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Download - Bundesverband Seniorentanz eV

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Interessantes Seminare 33<br />

Tanzen verbindet – Nationen und Völker<br />

Zu den Klängen von internationaler Folklore ist das Tanzen auch bei vorhandenen Sprachbarrieren ohne große Probleme möglich.<br />

Im letzten Sommer fand in Bad Salzuflen<br />

ein Aufbaulehrgang I statt, an<br />

dem nicht nur deutsche angehende<br />

Tanzleiterinnen und ein Tanzleiter<br />

teilnahmen, sondern auch die lettische<br />

Tanzpädagogin Laimdota Andersone,<br />

die den <strong>Seniorentanz</strong> nach<br />

Lettland gebracht und dort aufgebaut<br />

hat.<br />

Während der einwöchigen Ausbildungswoche<br />

entstand eine enge<br />

persönliche Verbindung, die im Anschluss<br />

durch Brief- und Emailaustausch<br />

weiter gepflegt und vertieft<br />

wurde. Im Mai kam es schließlich<br />

zu einem Wiedersehen in Riga und<br />

Jurmala, wo Laimdota Andersone<br />

lebt und arbeitet. Gleich am ersten<br />

Tag stand dabei die Teilnahme an<br />

einem <strong>Seniorentanz</strong>abend mit einer<br />

gemischten lettisch-russischen<br />

<strong>Seniorentanz</strong>gruppe auf dem Programm.<br />

Im Kulturhaus von Jurmala<br />

hatten sich ca. 40 Tänzerinnen und<br />

zwei Tänzer eingefunden, die mit<br />

viel Enthusiasmus und Freude in rascher<br />

Folge – und oft ohne jede Ansage!<br />

- von „Am Anfang“ bis „Lubo<br />

Rag“ einen Tanz nach dem anderen<br />

aufs Parkett legten. Damit die deutsche<br />

Besucherin nicht nur Zaungast<br />

blieb, wurde sie sofort in den Kreis<br />

der Tanzenden aufgenommen,<br />

musste dann allerdings auch noch<br />

einen neuen Tanz einführen. Zu<br />

den Klängen von „We shall not be<br />

moved“ bewegten sich schließlich<br />

alle im Blocktanz mit viel Dynamik<br />

durch den Raum und hatten offensichtlichen<br />

Spaß dabei. Musik und<br />

Tanzbeschreibung wurden vielfach<br />

erbeten und werden demnächst<br />

den Weg nach Lettland finden. Das<br />

Engagement von Laimdota kann gar<br />

nicht hoch genug geschätzt werden,<br />

denn sie bringt nicht nur Menschen<br />

zum Tanzen, sondern sie schafft<br />

damit auch einen Begegnungsraum<br />

für zwei Kulturen und Völker.<br />

Nachdem Lettland vom Zweiten<br />

Weltkrieg an 50 Jahre von der Sowjetunion<br />

beherrscht wurde, gelang<br />

den Letten 1991 der Schritt in die Unabhängigkeit.<br />

Zu diesem Zeitpunkt<br />

war Lettland ungefähr zur Hälfte<br />

von russischstämmiger Bevölkerung<br />

bewohnt, die sich nun plötzlich<br />

damit konfrontiert sah, dass ihre<br />

bisherigen Privilegien verloren waren<br />

und die Letten die Führung im<br />

Land wieder übernahmen. Bis heute<br />

ist der Graben zwischen den beiden<br />

Volksgruppen hör-, spür- und sichtbar.<br />

Es gibt wenig Vermischung im<br />

Alltag, denn die russischen Senioren<br />

sprechen kaum lettisch und<br />

die Kommunikation findet meist in<br />

Russisch statt, das alle älteren Letten<br />

zwar zwangsläufig beherrschen,<br />

aber aufgrund persönlicher, häufig<br />

negativer Erfahrungen aus der Vergangenheit<br />

nicht unbedingt lieben.<br />

Umso erfreulicher ist die Tatsache,<br />

dass beim Tanzen diese Unterschiede<br />

keine Rolle spielen, dass durch<br />

die Mixer die beiden Gruppen sich<br />

vermischen und so persönliche Kontakte<br />

entstehen, die dann wieder<br />

ins alltägliche Leben zurückwirken<br />

können. Diese Beobachtung und Erfahrung<br />

hat mir wieder zu Bewusstsein<br />

gebracht, dass gemeinsames<br />

Tanzen Menschen aller Völker und<br />

Nationen über alle sprachlichen<br />

Senioren tanzen 04/2012

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