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Application Manual Power Semiconductors - Deutsche ... - Semikron

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5 Applikationshinweise für IGBT- und MOSFET-Module<br />

zeitliche Aufwand für Modellbildung und Parametrierung nicht unerheblich ist. Grundsätzlich zielführend<br />

ist ein Schaltungsentwurf einschließlich der konstruktiven Umsetzung, bei dem von Beginn<br />

der Entwicklungsarbeiten an die Optimierung von Ausbreitungswegen von der Entstehungsursache<br />

bis zu möglichen Messpunkten berücksichtigt wird. Optimierung bedeutet dabei entweder<br />

durch den Einsatz selektiver Sperrkreise die Ausbreitungswege hochohmig für die Störströme<br />

auszuführen oder durch den Einsatz von selektiven Saugkreisen niederohmige Kurzschlusspfade<br />

für die Störströme zu schaffen.<br />

Anhand von Bild 5.4.3 werden nachfolgend einzelne Maßnahmen erläutert.<br />

Symmetrische Störströme schließen sich über die Kapazität der eingeprägten Kommutierungsspannung.<br />

Bei einer idealen Kapazität, die ohne Leitungsimpedanzen an die Anschlusspunkte<br />

von Schalter 1 und Schalter 2 angeschlossen ist, wäre ein Kurzschlusspfad für die Störströme<br />

vorhanden. Messbare Funkstörspannungen entstehen dann über die Spannungsschwankungen<br />

an der Kapazität, die über den parallel zu ihr wirksamen Stromkreisen einen Stromfluss bewirken.<br />

Alle Maßnahmen zur Reduzierung symmetrischer Störströme zielen aus diesem Grunde darauf<br />

ab, parallel zu den Anschlussleitungen der Kommutierungsspannung entsprechend gestaffelte<br />

Saugkreise anzuordnen. Der Aufwand reduziert sich in dem Maße, wie es gelingt, möglichst ideale<br />

Kapazitäten (geringe Eigeninduktivitäten und ohmsche Anteile) bzw. aktive Filter als Saugkreis so<br />

dicht wie möglich an die Anschlusspunkte der Schalter zu bringen.<br />

Asymmetrische Störströme breiten sich grundsätzlich über die Erdleitung aus. Es kommt bei der<br />

Entstörung darauf an, die Impedanzen aller Schaltungspunkte mit steilen Potentialsprüngen gegenüber<br />

Erdpotential sehr hochohmig auszuführen und gleichzeitig das springende Potential auf<br />

die nicht vermeidbaren Anschlusspunkte zu begrenzen. Am Beispiel der Ersatzschaltung nach<br />

Bild 5.4.3 kommen als Entstörmaßnahmen deshalb zunächst die Verminderung der parasitären<br />

Koppelkapazitäten der potentialtrennenden Schaltungsteile der Treiberstufen und der über die<br />

Modulbodenplatte und den Kühlkörper wirksamen Kapazitäten in Betracht. Werden die Treiberstufen<br />

sowohl mit der Schaltinformation als auch mit Hilfsenergie nicht vom neutralen Potential aus<br />

versorgt, fließen die Verschiebungsströme nicht über die Erdleitung, d.h. der Stromkreis schließt<br />

sich im Gerät. Es fließen keine asymmetrischen Störströme. Im Ausbreitungsweg über die Bodenplatte<br />

lassen sich durch optimierte Modulkonstruktionen und -materialien die Störströme reduzieren<br />

[38]. Mit den genannten Maßnahmen in räumlicher Nähe der Leistungshalbleiterchips kann<br />

man erheblich reduzierte Störströme erzielen, wie Bild 5.4.7 anhand eines speziell modifizierten<br />

IGBT-Moduls belegt [38].<br />

dBµV<br />

100<br />

EMI-Spectra NPT-IGBT-Module<br />

Standard<br />

80<br />

60<br />

Modified Module<br />

40<br />

20<br />

0.01 0.1 f / MHz 1 10 30<br />

Bild 5.4.7 Vergleich der Funkstörspektren eines Standard-IGBT-Moduls und eines EMI-optimierten IGBT-<br />

Moduls [38];<br />

Arbeitspunkt: Zwischenkreisspannung = 450 V; Laststrom = 20 A<br />

Pulsfrequenz = 5 kHz<br />

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