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Application Manual Power Semiconductors - Deutsche ... - Semikron

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2 Grundlagen<br />

Den höchsten Anteil (ca. 50%) am thermischen Widerstand vom Chip zum Kühlkörper hat in beiden<br />

Fällen die Wärmeleitpaste (TIM – thermal interface material). Dies ist zunächst verwunderlich,<br />

da die Bodenplatte eine bessere Wärmespreizung und damit einen geringeren Einfluss der<br />

Wärmeleitpastenschicht verspricht. Allerdings liegen Bodenplatten aufgrund von unvermeidbarer<br />

Verbiegung durch die Keramiklötung niemals vollflächig auf dem Kühlkörper auf. Diesen Bimetall-<br />

Effekt beim Zusammenlöten zweier Materialen mit unterschiedlichem thermischen Ausdehnungskoeffizient<br />

kann man auch mit vorgebogenen Grundplatten nicht kompensieren. Die Durchbiegung<br />

ist nicht konstant, sondern ändert sich im Lauf der Zeit, da das Lot fließt und so einen Teil der<br />

Spannungen abbaut. Weiterhin ändert sie sich auch in Abhängigkeit von der Einsatztemperatur,<br />

selbst eine ideal geformte Bodenplatte würde nur in einem Temperaturpunkt glatt aufliegen.<br />

Die so gebogenen Grundplatten werden nur über die im Randbereich angeordneten Befestigungsschrauben<br />

mit geringer Anpresskraft auf den Kühlkörper gedrückt (Bild 2.5.18). Dadurch sind wesentlich<br />

stärkere Schichten (typ. 100 µm…200 µm) der thermisch schlecht leitenden Wärmeleitpastenschicht<br />

notwendig [35]. Dies wird um so kritischer je größer das Modul ist. Deutlich sind im<br />

Bild 2.5.17 auch die 4 Nester der aufgelöteten DCB zu erkennen. Teilweise wird versucht, diese<br />

Durchbiegung durch geteilte Bodenplatten zu reduzieren, indem jedem DCB-Segment auch ein<br />

separates Bodenplattensegment zugeordnet wird [36].<br />

Bild 2.5.17 Vermessung der Bodenplatte eines PrimPack FF650R17IE4 von Infineon<br />

Die Bodenplatte selbst hat aufgrund ihrer Dicke (2...5 mm) trotz der hohen Wärmeleitfähigkeit des<br />

Materials (Cu: l = 393 W/m*K) ebenfalls einen nicht zu vernachlässigenden Anteil am thermischen<br />

Modulwiderstand. Dünnere Bodenplatten senken diesen Anteil nur bedingt, da mit der Bodenplattendicke<br />

auch die Aufspreizung des Temperaturfeldes und damit die Wärmedurchtrittsfläche unter<br />

den Chips abnehmen. In Modulen im oberen Leistungsbereich (>= 1000 A) werden in Verbindung<br />

mit AlN Keramik AlSiC Bodenplatten eingesetzt. Dies ist notwendig, um den thermischen Ausdehnungskoeffizienten<br />

von Keramik und Bodenplatte anzupassen (a: AlN 5,7 ppm, AlSiC 7 ppm, Cu<br />

17 ppm → siehe auch Kap. 2.7 Zuverlässigkeit). Die schlechtere Wärmeleitfähigkeit von AlSiC<br />

(l = 180 W/m*K) gegenüber Kupfer erhöht den thermischen Widerstand und verringert die Wärmespreizung.<br />

Wie bereits mehrfach erwähnt, ist das Weglassen der Bodenplatte die effektivste Lösung, den<br />

thermo-mechanischen Stress zwischen Bodenplatte und Keramik und die Durchbiegung zu beseitigen.<br />

Das Fehlen der Wärmespreizung im Cu wird teilweise durch die wegfallenden thermischen<br />

Widerstände von Bodenplatte und Rückseitenlötung kompensiert. Viel wesentlicher ist aber, dass<br />

in derartigen Aufbauten ein dichteres Aufliegen der Chips auf dem Kühlkörper erreichbar ist. Dies<br />

erlaubt eine drastische Reduzierung der Wärmeleitpastenschicht auf 20…30 µm. Dazu wird die<br />

DCB durch Druckelemente an vielen Punkten chipnah an den Kühlkörper angedrückt.<br />

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