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Application Manual Power Semiconductors - Deutsche ... - Semikron

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5 Applikationshinweise für IGBT- und MOSFET-Module<br />

Wirkung der parasitären Elemente/Gegenmaßnahmen<br />

Gesamtkommutierungskreisinduktivität<br />

Im Kommutierungskreis mit T1 und D2 wirkt als Gesamtkommutierungskreisinduktivität die Summe<br />

aus L 11<br />

, L 61<br />

, L 31<br />

, L 41<br />

, L 72<br />

, L 52<br />

und L 12<br />

. In gleicher Weise ist im Kommutierungskreis mit D1 und<br />

T2 die Summe aus L 11<br />

, L 71<br />

, L 51<br />

, L 62<br />

, L 32<br />

, L 42<br />

und L 12<br />

wirksam.<br />

Beim aktiven Einschalten von T1 bzw. T2 wirkt die Gesamtkommutierungskreisinduktivität als Einschaltentlastung<br />

und reduziert die Einschaltverluste in T1 bzw. T2 (vgl. Kap. 5.9).<br />

Beim aktiven Ausschalten von T1 und T2 sowie beim Rückstromabriss von D1 und D2 werden<br />

jedoch aufgrund hoher Stromänderungsgeschwindigkeiten durch die Kommutierungskreisinduktivität<br />

Schaltüberspannungen an den Transistoren und Dioden verursacht. Das erhöht die Ausschaltverluste<br />

und die Spannungsbeanspruchung der Leistungshalbleiter.<br />

Besonders kritisch ist dieser Effekt bei der Beherrschung von Kurzschluss- und Überlastfällen (vgl.<br />

Kap. 5.7). Außerdem können in Verbindung mit den parasitären Kapazitäten unerwünschte hochfrequente<br />

Schwingungen im Frequenzbereich von einigen MHz generiert werden.<br />

Deshalb muss in hart schaltenden Umrichtern die Gesamtinduktivität im Kommutierungskreis unbedingt<br />

minimiert werden. Mit Ausnahme der Komponenten L 11<br />

und L 12<br />

handelt es sich um modulinterne<br />

Induktivitäten, auf die der Anwender keinen Einfluss hat. Hier liegt die Verantwortung bei den<br />

Herstellern von Leistungsmodulen, die durch Verbesserung der Modulaufbautechnik ständig an der<br />

Minimierung der internen Induktivitäten arbeiten (vgl. Kap. 2.4.).<br />

SEMIKRON gibt in den Datenblättern Werte für die an den Modulanschlussklemmen wirksamen<br />

internen Induktivitäten an (Bsp.: SKM300GB12T4: L CE<br />

= typ. 15 nH; Bsp.: SEMiX252GB126HDs:<br />

L CE<br />

= typ. 18 nH).<br />

Handelt es sich bei Modulen um Einzelschaltermodule (1 IGBT/MOSFET + 1 Inversdiode), so<br />

müssen bei der Realisierung einer Umrichterphase bzw. eines Kommutierungskreises die beiden<br />

Module so induktivitätsarm wie möglich verbunden werden.<br />

Besonders wichtig ist eine induktivitätsarme Zwischenkreisleistungsverschienung. Das betrifft sowohl<br />

die Verschienung der Zwischenkreiskondensatoren untereinander als auch die Ankopplung<br />

der Leistungsmodule an den Zwischenkreis. Hier haben sich in der Praxis auf die Umrichterkonstruktion<br />

angepasste laminierte Bus-Bar-Systeme (eng parallelgeführte Plattensysteme) durchgesetzt,<br />

mit denen Verschienungsinduktivitäten bis in den 20...50 nH-Bereich realisierbar sind.<br />

Die Wirkung der verbleibenden Restinduktivität L 11<br />

+L 12<br />

auf die Leistungshalbleiter kann durch<br />

den Anschluss von C-, RC- oder RCD-Beschaltungen direkt an den Zwischenkreisklemmen der<br />

Leistungsmodule weiter vermindert werden [AN1]. In den meisten Fällen wird eine einfache C-<br />

Beschaltung mit MKP-Kondensatoren im Bereich von 0,1...2 µF vorgenommen. In Niedervolt-<br />

Hochstrom-Anwendungen stellt eine gedämpfte RC-Beschaltung häufig die optimale Lösung dar.<br />

emitter-/sourceseitige Induktivitäten<br />

Die Komponenten L 31<br />

bzw. L 32<br />

der emitter-/sourceseitigen Induktivitäten liegen sowohl im Leistungskreis<br />

als auch im Ansteuerkreis der Transistoren.<br />

Bei schnellen Änderungen des Transistorstromes werden Spannungen induziert, die als Gegenkopplung<br />

im Ansteuerkreis wirken (Emitter-/Sourcegegenkopplung). Dadurch kommt es zu einer<br />

verlangsamten Aufladung der Gate-Emitter-Kapazität beim Einschalten bzw. einer verlangsamten<br />

Entladung der Gate-Emitter-Kapazität beim Ausschalten, wodurch die Schaltzeiten und -verluste<br />

steigen.<br />

Die Emittergegenkopplung kann vorteilhaft zur Begrenzung der Kollektorstromanstiegsgeschwindigkeit<br />

bei modulnahen Lastkurzschlüssen ausgenutzt werden.<br />

Um die Induktivitäten L 31<br />

und L 32<br />

zu minimieren, sind bei Leistungsmodulen gesonderte Steueremitteranschlüsse<br />

herausgeführt.<br />

Werden mehrere BOTTOM-Treiberstufen eines Umrichters aus einer gemeinsamen auf Zwischenkreisminus<br />

bezogenen Betriebsspannung versorgt, können die zwischen den Masseanschlüssen<br />

der Treiber und dem Minuspotential des Zwischenkreises liegenden parasitären Induktivitäten unerwünschte<br />

Schwingungen in den Masseschleifen verursachen. An dieser Stelle bietet sich eine HF-<br />

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