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Application Manual Power Semiconductors - Deutsche ... - Semikron

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2 Grundlagen<br />

2.2.1.3 Statisches Verhalten<br />

Durchlassverhalten<br />

Mit der angelegten Vorwärtsspannung steigt der Strom steil an, sobald die Schleusenspannung<br />

(bei Silizium etwa 0,7 V) erreicht ist (Bild 2.2.2). Erst bei sehr hohen Strömen, die weit über dem<br />

zulässigen Dauerstrom liegen, flacht sich die Durchlasskurve wieder etwas ab. Bei niedrigen und<br />

mittleren Strömen ist der Temperaturkoeffizient der Durchlassspannung negativ, das heißt die<br />

Durchlassspannung ist bei konstantem Strom umso niedriger, je höher die Temperatur ist. Bei<br />

sehr hohen Strömen ist das Verhalten umgekehrt. Beim Fließen des Durchlassstromes entstehen<br />

Durchlassverluste (= Durchlassstrom x Durchlassspannung), welche die Diode erwärmen. Diese<br />

Erwärmung begrenzt den Vorwärtsstrom, da eine zu hohe Erwärmung die Diode beschädigen<br />

kann.<br />

Sperrverhalten<br />

Legt man Spannung in Sperrrichtung an eine Diode, so steigt der Sperrstrom zuerst an, um schon<br />

bei einer angelegten Spannung von wenigen Volt einen Wert zu erreichen, der mit steigender<br />

Spannung kaum mehr ansteigt. Der Sperrstrom ist stark temperaturabhängig und steigt mit der<br />

Temperatur an, besonders stark bei Schottky-Dioden. Die auftretenden Verluste (= Sperrspannung<br />

x Sperrstrom) sind aber unter normalen Betriebsbedingungen so klein, dass sie bei der<br />

Berechnung der Gesamtverluste vernachlässigt werden können (Ausnahme: Schottky-Dioden).<br />

Erhöht man die in Sperrrichtung angelegte Spannung in den Durchbruchbereich (Bild 2.2.2), so<br />

steigt der Sperrstrom mehr oder weniger steil an. Zwei Mechanismen können diesen Anstieg bewirken:<br />

Zener-Effekt und Avalanche-Effekt.<br />

Zener-Effekt<br />

In Dioden mit sehr hoch dotierter n - -Mittelzone kann die Feldstärke in der Raumladungszone so<br />

hoch werden, dass den Bindungen zwischen den Siliziumatomen Elektronen entrissen werden<br />

und dadurch freie Ladungsträgerpaare entstehen (Zener-Effekt). Der Sperrstrom steigt dadurch<br />

sehr steil an. Die Zener-Spannung, bei der dieser Anstieg eintritt, sinkt mit steigender Temperatur.<br />

Der Zener-Effekt tritt nur bei extrem hohen Feldstärken in der Raumladungszone auf. Solche<br />

Feldstärken kommen nur bei Dioden mit relativ niedriger Durchbruchspannung vor. Bei 5,7 V ist<br />

die Grenze. Bei höheren Durchbruchspannungen spricht man vom Avalanche-Effekt.<br />

Avalanche-Effekt<br />

Innerhalb der Raumladungszone werden durch thermische oder optische Energie freie Ladungsträger<br />

(Elektronen oder Löcher) erzeugt. Beim Avalanche-Effekt (Lawinen-Effekt) werden diese<br />

durch die elektrische Feldstärke in der Raumladungszone so stark beschleunigt, dass sie durch<br />

ihre kinetische Energie weitere Ladungsträgerpaare durch Stoß auf Valenzelektronen erzeugen<br />

können (Stoßionisation). Die Zahl der freien Ladungsträger steigt lawinenartig an, der Sperrstrom<br />

ebenfalls. Die Avalanche-Spannung, bei der dieser Effekt eintritt hat einen positiven Temperaturkoeffizienten,<br />

steigt also mit der Temperatur an. Alle Durchbruchspannungen größer als 5,7 V sind<br />

auf den Avalanche-Effekt zurück zu führen. Oft werden Avalanche-Dioden fälschlich als Zener-<br />

Dioden bezeichnet. Der Betrieb einer Diode im Avalanche-Durchbruch ist nur erlaubt, wenn er im<br />

Datenblatt spezifiziert ist.<br />

2.2.1.4 Dynamisches Verhalten<br />

Einschaltverhalten<br />

Beim Übergang der Diode in den leitenden Zustand steigt die Spannung zunächst auf die Einschaltspannungsspitze<br />

V FRM<br />

an. Erst wenn die n - -Zone vollständig durch Ladungsträger überschwemmt<br />

ist, sinkt die Durchlassspannung auf ihren statischen Wert V F<br />

ab (Bild 2.2.4). Die Einschaltzeit t fr<br />

(forward recovery time) liegt in der Größenordnung von 100 ns. Je steiler der Stromanstieg und je<br />

dicker die niedrigdotierte n - -Zone der Diode, umso höher ist V FRM<br />

. Die Einschalt-Spannungsspitze<br />

kann 300 V und mehr betragen.<br />

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