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12_Hasborn_Hauszeitung_2009_letzte version - Caritas ...

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Unser Fernsehtipp<br />

Jeder Tag ist eine große Chance<br />

Fernsehfilm über einen Erfolgsverwöhnten,<br />

der das Leben neu lernt<br />

Von Monika Herrmann-Schiel (KNA). Florian Herzog ist jung, smart und gut aussehend.<br />

Als Architekt arbeitet er gerade an seinem ersten Großprojekt.<br />

Wie es aussieht, hat er es geschafft. Der Absturz erwischt ihn kalt.<br />

Dass die Firma, für die er gearbeitet hat, pleite und sein Arbeitsplatz<br />

verloren ist, trifft ihn unerwartet und wirft ihn aus der Bahn. Statt großzügige<br />

Gebäude zu entwerfen, muss er jetzt als Kellner jobben. Was er<br />

erlebt und wie er mit seiner neuen Situation fertig wird, erzählt der Film<br />

«Pizza und Marmelade», den Oliver<br />

Dieckmann nach einem Drehbuch<br />

von Andrea Stoll inszeniert<br />

hat.<br />

Die Tragikomödie ist der erste<br />

abendfüllende Film des Regisseurs<br />

und Producers. Die ARD<br />

zeigt ihn am 30. Dezember um<br />

20.15 Uhr. Als Student an der<br />

Hochschule für Film und Fernsehen<br />

in München hat Oliver Dieckmann<br />

selbst in einem dieser anonymen<br />

Wohnblocks gewohnt, in<br />

denen sich Einzimmerwohnung<br />

an Einzimmerwohnung reiht. Die Menschen leben auf engstem Raum<br />

zusammen, wissen aber nur wenig von einander. Jeder ist allein damit<br />

beschäftigt, sein Leben zu bewältigen. In manchen dieser Häuser findet<br />

sich eine merkwürdige Mischung aus Menschen, von denen jeder<br />

eine andere Strategie entwickelt, um das persönliche Scheitern, die<br />

Einsamkeit oder die eigene Krise zu kaschieren und irgendwie einen<br />

Platz im Leben zu finden.<br />

Nach Dieckmanns Erinnerungen verfasste Andrea Stoll das Drehbuch.<br />

Es erzählt die manchmal seltsam anmutende Geschichte von Florian.<br />

Als ihm die Beraterin im Arbeitsamt klar macht, dass er höchstens Harz<br />

IV erwarten kann, ist er wie vor den Kopf geschlagen. Er empfindet es<br />

als Zumutung, dass er dafür auch noch einen Job als Kellner in einer<br />

Pizzeria annehmen muss. Gleichzeitig bemüht er sich nicht darum, eine<br />

vernünftige Strategie zu entwickeln, um seine finanzielle Lage in<br />

den Griff zu bekommen. Stattdessen nimmt er Zuflucht in Ausflüchten<br />

und Lügen. Seine Ex-Frau und sein kleiner Sohn sollen nicht merken,<br />

dass er ohne einträglichen Job, dafür mit umso mehr Schulden dasteht.<br />

Florian sei ein typischer Vertreter einer ganzen Generation, die mit<br />

falschen Erwartungen gestartet sei, sagt Andrea Stoll. Er hat auf<br />

Pump gelebt, versucht den Schein zu wahren, um unter den<br />

Erfolgreichen mitzuspielen. Jetzt hat ihn die harte Wirklichkeit<br />

eingeholt. 500 Euro sind plötzlich unerreichbar viel Geld für ihn.<br />

Florian sei hilflos, weil er nie richtig erwachsen geworden ist,<br />

erläutert die Autorin. Anfänglich sträubt er sich dagegen, zu jenen<br />

dazuzugehören, die er für Außenseiter und Versager hält. Hochmütig<br />

schüttet er die selbst gemachte Brombeermarmelade weg, die ihm sein<br />

Nachbar Edgar Büchner schenkt, um einen ersten Kontakt zu knüpfen.<br />

Langsam aber lernt er sie alle kennen und schätzen: den chaotischen<br />

Pizzabäcker Claudio ebenso wie dessen Küchenhilfe Mariella, den<br />

Marmelade kochenden Arabisch-Dozenten Büchner und die scheue<br />

Nachbarin Lucia Blumenberg, deren trauriges Geheimnis er entdeckt.<br />

«Pizza und Marmelade» erzählt von der Chance, sich aus dem<br />

materiellen Wahn zu befreien und Werte wie Würde, Respekt und<br />

Freundschaft zu entdecken. Andreas Stoll und Oliver Dieckmann werfen<br />

einen Blick auf die wachsende Zahl derer, die wirtschaftlich<br />

abgehängt wurden. Und sie plädieren dafür, das Leben nicht nur auf<br />

das Wirtschaftliche zu reduzieren. Wer nur dem Geld und Prestige<br />

nachläuft, übersieht etwas Entscheidendes. Andrea Stoll: «Das Leben<br />

ist etwas Wunderbares. Jeder Tag ist eine große Chance, ein<br />

Geschenk, das möchten wir mit unserem Film gern zeigen.»<br />

Hinweis: «Pizza und Marmelade»<br />

Deutscher Fernsehfilm <strong>2009</strong>, Buch: Andrea Stoll nach<br />

Motiven von Oliver Dieckmann, Regie Oliver Dieckmann.<br />

ARD, Mittwoch am 30.<strong>12</strong>., von 20.15 - 21.45 Uhr<br />

Weitere TV-Tipps:<br />

Do 24.<strong>12</strong>. um 18.30 Uhr Phoenix: Domspatzen. Ein Jahr mit Deutschlands<br />

ältestem Knabenchor. Regie: Seit über<br />

tausend Jahren pflegt der Knabenchor der<br />

Regensburger Domspatzen den liturgischen<br />

Gesang. Die zehnjährigen Jungen<br />

absolvieren eine harte Ausbildung. Was<br />

sie eint, ist die Liebe zum Gesang und der<br />

Ehrgeiz, Mitglieder des berühmten Konzertchores<br />

zu werden, der weite Reisen<br />

unternimmt und im Fernsehen auftritt.<br />

Fr 25.<strong>12</strong>. um 07.25 Uhr MDR: Johann Sebastian Bach. Weihnachtsoratorium<br />

BWV 248. Kantate Nr. 1. Aufzeichnung aus der Nikolaikirche Leipzig.

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