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Strategische Allianzen für nachhaltige Entwicklung Innovationen in ...

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<strong>Strategische</strong> <strong>Allianzen</strong> für <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong> · <strong>Innovationen</strong> <strong>in</strong> Unternehmen durch Kooperationen mit NPOs<br />

Konzepte für<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Allianzen</strong><br />

42<br />

Das Konzept der „sozialen E<strong>in</strong>bettung“ liefert<br />

die theoretische Begründung für die Vernetzung<br />

von Unternehmen mit anderen Organisationen.<br />

Da Akteure <strong>in</strong> Unternehmen nicht nur als rational<br />

handelnde Akteure def<strong>in</strong>iert werden, wie es<br />

<strong>in</strong> dem neoklassischen Ökonomie-Konzept der<br />

Fall ist, sondern das soziale Umfeld <strong>in</strong> den Vordergrund<br />

rückt, wird der Vernetzung mit anderen<br />

Akteuren und Organisationen e<strong>in</strong> besonderer<br />

Stellenwert e<strong>in</strong>geräumt (vgl. Granovetter 1985).<br />

Das „Sozialkapital-Konzept“ fußt auf der Annahme,<br />

dass die sozialen Beziehungen e<strong>in</strong>er Person<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Wert darstellen, den sie zu<br />

ihrem Vorteil nutzen kann (vgl. Putnam 1995; Freitag<br />

2004). Insbesondere auf Vertrauen beruhende<br />

Beziehungen br<strong>in</strong>gen mehrere Vorteile mit sich:<br />

Sie erleichtern den Zugriff auf Informationen<br />

und liefern e<strong>in</strong>e größere Handlungssicherheit<br />

aufgrund geteilter Werte und Normen sowie<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Identität. Dieses Phänomen<br />

kann auf systemübergreifende Netzwerke übertragen<br />

werden. Bei e<strong>in</strong>er länger anhaltenden,<br />

kont<strong>in</strong>uierlichen Zusammenarbeit bilden sich<br />

geme<strong>in</strong>same Werte heraus. Diese Werte können<br />

die bisher vorhandenen Werte anreichern und<br />

das Wertgefüge auf s<strong>in</strong>nvolle Weise ergänzen.<br />

Geteilte Werte, sofern sie stabil s<strong>in</strong>d, helfen <strong>in</strong><br />

Krisenzeiten bzw. <strong>in</strong> Zeiten starker Veränderung<br />

der Organisation, <strong>in</strong> dem sie Orientierung<br />

bieten und als „organisationaler Kitt“ wirken<br />

(vgl. Bickmann 1999). Dadurch werden Unsicherheiten<br />

reduziert, was besonders im ökonomischen<br />

Bereich e<strong>in</strong>e große Rolle spielt (vgl. Beckert 1996).<br />

Das Konzept der „Lernenden Organisation“<br />

bzw. des „organisationalen Lernens“ beleuchtet<br />

Lernprozesse <strong>in</strong> und zwischen Organisationen<br />

(vgl. Argyris et al. 1999; Hartmann et al. 2006). Dabei stellt<br />

sich heraus, dass sich organisationales Lernen<br />

leichter vollzieht, wenn Organisationen mite<strong>in</strong>ander<br />

kooperieren. Besonders e<strong>in</strong>e systemübergreifende<br />

Vernetzung fördert den Lernprozess<br />

e<strong>in</strong>er Organisation, da so die Chance<br />

größer ist, von der organisatorischen Wissensbasis<br />

abweichende Sichtweisen <strong>in</strong> eigene<br />

Deutungsmuster zu <strong>in</strong>tegrieren (vgl. Hanft 1997).<br />

Lernen spielt auch im Kontext e<strong>in</strong>er <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Wirtschaftsweise e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Laut Birke<br />

(2003) sollte <strong>nachhaltige</strong>s Lernen im Unternehmen<br />

mit e<strong>in</strong>er rekursiven Reorganisation<br />

verbunden se<strong>in</strong>. Organisationales Lernen<br />

und damit verbundene Innovationsprozesse<br />

werden oft von engagierten Personen, so<br />

genannten Change Agents, angestoßen, <strong>in</strong>dem<br />

sie Veränderungen <strong>in</strong> der Organisationsumwelt<br />

wahrnehmen und dafür Sorge tragen, dass<br />

diese Wahrnehmungen <strong>in</strong> der Organisation<br />

diffundieren und Lernprozesse auslösen<br />

(vgl. Siebenhüner et al. 2006).<br />

In se<strong>in</strong>em <strong>in</strong>novationstheoretischen Konzept<br />

„Interpreneurship“ geht Fichter (2005) davon aus,<br />

dass <strong>Innovationen</strong> durch produktive Akteurs<strong>in</strong>teraktionen<br />

und durch e<strong>in</strong> Wechselspiel<br />

zwischen Akteuren und ihren Kontexten herbeigeführt<br />

werden. Für Unternehmen können<br />

durch die Interaktion mit ihrem äußeren Kontext<br />

kollek tive Lernprozesse entstehen. Daraus<br />

lässt sich schließen, dass <strong>in</strong>terorgani sationales<br />

Lernen und Wissensaustausch mit Akteuren<br />

aus e<strong>in</strong>em anderen Kontext <strong>Innovationen</strong> <strong>in</strong><br />

Unternehmen fördern.<br />

Das Konzept „Corporate Citizenship“ 2 (CC)<br />

(vgl. Habisch 2003) belegt, dass sich das Engagement<br />

für das Geme<strong>in</strong>wesen für Unternehmen lohnt<br />

und viele Vorteile, wie wachsendes Zugehörigkeitsgefühl<br />

der Mitarbeiter und Image-Steigerung,<br />

mit sich br<strong>in</strong>gt. Aufgrund ihres W<strong>in</strong>-w<strong>in</strong>-<br />

Charakters eignen sich bereichsübergreifende<br />

Netzwerke besonders für Corporate-Citizenship-<br />

Projekte.<br />

Das Konzept der „Lernenden Region“ verfolgt<br />

das Ziel, das Potenzial aller regionalen Akteure<br />

so zu bündeln, dass e<strong>in</strong>e umfassende Regionalentwicklung<br />

als selbstorganisierter, selbstverantwortlicher<br />

und h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er Effekte<br />

systematisch rückgekoppelter, selbstreflexiver<br />

„bottom up“-Prozess <strong>in</strong>itiiert, stabilisiert und<br />

<strong>in</strong>stitutionalisiert wird (vgl. Stahl 2004). Die regionale<br />

Ebene bietet den Vorteil, dass die komplexen<br />

und dynamischen Zusammenhänge zwischen<br />

der ökologischen, ökonomischen und sozialen<br />

Dimension e<strong>in</strong>er <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Entwicklung</strong><br />

auf kle<strong>in</strong>räumiger Ebene überschaubarer s<strong>in</strong>d<br />

und dadurch erst die kognitiven Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong>en Interessenausgleich gegeben s<strong>in</strong>d<br />

(vgl. Majer 2003). Dies ist besonders für den Bildungsbereich<br />

wichtig, der durch e<strong>in</strong>e außerordentliche<br />

Komplexität und Intransparenz gekennzeichnet<br />

ist. Der regionale Bezug hat im Bil dungsbereich<br />

auch deswegen e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung,<br />

da das konkrete Umfeld bedeutenden E<strong>in</strong>fluss<br />

auf Bildungschancen haben kann (vgl. Schneider-<br />

Wohlfart 2006).<br />

Das Konzept des „Lebenslangen Lernens“ unterscheidet<br />

sich von klassischen Bildungskonzepten<br />

durch se<strong>in</strong>en Umgang mit Wissen. Nicht<br />

2 Der Begriff Corporate Citizenship wird <strong>in</strong> wissenschaftlichen und<br />

politischen Diskursen – sowie von Unternehmen selbst – nicht e<strong>in</strong>deutig<br />

verwandt und steht <strong>in</strong> teils unklarer Abgrenzung zu verwandten Term<strong>in</strong>i<br />

wie Corporate Responsibility (CS) oder Corporate Social Responsibility<br />

(CSR), der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen.

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