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Application Manual Power Semiconductors - Deutsche ... - Semikron

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4 Applikationshinweise für Thyristoren und Netzdioden<br />

4.2 Kühlung von Gleichrichterbauelementen<br />

In diesem Abschnitt soll auf Besonderheiten im Zusammenhang mit der Kühlung von Gleichrichterbauelementen<br />

eingegangen werden. Dies betrifft vor allem nichtisolierte diskrete Bauelemente.<br />

Für Gleichrichtermodule mit forcierter Luftkühlung bzw. Wasserkühlung gelten sinngemäß die<br />

Aussagen aus Kap. 5.3 für IGBT-Module.<br />

4.2.1 Kühlung bei Kleinleistungs-Bauelementen<br />

Bei Halbleiterbauelementen für geringe Leistungen, also insbesondere bei all denjenigen Typen,<br />

die zum freitragenden Einlöten in eine Leiterplatte geeignet sind, genügt im Allgemeinen die Wärmeabfuhr<br />

über die Gehäuseoberfläche und über die Anschlüsse. Auch die Leiterbahnen auf der<br />

Leiterplatte, mit denen die Anschlüsse verlötet sind, können erheblich zur Ableitung der Verlustwärme<br />

beitragen. Die für Kleinleistungs-Bauelemente angegebenen Wärmewiderstände Sperrschicht-Umgebung<br />

R th(j-a)<br />

gelten daher unter der Voraussetzung, dass das Bauelement unmittelbar<br />

auf einer Leiterplatte aufsitzt und dass die Leiterbahnen normale Breite von 2 bis 3 mm haben<br />

und auf ihrer ganzen Fläche in normaler Stärke verzinnt sind. Bauelemente mit Drahtanschlüssen<br />

können auch in 3 bis 25 mm Abstand von der Leiterplatte eingebaut werden. Der thermische<br />

Widerstand R th<br />

steigt mit der Länge der Drähte. Andererseits kann der thermische Widerstand R th<br />

durch Verwendung extrem breiter, vollflächig verzinnter Leiterbahnen um 25 bis 30% verringert<br />

werden. In diesem Fall muss das Bauelement unmittelbar auf die Leiterplatte aufgesetzt werden.<br />

Kleinleistungs-Halbleiterbauelemente mit quaderförmigen Kunststoffgehäusen werden gelegentlich<br />

auch mittels einer Schelle auf ein Kühlblech oder ein Chassisblech montiert. Die bei einer<br />

bestimmten Mindestgröße dieses Bleches zulässige Strombelastung ist dann im Datenblatt angegeben.<br />

Gelegentlich wird der Wärmewiderstand R th(j-r)<br />

zwischen der Sperrschicht und einem<br />

Bezugspunkt r an einem der Anschlüsse angegeben. Man kann dann im Betrieb durch Messen<br />

der Temperatur T r<br />

an diesem Punkt sowie der im Bauelement umgesetzten Verlustleistung P kontrollieren,<br />

ob die Ersatzsperrschichttemperatur T j<br />

den höchstzulässigen Wert nicht überschreitet.<br />

Es gilt ja T j<br />

–T r<br />

= P · R th(j-r)<br />

. Auch kann man solche Bauelemente mit einem oder beiden Anschlüssen<br />

an kleine, nach Kap. 4.2.2 berechnete Kupferkühlbleche anlöten (die naturgemäß isoliert<br />

eingebaut sein müssen) und dadurch eine besonders wirksame Kühlung erreichen, wie sie sonst<br />

nur bei metallgekapselten Bauelementen möglich ist. Schließlich werden manche Kleinleistungsbauelemente<br />

auch mit fest angebrachten Montagelaschen oder mit Metallböden versehen (z.B.<br />

TO220), die mit einem der Anschlüsse verbunden oder auch im Inneren isoliert sein können. Bei<br />

solchen Bauelementen wird der Wärmewiderstand Sperrschicht - „Gehäuse“ R th(j-c)<br />

im Datenblatt<br />

angegeben, wobei ,,Gehäuse“ eben diese Montagelasche oder dieser Metallboden ist. Solche<br />

Bauelemente werden wie metallgekapselte Bauelemente auf Kühlbleche, Kühlkörper oder Kühlprofile<br />

montiert (vgl. Kap. 4.2.2 bis 4.2.4).<br />

4.2.2 Kühlbleche<br />

Kleinere Leistungshalbleiter (bis etwa 15 A Dauergrenzstrom) können zur Abfuhr der Verlustwärme<br />

auf Kühlbleche montiert werden. Ist ein Anschluss elektrisch mit dem Gehäuse des Bauelements<br />

verbunden, so muss das Kühlblech naturgemäß isoliert eingebaut sein. Ist dagegen das Gehäuse<br />

(das auch ein Kunststoffgehäuse mit Metallboden oder mit Montageblech sein kann) von den elektrischen<br />

Anschlüssen isoliert, so kann das Kühlblech z.B. ein Teil des Gerätegehäuses oder des<br />

Montagechassis sein. Bild 4.2.1 und Bild 4.2.2 geben die thermischen Widerstände von Kühlblechen<br />

für verschiedene Materialien und Materialstärken in Abhängigkeit von der Fläche an. Dabei<br />

ist vorausgesetzt, dass das Kühlblech aus blankem Metall besteht und angenähert quadratisch ist<br />

(Verhältnis der beiden Kantenlängen nicht größer als 2:3). Das Bauelement sitzt in der Mitte des<br />

Blechs als punktförmige Quelle, die Auflagefläche des Bauelements ist relativ klein im Verhältnis<br />

zur Kühlblechfläche. Bei größeren Abweichungen von der quadratischen Form ist Bild 4.2.2a zu<br />

berücksichtigen. Die Einbaulage des Bleches spielt eine geringe Rolle, solange sich nur eine Luftströmung<br />

am Blech entlang ausbilden kann. Tendenziell hat eine senkrechte Einbaulage einen<br />

geringeren R th<br />

, eine waagerechte Lage behindert den Luftzug und erhöht damit den Widerstand.<br />

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