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ootswelt<br />
aktuell<br />
Nr. Nr. 2 Februar 5 Mai 2012 2012 POLITIK UND VERBÄNDE<br />
bandgifte (zum Beispiel Tributylzinn, TBT),<br />
die die anhaften<strong>de</strong>n Organismen abtöteten.<br />
Doch diese „hochgiftigen Substanzen“ hätten<br />
auch hormonelle Wirkung auf Wasserlebewesen<br />
entfaltet und seien schließlich 2008<br />
verboten wor<strong>de</strong>n, auch auf Basis von DBU-<br />
Mo<strong>de</strong>llprojekten mit <strong>de</strong>m World Wi<strong>de</strong> Fund<br />
For Nature (WWF) und Partnern. Ökologisch<br />
nicht viel unbe<strong>de</strong>nklicher seien allerdings<br />
auch die TBT-Alternativen, die für private<br />
Yachten und Sportboote verwen<strong>de</strong>t wür<strong>de</strong>n:<br />
kupfer- und zinkhaltige Anstriche, die hochwirksam<br />
seien, die aber Wasserorganismen<br />
ebenfalls schädigen könnten. Rund 668 Tonnen<br />
dieser Wirkstoffe wür<strong>de</strong>n jährlich in <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union produziert.<br />
Sportboote wür<strong>de</strong>n aber im Gegensatz zu<br />
Groß-Schiffen wenig bewegt, sodass sich das<br />
Gift überwiegend in Häfen, Marinas und Seen<br />
konzentriere und anreichere, mit „fatalen<br />
Folgen für die Umwelt“, so Hempel. Die Boote<br />
lägen in <strong>de</strong>r Regel in vielfältig genutzten<br />
Gewässern, die auch zur Erholung und Trinkwassergewinnung<br />
o<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Fischfang<br />
genutzt wür<strong>de</strong>n.<br />
Der Gebrauch dieser Anstriche für Yachten<br />
und Sportboote sei heute <strong>de</strong>shalb national<br />
schon in einigen Regionen verboten. International<br />
hätten erste Staaten bereits entsprechen<strong>de</strong><br />
Verordnungen erlassen bzw. bereiteten<br />
sie vor.<br />
Hempel: „Alle bisher bekannten ungiftigen<br />
Beschichtungssysteme machen es erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
dass die Schiffe sehr viel bewegt o<strong>de</strong>r<br />
regelmäßig gereinigt wer<strong>de</strong>n. Deshalb müssen<br />
für Yacht- und Sportboote ungiftige Beschichtungs-,<br />
Reinigungssysteme und -techniken<br />
entwickelt wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Bewuchs<br />
verhin<strong>de</strong>rn bzw. so beseitigen, dass die Umwelt<br />
möglichst wenig belastet wird.“<br />
So wird nun durch die DBU mit rund 180.000<br />
Euro die Hochschule Bremerhaven mit <strong>de</strong>r<br />
Firma IPT (International Port Technology,<br />
Bremerhaven) und <strong>de</strong>r Wohlert-Lackfabrik<br />
(Ritterhu<strong>de</strong>) geför<strong>de</strong>rt. Ziel <strong>de</strong>s Projektes ist<br />
es, so Hempel, eine umweltschonen<strong>de</strong> Beschichtung<br />
für Boote zu entwickeln und eine<br />
Bootswaschanlage so umzukonstruieren, dass<br />
bei regelmäßigen Reinigungsarbeiten anfallen<strong>de</strong><br />
Abfallstoffe aufgefangen und umweltgerecht<br />
weiterbehan<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r entsorgt wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Die Firma LimnoMar (Hamburg) mit <strong>de</strong>n Firmen<br />
Nordseetaucher (Ammersbek) und Panadur<br />
(Halberstadt) erhalten von <strong>de</strong>r DBU rund<br />
125.000 Euro, um verschie<strong>de</strong>ne mobile Reinigungsverfahren<br />
auf ihre Einsatzmöglichkeiten<br />
und ihre Eignung für Süß- und Salzwasser zu<br />
testen. Neben <strong>de</strong>r Reinigungseffektivität stehe<br />
die Gewässerbelastung beziehunsgweise die<br />
Auffangmöglichkeit <strong>de</strong>s abgereinigten Bewuchses<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Waschwassers im Zentrum<br />
<strong>de</strong>r Untersuchungen. Zu<strong>de</strong>m sollen Fragen<br />
<strong>de</strong>r Genehmigungsfähigkeit von Reinigungstechniken<br />
sowie <strong>de</strong>ren ökonomische und<br />
ökologische Kosten erörtert wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit knapp 97.000 Euro wird die Firma<br />
Waero (Kiel) von <strong>de</strong>r DBU geför<strong>de</strong>rt. Sie<br />
will eine neuartige, automatisierte Bootsreinigungsanlage<br />
entwickeln. Ein Waschkopf<br />
an einem im Hafen o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Marina am<br />
Bootssteg befestigten Reinigungsarm soll<br />
am Bootsrumpf entlang geführt wer<strong>de</strong>n. Um<br />
ausreichen<strong>de</strong> Praxis- und Anwendungsrelevanz<br />
sicherzustellen, müsse die Anlage<br />
innerhalb eines Tages <strong>de</strong>montierbar und<br />
transportfähig sein. Der Kaufpreis <strong>de</strong>r Anlage<br />
solle 60.000 Euro nicht überschreiten,<br />
ein Boot in rund 20 Minuten gereinigt sein.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, wer<strong>de</strong> eine<br />
Spezial-Software und -Regelungstechnik für<br />
eine mo<strong>de</strong>llhafte Anlage in einem kleineren<br />
Maßstab entwickelt.<br />
Info: www.dbu.<strong>de</strong><br />
Quelle: Hochschule Bremerhaven