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Application Manual Power Semiconductors - Deutsche ... - Semikron

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4 Applikationshinweise für Thyristoren und Netzdioden<br />

Bemessen nach dem Nennstrom<br />

Mit dem Nennstrom kann ein Sicherungseinsatz unter bestimmten Bedingungen, nämlich bei 20°C<br />

Umgebungstemperatur, ungehinderter Konvektion der Luft und höchstens 1,6 A/mm² Stromdichte<br />

in den angeschlossenen Leitungen dauernd belastet werden. Bei höheren Umgebungstemperaturen<br />

und geringeren Leitungsquerschnitten, wie sie in Stromrichtergeräten die Regel sind, ist der<br />

Strom zu reduzieren. Eine Reduktion auf 90% des Nennstroms reicht in fast allen Fällen aus. Bei<br />

verstärkter Luftkühlung können Sicherungen höher als mit dem Nennstrom belastet werden. Einige<br />

Hersteller geben hierfür Umrechnungsgleichungen oder Diagramme an.<br />

Zur Kontrolle, ob unter den im Gerät vorliegenden Belastungs- und Kühlbedingungen die Sicherung<br />

nicht überlastet wird, empfehlen die Hersteller, die Spannung an der Sicherung bei voller<br />

Belastung des Gerätes einmal genau 5 Sekunden nach dem Einschalten (V 5s<br />

) und nochmals 2<br />

Stunden nach dem Einschalten (V 2h<br />

) zu messen, natürlich jeweils bei exakt gleichem Strom. Diese<br />

Spannungswerte geben wegen der Temperaturabhängigkeit des Schmelzleiter-Widerstandes<br />

Auskunft über die Temperatur, die der Schmelzleiter im Betrieb annimmt. Die Sicherung ist nicht<br />

überlastet, wenn<br />

V<br />

V<br />

2h<br />

5h<br />

1<br />

0,004 T<br />

<br />

1,14<br />

a<br />

N<br />

ist. Dabei ist T a<br />

wie immer die Zuluft-Temperatur in °C, N eine Konstante der betreffenden Sicherung,<br />

die der Hersteller angibt. Auch die Formel kann von Hersteller zu Hersteller etwas variieren.<br />

Der Nennstrom ist der Effektivwert eines sinusförmigen Wechselstroms. Auch bei nicht sinusförmigem<br />

Strom, wie er bei Halbleitersicherungen meist vorliegt, wird in der Regel der gleiche Effektivwert<br />

zulässig sein. In Fällen, in denen man gezwungen ist, den Nennstrom voll auszunutzen,<br />

wobei der Strom von der Sinusform stark abweicht, sollte man aber vorsichtshalber den Hersteller<br />

befragen.<br />

Halbleitersicherungen werden für Nennströme bis etwa 630 A, in Sonderfällen bis etwa 1600 A<br />

hergestellt. Bei höheren Betriebsströmen müssen zwei Sicherungen parallelgeschaltet werden.<br />

In diesem Fall müssen entweder dafür vom Hersteller selektierte Sicherungseinsätze mit eng<br />

tolerierten Schmelzleiter-Widerständen benutzt werden, oder bei Verwendung nicht selektierter<br />

Sicherungseinsätze darf der Nennstrom nur zu 80% ausgenutzt werden. Außerdem ist auf symmetrische<br />

Leitungsführung zu achten, da bereits geringe Unterschiede in den Abständen zum<br />

Einspeisepunkt oder den Leitungslängen zu ungleichmäßiger Stromaufteilung führen. In Zweifelsfällen<br />

ist eine Rückfrage beim Hersteller zu empfehlen.<br />

Naturgemäß verdoppelt sich beim Parallelschalten von Sicherungen nicht nur der Nennstrom,<br />

sondern auch der Durchlassstrom, d.h. der zum Ausschalten innerhalb einer bestimmten Zeit erforderliche<br />

Strom. Damit wächst der i²t-Wert auf das Vierfache. Dies gilt für den Schmelz-i²t-Wert<br />

ebenso wie für den Ausschalt-i²t-Wert.<br />

Weiterhin gilt der Nennstrom für Frequenzen von 40 bis 60 Hz. Unterhalb dieses Bereichs kann<br />

eine Reduktion des Stromes erforderlich sein. Man erkundige sich beim Hersteller. Ein schwieriges<br />

Problem ist die Bemessung von Sicherungen für Kurzzeit- oder Aussetz-Belastung (mit<br />

oder ohne Grundlast). Ist die Spieldauer t s<br />

(Summe aller Stromflusszeiten t 1<br />

+ t 2<br />

+ . . .plus etwaige<br />

Pausenzeiten) kürzer als eine Minute und der höchste auftretende Überstrom nicht größer als der<br />

2,5fache Nennstrom, so kann mit einem mittleren Belastungsstrom I RMS<br />

gerechnet werden, der<br />

sich aus folgender Gleichung ergibt:<br />

I<br />

RMS<br />

I<br />

<br />

RMS1<br />

t1<br />

I<br />

t<br />

RMS2<br />

s<br />

t ...<br />

2<br />

Darin bedeutet I RMS1<br />

den Effektivwert des Stromes während der Zeit t 1<br />

usw.<br />

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