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Douglasie - Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

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Die <strong>Douglasie</strong> I Pseudotsuga menziesii<br />

Varietäten (Klimarassen) werden unterschieden. Die<br />

var. menziesii (Grüne oder Küsten-<strong>Douglasie</strong>) kommt<br />

entlang der Küste im pazifischen Nordwesten vor, die<br />

var. glauca (Blaue oder Inland-<strong>Douglasie</strong>) hauptsächlich<br />

in aus. den Rocky Im Jahr Mountains 1795 wurde vom südlichen die Baumart Kanada bis von<br />

Name<br />

nach Mexiko. dem schottischen Beide Teilareale Arzt unterscheiden und Botaniker sich Archibald<br />

Menzies auf einer Expedition in Nord-<br />

vor<br />

allem klimatisch deutlich voneinander. Beschrieben<br />

Aufgrund großer Ähnlichkeit mit der amerikanischen<br />

Nadelbaumgattung Tsuga eramerika<br />

entdeckt. 1827 brachte sein Lands-<br />

werden die Taxonomie der Art, die Ökologie der beiden<br />

Varietäten sowie wichtige morphologische und reproduktionsbiologischmann<br />

David Douglas Eigenschaften. den Nadelbaum nach<br />

hielt die Gattung der <strong>Douglasie</strong>n den botanischen<br />

Namen Pseudotsuga, also „falsche Europa: nach England. Dort wurde das Kieferngewächs<br />

zunächst in Gärten und Parks<br />

Tsuga“. Den Beinamen menziesii verdankt<br />

die <strong>Douglasie</strong> ihrem Entdecker, dem schottischen<br />

Botaniker Archibald Menzies. Die engl. Douglas-fir, die Forstwirtschaft red fir, Oregon-pine) großes Interesse ist eine der an forst-<br />

dem<br />

Die <strong>Douglasie</strong> angepflanzt. (Pseudotsuga Doch menziesii schon bald (Mirbel) zeigte Franco, auch<br />

lich bedeutendsten Holzarten der Welt (Hermann und<br />

deutsche Bezeichnung <strong>Douglasie</strong> bezieht Baum – die Einführung der <strong>Douglasie</strong> als<br />

Lavender 1990). Von Natur aus ist sie eine häufige Baumart<br />

der Wälder im westlichen Nordamerika und auf<br />

sich auf den zweiten wichtigen Mann im Leben<br />

des Nadelbaumes: den Schotten David Grund die ihrer Folge. riesigen Die Verbreitung ersten forstlichen morphologisch Anbauten und<br />

Wirtschaftsbaum in ganz Mitteleuropa war<br />

Douglas, der die Baumart im 19. Jahrhundert<br />

nach Europa brachte. Der internationatanikesuchsanstalt<br />

Archibald Menzies im sächsischen entdeckte die Tharandt Art 1792 gegen an<br />

ökologisch in Deutschland sehr variabel. initiierte Der schottische die forstliche Arzt und Bo-<br />

Verle<br />

Handelsname Oregon Pine, der Bezug auf der Westküste Ende des von 19. Vancouver Jahrhunderts. Island (Kanada). Mittlerweile 1827 ist<br />

die Heimat der <strong>Douglasie</strong> im westlichen US- führte die sie David <strong>Douglasie</strong> Douglas, aus ein forstwirtschaftlicher schottischer Forschungsreisender,<br />

Sicht<br />

Bundesstaat Oregon nimmt, weist auf die die wichtigste<br />

nach England<br />

fremdländische<br />

ein. Sie wird seit<br />

Baumart.<br />

der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgreich in vielen Regionen<br />

der temperaten Zone der Nord- und Südhemisphä-<br />

systematische Zugehörigkeit der <strong>Douglasie</strong><br />

zu den Kieferngewächsen (Pinaceae) hin. re angebaut.<br />

Natürliche Verbreitung<br />

Standort<br />

Die Küstendouglasie, die in den niederen<br />

Lagen Mitteleuropas sehr gut gedeiht,<br />

Taxonomie<br />

Die Gattung <strong>Douglasie</strong> (Pseudotsuga) wird bevorzugt tiefgründige, grobkörnige Böden<br />

mit Pseudotsuga mittlerem (Kieferngewächse, Nährstoffgehalt Pinaceae, (Sand).<br />

weltweit durch sechs Arten vertreten, von Zur Gattung<br />

Unterfamilie Tannenähnliche, Abietoideae) gehören<br />

denen vier in Ostasien und zwei in Nordamerika<br />

beheimatet sind. Das natürliche<br />

Auf einen Platz an der Sonne ist die <strong>Douglasie</strong>,<br />

fünf Arten, zwei im westlichen Nordamerika (neben P.<br />

menziesii noch<br />

die<br />

P. macrocarpa,<br />

zu den Halbschattbaumarten<br />

Bigcone Douglas-fir in<br />

Verbreitungsgebiet der nordamerikanischen Süd-Kalifornien) zählt, nicht und unbedingt drei Ostasien scharf. (Flora Doch of North wenn<br />

Küstendouglasie (Pseudotsuga menziesii var. Amerika: es sein www.eFloras.org). muss, kommt Pseudotsuga sie auch menziesii mit hoher<br />

Menziesii), die in Deutschland forstlich angebaut<br />

wird, reicht entlang der pazifischen delten Freiflächen zeigt sie zum Beispiel,<br />

kommt Lichteinstrahlung in zwei verschiedenen zurecht. Klimarassen Auf oder neu Varie- besie-<br />

Küste von Britisch Columbien bis Washington,<br />

Oregon und Niederkalifornien. Sie be-<br />

LWF Wissen in puncto 59 Wasserversorgung beweist die<br />

dass ein echter Pionier in ihr steckt. Auch<br />

siedelt Höhenlagen bis 1650 Meter, in noch <strong>Douglasie</strong> ihre Anpassungsfähigkeit. Zwar<br />

höheren Gebieten – wie in den Rocky Mountains<br />

– wird sie von Pseudotsuga menziesii Wachstum - im Gegensatz zur Fichte kann<br />

begünstigen reichliche Niederschläge ihr<br />

var. glauca, der Gebirgsdouglasie, abgelöst. sie jedoch auch einmal längere Zeit ohne<br />

Feuchtigkeit auskommen, ohne Schaden zu<br />

nehmen. Darüber hinaus zeichnet sich die<br />

Europäische <strong>Wald</strong>geschichte<br />

<strong>Douglasie</strong> auf trockenen Böden durch ein<br />

Zur Zeit des Tertiärs – also vor rund 65 Millionen<br />

Jahren – kam die <strong>Douglasie</strong> noch über-<br />

kaum durch Borkenkäferbefall gefährdet.<br />

stabileres Wurzelsystem aus und ist bisher<br />

all in Europa vor, starb dann jedoch im frühen<br />

Eiszeitalter (vor ca. 25 Millionen Jahren)<br />

Die <strong>Douglasie</strong> (Pseudotsuga menziesii) in Nordamerika:<br />

Wälder Deutschlands Verbreitung, erst seit Variabilität dem 19. Jahrhundert, Ökologie dennoch hat<br />

Die <strong>Douglasie</strong> bereichert die<br />

sie es in dieser relativ kurzen Gregor Zeit geschafft, Aas fast überall ihre Wurzeln zu schlagen. Das Geheimnis<br />

ihres Erfolges ist neben ihrer unkomplizierten, pflegeleichten Art ihre – im wahrsten Sinne<br />

Schlüsselwörter<br />

täten vor (Abbildungen 1 und 2, Tabelle 1), der Grünen<br />

des Wortes - herausragende Größe: Die <strong>Douglasie</strong> wird in ihrer Heimat Nordamerika bis zu 100<br />

Pseudotsuga menziesii, Pseudotsuga menziesii var. oder Küsten-<strong>Douglasie</strong> (var. menziesii, syn. var. viridis)<br />

Meter hoch, in Europa erreicht<br />

menziesii,<br />

sie eine<br />

Pseudotsuga<br />

Höhe<br />

menziesii<br />

von<br />

var.<br />

bis<br />

glauca,<br />

zu<br />

Verbreitung,<br />

Variabilität, Taxonomie<br />

(Mayr) Franco). Beide sind genetisch kompatibel und<br />

60 Metern.<br />

und der<br />

Einsame<br />

Blauen oder Inland-<strong>Douglasie</strong><br />

Spitze ist<br />

(var.<br />

die<br />

glauca<br />

auf<br />

den Namen „<strong>Wald</strong>traut vom Mühlenwald“ getaufte <strong>Douglasie</strong>, dort, die wo im sie von Stadtwald Natur aus miteinander von Freiburg<br />

in Kontakt treten,<br />

nicht eindeutig getrennt (Hermann 1999). Eine Zwi-<br />

Zusammenfassung<br />

steht und mit 63,33 Metern der Die höchste <strong>Douglasie</strong>, Pseudotsuga Baum menziesii, Deutschlands ist eine der wichtigsten<br />

Baumarten im westlichen Nordamerika. Zwei<br />

ist. schenform, Weder die Fichten Graue <strong>Douglasie</strong> noch (P. Tannen menziesii var. ragen<br />

so hoch in den Himmel wie dieser<br />

cae-<br />

Nadelbaum.<br />

sia (Schwerin) Franco), wurde in Europa beschrieben,<br />

fand aber weder in die gängige Literatur noch in die<br />

forstliche Praxis Eingang (vgl. Hitchcock et al. 1977; Hitchcock<br />

und Cronquist 1976).<br />

50°<br />

45°<br />

40°<br />

35°<br />

30°<br />

25°<br />

20°<br />

15°<br />

Aussehen<br />

Kanada<br />

USA<br />

Mexiko<br />

(verändert nach Hermann 1999)<br />

Abbildung 1: Areal von<br />

Pseudotsuga menziesii<br />

(verändert nach Hermann<br />

1999)<br />

Die <strong>Douglasie</strong> will hoch hinaus: In ihrer Heimat<br />

Nordamerika ragt sie bis zu 100 Meter<br />

in den Himmel und zählt damit zu den größten<br />

Baumarten der Erde. Rekordverdäch-<br />

7<br />

tig ist bei dort vorkommenden Exemplaren<br />

auch der beeindruckende Stammdurchmesser<br />

von bis zu vier Metern. In Europa<br />

stellt dieser Nadelbaum Fichte, Kiefer<br />

und Co. in der Regel ebenfalls in den Schatten<br />

– selbst wenn die <strong>Douglasie</strong> hierzulande<br />

mit etwa 60 Metern nicht ganz so hoch<br />

wächst wie im Westen Amerikas. Die Form<br />

ihrer schlanken, kegelförmigen Krone ähnelt<br />

der von Fichte und Tanne. Die Rinde,

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