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Application Manual Power Semiconductors - Deutsche ... - Semikron

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5 Applikationshinweise für IGBT- und MOSFET-Module<br />

Der Transistor mit der niedrigeren Durchlassspannung führt zunächst den größeren Teil des Gesamtstromes<br />

und wird dadurch mit höheren Leitverlusten beansprucht, wodurch die Sperrschichttemperatur<br />

schneller ansteigt. An dieser Stelle spielt der Temperaturkoeffizient (TK) der Sättigungsspannung<br />

eine entscheidende Rolle. Ist der TK positiv, d.h. steigt die Sättigungsspannung<br />

mit steigender Temperatur, verschiebt sich die Stromaufteilung in Richtung des Transistors mit<br />

dem zunächst niedrigeren Stromanteil. Im Ergebnis stellt sich ein Gleichgewicht (Idealfall) der<br />

Stromaufteilung zwischen den parallelgeschalteten Transistoren ein. Leistungshalbleiter mit positiven<br />

TK der Durchlassspannung sind daher sehr gut für die Parallelschaltung geeignet. Mit wenigen<br />

Ausnahmen weisen alle heutigen IGBT-Technologien (NPT, SPT, Trench) oberhalb von ca.<br />

10…15% des Nennstrombereichs einen positiven TK auf. Gleiches gilt für den R DSon<br />

von MOSFET,<br />

der grundsätzlich einen hohen positiven TK hat.<br />

Im Gegensatz dazu haben Freilaufdioden über nahezu den gesamten Bereich bis zum Nennstrom<br />

einen negativen TK (Bild 5.8.2). Ein stark negativer Temperaturkoeffizient (> 2 mV/K) führt zur<br />

Gefahr thermischer Überlastung bei Parallelschaltung von Dioden, da diese herstellungsbedingt<br />

eine gewisse Streubreite in ihrer Durchlassspannung aufweisen. Es ist darauf zu achten, dass die<br />

Streuung in der Durchlassspannung möglichst gering ist. Bei breiter Streuung kann eine Selektierung<br />

notwendig sein. Für die Parallelschaltung ist keine Beschaltung erforderlich.<br />

I[A]<br />

80<br />

I[A]<br />

80<br />

60<br />

150°C<br />

60<br />

150°C<br />

40<br />

-25°C<br />

40<br />

-25°C<br />

20<br />

20<br />

0<br />

0<br />

0 1 2 3 4 V F [V] 0 1 2 3 4 V F [V]<br />

a) b)<br />

Bild 5.8.2 Temperaturabhängigkeit der Durchlassspannung für Dioden unterschiedlicher Bauart<br />

a) stark negativer Temperaturkoeffizient; b) positiver Temperaturkoeffizient ab Nennstrom (75 A)<br />

Leistungshalbleiter besitzen von ihren Datenblattparametern eine relativ große Streubreite in der<br />

Durchlasscharakteristik. Bezogen auf diese Werte ergäbe sich für die Parallelschaltung eines Bauelementes<br />

an der unteren Spezifikationsgrenze (LSL lower Specification limit) mit einer größeren<br />

Anzahl von Bauelementen an der oberen Grenze (USL upper specification limit) eine drastische<br />

Beschränkung des Gesamtstromes. Diese Kombination wäre der schlimmste Fall, da die „gute“<br />

Diode den Großteil des Stromes alleine führen müsste, während die vielen „schlechten“ Dioden<br />

kaum belastet würden.<br />

Es lässt sich jedoch nachweisen, dass unter statistischen Gesichtspunkten ein solcher Fall nie<br />

eintreten wird [61]. Je größer die Anzahl paralleler Bauelemente ist, desto unwahrscheinlicher wird<br />

die Kombination eines Bauelementes von der unteren Prüfgrenze mit einer Anzahl von n-1 Bauelementen<br />

von der oberen Prüfgrenze. Kombinationen mit typischen Bauelementen entschärfen<br />

das Problem und entlasten das Bauelement mit der niedrigeren Durchlassspannung. Bild 5.8.3<br />

zeigt beispielhaft die statistische V F<br />

-Verteilung von 125.000 Dioden-Chips (a) und mit welcher<br />

Wahrscheinlichkeit eine Kombination der grenzwertigen Dioden (b) erfolgen würde. Die Wahrscheinlichkeit<br />

sinkt schon bei 4 Bauelementen unter 10-20 und ist technisch nicht mehr relevant.<br />

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