Ausgabe April 2012 - Caritas SeniorenHaus Hasborn

Kleine Geschichten...
Warum wäscht der Priester uns
die Füße?
Lauras Papa erklärt, was an Gründonnerstag
in der Messe geschieht:
Vor dem letzten Abendmahl
hat Jesus seinen Jüngern die
Füße gewaschen. Warum er das
tat und warum der Pfarrer am
Gründonnerstag anderen Leuten
die Füße wäscht: Darüber sprechen Laura und Lukas mit Lauras Papa. "Ich
hätte einen Diener gerufen!" Lauras Vater fragt: "Könnt ihr euch vorstellen,
warum die Menschen damals ihre Füße wuschen, bevor sie sich zum Essen
hinsetzten?" Die beiden Kinder schütteln den Kopf. Laura meint: "Nö, das machen
wir doch auch nicht." Ihr Papa erzählt: "Damals gingen viele Menschen
barfuss oder in Sandalen. Die Füße waren immer sehr staubig. Wenn sie ein
Haus betraten, wurde ihnen Wasser zum Waschen der Füße gereicht. Oft ü‐
bernahmen Diener diese Aufgabe."
Lukas meint: "Ich hätte den Jüngern nicht die Füße gewaschen, sondern einen
Diener gerufen." Laura antwortet: "Vielleicht war ja kein Diener im Haus." Lukas
lacht: "Na und! Die Jünger hätten sich ja auch selber die Füße waschen
können." Da mischt sich Lauras Papa in das Gespräch der beiden ein: „Keiner
der Jünger dachte daran, diese Dienerarbeit zu übernehmen. Jeder hatte
Angst, sich damit vor den anderen herabzusetzen. Jesus aber setzte ein Zeichen.
Er wollte seinen Jüngern mit der Fußwaschung nicht nur etwas Gutes
tun, sondern ihnen zeigen, dass er sich für den Dienst am Menschen nicht zu
schade ist. Auch uns möchte Jesus mit der Fußwaschung etwas zu verstehen
geben: Wir sollen nie auf die Arbeit anderer Menschen herabschauen. Jede
Arbeit ist wichtig. Ein Beispiel: Ohne Müllarbeiter würden unsere Mülleimer
überlaufen und unsere Straßen bald riesige Müllhalden sein." Seid füreinander
da! Lukas fragt: "Möchte der Pfarrer das Gleiche wie Jesus, wenn er uns
am Gründonnerstag die Füße wäscht?" "Ja", sagt Lauras Papa. "Der Pfarrer
liest das Evangelium mit der Geschichte über die Fußwaschung, Und danach
wäscht er zwölf Menschen aus der Gemeinde die Füße. Das tut er zum Gedenken
an Jesus. Er als Priester hätte es ja auch nicht nötig, dir oder mir die
Füße zu waschen. Aber er möchte uns damit ein Zeichen geben: Seid füreinander
da. Keiner soll denken, dass er etwas Besseres ist als der andere. Nur,
wenn wir so denken und auch handeln, haben wir Gemeinschaft. Für den
Pfarrer ist es deshalb wichtig, anderen Leuten am Gründonnerstag die Füße
zu waschen. Denn das bringt ihn und uns alle zum Nachdenken – über uns selber
und über unseren Umgang mit anderen Menschen."
Von Margret Nussbaum, www.katholisch.de