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Biosozialer Lebenszyklus - SDBB

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<strong>Lebenszyklus</strong>orientierte<br />

Personalentwicklung von Menschen –<br />

mit speziellem Fokus auf 50+<br />

Prof. Dr. Anita Graf<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

1


Kurze Vorstellungsrunde<br />

1. Name, Tätigkeit<br />

2. Was interessiert mich ganz besonders am<br />

Thema? Wieso habe ich mich für diesen Kurstag<br />

angemeldet?<br />

3. Was ist meines Erachtens das Typische an<br />

meiner jetzigen Lebensphase?<br />

à 1 Minute<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

2


Inhalte Vormittag<br />

9:00<br />

9:30<br />

Pause<br />

10:35<br />

• Einstieg<br />

– Kurze Vorstellungsrunde, Programm und Methodik<br />

• <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung<br />

– Einführung Konzept und Philosophie<br />

– Die 5 Teilzyklen im Überblick, inkl. Themenbereiche und Trends<br />

• <strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong><br />

– Biosoziale <strong>Lebenszyklus</strong>modelle: Bedürfnisse, Potenziale und<br />

Fragestellungen der verschiedenen Lebensphasen<br />

– Übung "Meine Lebensphase"<br />

12:00<br />

• Fokus 50+<br />

– Veränderung Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und Kompetenzen<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

3


Inhalte Nachmittag<br />

13:30<br />

Pause<br />

• Stellenbezogener und laufbahnbezogener <strong>Lebenszyklus</strong><br />

– Soziometrie-Übung<br />

– Effektive PE-Massnahmen für die verschiedenen Phasen<br />

– Erkenntnisse Studie Alter vs. Phase<br />

• Fokus 50+<br />

– Instrumente & Massnahmen für die Förderung von Menschen 50+<br />

– Übung "Entwicklung älterer Mitarbeitenden": Herausforderungen,<br />

Möglichkeiten und Grenzen<br />

– Selbstverantwortung vs. Fremdverantwortung<br />

16:25<br />

Ende:<br />

16:45<br />

• Abschluss<br />

– Erkenntnisse, Auswertung<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

4


Ziele<br />

Die Teilnehmenden<br />

• kennen die Grundlagen der lebenszyklus-orientierten<br />

Personalentwicklung als Ausgangspunkt für die<br />

Bestimmung effektiver individueller<br />

Entwicklungsmassnahmen<br />

• erhalten einen vertieften Einblick in die Bedürfnisse,<br />

Potenziale und Fragestellungen der verschiedenen<br />

Teil-Lebenszyklen und Lebensphasen<br />

• setzen sich mit Herausforderungen, Möglichkeiten und<br />

Grenzen der Förderung von Menschen 50+<br />

auseinander<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

5


Verständnis: Definition<br />

Die lebenszyklusorientierte<br />

Personalentwicklung (PE) …<br />

• fokussiert auf die gezielte Entwicklung sämtlicher<br />

Mitarbeitenden eines Unternehmens während der<br />

gesamten Dauer ihrer Unternehmenszugehörigkeit.<br />

• orientiert sich bei der Wahl geeigneter<br />

PE-Massnahmen am individuellen <strong>Lebenszyklus</strong><br />

eines Mitarbeiters/einer Mitarbeiterin.<br />

• Ist sowohl mitarbeitenden- als auch unternehmensorientiert<br />

ausgerichtet.<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

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Verständnis: Was bedeutet dies?<br />

è 5 Teilzyklen:<br />

<strong>Biosozialer</strong>, familiärer, beruflicher, laufbahnbezogener<br />

& stellenbezogener <strong>Lebenszyklus</strong><br />

Nicht nur Fokus auf einzelne Mitarbeitendengruppen oder Karrierephasen,<br />

sondern ganzheitliche Betrachtungsweise:<br />

è Stellenbezogene und laufbahnbezogene Lebensphase ist entscheidend<br />

für die Bestimmung der notwendigen und geeigneten PE-Massnahmen<br />

(à systematisches Vorgehen).<br />

è Relevante Parameter des biosozialen, familiären und beruflichen<br />

<strong>Lebenszyklus</strong> werden dabei entsprechend berücksichtigt.<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

7


Verständnis: Was bedeutet dies?<br />

è<br />

è<br />

è<br />

Keine altersselektive Personalentwicklung, sondern Förderung<br />

aller Altersgruppen.<br />

Nicht nur Förderung von Talenten („High Potentials), sondern<br />

gezielte Förderung aller Mitarbeitenden.<br />

Ermöglichen aber auch Einfordern des lebenslangen Lernens, gezielter<br />

Erhalt der Arbeitsmarktfähigkeit (à z. B. mittels Arbeitsmarktportfolio),<br />

altersgerechtes Lernen.<br />

è Etablierung lebenszyklusgerechter Karrieremodelle, z. B.<br />

Horizontale Karrieremodelle und -wege<br />

Berücksichtigung von Bogenkarrieren<br />

Teilzeit-Karrieren<br />

Karriere = Abfolge von Lernmöglichkeiten (Douglas T. Hall).<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

8


Verständnis: Was bedeutet dies?<br />

è<br />

Schaffen von Arbeits- und Lernbedingungen, die den Bedürfnissen<br />

und Potenzialen der verschiedenen Generationen entsprechen, z. B.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Flexibilisierung der Arbeitszeit und des Übergangs in die nachberufliche<br />

Phase.<br />

Schaffen familienfreundlicher Strukturen, Förderung von Work Life<br />

Balance, Flexibilisierung des Arbeitsortes.<br />

Verbesserung der Arbeitsmöglichkeiten und -chancen für ältere<br />

Arbeitnehmende, intergenerative Zusammenarbeit, Wissenstransfer<br />

zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitenden.<br />

Etablierung einer umfassenden betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

(langfristiger Erhalt der Leistungsfähigkeit und -bereitschaft).<br />

è<br />

Dadurch wird Bindung gefördert.<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

9


Verständnis: Was bedeutet dies?<br />

Es geht somit um die:<br />

è<br />

gezielte, systematische und langfristige Erhaltung und<br />

Förderung von<br />

Leistungsfähigkeit: Wissen, Kompetenzen (Qualifikationen,<br />

Fertigkeiten, Fähigkeiten), Gesundheit<br />

Leistungsbereitschaft: Identifikation, Motivation, Engagement,<br />

Freude<br />

Arbeitsmarktfähigkeit.<br />

… und aus Unternehmensperspektive weiter um die<br />

è<br />

langfristige Sicherung der benötigten Humanressourcen resp.<br />

Kernkompetenzen im Unternehmen.<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

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Konzept der Lebenszyklen<br />

• Evolutionärer Prozess des Werdens, Wachsens, Veränderns und Vergehens<br />

lebender Systeme (Ursprung: Biologie)<br />

• <strong>Lebenszyklus</strong> beschreibt Veränderungen im Zeitablauf, die typischerweise<br />

durchlaufen und somit relativ genau prognostizierbar sind<br />

• Jedes Modell umfasst mehrere Lebensphasen. Jede Phase ist charakterisiert<br />

durch:<br />

– Bestimmte phasentypische Merkmale<br />

– Veränderung der Bedürfnisse, Ziele, Fähigkeiten, Motive, Charakteristika<br />

– Unterschiedliche Aufgaben<br />

Keine starre Betrachtungsweise –<br />

es gibt individuelle Unterschiede<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

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„Jedes Alter hat seine Vergnügen,<br />

seinen Geist und seine Sitten.“<br />

Nicolas Boileau-Despréaux<br />

<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong><br />

• Spannt den umfassenden Bogen von der Geburt eines<br />

Menschen bis zu dessen Tod<br />

• Beschreibt den Verlauf der Persönlichkeitsentwicklung in<br />

Abhängigkeit von biologischen & sozialen Einflussfaktoren<br />

<br />

<br />

Biologische Einflussfaktoren: natürlicher Prozess des<br />

Älterwerdens, z. B. Veränderung der körperlichen und<br />

geistigen Leistungsfähigkeit<br />

Soziale Einflussfaktoren: Erziehung, gesellschaftliche/<br />

kulturelle Wertvorstellungen, soziale Normen und Riten usw.<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

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Biosoziale <strong>Lebenszyklus</strong>modelle<br />

Erik Erikson<br />

Ursprung der meisten Konzepte: 1970er Jahre, z. B.<br />

• Zykluskonzept nach Erik Erikson<br />

• Zykluskonzept nach Edgar Schein<br />

• Zykluskonzept nach Daniel J. Levinson<br />

• Zykluskonzept nach Mathias Wais<br />

Edgar Schein<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

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<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong> – Trends<br />

• Steigende Lebenserwartung (wird in<br />

den nächsten 40 Jahren weiterhin<br />

leicht ansteigen). Durchschnittliche<br />

Lebenserwartung (BSF, 2011):<br />

Bei der Geburt:<br />

Frauen: 84.5, Männer: 70.1 Jahre<br />

Im Alter von 65 Jahren:<br />

Frauen: 22.1, Männer: 18.8 Jahre<br />

• Demographische Entwicklungen:<br />

Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials<br />

à hoher Geburtenrückgang<br />

seit Mitte 1960er Jahre, starke &<br />

kontinuierliche Abnahme der Mortalität<br />

• Veränderung der Todesursachen:<br />

heute v. a. Krebs- und Kreislaufkrankheiten<br />

(früher v. a. Tuberkulose<br />

und Lungenentzündungen)<br />

• Veränderung der Krankheitsmuster:<br />

tendenziell rückläufige Zahl der<br />

Krankheiten, aber längere Dauer<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

14


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong> – Älterwerden<br />

à wird später behandelt<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

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<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong> –<br />

5 Generationen am Arbeitsplatz<br />

• Demografischer Wandel führt zu einer noch nie dagewesenen<br />

Generationenvielfalt<br />

• Derzeit sind 5 Generationen in der Arbeitswelt aktiv:<br />

Nachkriegsgeneration, Wirtschaftswundergeneration, Baby Boomer-Generation,<br />

Generation Golf und Internetgeneration<br />

• Jede dieser Generationen hat spezifische generationale Prägungen<br />

und Werte, befindet sich in einer spezifischen Lebensphase und ist in<br />

unterschiedlicher Weise von Alterungseffekten betroffen<br />

à Berücksichtigen der drei Faktoren in der Führung<br />

à Individuell angepasstes Führungsverhalten<br />

• Besondere Herausforderung = asymmetrische Führungsbeziehung<br />

(junge Führungskraft und ältere Mitarbeitende)<br />

à Braucht besonderes Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen<br />

• Wissensweitergabe zwischen den Generationen in beide Richtung ist<br />

entscheidend für zukünftige Wettbewerbsfähigkeit<br />

à Schaffen der richtigen Rahmenbedingungen<br />

Bruch, Kunze & Böhm, 2010: Generationen erfolgreich führen<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

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<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong> –<br />

5 Generationen am Arbeitsplatz<br />

Generation Generationseigenschaften Lebensphase Alterungseffekte<br />

Nachkriegsgeneration<br />

(Geburtsjahrgänge<br />

1935-1945)<br />

• Zuverlässig<br />

• Loyal<br />

• Pflichtbewusst<br />

• Respekt für Hierarchie und<br />

Vorgesetzte<br />

• Materielle Werte<br />

• Im Ruhestand resp. kurz<br />

vor dem Ruhestand<br />

• Kinder sind aus dem<br />

Haus<br />

• Bewusstsein über<br />

Endlichkeit des Daseins<br />

• Kritische Phase für psychische<br />

und physische<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Wirtschaftswundergeneration<br />

(Geburtsjahrgänge<br />

1946-1955)<br />

• Idealistisch<br />

• Skeptisch gegenüber Autoritäten<br />

• Postmaterielle Werte<br />

• Anspruchsvoll<br />

• Selbstbestimmung und<br />

Mitspracherecht wichtig<br />

• Auf dem Höhepunkt des<br />

Berufslebens<br />

• In der zweiten Lebenshälfte<br />

angekommen<br />

• Bewegen sich in<br />

Richtung Pensionierung<br />

• Scharniergeneration<br />

• Rückgänge der körperlichen<br />

und geistigen Leistungsfähigkeit<br />

vorhanden, aber stark<br />

inter-individuelle Differenzen<br />

• Grosses Erfahrungswissen<br />

Baby Boomer-<br />

Generation<br />

(Geburtsjahrgänge<br />

1956-1965)<br />

• Durchsetzungsfähig<br />

• Gute Teamfähigkeit<br />

• Konkurrenz- und konflikterprobt<br />

• Umweltbewusstsein und<br />

Emanzipation<br />

• Grösste Elterngeneration<br />

• Mittlere Lebensphase, in<br />

der eine erste<br />

Lebensbilanz gezogen<br />

wird<br />

• Erste Rückgänge der<br />

Leistungsfähigkeit können<br />

durch Einsatzbereitschaft und<br />

Erfahrungswissen ausgeglichen<br />

werden<br />

vgl. Bruch, Kunze & Böhm, 2010; angepasst<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

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<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong> –<br />

5 Generationen am Arbeitsplatz<br />

Generation Generationseigenschaften Lebensphase Alterungseffekte<br />

Generation Golf<br />

(Geburtsjahrgänge<br />

1966-1980)<br />

• Individualismus und materielle<br />

Werte<br />

• Karriereorientierung<br />

• Pragmatisch und rational<br />

• Nur kurzfristig loyal<br />

• Mittlere Lebensphase<br />

• Im Berufsleben etabliert<br />

• Späte Familienplanung<br />

• Im besten Erwerbsalter<br />

• Noch kaum Rückgänge der<br />

Leistungsfähigkeit<br />

• Sehr leistungsfähig und von<br />

ihrer Kompetenz überzeugt<br />

Internetgeneration<br />

(Geburtsjahrgänge ab<br />

1981)<br />

• Lernbereit<br />

• Technologieaffin<br />

• Hohe Flexibilität und Mobilität<br />

• Tolerant<br />

• Etablierung im<br />

Berufsleben<br />

• Unabhängigkeit vor der<br />

Familiengründung<br />

• "Rush-hour" des Lebens<br />

• Körperlich und geistig sehr<br />

leistungsfähig<br />

• Hohe Lernfähigkeit<br />

• Wenig Erfahrungswissen<br />

Bruch, Kunze & Böhm, 2010<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

18


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong> –<br />

Führung unterschiedlicher Generationen<br />

Generation Stärken Erwartungen an Führung Kommunikation und Führung<br />

Nachkriegsgeneration<br />

(Geburtsjahrgänge<br />

1935-1945)<br />

• Erfahrung<br />

• Zuverlässigkeit<br />

• Loyalität<br />

• Gelassenheit<br />

• Starke Präferenz für klaren und<br />

zielorientierten Führungsstil<br />

• Erwarten Wertschätzung der<br />

Lebens- und Arbeitserfahrung sowie<br />

der vorhandenen Kompetenzen<br />

• Wollen in Entscheidungsfindungen<br />

involviert werden, dort wo<br />

Kompetenzen vorhanden sind<br />

Erfahrungsorientierte Führung<br />

• Persönliche Kommunikation<br />

• Hierarchie wichtig, aber Einbindung von<br />

Erfahrung in Entscheidungen<br />

• Flexiblen Übergang in die<br />

Pensionierung ermöglichen<br />

Wirtschaftswundergeneration<br />

(Geburtsjahrgänge<br />

1946-1955)<br />

• Erfahrung<br />

• Soziale<br />

Kompetenz<br />

• Hohe Arbeitsmoral<br />

• Ausgeprägtes inrinsisches<br />

Motivationspotenzial<br />

• Respekt vor Hierarchie und<br />

Vorgesetzten ist tendenziell geringer<br />

ausgeprägt<br />

• Präferenz liegt auf einem eher<br />

partizipativen Führungsstil<br />

• Unterstützung bei Doppelbelastung<br />

durch Pflege Eltern<br />

Sinnorientierte-partizipative Führung<br />

• Persönliche Kommunikation<br />

• Eher partizipative Führung<br />

• Sinnhaftigkeit der Tätigkeit klar machen,<br />

Ziele in einen grösseren<br />

Zusammenhang stellen, die mit<br />

Wertvorstellungen kongruent sind<br />

Baby Boomer-<br />

Generation<br />

(Geburtsjahrgänge<br />

1956-1965)<br />

• Durchsetzungfähigkeit<br />

• Soziale<br />

Kompetenz<br />

• Gute Teamarbeitende<br />

• Sind Herausforderungen und<br />

Konkurrenzsituation gewohnt, sehen<br />

eigene Leistung gerne im Verhältnis<br />

zu anderen Mitarbeitenden bewertet<br />

• Wollen sich kontinuierlich<br />

weiterentwickeln können<br />

Entwicklungsorientiert-kooperative F.<br />

• Weitere Entwicklungschancen<br />

aufzeigen, um Demotivation zu<br />

verhindern, regelmässige Zielgespräche<br />

• Vorhandene Fähigkeit in der Interaktion<br />

mit Gruppen durch Zuweisung<br />

entsprechender Aufgaben nutzen<br />

• Konsensorientierte Führung<br />

vgl. Bruch, Kunze & Böhm, 2010<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

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<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong> –<br />

Führung unterschiedlicher Generationen<br />

Generation Stärken Erwartungen an Führung Kommunikation und Führung<br />

Generation Golf<br />

(Geburtsjahrgänge<br />

1966-1980)<br />

• Leistungsbereitschaft<br />

• Flexibilität<br />

• Stressresistenz<br />

• Leistungsanreize und Karriereperspektiven<br />

(Arbeit wird nicht mehr<br />

mit individueller Selbsterfüllung<br />

gleichgesetzt, mehr extrinsische und<br />

individualistische Motive)<br />

• Karriereperspektiven sind wichtig<br />

(soziale Anerkennung, geringere<br />

Loyalität)<br />

• Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

(familiäre Netzwerke vor Ort fehlen<br />

häufig), Rücksicht auf private<br />

Belastungen<br />

Pragmatisch-zielorientierte Führung<br />

• Klare Kommunikation von Zielen und<br />

Erwartungen<br />

• Klare Führung (weniger partizipativ),<br />

stärkere Delegation von Aufgaben<br />

• Bindung durch richtige Leistungsanreize<br />

und Karriereperspektiven<br />

• Nutzen der Fähigkeit der Informationsverarbeitungskompetenz<br />

• Kommunikation über neue Medien<br />

Internetgeneration<br />

(Geburtsjahrgänge<br />

ab 1981)<br />

• Innovationsfähigkeit<br />

• Flexibilität<br />

• Multitaskingfähigkeit<br />

• Klare Vorgaben von Perspektiven und<br />

Zielen, klare Regeln und Leitlinien<br />

• Visionäre Ziele für die Zukunft<br />

• Herausforderungen in der Arbeit<br />

• Neues lernen können (Hunger nach<br />

Wissen)<br />

• Mögen Arbeit in dynamischem, sich<br />

wandelndem und risikoreichen Umfeld<br />

Visionsorientierte Führung<br />

• Starke und visionäre Führung aufgrund<br />

geringerer Lebens- und Arbeitserfahrung<br />

• Kommunikation über neue Medien,<br />

(z. B. Aufträge/Anweisungen per Mail)<br />

• Evtl. mehrere Aufgaben gleichzeitig geben<br />

und Priorisierung überlassen<br />

• Langfristige Karriereperspektiven<br />

aufzeigen, da relativ geringes<br />

Loyalitätsempfinden<br />

• Einsatz in dynamischem Umfeld<br />

vgl. Bruch, Kunze & Böhm, 2010<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

20


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>:<br />

Gesundheits- & Stressmanagement<br />

Gesundheit ist die Fähigkeit und Motivation,<br />

ein wirtschaftlich und sozial aktives Leben zu führen.<br />

(Definition der WHO, 1987)<br />

Gesundheitsfördernde<br />

Kräfte<br />

Krank<br />

machende Kräfte<br />

à Auseinandersetzung als lebenslanger Prozess<br />

Kernen & Meier, 2008: Achtung Burnout!<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

21


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>:<br />

Gesundheits- & Stressmanagement<br />

Anhaltender Stress am Arbeitsplatz = wesentlicher Faktor für das Auftreten<br />

depressiver Verstimmungen.<br />

(Ulich & Wülser, 2009)<br />

Globale Krankheitsliste:<br />

Depressive Verstimmungen (unipolar major<br />

depression) standen im Jahre 2004 an dritter<br />

Stelle.<br />

Gemäss Prognosen der WHO (2008) werden<br />

depressive Verstimmungen weiter vorrücken:<br />

• bis 2020: auf Platz 2 (nach den<br />

ischämischen Herzerkrankungen)<br />

• bis 2030: auf Platz 1<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

22


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>:<br />

Gesundheits- & Stressmanagement<br />

• Psychische Belastungen ergeben sich aus Unvereinbarkeiten zwischen<br />

Arbeitsanforderungen, verfügbaren Ressourcen und den Regeln, die für den<br />

Umgang mit den Arbeitsanforderungen und Ressourcen postuliert werden.<br />

• Neuere Forschungsresultate deuten darauf hin, dass wertschätzendes<br />

Verhalten einer der wichtigsten gesundheitsrelevanten Faktoren überhaupt<br />

darstellt.<br />

à Besonders negative Effekte: Wenn Mitarbeitende sich in ihrer<br />

Arbeit stark engagieren bzw. Leistung zeigen, aber die<br />

entsprechende Anerkennung bzw. Wertschätzung nicht<br />

erhalten.<br />

à Untersuchungen zeigen, dass daraus entstehende sogenannte<br />

Gratifikationskrisen von einer Beeinträchtigung des<br />

Wohlbefindens über depressive Verstimmungen bis hin zu<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können.<br />

Ulich & Wülser, 2009: Gesundheitsmanagement im Unternehmen<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

23


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>:<br />

Gesundheits- und Stressmanagement - Burnout<br />

• Burnout … ist ein Zustand der emotionalen Erschöpfung<br />

durch ständige Überanstrengung und Überforderung der<br />

eigenen Kräfte. Das Gefühl, ausgelaugt und leer zu sein,<br />

beherrscht alles. Schon die einfachsten Tätigkeiten sind<br />

mühselig und anstrengend.<br />

• Burnout … ist das Gefühl, nicht mehr leistungsfähig zu sein und den gestellten<br />

Anforderungen nicht mehr genügen zu können.<br />

• Burnout … ist permanenter Stress mit hohem Energieeinsatz. Er raubt einer Person<br />

alle Energie, die nötig wäre, um die Situation zu bewältigen.<br />

• Burnout … bewirkt Depersonalisation. Menschen, mit denen man beruflich zu tun<br />

hat (Patient/innen, Schüler/innen, Kund/innenen etc.), werden einem gleichgültig –<br />

sie werden wie Objekte gesehen und behandelt.<br />

• Burnout … entwickelt sich langsam und schleichend und kann sich über Jahre<br />

hinziehen. Burnout wirkt sich auf die Arbeit und das Privatleben aus.<br />

Psychologisch-Pädagogischer Dienst PPD<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

24


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>:<br />

Gesundheits- und Stressmanagement - Burnout<br />

„Nur wer brennt, brennt aus!“<br />

• Effektiv, konzentriert, ehrgeizig, wollen voran kommen<br />

• Besonderes Risiko: Sich um andere Menschen kümmern, mit psychischen<br />

Problemen von Klient/innen zu tun haben. Sucht, gebraucht zu werden<br />

• Hauptursache sind Erwartungen an die eigene Arbeit<br />

• Viel persönliche Energie wird investiert – ein klares Feedback ist selten<br />

• Energiequellen und Regenerationsquellen fehlen<br />

• In der Kindheit leistungsbewusst erzogen. Anerkennung durch Leistung<br />

Psychologisch-Pädagogischer Dienst PPD<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

25


Stadien eines<br />

Krisenverlaufs<br />

Gfeller & Meinen, 2003<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

26


Psychische Stressoren am Arbeitsplatz<br />

• Leistungs- und Zeitdruck<br />

• Quantitative Überforderung durch Leistungsmenge<br />

oder Arbeitstempo<br />

• Qualitative Überforderung durch Informationsflut,<br />

Unübersichtlichkeit oder Komplexität<br />

• Quantitative und qualitative Unterforderung<br />

• Ständige Unterbrechungen (z.B. EDV-Ausfall,<br />

mangelhafte Software, Fragen etc.)<br />

• Ungenügende oder unvollständige Informationen<br />

• Widersprüchliche Arbeitsanweisungen<br />

• Unklare Zielvorgaben und Zuständigkeiten<br />

• Hohe Verantwortung für Personen oder Werte<br />

• Mangelnde Kontrollmöglichkeiten und Angst vor<br />

Misserfolg<br />

Psychologisch-Pädagogischer Dienst PPD<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

27


Soziale Stressoren am Arbeitsplatz<br />

• Fehlende Anerkennung, Wertschätzung<br />

und Unterstützung<br />

durch Kolleg/innen und<br />

Vorgesetzte<br />

• Schlechtes Arbeitsklima<br />

• Mangel an Feedback<br />

• Konflikte<br />

• Konkurrenzdruck<br />

• Isoliertes Arbeiten<br />

• Fehlende Entwicklungsmöglichkeiten<br />

• Diskriminierung oder<br />

Benachteiligung<br />

• Konflikte zwischen Arbeits- und<br />

Privatleben (Kollision der<br />

Arbeitsbedingungen mit den<br />

Anforderungen der Familie)<br />

• Angst vor Arbeitsplatzverlust<br />

Psychologisch-Pädagogischer Dienst PPD<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

28


Anspannung und Entspannung<br />

• Das Leben des Menschen ist<br />

eingespannt in Zyklen der<br />

Anspannung und Lockerung, der<br />

Aktivität und Ruhe<br />

• Zu einem Leben, das Anstrengung<br />

und Mühe verlangt, gehören Phasen<br />

der Ruhe, Entlastung und<br />

Entspannung • Schädlich sind sowohl Belastungen,<br />

welche die Kräfte des Körpers<br />

übersteigen wie auch lange Phasen von<br />

Passivität<br />

Petermann & Vaitl, 2009<br />

• Möglichkeiten zur Erholung sind<br />

vielfältig: Ausspannen, Abschalten,<br />

Ausschlafen, Meditieren, Spazieren,<br />

Sport, Tanzen, Singen, Spielen etc.<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

29


Optimales Stressniveau<br />

Ruhe ZUSTAND Erregung<br />

Anspannung<br />

Aktion<br />

Anspannung<br />

Aktion<br />

Zeitachse<br />

= Stressreiz<br />

Nur ein gemässigtes Stressniveau führt zu einer maximalen Leistung<br />

Litzcke & Schuh, 2010: Stress, Mobbing und Burnout am Arbeitsplatz<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

30


Optimales Stressniveau<br />

= Stressreiz<br />

Aktion<br />

Ruhe ZUSTAND Erregung<br />

Aktion<br />

Aktion<br />

• Sowohl ein hohes als auch ein<br />

tiefes Stressniveau kann sich<br />

negativ auf die Leistung eines<br />

Menschen auswirken.<br />

Litzcke & Schuh, 2010<br />

Zeitachse<br />

• Entscheidend sind jedoch nicht nur<br />

die Auslösefaktoren für (Dis)Stress,<br />

sondern auch die Art und Weise,<br />

wie ein Individuum damit umgeht .<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

31


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>: Anforderungen an die<br />

lebenszyklusorientierte PE (Auswahl)<br />

• Personalpolitik<br />

Alternsgerechte Personalpolitik<br />

Primat „Erhalt Arbeitsmarktfähigkeit“<br />

Förderung aller Mitarbeitenden etc.<br />

• Unternehmenskultur-Entwicklung<br />

Förderung Kultur der Wertschätzung<br />

Kultur, die Autonomie fördert und<br />

soziale Unterstützung stärkt<br />

Leben der Führungsgrundsätze etc.<br />

• Führungsausbildung<br />

Sensibilisierung hinsichtlich Wertschätzung,<br />

Vorurteilen, Ressourcenmanagement<br />

etc.<br />

Angebot an Coachings<br />

• Förderung älterer Mitarbeitenden<br />

Generationsübergreifende Teams<br />

Übernahme lebensphasengerechter<br />

Aufgaben etc.<br />

• Laufbahnwege<br />

Flexible, alternative Laufbahnmodelle<br />

• Management by Objectives<br />

Adäquates Zielniveau<br />

Balance Anforderungen - Ressourcen<br />

Faire Bonuszuteilung etc.<br />

• Gesundheitsmanagement<br />

Auf betrieblicher Ebene und<br />

Führungsebene<br />

Auf Verhältnis- und Verhaltensebene<br />

• Förderung Selbstmanagement-<br />

Kompetenz<br />

Persönliches Gesundheits- und<br />

Stressmanagement<br />

Förderung der Selbsterkenntnis<br />

Angebot an Standortbestimmungen<br />

etc.<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

32


Familiärer <strong>Lebenszyklus</strong><br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

33


Familiärer <strong>Lebenszyklus</strong><br />

Normative Übergänge & Phasen<br />

im Familienlebenszyklus<br />

Verlassen des Elternhauses<br />

Alleinstehende junge Erwachsene<br />

Verbindung von Familien durch<br />

Partnerschaft / Heirat<br />

Familie mit jungen Kindern<br />

Familie mit Jugendlichen<br />

Entlassen der Kinder und nachelterliche<br />

Phase<br />

Familie im letzten Lebensabschnitt<br />

Für die weitere Entwicklung erforderliche Veränderungen im<br />

Familienstatus (Familienentwicklungsaufgaben)<br />

• Selbstdifferenzierung in Beziehung zur Herkunftsfamilie<br />

• Entwicklung intimer Beziehungen zu Gleichaltrigen<br />

• Eingehen eines Arbeitsverhältnisses<br />

• Bildung des Ehesystems resp. des Partnerschaftssystems<br />

• Neuorientierung der Beziehungen mit den erweiterten Familien und Freunden, um<br />

Partner/in einzubeziehen<br />

• Koordinierung von Aufgaben der Kindererziehung, des Umgangs mit Geld und der<br />

Haushaltführung<br />

• Veränderung der Ein-Eltern-Beziehung<br />

• Neue Fokussierung auf die partnerschaftlichen/ehelichen und beruflichen Themen der<br />

mittleren Lebensspanne<br />

• Neuaushandeln des Partnerschafts-/Ehesystems als Zweierbeziehung<br />

• Entwicklung von Beziehungen mit Erwachsenenqualität zwischen Kindern und Eltern<br />

• Unterstützung der mittleren Generation<br />

• Auseinandersetzung mit dem Tod<br />

• Lebensrückschau und Integration<br />

In Anlehnung an Carter/McGoldrick, 1988: Overview: The Changing Family Life Cycle<br />

(Ansatz wurde ausgeweitet auf „Partnerschaft“)<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

34


Familiärer <strong>Lebenszyklus</strong>: Trends und<br />

Themenbereiche für HR/PE<br />

• Veränderung der familialen Lebensformen<br />

– Dual Career Couples<br />

– Ein-Eltern-Familien<br />

– Spätere Heirat<br />

– Verschiebung des Zeitpunkts der Erstgeburt<br />

• Daraus resultierende Themenbereiche für HR und PE<br />

– Förderung Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

– Work Life Balance<br />

– Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeitmodelle<br />

– Internationale Einsätze: Rekrutierungsprobleme -<br />

insbesondere von MA über 35, berufstätige Partner/innen,<br />

Entsendung/Reintegration von Familien<br />

– Angebot an Krippenplätzen<br />

– Unterstützung bei Pflege der Eltern<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

35


Beruflicher <strong>Lebenszyklus</strong><br />

• Umfasst die Entwicklung des Menschen von der Berufswahl<br />

bis zum Ausscheiden aus dem Erwerbsleben<br />

• Setzt sich i.d.R. aus einer Ausbildungsphase sowie<br />

verschiedenen betrieblichen Lebenszyklen zusammen<br />

• Kann durch erwerbsfreie Phasen (z. B. infolge Weiterbildung,<br />

Mutterschaft) unterbrochen sein<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

36


Beruflicher <strong>Lebenszyklus</strong><br />

Leistung<br />

Berufswahl,<br />

Ausbildung<br />

Start ins<br />

Berufsleben<br />

Karriere/<br />

Laufbahn,<br />

Vorwärtsgehen,<br />

Etablierung<br />

Wachstum?<br />

Neuorientierung?<br />

Reife?<br />

Stagnation?<br />

Frühpensionierung?<br />

Austritt aus<br />

dem<br />

Berufsleben<br />

Phase der<br />

Einführung<br />

Phase des<br />

Wachstums<br />

Phase der<br />

Reife<br />

Phase der<br />

Sättigung<br />

Austritt<br />

t<br />

Hall ,1976; Graf, 2002<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

37


Mögliche Karriereverläufe<br />

Schäfer, 2005: Unternehmensinvestitionen<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

38


Beruflicher <strong>Lebenszyklus</strong> - Trends<br />

• Welche Trends sind für Sie im beruflichen<br />

<strong>Lebenszyklus</strong> erkennbar?<br />

Leistung<br />

Start ins<br />

Berufsleben<br />

Karriere/<br />

Laufbahn,<br />

Vorwärtsgehen,<br />

Etablierung<br />

Wachstum?<br />

Neuorientierung?<br />

Reife?<br />

Austritt aus<br />

dem<br />

Berufsleben<br />

Berufswahl,<br />

Ausbildung<br />

Stagnation?<br />

Frühpensionierung?<br />

Phase der<br />

Einführung<br />

Phase des<br />

Wachstums<br />

Phase der<br />

Reife<br />

Phase der<br />

Sättigung<br />

Austritt<br />

t<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

39


Beruflicher <strong>Lebenszyklus</strong> – Trends<br />

• Neue Berufsbilder / Berufsfelder / berufliche Anforderungen infolge Technologisierung,<br />

Globalisierung etc.<br />

• Trend zur Informationsgesellschaft<br />

• 20XX: 6. Kondratieff: Psychosoziale Gesundheit (5. Kondratieff:<br />

Informationstechnik, seit 1990)<br />

• Veränderung der Bildungslandschaft<br />

Bisheriger Verlauf<br />

Zeitliche Verkürzung<br />

Berufliche<br />

Entwicklung<br />

Berufliche<br />

Entwicklung<br />

Kompression<br />

durch Verlängerung<br />

der Ausbildungszeit<br />

Kompression durch<br />

Senkung des durchschnittlichen<br />

Rentenalters<br />

infolge Frühpensionierung<br />

t<br />

t<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

40


̶<br />

̶<br />

̶<br />

̶<br />

̶<br />

Beruflicher <strong>Lebenszyklus</strong> – Trends<br />

• Veränderungen im Verlauf des beruflichen <strong>Lebenszyklus</strong>:<br />

Häufigere Arbeitsplatzwechsel, Erstausbildung<br />

verliert an Bedeutung, frühere Berufswechsel,<br />

mehr Brüche etc.<br />

à Patchwork-Lebenslauf<br />

wird zur Normalität<br />

• Zunehmende Auflösung des Normalarbeitsverhältnisses<br />

Zunahme der Teilzeitarbeit<br />

MA-Zahl wird dem Arbeitsvolumen angepasst à Arbeit auf Abruf, Temporärarbeit<br />

Ausübung mehrerer Berufe gleichzeitig (bei mehreren Arbeitgebenden)<br />

Kombination von selbständiger Tätigkeit und Anstellung<br />

• Veränderung der Bedeutung der Arbeit (Wertewandel)<br />

• Verwischung der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, Verdichtung der Arbeit<br />

(à zunehmende Komplexität), Verlängerung des Arbeitstages<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

41


Laufbahnbezogener <strong>Lebenszyklus</strong><br />

• Beschreibt die Entwicklung von Mitarbeitenden vom Eintritt ins Unternehmen<br />

bis zum Austritt<br />

• Setzt sich i.d.R. aus verschiedenen arbeitsplatzbezogenen Lebenszyklen<br />

zusammen und beschreibt die Laufbahn von Mitarbeitenden innerhalb der<br />

Organisation<br />

Entwicklung<br />

Laufbahnbezogener<br />

<strong>Lebenszyklus</strong><br />

Arbeitsplatzbezogene<br />

Lebenszyklen<br />

t<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

42


Laufbahnbezogener <strong>Lebenszyklus</strong><br />

Leistung/<br />

Potenzial<br />

Wachstum?<br />

"Misfit" Leistung,<br />

Qualifikation, Position<br />

Eintritt,<br />

betriebliche<br />

Sozialisation,<br />

innere<br />

Bindung<br />

Laufbahn/<br />

Karriere<br />

Karriereplateau?<br />

Stagnation?<br />

Interner<br />

Stellenwechsel<br />

Kündigung,<br />

Outplacement,<br />

(Früh-)Pensionierung<br />

Früh-<br />

Fluktuation?<br />

Phase der<br />

Einführung<br />

Phase des<br />

Wachstums<br />

Phase der<br />

Reife<br />

Phase der<br />

Sättigung<br />

t<br />

Austritt<br />

Graf, 2011<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

43


Laufbahnbezogener <strong>Lebenszyklus</strong> – Trends<br />

Karriereerfolg<br />

Bisheriger Verlauf<br />

• Verflachung durch "Enthierarchisierung"<br />

• Veränderung der Karriereorientierung<br />

infolge Wertewandel<br />

• Zunehmende Bedeutung horizontaler<br />

Karriereschritte<br />

• Laufbahn: auch Übernahme von<br />

Funktionen auf tieferer Hierarchiestufe<br />

• Karriere = Abfolge von Lernmöglichkeiten<br />

(Douglas T. Hall)<br />

• Trend zu mehr Selbstverantwortung für<br />

Laufbahnentwicklung<br />

Karriereerfolg<br />

Verflachung<br />

Kompression durch<br />

Enthierarchiesierung<br />

t<br />

t<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

44


Stellenbezogener<br />

<strong>Lebenszyklus</strong><br />

• Beinhaltet die Entwicklung von Mitarbeitenden vom Antritt<br />

einer neuen Stelle bis zum erneuten Stellenwechsel (resp.<br />

Austritt aus dem Unternehmen)<br />

• Ansatzpunkte für Personalentwicklung ergeben sich<br />

bezüglich Erhaltung und Förderung von Leistungsfähigkeit<br />

und -bereitschaft der Mitarbeitenden<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

45


Stellenbezogener <strong>Lebenszyklus</strong><br />

Leistung/<br />

Potenzial<br />

Lernchancen<br />

und Herausforderungen?<br />

Leistungsabfall infolge<br />

Über-/Unterforderung,<br />

Burnout, innere<br />

Kündigung etc.<br />

Einarbeitung<br />

in die Aufgabe<br />

Professionalisierung<br />

Routine?<br />

Stagnation?<br />

Interner<br />

Stellenwechsel,<br />

Austritt<br />

Frühfluktuation?<br />

Phase der<br />

Einführung<br />

Phase des<br />

Wachstums<br />

Phase der<br />

Reife<br />

Phase der<br />

Sättigung<br />

Wechsel/<br />

Austritt<br />

t<br />

Graf, 2011<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

46


Stellenbezogener <strong>Lebenszyklus</strong> – Trends<br />

Veränderung Arbeitsbedingungen<br />

… durch technologische Entwicklungen<br />

und Veränderung der Bedürfnisse,<br />

Einstellungen und Verhaltensweisen,<br />

z. B.:<br />

• Technisierung der Arbeitsplätze<br />

• Einschränkung des Handlungsspielraum<br />

durch IT-/ Controllingsysteme<br />

• Zunehmende Zeit- und Standortautonomie<br />

Veränderung Arbeitsanforderungen<br />

• Andere Kompetenzen werden wichtig,<br />

z. B. Informationsmanagement, zusätzliche<br />

EDV-Qualifikationen, internationale<br />

Erfahrung, Selbstmanagement,<br />

Veränderungsfähigkeit<br />

• Dienstleistungsarbeit à erfordert soziale &<br />

kommunikative Kompetenz sowie<br />

Emotionsarbeit (z. B. beim Kunden positive<br />

Gefühle erzeugen)<br />

• Halbwertszeit des Wissens: Schneller<br />

Verfall des erworbenen Wissens<br />

• Neu-Lernen erfolgt häufig neben der<br />

„normalen“ Arbeit<br />

• Von den Beschäftigten wird hohes Mass an<br />

Anpassungsfähigkeit verlangt<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

47


Stellenbezogener <strong>Lebenszyklus</strong> – Trends<br />

Lebenslanges Lernen ist entscheidend für den Erhalt der Leistungsfähigkeit<br />

à dazu braucht es: Lernfähigkeit und -bereitschaft, Flexibilität, Selbstverantwortung<br />

http://loveitorchangeit.com/2009/04/18/weblogs-fuer-lebenslanges-lernen/<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

48


Interdependenz der Lebenszyklen<br />

Schein, 1978<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

49


Biosoziale Zyklusmodelle<br />

• Erik Erikson<br />

• Edgar Schein<br />

• Daniel Levinson<br />

• Mathias Wais<br />

• Trigon<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

50


Phase<br />

<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>:<br />

Phasen menschlicher Entwicklung nach Erikson<br />

VIII<br />

Alter<br />

Integrität vs.<br />

Verzweiflung<br />

è<br />

Weisheit<br />

VII<br />

Erwachsenenalter<br />

Generativität vs.<br />

Stagnation<br />

è<br />

Fürsorge<br />

VI<br />

V<br />

Frühes<br />

Erwachsenenalter<br />

Adoleszenz<br />

Identität vs.<br />

Identitätskonfusion<br />

Intimität vs.<br />

Isolation<br />

è<br />

è<br />

Treue<br />

Liebe<br />

IV<br />

Schulalter<br />

Kompetenz<br />

ç<br />

Fleiss vs.<br />

Inferiorität<br />

III<br />

Spielalter<br />

Entschlusskraft<br />

ç<br />

Initiative vs.<br />

Schuldgefühl<br />

VII<br />

Frühe<br />

Kindheit<br />

Wille<br />

ç<br />

Autonomie vs.<br />

Scham<br />

VII<br />

Säuglingsalter<br />

Hoffnung<br />

ç<br />

Grundvertrauen vs.<br />

Grundmisstrauen<br />

Erikson, 1995<br />

t<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

51


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>:<br />

Phasen menschlicher Entwicklung nach Schein<br />

Alter Aufgaben Charakteristiken<br />

20 – 30 • Selbständig werden<br />

• Stammfamilie verlassen<br />

• Sich selbst in der Welt der Erwachsenen etablieren<br />

• Eine eigene Familie gründen<br />

• Berufliche Laufbahn einschlagen<br />

• Vorläufige Entscheidungen<br />

• Periode voller Energie, Enthusiasmus<br />

und Idealismus<br />

• Testen<br />

Ende 20<br />

Anfang 30<br />

• Überprüfen der getroffenen Entscheidungen<br />

• Konfrontation der eigenen Ideale mit der Wirklichkeit (Beruf, Ehe,<br />

Kinder)<br />

30 – 40 • Verwirklichung der getroffenen Entscheidungen • Stabilisierung<br />

• Etablierung<br />

• Periode der Entscheidungen<br />

• Periode entweder der Stabilisierung oder<br />

einer bedeutsamen Neuorientierung<br />

Ende 30,<br />

Anfang 40<br />

• Übergang oder Krise der Lebensmitte<br />

• Gegenüberstellung der gemachten Zugeständnisse mit den eigenen<br />

Hoffnungen und Träumen<br />

• Treffen neuer Entscheidungen<br />

40 – 50 • Übernahme der Verantwortung für das eigene Leben<br />

• Mit den Konsequenzen der getroffenen Entscheidungen leben lernen<br />

• Sich wieder der Umwelt öffnen<br />

• Familiäre Probleme durch das Heranwachsen der Kinder und die<br />

neue Qualität der Beziehung zum Partner bewältigen<br />

• Erkennen der eigenen Sterblichkeit (erste<br />

Anzeichen physischer Erscheinungen)<br />

• Phase der Selbstkonfrontation<br />

• „Halbzeit“<br />

• Phase neuer Stabilisierung<br />

• Neue Rollendefinition<br />

Schein, 1978; Sattelberger, 1995<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

52


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>:<br />

Phasen menschlicher Entwicklung nach Schein<br />

Alter Aufgaben Charakteristiken<br />

50 bis zur<br />

Pensionierung<br />

• Sich selbst akzeptieren und aufhören, die eigenen Eltern für die<br />

Probleme zu tadeln<br />

• Mit abnehmenden Fähigkeiten und physischen Schwierigkeiten<br />

umgehen lernen<br />

• Das Leben leichter und angenehmer gestalten<br />

• Eine andere Qualität in der Beziehung zu den eigenen Kindern<br />

aufbauen<br />

• Mit dem Wettbewerb Jüngerer fertig werden<br />

60 – Tod • Mit dem beruflichen Rückgang und den sich daraus ergebenen<br />

Veränderungen des eigenen Lebensstils umgehen lernen<br />

• Mit gesundheitlichen Problemen umgehen lernen<br />

• Tod naher Freunde/des Partners bewältigen<br />

• Mit neuerlichen Abhängigkeiten umgehen lernen<br />

• Soziale Isolierung und Gefühl des Überflüssigwerdens durch<br />

Schätzenlernen und Anwenden von Weisheit und Erfahrung vermeiden<br />

• Periode der Wertschätzung des<br />

Gewohnten und der eigenen<br />

Ansichten<br />

• Tod als Wirklichkeit<br />

• Phasenmodell von Schein hat Ursprung in den 70er Jahren<br />

• Chancen und Themen des dritten Lebensalters sind noch nicht ausreichend<br />

berücksichtigt<br />

Schein, 1978; Sattelberger, 1995<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

53


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>:<br />

Entwicklungsphasen nach Levinson<br />

Alter in Jahren Phase (Widersprüchliche) Hauptaufgaben<br />

1. Kindheit / Jugend<br />

2. Frühes<br />

Erwachsenenalter<br />

17 – 22<br />

Übergang ins frühe<br />

Erwachsenenalter<br />

(Grenzbereich zw.<br />

Jugend und<br />

Erwachsenenalter)<br />

• Beendigung der Vor-Erwachsenenzeit: bestehende Beziehungen zu Personen,<br />

Gruppen, Institutionen abschwächen oder neu bewerten, eigenen Platz in der<br />

Welt in Frage stellen<br />

• Einleitung der früher Erwachsenenjahre: Erkundung eigener Möglichkeiten,<br />

Aufbau einer ersten Erwachsenenidentität, vorläufige Entscheidungen und Testen<br />

22 – 28 Eintritt in die<br />

Erwachsenenwelt<br />

28 – 33 Übergang in die 30er<br />

Jahre<br />

• Erkunden der Möglichkeiten, aber auch:<br />

• Aufbau stabiler Lebensstrukturen (Übernahme von Verantwortung und etwas aus<br />

dem eigenen Leben machen)<br />

• Möglichkeit zur Modifikation früherer Entscheidungen<br />

• Charakter des Vorläufigen wird zurückgedrängt oder Bekräftigung des Bisherigen<br />

33 – 40 Sesshaft-Werden • Einen Platz in der Gesellschaft erringen<br />

• Vorwärtskommen, „es zu schaffen“, dazu: Schlüsselentscheidungen (beruflich<br />

wie privat), solide Struktur schaffen<br />

36/37 – 40/41 Spätphase des<br />

Sesshaft-Werdens, das<br />

Selbständig-Werden<br />

• Unabhängigkeit<br />

• Bestätigung durch die Gesellschaft<br />

• Erstes Gefühl des körperlichen Verfalls, Ansporn zu erhöhter Anstrengung<br />

• Auflösung von Mentor-Verhältnissen, Selbstübernahme einer Mentoren-Rolle<br />

Regnet, 2004; Cytrynbaum & Crites, 1989; Levinson et al., 1978<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

54


Alter in Jahren Phase (Widersprüchliche) Hauptaufgaben<br />

<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>:<br />

Entwicklungsphasen nach Levinson<br />

3. Mittleres<br />

Erwachsenenalter<br />

40 - 45<br />

Übergang zur<br />

Lebensmitte<br />

• Abschluss der vorangehenden Epoche (Überprüfung des eigenen Lebens und<br />

Bewertung des Erreichten, Desillusionierung)<br />

• Zukunftsorientierung, Bildung einer neuen bzw. Abwandlung der Lebensstruktur,<br />

Veränderungen in innerlichen und äusserlichen Aspekten (z. B. Werte)<br />

• Individuationsprozess, Ich-Entwicklung, meist unter heftigen Kämpfen<br />

45 - 50 Eintritt ins mittlere<br />

Erwachsenenalter<br />

50 - 55 Übergang in die 50er<br />

Jahre<br />

55 - 60 Höhepunkt des<br />

mittleren<br />

Erwachsenenalters<br />

• Entscheidung zum Aufbau einer neuen Lebensstruktur<br />

• Z. T. einschneidende Ereignisse (z. B. Scheidung, Arbeitsplatzwechsel)<br />

• Bessere Ausgewogenheit zwischen den Bedürfnissen des Selbst und denen der<br />

Gesellschaft<br />

• Nochmalige Überprüfung, ggf. Modifikation der Lebensstruktur<br />

• Aufbau einer Lebensstruktur für den Höhepunkt des mittleren Lebensalters<br />

• Das eigene Leben bereichern und verbessern - mit allen Einschränkungen und<br />

Möglichkeiten der existierenden Lebensstruktur<br />

4. Spätes<br />

Erwachsenenalter<br />

60 – 85<br />

5. Sehr spätes<br />

Erwachsenenalter,<br />

ab 85<br />

Übergang ins späte<br />

Erwachsenenleben<br />

Sehr spätes<br />

Erwachsenenalter<br />

• Mit dem körperlichen Abbau und den häufigen ernsthaften Erkrankungen resp.<br />

dem Tod von Freunden umgehen<br />

• Abgeben grosser Verantwortungsbereiche<br />

• Veränderung der eigenen Rolle in der Gesellschaft<br />

• In Abstimmung mit der eigenen Generation leben<br />

• Altersschwäche, Gebrechlichkeit<br />

• Mit dem herannahenden Tod umgehen lernen<br />

• Sich auf sich selbst einlassen<br />

Regnet, 2004; Cytrynbaum & Crites, 1989; Levinson et al., 1978<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

55


Übung "Meine Lebensphase"<br />

1. Welche Themen (Fragestellungen, Bedürfnisse,<br />

Chancen, Risiken) zeigen sich aus der Betrachtung<br />

der verschiedenen biosozialen <strong>Lebenszyklus</strong>modelle<br />

für die Phase 50+?<br />

à<br />

Betrachten Sie als Abgrenzung auch die Phase<br />

vorher und evtl. nachher (wenn vorhanden).<br />

2. Stimmt dies mit Ihrer persönlichen Erfahrung (wenn<br />

Sie selbst zur entsprechenden Phase gehören) resp.<br />

mit der aus der Beratung von Klient/innen 50+<br />

gewonnen Erfahrung überein?<br />

à Austausch in 3er- oder 4er-Gruppen<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

56


Älter werden:<br />

Fokus 50+<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

57


<strong>Biosozialer</strong> <strong>Lebenszyklus</strong>: Veränderung menschlicher<br />

Leistungsvoraussetzungen im Altersverlauf<br />

1. Dem Defizitmodell folgend werden ältere Mitarbeitende vielfach<br />

als Problemgruppe angesehen. Unterstellt wird, dass Leistungsvermögen,<br />

Belastbarkeit, Flexibilität und Mobilitätsbereitschaft<br />

zurückgehen.<br />

2. Verschiedene Studien zeigen, dass keine generalisierbaren Effekte<br />

des Alters auf die Leistungsvariablen ermittelt werden können.<br />

3. Leistungsfähigkeit entwickelt sich individuell höchst unterschiedlich: Mit zunehmendem<br />

Alter sind grössere Leistungsunterschiede innerhalb einer Altersgruppe als<br />

zwischen verschiedenen Altersgruppen festzustellen.<br />

4. Leistungsfähigkeit ist weniger vom kalendarischen Alter, als von der Arbeitsaufgabe,<br />

den Arbeitsbedingungen, der Qualifikation und der inneren Einstellung abhängig.<br />

5. Bei den altersspezifischen Unterschieden im Leistungsverhalten handelt es sich nicht<br />

um eine allgemeine Leistungsverringerung, sondern vielmehr um eine Umschichtung<br />

innerhalb des Fähigkeits- und Leistungsprofils.<br />

Rading, 2008<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

58


Altersvorstellungen beeinflussen das<br />

Führungshandeln<br />

Defizitäre, risikobehaftete<br />

Vorstellungen über das Alter<br />

Senkung des Anforderungsniveaus<br />

à es werden keine<br />

herausfordernden Aufgaben<br />

mehr übertragen<br />

Ursachen für Erfolg oder Misserfolg<br />

werden den Fähigkeiten und Motiven des/der<br />

älteren Mitarbeitenden zugeschrieben anstatt<br />

den situativen Begleitumständen oder dem<br />

eigenen Führungshandeln<br />

Self-fulfilling Prophecy<br />

Ältere Mitarbeitende trauen sich in der Folge keine<br />

herausfordernden Aufgaben mehr zu, senken das eigene<br />

Anspruchsniveau und bestätigen durch ihr Verhalten die<br />

Annahmen des/der Vorgesetzten<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

59


Mögliche Stärken und Schwächen 50+<br />

Stärken 50+<br />

1a Welches sind Kompetenzen, die mit dem<br />

Älterwerden tendenziell zunehmen? resp.<br />

1b Welches sind gemäss Ihrer Erfahrung in der<br />

Berufs-/Laufbahnberatung die Stärken von<br />

Menschen 50+?<br />

Schwächen 50+<br />

2a Welches sind Kompetenzen, die mit dem<br />

Älterwerden tendenziell abnehmen? resp.<br />

2b Welches sind gemäss Ihrer Erfahrung in der<br />

Berufs-/Laufbahnberatung die Schwächen von<br />

Menschen 50+?<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

60


Alt ist nicht gleich alt und<br />

jung nicht gleich jung!<br />

• Altern ist ein individueller Prozess und<br />

Unterschiede innerhalb einer Altersgruppe<br />

sind häufig grösser als diejenigen zwischen<br />

verschiedenen Altersgruppen<br />

• Weitere Merkmale der Person wie<br />

Bildungsniveau, soziale Ressourcen,<br />

Selbstwirksamkeitserleben sind entscheidend<br />

• Und Menschen wollen in ihrer Unterschiedlichkeit<br />

wahrgenommen werden<br />

• Altern fängt nicht erst bei 45, 50 oder 50+ an<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

61


Veränderung menschlicher<br />

Leistungsvoraussetzungen im Altersverlauf<br />

Mit steigendem Lebensalter<br />

erhöhen sich bleiben weitgehend erhalten verringern sich<br />

Körperliche Eigenschaften und Fähigkeiten<br />

• Geübtheit (in Abhängigkeit von Art und Dauer<br />

der Tätigkeit)<br />

• pragmatisch-handlungsorientiertes Denken<br />

= Kristalline Intelligenz (geistig-sprachliche<br />

Fähigkeiten, die auf Wissen u. Erfa aufbauen)<br />

• Führungsfähigkeit, soziale Kompetenz,<br />

Überblick über soziale Verknüpfungen,<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

• Positive Einstellung zur Arbeit, Identifikation<br />

mit Unternehmen, berufliches Engagement<br />

• Erfahrung, Überblicks- und Expertenwissen,<br />

Fachkenntnisse<br />

• Selbständigkeit, Kenntnis eigener Fähigkeiten<br />

und Prioritäten<br />

• Urteilsvermögen, Entscheidungs- und<br />

Handlungsökonomie<br />

• Sicherheitsbewusstsein<br />

• Beständigkeit, emotionale Stabilität,<br />

Zuverlässigkeit, Ausgeglichenheit<br />

• Verantwortungsbewusstsein,<br />

Qualitätsbewusstsein<br />

• Widerstandsfähigkeit gegen physische<br />

Dauerbelastungen (unterhalb<br />

Belastungsgrenze)<br />

Geistige Eigenschaften und Fähigkeiten<br />

• Fähigkeit zur Informationsaufnahme<br />

und Informationsverarbeitung<br />

• Widerstandsfähigkeit gegen übliche<br />

psychische Belastungen<br />

• Wissensumfang und Allgemeinwissen<br />

• Lernfähigkeit<br />

• Aufmerksamkeit<br />

• Langzeitgedächtnis<br />

• Kooperationsfähigkeit<br />

• Leistungs- und Zielorientierung<br />

• Systemdenken<br />

• Widerstandsfähigkeit gegen kurzfristige<br />

Belastungen & belastende Umwelteinflüsse<br />

• Seh- und Hörvermögen, Muskelkraft,<br />

Beweglichkeit<br />

• abstrakt-logisches Denken = Fluide<br />

Intelligenz (Zahlenrechnen, Abstraktionsfähigkeit,<br />

Analogiebildung)<br />

• Geistige Beweglichkeit und Umstellungsfähigkeit<br />

• Geschwindigkeit bei der Informationsaufnahme<br />

und –verarbeitung<br />

• Risikobereitschaft<br />

• Reaktionsgeschwindigkeit<br />

• Kurzzeitgedächtnis<br />

• Karrierebewusstsein<br />

• Konzentrationsfähigkeit unter Stress und<br />

über längeren Zeitraum<br />

• Veränderungsbereitschaft<br />

Quelle: Rading, 2008: <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte PE in Zeiten demographischen Wandels<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

62


Zuordnung der Mitarbeitenden zu einer Phase des<br />

stellen- und laufbahnbezogenen <strong>Lebenszyklus</strong><br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

63


Stellenbezogener <strong>Lebenszyklus</strong><br />

Leistung/<br />

Potenzial<br />

Lernchancen<br />

und Herausforderungen?<br />

Leistungsabfall infolge<br />

Über-/Unterforderung,<br />

Burnout, innere<br />

Kündigung etc.<br />

Einarbeitung<br />

in die Aufgabe<br />

Professionalisierung<br />

Routine?<br />

Stagnation?<br />

Interner<br />

Stellenwechsel,<br />

Austritt<br />

Frühfluktuation?<br />

Phase der<br />

Einführung<br />

Phase des<br />

Wachstums<br />

Phase der<br />

Reife<br />

Phase der<br />

Sättigung<br />

Wechsel/<br />

Austritt<br />

t<br />

Graf, 2011<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

64


Erhebung der stellenbezogenen Phase<br />

Phase der<br />

Einführung<br />

Phase des<br />

Wachstums<br />

Phase der Reife<br />

Phase der<br />

Sättigung<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Ich habe in den<br />

letzten Wochen /<br />

Monaten eine neue<br />

Stelle bzw. einen<br />

neuen Aufgabenbereich<br />

übernom-men<br />

und befinde mich<br />

noch in der<br />

Einführungsphase.<br />

Meine derzeitige<br />

Stelle stellt mich<br />

immer wieder vor<br />

neue Herausforderungen.<br />

Ich kann mich<br />

innerhalb meiner<br />

derzeitigen Stelle<br />

weiter entwickeln.<br />

Meine derzeitige<br />

Stelle bietet mir die<br />

Chance, immer<br />

wieder Neues dazu<br />

zu lernen.<br />

Die Anforderungen<br />

meiner derzeitigen<br />

Stelle entsprechen<br />

meinen Fähigkeiten.<br />

Ich kann mich<br />

innerhalb meiner<br />

derzeitigen Stelle<br />

kaum noch weiter<br />

entwickeln.<br />

Meine derzeitige<br />

Stelle bietet mir kaum<br />

noch die Möglichkeit,<br />

etwas dazu zu lernen.<br />

Die Anforderungen<br />

meiner derzeitigen<br />

Stelle kann und/<br />

oder will ich zur<br />

Zeit nicht zu 100%<br />

erfüllen.<br />

Ich kann mich<br />

innerhalb meiner<br />

derzeitigen Stelle<br />

nicht mehr weiter<br />

entwickeln.<br />

Ich kann das<br />

Notwendige nicht<br />

dazu lernen.<br />

vgl. auch Rading, 2008; Graf, 2002<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

65


PE-Massnahmen stellenbezogener<br />

<strong>Lebenszyklus</strong> (Auswahl)<br />

Leistung<br />

Potenzial<br />

Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

- off-the-job<br />

- on-the-job<br />

Job Enlargement,<br />

Job Enrichment,<br />

Spezialaufgaben:<br />

z. B. Mentor/in<br />

Entwicklung mit Ziel<br />

- in Funktion bleiben<br />

oder<br />

- neue Funktion<br />

Gezielte<br />

Einführungs-<br />

Programme<br />

Phase der<br />

Einführung<br />

Phase des<br />

Wachstums<br />

Phase der<br />

Reife<br />

Phase der<br />

Sättigung<br />

Wechsel/<br />

Austritt<br />

t<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

66


Laufbahnbezogener <strong>Lebenszyklus</strong><br />

Leistung/<br />

Potenzial<br />

Wachstum?<br />

"Misfit" Leistung,<br />

Qualifikation, Position<br />

Eintritt,<br />

betriebliche<br />

Sozialisation,<br />

innere<br />

Bindung<br />

Laufbahn/<br />

Karriere<br />

Karriereplateau?<br />

Stagnation?<br />

Interner<br />

Stellenwechsel<br />

Kündigung,<br />

Outplacement,<br />

(Früh-)Pensionierung<br />

Früh-<br />

Fluktuation?<br />

Phase der<br />

Einführung<br />

Phase des<br />

Wachstums<br />

Phase der<br />

Reife<br />

Phase der<br />

Sättigung<br />

t<br />

Austritt<br />

Graf, 2011<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

67


Erhebung der laufbahnbezogenen Phase<br />

Phase der<br />

Einführung<br />

Phase des<br />

Wachstums<br />

Phase der Reife<br />

Phase der<br />

Sättigung<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Ich bin in den letzten<br />

Wochen / Monaten<br />

neu<br />

bei (Name des<br />

Unternehmens)<br />

eingetreten und<br />

befinde mich noch in<br />

der Einführungsphase.<br />

Ich erfülle die an mich<br />

gestellten Anforderungen.<br />

Meine berufliche<br />

Laufbahn bei (Name<br />

des Unternehmens)<br />

entwickelt sich.<br />

Ich habe die Möglichkeit,<br />

in der Hierarchie<br />

aufzusteigen:<br />

o<br />

o<br />

in den nächsten<br />

1 - 2 Jahren<br />

in den nächsten<br />

3 - 5 Jahren<br />

Ich erfülle die an mich<br />

gestellten Anforderungen.<br />

Den Höhepunkt meiner<br />

beruflichen Laufbahn bei<br />

(Name des Unternehmens)<br />

habe ich erreicht<br />

und befinde mich derzeit<br />

auf einem „Karriereplateau“.<br />

Ich habe die Möglichkeit,<br />

mich auf der gleichen<br />

Hierarchieebene zu<br />

entwickeln, jedoch kann<br />

ich in der Hierarchie nicht<br />

mehr aufsteigen.<br />

In meiner derzeitigen<br />

beruflichen Phase bei<br />

(Name des Unternehmens)<br />

kann und/<br />

oder will ich keine<br />

100% geben.<br />

Die jetzige Stelle ist<br />

nicht mehr die richtige<br />

Stelle für mich.<br />

vgl. auch Rading, 2008; Graf, 2002<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

68


PE-Massnahmen laufbahnbezogener<br />

<strong>Lebenszyklus</strong> (Auswahl)<br />

Leistung/<br />

Potenzial<br />

Gezielte<br />

Einführungsprogramme<br />

Laufbahnplanung,<br />

Talent<br />

Management,<br />

Führungsausbildung,<br />

Mentoring<br />

Standortbestimmung,<br />

horizontale<br />

Karriere,<br />

Erweiterung<br />

Tätigkeitsbereich<br />

Stagnation?<br />

Massnahmen<br />

zur Steigerung der<br />

Leistung, neuer<br />

Tätigkeitsbereich<br />

(intern oder<br />

extern)<br />

Phase der<br />

Einführung<br />

Phase des<br />

Wachstums<br />

Phase der<br />

Reife<br />

Phase der<br />

Sättigung<br />

Austritt<br />

t<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

69


Studie Rading<br />

• Diplomarbeit zum Thema „<strong>Lebenszyklus</strong>orientierte<br />

Personalentwicklung in Zeiten des demographischen Wandels“<br />

Empirische Untersuchung mit dem Ziel, das Konzept zu validieren und<br />

Zusammenhänge mit personalstrategisch relevanten Variablen aufzuzeigen.<br />

• Empirische Untersuchung<br />

– Studie in international tätigem Rückversicherungsunternehmen in Deutschland (ist<br />

eine der führenden Rückversicherungsgruppen der Welt)<br />

– Befragung von 400 Mitarbeitenden (= ca. 50% der MA im Unternehmen)<br />

– Rücklaufquote 39%<br />

– N = 151 im Alter von 24 bis 58 Jahren<br />

– Durchschnittsalter: 40 Jahre, was Unternehmensdurchschnitt entspricht<br />

Rading, 2008: <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung<br />

in Zeiten des demografischen Wandels<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

70


Einige Erkenntnisse aus Studie Rading<br />

• Fluktuation<br />

Wechselabsicht nimmt zu, je weiter sich jemand Richtung Sättigungsphase<br />

bewegt.<br />

• Arbeitszufriedenheit<br />

Für beide Zyklen ergeben sich signifikante Zusammenhänge der<br />

Arbeitszufriedenheit mit den Phasen.<br />

Unzufriedenheit nimmt zu, je weiter sich jemand Richtung Sättigungsphase<br />

bewegt.<br />

Die Prognosekraft des Phasenkonzepts ist hinsichtlich der Arbeitszufriedenheit<br />

der Variable Alter als Prädiktor weit überlegen.<br />

• Führung<br />

Je weiter Mitarbeitende im stellen- und laufbahnbezogenen <strong>Lebenszyklus</strong><br />

voranschreiten, desto weniger ausgeprägt werden die Führungsaspekte<br />

„Individuelle Berücksichtigung“, „Wertschätzung“ und „Lernförderung und<br />

Personalentwicklung wahrgenommen“.<br />

Die Wahrnehmung des Führungsverhaltens ist nicht vom Alter der Mitarbeitenden<br />

abhängig.<br />

Rading, 2008<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

71


Einige Erkenntnisse aus Studie Rading<br />

• Personalentwicklung<br />

Einschätzung von Reichweite, Stellenwert und Nutzen von Personalentwicklung<br />

nimmt ab, je weiter Entwicklung in Richtung Sättigungsphase voranschreitet.<br />

Hinderungsgrund an PE-Massnahmen teilzunehmen ist vor allem die mangelnde<br />

Bedarfsorientierung bei den in der Reife- und Sättigungsphase befindlichen<br />

Mitarbeitenden.<br />

• Allgemeines<br />

Stellenbezogene Phase hat meist grösseren Einfluss als laufbahnbezogene<br />

Phase.<br />

Prognosekraft des Phasenmodells ist der des Alters als Indikator weit überlegen<br />

à erkennbar an der niedrigen Varianzaufklärung, die das Alter leisten kann.<br />

Rading, 2008<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

72


Instrumente und Massnahmen<br />

für ältere Mitarbeitende<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

73


Förderung älterer Mitarbeitenden<br />

Spezifische Bedürfnisse älter werdender Mitarbeitenden<br />

Die intrinsische Motivation ist desto höher, je besser die Bedürfnisse der<br />

Beschäftigten berücksichtigt sind. Aus Untersuchungen über die<br />

Bedürfnisse älterer Menschen in Bezug auf ihre Arbeit gehen immer wieder<br />

die folgenden hervor (Ilmarinen & Tempel, 2002):<br />

– Angepasste Arbeitszeiten<br />

– Einsichtigkeit des Sinns der Arbeit<br />

– Gleichbehandlung bzw. Fairness bei Beförderungen und der<br />

Weiterbildung<br />

– Respektvolles Führungsverhalten der Vorgesetzten<br />

– Angepasste Arbeitsumgebung<br />

– Abbau von Vorurteilen aufgrund des Alters.<br />

Winkler, 2005: Ältere Menschen als Ressource für die<br />

Wirtschaft und Gesellschaft von morgen<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

74


Förderung älterer Mitarbeitenden<br />

• Die Arbeits- und Beschäftigungssituation älterer Mitarbeitenden ist seit jeher<br />

von qualifikatorischen und gesundheitlichen Risiken geprägt.<br />

– Gesundheitliche Risiken resultieren u.a. aus berufs- und tätigkeitsbiografischen<br />

Belastungs- und Beanspruchungsprozessen.<br />

– Gesundheitliche Verfassung und Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeitenden sind häufig<br />

Ergebnis dieser lang andauernden Prozesse.<br />

• Arbeitsplatzbezogene Risikofaktoren sind:<br />

(Längsstudie verschiedener Berufsgruppen während 10 Jahren; Ilmarinen, 1995)<br />

– Zu hohe physische Arbeitsanforderungen: statische Muskelarbeit, hoher Krafteinsatz,<br />

Heben und Tragen, sonstige Spitzenbelastungen, repetitive Arbeit, gleichzeitig gebeugte<br />

und gedrehte Körperhaltung<br />

– Belastende und gefährliche Arbeitsumgebung: schmutzige oder nasse<br />

Arbeitsumgebung, Unfallrisiko, Hitze, Kälte oder rasche Temperaturänderungen<br />

– Mangelhaft organisierte Arbeit: Rollenkonflikte, Angst vor Fehlleistungen, Mangel an<br />

Freiheitsgraden, Zeitdruck, Mangel an Möglichkeiten, auf die eigene Arbeit Einfluss zu<br />

nehmen, Mangel an beruflicher Perspektive, mangelhafte Anerkennung durch Vorgesetzte<br />

Clemens, 2005: Ältere Arbeitnehmer: Arbeitslosigkeit und vorzeitige<br />

Pensionierungen – die Situation in Deutschland<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

75


Förderung älterer Mitarbeitenden<br />

Qualifikationsrisiken älterer Mitarbeitenden<br />

à Entstehen aus einer Diskrepanz zwischen einem veränderten,<br />

veralteten, entwerteten und reduzierten Leistungsvermögen<br />

und den Qualifikationsanforderungen seitens Unternehmen.<br />

• Qualifikationsrisiken, die sich aus dem mit dem Alterungs-prozess<br />

verbundenen individuellen Leistungswandel ergeben.<br />

• Qualifikationsrisiken, die im Zuge<br />

– von tiefer greifenden Rationalisierungsprozessen und/oder<br />

– des Einsatzes neuer Technologien und/oder<br />

– neuer Organisationskonzepte entstehen<br />

à in gewisser Hinsicht also "Dequalifikationsrisiken".<br />

• Qualifikationsrisiken, die durch dauerhafte berufliche<br />

Unterforderung und/oder die Folgen betriebsspezifischer<br />

Qualifizierungsprozesse bestimmt sind (betriebsspezifische<br />

Qualifikationsrisiken).<br />

Clemens, 2005<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

76


Förderung älterer Mitarbeitenden<br />

3 Grundtypen des Dequalifikationsrisikos<br />

• Risiko, den erlernten Beruf nicht mehr ausüben zu können, weil<br />

es diesen Beruf nicht mehr gibt oder sich die Berufsbilder bzw.<br />

typischen Tätigkeitsfelder tiefgreifend verändert haben.<br />

à Ist inzwischen Normalität in der Erwerbsbiografie, besonders<br />

betroffen sind gering qualifizierte Mitarbeitende.<br />

• Dequalifizierung durch Verschiebungen des Anforderungsprofils,<br />

besonders bei innerbetrieblichen oder branchenüblichen<br />

Änderungen der Produktionstechnik bzw. der<br />

Organisationskonzepte.<br />

à Diese vollziehen sich verdeckt, in unterschiedlichem Ausmass<br />

und verschiedenartiger Geschwindigkeit, insbesondere in<br />

grösseren Betrieben.<br />

• Dequalifikation wegen einer oft jahre- bzw. jahrzehntelang auf<br />

nur einzelne Arbeitsvorgänge oder Handgriffe ausgerichtet<br />

Qualifikation (Risiko der betriebsspezifischen Qualifizierung).<br />

Clemens, 2005<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

77


Förderung älterer Mitarbeitenden<br />

• Anteil der 50+ am beruflichen Weiterbildungsvolumen in der Schweiz liegt bei 22%¹<br />

• Anzahl der Weiterbildungstage nimmt mit dem Alter ab von ∅ 12 Tagen bei den bis<br />

34-Jährigen auf ∅ 7 Tage bei den > 55-Jährigen²<br />

• Die bis 45-Jährigen nutzen 70% des Weiterbildungsangebots³<br />

• Job Rotation nimmt bei den > 55-Jährigen deutlich ab auf 30% (von 46.5% bei den<br />

25- bis 34-Jährigen)²<br />

1) Sousa-Poza & Henneberger, 2003<br />

2) Zölch, Mücke & Korn, 2007; 2008<br />

3) Adecco, 2007<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

78


„Das grösste Lernhindernis ist eine Tätigkeit, in der<br />

es objektiv nichts zu lernen gibt.<br />

1. Bei älteren Mitarbeitenden wird seitens Unternehmen nicht<br />

mehr resp. weniger in Weiterbildung investiert.<br />

2. Altersbezogene Segmentierung von Abteilungen und<br />

Arbeitsbereichen und eingespielte Personaleinsatz-<br />

Massnahmen werden nicht mehr hinterfragt.<br />

à<br />

Alte Produkte werden in traditioneller Arbeitsorganisation<br />

von älteren und neue Produkte mit innovativen<br />

Technologien von den jüngeren Mitarbeitenden gefertigt.<br />

3. Einsatz- und Transfermöglichkeiten des Gelernten fehlen.<br />

à<br />

Ältere Mitarbeitende sind seltener davon überzeugt, dass ihnen berufliche<br />

Weiterbildung auch etwas nutzen könnte.<br />

4. Lernentwöhnung und bisherige Lerngeschichte führen zu mangelnder<br />

Lernbereitschaft.<br />

à<br />

Angst zu versagen und nicht mithalten zu können.<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

79


Altersadäquate Lernprogramme<br />

• Sinnvolles arbeitsplatzrelevantes Lernmaterial,<br />

möglichst nicht abstrakte Aufgabenstellungen, denen<br />

kein konkreter Zweck zugeordnet werden kann.<br />

• Berücksichtigung der Tatsache, dass oft bei Älteren Ängste bestehen gegenüber<br />

Jüngeren, die eine schnellere Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit haben, als<br />

Versager dazustehen, und sie dadurch unter lähmenden Druck geraten können.<br />

• Lernprogramme sollen möglichst an vorhandene Kenntnisse anknüpfen und einen<br />

Bezug zur Arbeit aufweisen.<br />

• Dem grösseren Zeitbedarf muss Rechnung getragen werden, zum Beispiel über<br />

selbstbesteuertes Lernen.<br />

• Älteren, die längere Zeit nicht mehr gelernt haben, sollen entsprechende Lernhilfen<br />

angeboten werden.<br />

• Aktives, entdeckendes, experimentelles Lernen scheinen die Differenzen beim<br />

Lernen zwischen Älteren und Jüngeren zu verringern oder gar zu eliminieren.<br />

Winkler, 2005: Ältere Menschen als Ressource für die<br />

Wirtschaft und Gesellschaft von morgen<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

80


Förderung älterer Mitarbeitenden:<br />

Ansätze guter Praxis<br />

• Wissen, wo das Unternehmen steht<br />

Analyse von Kennzahlen und bisherige<br />

HRM-Praxis<br />

Altersstrukturanalyse<br />

Personalstrategie (neu) ausrichten<br />

• Wissen, wo die Mitarbeitenden stehen (= Standortbestimmung)<br />

• <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung<br />

• Anwenden von Ansätzen guter Praxis zur Förderung älterer Mitarbeitenden,<br />

z. B. alternsgerechte Arbeitszeitgestaltung, generationenübergreifende<br />

Teams, Wissenstransfer Alt – Jung<br />

• Sensibilisieren der Vorgesetzen<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

81


Förderung älterer Mitarbeitenden:<br />

Ansätze guter Praxis<br />

Personalbereich<br />

Rekrutierung<br />

Arbeitszeit<br />

Arbeitsgestaltung<br />

Honorierung<br />

Personalentwicklung<br />

Wissensmanagement<br />

Innerbetriebliche<br />

Beförderung und<br />

Arbeitsplatzwechsel<br />

Ansätze und Massnahmen alternsgerechten Personalmanagement (gute Praxis)<br />

• Keine Altersangaben in Stellenanzeigen<br />

• Proaktive Lehrlingsausbildung<br />

• Gezielte Einstellung von Personen einer bestimmten Altersgruppe, um die Altersdurchmischung zu<br />

fördern<br />

• Gezielter Einsatz von Teilzeitarbeit für Ältere bei Belastung<br />

• Arbeitsplätze für Leistungsgeminderte<br />

• Einsatz von projektorientierten Arbeitsformen mit gezielter Altersmischung<br />

• Lohnsystem ohne Altersautomatismen<br />

• Abschaffung gewisser Altersautomatismen<br />

• Plafonierung des Lohns<br />

• Anschluss-Qualifizierungsprogramm für gering qualifizierte ältere Mitarbeitende<br />

• Strategische Personalentwicklungsplanung<br />

• Mentoring<br />

• Einsatz von projektorientierten Arbeitsformen mit gezielter Altersmischung<br />

• Gezielt altersgemischte Zusammensetzung von Projektteams<br />

• Angebot von Bogenkarrieren<br />

• Förderung von Job Rotation<br />

• Seminarangebot zur Standortbestimmung für Mitarbeitende zwischen 45 – 55 Jahren<br />

Zölch et al. (2009): Fit für den demografischen Wandel?<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

82


Förderung älterer Mitarbeitenden:<br />

Ansätze guter Praxis<br />

Personalbereich<br />

Freisetzung und<br />

Austritt<br />

Einstellungswandel<br />

und Kultur<br />

Ansätze und Massnahmen alternsgerechten Personalmanagement (gute Praxis)<br />

• Seminare zur Vorbereitung auf die Pensionierung<br />

• Flexibler Ausstieg auf dem Berufsleben möglich, z. B. durch Altersteilzeit<br />

• Senior-Consultingmodelle<br />

• Chancengleichheitsrichtlinien oder Diversity-Strategie, die explizit die Variable Alter berücksichtigen<br />

• Auswertung von Mitarbeitendenbefragungen nach Alter<br />

Zölch et al. (2009): Fit für den demografischen Wandel?<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

83


Alternsgerechte Arbeitszeitgestaltung<br />

• Teilzeitarbeit<br />

• Altersteilzeit<br />

• Flexibler Altersrücktritt<br />

Job Sharing mit Müttern und<br />

Vätern in Erziehungszeiten:<br />

Beitrag zur Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie<br />

Stafetten-Modelle – mit<br />

überlappenden Arbeitszeiten:<br />

Beitrag zu Wissenstransfer und<br />

Nachfolgeplanung<br />

• Job Sharing<br />

• Wahlarbeitszeit<br />

• Stafetten-Modelle<br />

• Langzeitkonten und<br />

Lebensarbeitszeitmodelle<br />

• Sabbaticals<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

84


Sensibilisieren und Qualifizieren<br />

für alternsgerechtes Führen<br />

Führungsverhalten hat den grössten Einfluss auf<br />

die Verbesserung der Arbeitsfähigkeit älterer<br />

Arbeitnehmenden:<br />

(Ilmarinen & Tempel, 2002)<br />

• Selbst- und Fremdwahrnehmung in Bezug<br />

auf das eigene Älterwerden.<br />

• Arbeit mit Einstellungen, Erwartungen und<br />

Haltungen gegenüber älteren<br />

Mitarbeitenden (bspw. im Rahmen von<br />

Mitarbeitenden-/Zielvereinbarungs-<br />

Gesprächen).<br />

• Arbeit mit ‚Critical Incidents in Bezug auf<br />

alternsgerechte Führung.<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

85


Gründe der vorzeitigen Pensionierung<br />

BFS, 2002: SAKE<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

86


Laufbahnplanung 50+<br />

1. Was sind die besonderen Herausforderungen bei<br />

der Entwicklung/Unterstützung von Menschen<br />

50+?<br />

2. Welche Möglichkeiten haben Sie als Berufs- und<br />

Laufbahnberater/in? Wie können Sie den<br />

Klienten/die Klientin 50+ am besten unterstützen?<br />

3. Welche Instrumente und Methoden erachten Sie<br />

als besonders hilfreich resp. sinnvoll?<br />

4. Wo sehen Sie Ihre Grenzen? Wie gehen Sie<br />

damit um?<br />

5. Wo liegt die Grenze zwischen<br />

Selbstverantwortung und Fremdverantwortung?<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

87


Anhang<br />

PE-Massnahmen für den stellenbezogenen und<br />

den laufbahnbezogenen <strong>Lebenszyklus</strong><br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

88


Stellenbezogene PE-Massnahmen<br />

Phasen<br />

Einführungsphase<br />

Wachstumsphase<br />

Mögliche stellenbezogene PE-Massnahmen<br />

• Einführungsprogramme<br />

• Trainee-Programme<br />

• Fach- und persönlichkeitsbezogene Aus- und Weiterbildungen off-the-job, z. B.:<br />

– Besuch von Kongressen<br />

– berufsbezogene Weiterbildungen<br />

– Erwerb eines Fachausweises<br />

– Erweiterung der interkulturellen Kompetenzen durch Sprachkurse<br />

• Fach- und persönlichkeitsbezogene Aus- und Weiterbildungen on-the-job, z. B.:<br />

– Modell-Lernen/Lernen von Vorbildern<br />

– Coaching durch Seniors<br />

– Teammitglieder oder Vorgesetzte,<br />

– Suche von „Übungsfeldern“ (z. B. Halten von Präsentationen)<br />

– gezielte Erweiterung des Wissens über die Organisation<br />

– Verbesserung der persönlichen Effizienz mittels Analyse der eigenen Arbeitsorganisation<br />

– Aufbau eines Netzwerks für die Verbesserung der Einflussnahme<br />

Graf, 2011<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

89


Stellenbezogene PE-Massnahmen<br />

Phasen<br />

Reifephase<br />

Mögliche stellenbezogene PE-Massnahmen<br />

• Job Enlargement, Job Enrichment<br />

• Stellvertretungen<br />

• Mitarbeit in Projekten, Gremien und Qualitätszirkeln<br />

• Einsatz als Supervisor/in, Lehrer/in, Berater/in, Mentor/in<br />

• Übernahme von Spezialaufgaben, z. B.:<br />

– Organisation spezieller Anlässe<br />

– Betreuung besonders wichtiger Kund/innen<br />

– Repräsentationsaufgaben<br />

– Übernahme von Verantwortung für den Know-how-Transfer innerhalb des Teams oder<br />

abteilungsübergreifend<br />

– Einbringen besonderer Kenntnisse, die für das Team nützlich sind etc.<br />

Sättigungsphase<br />

• Entwicklung mit Ziel „in der aktuellen Funktion bleiben zu können“:<br />

– Veränderung des Aufgaben- und/oder Kundenportfolios<br />

– Erwerb der fehlenden Kompetenzen durch gezielte Weiterbildung<br />

– Reduktion der Arbeitszeit: Teilzeitarbeit oder gleitende Pensionierung<br />

– Gesundheitsfördernde Massnahmen<br />

– Coaching durch externe oder interne Fachkräfte<br />

• Entwicklung mit Ziel „neue Funktion übernehmen“:<br />

– Interner Stellenwechsel – auf gleich bleibender oder tiefer liegender hierarchischer<br />

Ebene (Downward Movement)<br />

– Outplacement: Unterstützung bei der Stellensuche extern<br />

Graf, 2011<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

90


Stellenbezogene PE-Massnahmen<br />

Phasen<br />

Übergreifend<br />

Mögliche stellenbezogene PE-Massnahmen<br />

• Leistungs- und Kompetenzbeurteilung<br />

• Strukturiertes Mitarbeitendengespräch<br />

• Regelmässiges Feedback hinsichtlich Leistung und Verhalten<br />

• Förderung von Selbstmanagement, Aktivierung von Ressourcen<br />

• Nutzung des Wissens und der Erfahrung älterer Mitarbeitenden<br />

• Förderung generationsübergreifender Zusammenarbeit<br />

Prof. Dr. Anita Graf <strong>Lebenszyklus</strong>orientierte Personalentwicklung – 2011<br />

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Laufbahnbezogene PE-Massnahmen<br />

Phasen<br />

Einführungsphase<br />

Wachstumsphase<br />

Mögliche laufbahnbezogene PE-Massnahmen<br />

• Gezielte Einführungsprogramme für den Erwerb der benötigten fachlichen, methodischen,<br />

sozialen und personalen Kompetenzen<br />

• Gezielte Massnahmen zur Integration der Mitarbeitenden in die Unternehmenskultur,<br />

Förderung des Networkings<br />

• Regelmässige Karriere- und Laufbahnplanung<br />

• Mitgliedschaft in High Potential Pools und damit Förderung im Rahmen von spezifischen<br />

Aktivitäten (Action Learning, Think Tank, Diskussion mit Geschäftsleitungsmitgliedern,<br />

Networking-Programme etc.)<br />

• Gezieltes Vorbereitungsprogramm als Nachfolgekandidat/in für die Übernahme einer<br />

Schüsselposition (z. B. mittels Job Rotation, Stellvertretung, Auslandeinsatz)<br />

• Führungsausbildungsprogramme auf allen Ebenen<br />

• Fachausbildungen mit Fokus auf die weitere Karriereentwicklung (z.B.<br />

Nachdiplomstudium, MBA, Fachausweise)<br />

• Mentoring-Programme<br />

• Projektarbeit (Leitung oder Mitarbeit, im selben Bereich oder bereichsübergreifend)<br />

• Job Rotation (einmalig oder als Abfolge)<br />

• Auslandeinsatz (mehrere Monate oder Jahre)<br />

Graf, 2011<br />

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Laufbahnbezogene PE-Massnahmen<br />

Phasen<br />

Reifephase<br />

Sättigungsphase<br />

Mögliche laufbahnbezogene PE-Massnahmen<br />

• Standortbestimmung (mind. alle 3–5 Jahre)<br />

• Laufbahnberatung<br />

• Förderung horizontaler Karriereschritte<br />

• Perspektivenwechsel/Job Rotation/Stage-Programme: mehrwöchige, mehrmonatige<br />

oder mehrjährige Einsätze in anderen Bereichen innerhalb und/oder ausserhalb des<br />

Unternehmens<br />

• Förderung durch Erweiterung des aktuellen Tätigkeitsbereichs (Schaffen von<br />

Lernchancen): Job Enrichment, Job Enlargement, Mitarbeit in Projekten, Gremien und<br />

Qualitätszirkeln, Einsatz als Supervisor/in, Lehrer/in, Berater/in oder Mentor/in,<br />

Vertretung des Unternehmens gegen aussen etc.<br />

• Unterstützung bei Umschulungsmassnahmen<br />

• Flexible/gleitende Pensionierung<br />

• Vorbereitungsprogramme auf die Pensionierung<br />

• Gezielte Massnahmen zur Steigerung der Leistung<br />

• Unterstützung bei der Suche eines neuen Tätigkeitsbereichs extern (Outplacement)<br />

oder intern (auch Berücksichtigung der Möglichkeit eines Downward Movement)<br />

Graf, 2011<br />

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Laufbahnbezogene PE-Massnahmen<br />

Phasen<br />

Übergreifend<br />

Mögliche laufbahnbezogene PE-Massnahmen<br />

• Überprüfen der Arbeitsmarktfähigkeit<br />

• Einschätzung des laufbahnbezogenen Entwicklungspotenzials (für Fach-, Führungs-,<br />

Projektlaufbahn)<br />

• Vereinbarung individueller Entwicklungsziele<br />

• Fach- oder führungsbezogene Coachings<br />

• Sensibilisierung für die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens, Motivation zur<br />

Weiterbildung<br />

• Förderung älterer Mitarbeitenden<br />

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Kontakt<br />

Prof. Dr. Anita Graf<br />

Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Wirtschaft, Institut für<br />

Personalmanagement und Organisation<br />

Riggenbachstrasse 16<br />

CH-4600 Olten<br />

+41 79 261 00 37; anita.graf@fhnw.ch<br />

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