert die Partners<strong>ch</strong>aft.<br />

I<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>e mir au<strong>ch</strong>, dass Väter <strong>und</strong> Mütter gemeinsam für die<br />

Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf einstehen – dass dies ni<strong>ch</strong>t<br />

länger den Frauen überlassen wird.<br />

Eine sol<strong>ch</strong>e mens<strong>ch</strong>enfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>e Arbeitswelt s<strong>ch</strong>afft Raum für<br />

alle. Es bleibt genügend Kraft für die Gestaltung des Lebens au<strong>ch</strong><br />

ausserhalb des Berufs. Gr<strong>und</strong>werte wie Solidarität oder soziale<br />

Verantwortung erhalten so wieder einen grösseren Stellenwert –<br />

<strong>und</strong> das wird für den Zusammenhalt <strong>und</strong> Frieden unserer<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft ents<strong>ch</strong>eidend sein.<br />

Was hat die Wirts<strong>ch</strong>aft von einer sol<strong>ch</strong>en Entwicklung?<br />

Wel<strong>ch</strong>e Entwicklung muss die Wirts<strong>ch</strong>aft anstreben angesi<strong>ch</strong>ts der<br />

demografis<strong>ch</strong>en Herausforderung?<br />

Die Wirts<strong>ch</strong>aft steht vor der Herausforderung, die Generation 60+<br />

vermehrt ins Erwerbsleben zu integrieren. Was können ältere<br />

Arbeitskräfte positiv leisten, wel<strong>ch</strong>es sind ihre Qualitäten, die<br />

Jüngere ni<strong>ch</strong>t haben? Hier öffnet si<strong>ch</strong> ein weites Feld, wel<strong>ch</strong>es<br />

beispielsweise in Deuts<strong>ch</strong>land wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> erfors<strong>ch</strong>t wird.<br />

Wie können diese Ziele errei<strong>ch</strong>t werden?<br />

Es geht um einen eigentli<strong>ch</strong>en Paradigmenwe<strong>ch</strong>sel. Männer <strong>und</strong><br />

Frauen sollten im Berufsleben ihren Fähigkeiten gemäss ihr Bestes<br />

geben können. Das Beste bedeutet für mi<strong>ch</strong> aber ni<strong>ch</strong>t, dass sie<br />

si<strong>ch</strong> zu Tode rackern müssen. Es muss genügend Zeit für ein<br />

erfülltes Sozialleben bleiben. Wenn Väter <strong>und</strong> Mütter ihre Aufgabe<br />

als Eltern gemeinsam gestalten können, wä<strong>ch</strong>st die Bereits<strong>ch</strong>aft,<br />

überhaupt Eltern zu werden. Aber au<strong>ch</strong> die Gesells<strong>ch</strong>aft profitiert<br />

davon, wenn für Männer <strong>und</strong> Frauen neben dem Beruf genügend<br />

Kraft bleibt für ein Engagement. Und ni<strong>ch</strong>t zuletzt: es bleibt Zeit<br />

für persönli<strong>ch</strong>e Entwicklung <strong>und</strong> zum Na<strong>ch</strong>denken. Denkende<br />

Mens<strong>ch</strong>en sagen nein zu lebensfeindli<strong>ch</strong>en Strukturen.<br />

Wie wird si<strong>ch</strong> der demografis<strong>ch</strong>e Wandel auf die Frauen<br />

auswirken?


In der privilegierten S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t wird die Beteiligung der Männer an<br />

Erziehungsaufgaben zunehmen. Zudem wird die Individualisierung<br />

au<strong>ch</strong> in diesem Berei<strong>ch</strong> grösser; wer es si<strong>ch</strong> leisten kann,<br />

bes<strong>ch</strong>äftigt ein Kindermäd<strong>ch</strong>en.<br />

Die Generationensolidarität wird abnehmen. Die Betreuung der<br />

älteren <strong>und</strong> alten Eltern wird oft ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Tö<strong>ch</strong>ter <strong>und</strong><br />

S<strong>ch</strong>wiegertö<strong>ch</strong>ter gewährleistet werden – aber au<strong>ch</strong> die<br />

Enkelkinder werden ni<strong>ch</strong>t mehr von den Grosseltern betreut.<br />

Sol<strong>ch</strong>e Dienstleistungen müssen vermehrt eingekauft werden.<br />

Die Frauen werden aber au<strong>ch</strong> vermehrt auf ihr<br />

Selbstbestimmungsre<strong>ch</strong>t im Alter po<strong>ch</strong>en. Es gibt eine Fülle von<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten, wie die zweite Lebenshälfte gestaltet werden kann.<br />

Das beginnt s<strong>ch</strong>on beim Wohnen – Alters-Wohngemeins<strong>ch</strong>aften<br />

werden zunehmen. Die Herausforderungen sind gross!<br />

<strong>Heidi</strong> <strong>Witzig</strong>, vielen Dank für das interessante Gesprä<strong>ch</strong>!<br />

Das <strong>Interview</strong> führte Ruth Re<strong>ch</strong>steiner, Journalistin BR<br />

<strong>Heidi</strong> <strong>Witzig</strong>, geboren 1944 in Züri<strong>ch</strong>, ist <strong>Historikerin</strong> <strong>und</strong><br />

Bu<strong>ch</strong>autorin. Seit 1986 arbeitet sie als selbstständige <strong>Historikerin</strong><br />

<strong>mit</strong> S<strong>ch</strong>werpunkt Frauen <strong>und</strong> Alltagsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te. Neben ihrer<br />

vielfältigen Vortragstätigkeit veröffentli<strong>ch</strong>te sie mehrere Bü<strong>ch</strong>er.<br />

Die <strong>Autorin</strong> ist verwitwet <strong>und</strong> hat eine erwa<strong>ch</strong>sene To<strong>ch</strong>ter.<br />

Publikationen: Frauenges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te(n), Dokumente aus zwei<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten zur Situation der Frauen in der S<strong>ch</strong>weiz, Brave<br />

Frauen, aufmüpfige Weiber, Polenta <strong>und</strong> Paradeplatz, Regionales<br />

Alltagsleben auf dem Weg zur modernen S<strong>ch</strong>weiz, Wie kluge<br />

Frauen alt werden, Was sie tun <strong>und</strong> was sie lassen, 2. Auflage,<br />

Xanthyppe-Verlag<br />

<strong>Heidi</strong> <strong>Witzig</strong> spri<strong>ch</strong>t an der ersten innovage-Werkstatt<br />

ALTERS(R)EVOLUTION vom 25. Oktober in der Tonhalle<br />

St. Gallen. Die innovage-Werkstatt ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> an alle<br />

interessierten Mens<strong>ch</strong>en der zweiten Lebenshälfte, die über das<br />

Thema ALTERS(R)EVOLUTION na<strong>ch</strong>denken <strong>und</strong><br />

<strong>mit</strong>einander diskutieren wollen. Die demografis<strong>ch</strong>e<br />

Entwicklung ist eine der grössten Herausforderungen dieser<br />

Zeit. Im We<strong>ch</strong>sel zwis<strong>ch</strong>en Informationsver<strong>mit</strong>tlung <strong>und</strong><br />

Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong> reden Männer <strong>und</strong> Frauen <strong>mit</strong>einander<br />

<strong>und</strong> denken über Strategien na<strong>ch</strong>, wie das Alter für sie selber<br />

zu einer erfüllten Lebenszeit, <strong>und</strong> für die Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

berei<strong>ch</strong>ernd gestaltet werden kann. Anmeldung an Sekretariat<br />

ALTERS(R)EVOLUTION, Wolfganghof 24, 9014 St. Gallen<br />

oder unter www.altersrevolution.<strong>ch</strong>

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