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Application Manual Power Semiconductors - Deutsche ... - Semikron

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2 Grundlagen<br />

Die bipolare Inversdiode kann i.a. bis zu den für den MOSFET spezifizierten Stromgrenzwerten<br />

ausgenutzt werden. In der praktischen Anwendung zeigt sich jedoch meist, dass<br />

--<br />

die Inversdiode relativ große Durchlassverluste verursacht, die mit den MOSFET-Verlusten abgeführt<br />

werden müssen und<br />

--<br />

das schlechte Ausschaltverhalten und relativ niedrige dv/dt-Grenzwerte dieser pin-Diode in Anwendungen<br />

mit hartem Schalten eine praktische Einsatzgrenze für MOSFET-Brückenschaltungen<br />

bestimmt.<br />

Wie in Bild 2.4.18 dargestellt, kann der MOSFET-Kanal auch bei negativer Drain-Source-Spannung<br />

leitfähig gesteuert werden, wenn eine Gate-Source-Spannung oberhalb der Schwellenspannung<br />

angelegt wird.<br />

Wird die Drain-Source-Spannung dabei extern - z.B. durch Parallelschaltung einer Schottkydiode<br />

- auf Werte unterhalb der Inversdioden-Schleusenspannung begrenzt, bleibt der Inversstrom ein<br />

unipolarer Elektronenstrom (Majoritätsträgerstrom) vom Drain- zum Sourceanschluss. Ihr Ausschaltverhalten<br />

entspricht demnach dem des MOSFET. Der Inversstrom ist von -V DS<br />

und V GS<br />

abhängig<br />

(Bild 2.4.18b).<br />

Der Betriebsfall nach Bild 2.4.18c mit kombiniertem Stromfluss tritt ein, wenn der Kanal bei leitender<br />

bipolarer Inversdiode (Drain-Source-Spannung oberhalb Schleusenspannung) zusätzlich<br />

aufgesteuert wird. Es ergibt sich eine gegenüber der einfachen Parallelschaltung von Diode und<br />

MOSFET kleinere Durchlassspannung, da die injizierten Ladungsträger auch seitlich diffundieren<br />

und dadurch die Leitfähigkeit im MOSFET erhöhen.<br />

Dieses Verhalten wird inzwischen in der Niederspannungs-Stromversorgungstechnik ausgenutzt,<br />

wo „Synchrongleichrichter“ mit MOSFET herkömmliche Diodengleichrichter ersetzen können.<br />

Werden die MOSFET während der Leitphase ihrer Inversdiode angesteuert, lässt sich z.B. in<br />

Schaltnetzteilen mit < 15 V Ausgangsspannung aufgrund der sehr niedrigen Durchlassspannung<br />

(einige 10 mV) gegenüber einer konventionellen Diodengleichrichtung (Durchlassspannung mehrere<br />

100 mV) ein deutlicher Wirkungsgradgewinn erzielen.<br />

2.4.3.2 Schaltverhalten<br />

Das Schaltverhalten (Schaltgeschwindigkeit, Schaltverluste) der MOSFET-Leistungsmodule wird<br />

durch deren strukturbedingte, interne Kapazitäten und die internen und Anschlusswiderstände<br />

bestimmt. Entgegen der Idealvorstellung einer leistungslosen Spannungssteuerung über das<br />

MOSFET-Gate resultiert aus den beim Schalten notwendigen Umladeströmen der internen Kapazitäten<br />

ein schaltfrequenzabhängiger Bedarf an Ansteuerleistung. Weiterhin beeinflussen die<br />

bei der Zusammenschaltung von Transistorchips in Leistungsmodulen entstehenden und in deren<br />

Zuleitungen vorhandenen parasitären Verbindungsinduktivitäten die Kommutierungsvorgänge,<br />

induzieren transiente Überspannungen und können mit den stromkreis- und transistorinternen<br />

Kapazitäten Schwingungen anregen, vgl. Kap. 5.<br />

Das Schaltverhalten von Leistungs-MOSFET kann aus der Wirkung der transistorinternen Kapazitäten<br />

und Widerstände qualitativ wie folgt beschrieben werden:<br />

Bei ausgeschaltetem MOSFET ist C GD<br />

klein und entspricht etwa C DS<br />

.<br />

Im Durchlasszustand wächst C GD<br />

infolge Inversion der Anreicherungsschicht unter den Gatezonen<br />

sprunghaft an, sobald die Gate-Source-Spannung größer als die Drain-Source-Spannung wird.<br />

In den Datenblättern (vgl. Kap. 3.4.3) sind meist die Kleinsignal-Kapazitäten C iss<br />

, C rss<br />

und C oss<br />

des<br />

ausgeschalteten Transistors aufgeführt, siehe Tabelle 2.4.4.<br />

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