Franciacorta - Schweizerische Weinzeitung
Franciacorta - Schweizerische Weinzeitung
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Ein Scha<br />
der bezüglich P<br />
Champagn<br />
<strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong> — 40
Ein Schwergewicht in der<br />
<strong>Franciacorta</strong>: Vittorio<br />
Moretti (links), Bauunternehmer,<br />
Schiffbauer und<br />
Eigentümer von Bellavista<br />
und Contadi Castaldi, zusammen<br />
mit seinem Önologen<br />
Mattia Vezzola (rechts).<br />
<strong>Franciacorta</strong><br />
umwein,<br />
restige mit dem<br />
er wetteifert<br />
Trotz allen Wirren hatten unsere südlichen Nachbarn 2011 doch gute Gründe, hin und wieder die Korken<br />
knallen zu lassen. Vor 150 Jahren kam es zur Gründung der italienischen Republik, und vor 50 Jahren<br />
wurde zwischen Brescia und dem Lago d’Iseo erstmals ein Wein gekeltert, den wir heute als «<strong>Franciacorta</strong>»<br />
kennen, ein f laschen vergorener Schaumwein, der bezüglich Prestige mit dem Champagner wetteifert.<br />
Text: Stefan Keller<br />
41 — <strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong>
«1961 wurden die ersten<br />
3000 Flaschen produziert, 1995 kamen<br />
3 Millionen Flaschen in den Verkauf,<br />
Ende 2011 werden es 11 Millionen sein.»<br />
Nicola Bonera, <strong>Franciacorta</strong>-Botschafter<br />
Die Erfindung dieses Weins ist – im Gegensatz zur politischen<br />
Konstruktion – eine einzige Erfolgsgeschichte, und<br />
wer sie liest, meint einem Märchen zu folgen. Zwei Figuren<br />
treffen aufeinander: Guido Berlucchi, Gutsherr mit einem<br />
kleinen Rebberg, und Franco Ziliani, ein junger Önologe,<br />
der meint, aus Berlucchis Trauben könne man mehr<br />
machen als einen harmlosen Landwein, der bereits nach<br />
wenigen Monaten oxidiert ist. Aber was denn?<br />
Die beiden reisen nach Frankreich, dorthin, wo die<br />
besten Weine wachsen: ins Burgund, ins Bordelais und in<br />
die Champagne. Von nichts sind sie so begeistert wie vom<br />
Champagner. Da Franco Ziliani in Alba studiert hatte, waren<br />
ihm die technischen Kniffe bei der Spumantisierung<br />
nicht unbekannt. Aus den Pinot-nero-Trauben von Berlucchis<br />
Weinberg füllten sie 1961 die ersten 3000 Flaschen<br />
ab. Drei Jahre später werden sie als «Pinot di <strong>Franciacorta</strong>»<br />
angeboten. Peu à peu steigert sich die Produktion (heute<br />
stellt das Unternehmen Berlucchi allein von seinem wichtigs<br />
ten Produkt, der «Cuvée Impériale», jährlich über 3 Millionen<br />
Flaschen her). Der wachsende Erfolg ruft Nachahmer<br />
auf den Plan. Ab Mitte der 1970er Jahre beginnen<br />
immer mehr Weingüter, einen Teil ihrer Trauben zu versekten.<br />
In den 1980er Jahren tauchen Industrielle auf, kaufen<br />
Güter, investieren in Kellereien, legen Rebberge an.<br />
Allein in den letzten acht Jahren hat sich die Anbaufläche<br />
auf über 2600 Hektaren verdoppelt.<br />
Heute schätzt man, dass rund 90 Prozent aller Trauben<br />
des Anbaugebiets als «<strong>Franciacorta</strong>», also als flaschenvergorener<br />
Schaumwein, auf den Markt kommen. 2010<br />
wurde erstmals die 10-Millionen-Schwelle überschritten.<br />
Wenn die Saat aufgeht, werden es in ein paar Jahren doppelt<br />
so viele Flaschen sein. Wer soll das alles trinken? Erst<br />
wenig mehr als zehn Prozent gehen in den Export.<br />
Die SCHWEIZERISCHE WEINZEITUNG führte mit<br />
Nicola Bonera, <strong>Franciacorta</strong>-Botschafter und in Italien 2010<br />
als Sommelier des Jahres ausgezeichnet, ein Gespräch über<br />
die Eigenheiten des <strong>Franciacorta</strong> und über die Chancen<br />
und Risiken des boomenden lombardischen Schaumweingebiets<br />
zwischen Brescia und dem Lago d’Iseo.<br />
<strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong> — 42
<strong>Franciacorta</strong><br />
Die Erfindung des <strong>Franciacorta</strong><br />
ist eine einzige<br />
Erfolgsgeschichte: Allein in<br />
den letzten acht Jahren<br />
hat sich die Anbaufläche<br />
auf über 2600 Hektaren<br />
verdoppelt.<br />
– Nicola Bonera, in der <strong>Franciacorta</strong> geht ein Jubeljahr<br />
zu Ende: 50 Jahre <strong>Franciacorta</strong>, 80 Jahre Franco Ziliani.<br />
Ja, wir haben den Geburtstag Franco Zilianis mit einem<br />
Konzert von Burt Bacharach gefeiert. Dass es <strong>Franciacorta</strong><br />
gibt, wie wir ihn heute kennen, verdanken wir der Intuition<br />
von Guido Berlucchi und Franco Ziliani. Sie reisten in<br />
die Champagne und waren vom Wein so begeistert, dass<br />
sie sich entschlossen, etwas Ähnliches in der <strong>Franciacorta</strong><br />
herzustellen.<br />
– Aber sie fanden hier doch ganz andere Verhältnisse<br />
vor. In der <strong>Franciacorta</strong> ist es beispielsweise viel wärmer.<br />
In der Tat ist das Klima für die Herstellung von Schaumwein<br />
nicht besonders gut geeignet, sieht man von ein paar<br />
Ausnahmen in den nördlichen Hügelzonen ab. Die beiden<br />
reisten ja damals auch ins Burgund. Einen reichhaltigen<br />
Chardonnay zu produzieren, wie er in der Côte de Beaune<br />
zu finden ist, das wäre eigentlich naheliegender gewesen.<br />
–1961 wurden die ersten 3000 Flaschen produziert,<br />
sie kamen gut an. Wie hat sich die Geschichte<br />
weiterentwickelt?<br />
Bis Mitte der 1970er Jahre steigerte sich die Produktion<br />
auf 150 000 bis 200 000 Flaschen. Dann setzte ein Boom<br />
ein und Berlucchi vervierfachte durch Traubenzukauf die<br />
Menge innert weniger Jahre. Das reichte immer noch nicht<br />
aus, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen, und so<br />
begann er, auch in andern Regionen einzukaufen. Heute<br />
werden allein von Berlucchi jährlich 5 Millionen Flaschen<br />
umgesetzt. Seit ein paar Jahren ist es die Strategie des<br />
Unternehmens, nur noch Trauben aus der <strong>Franciacorta</strong><br />
zu verarbeiten.<br />
– Berlucchi hat als Erster ganz auf die Karte<br />
Schaumwein gesetzt. Wie hat sich das auf die andern<br />
Betriebe ausgewirkt?<br />
In den 1980er Jahren entstand eine Vielzahl neuer Betriebe,<br />
denn Berlucchis Erfolg blieb ja nicht unbemerkt.<br />
Sie, aber auch die traditionsreichen Weingüter, begannen<br />
mit der Schaumweinproduktion. Bis vor zehn Jahren gab<br />
es immer noch eine grosse Menge an Stillweinen, weiss<br />
und rot, doch ihr Anteil geht weiter zurück. Bellavista beispielsweise<br />
hat 2004 aufgehört, Rotwein zu keltern, weil<br />
sie sahen, dass sie mit den «bollicine» einfach glücklicher<br />
werden. Ich schätze, dass heute 90 Prozent der Produktion<br />
in der <strong>Franciacorta</strong> Schaumweine sind.<br />
– Gibt es in der Geschichte der <strong>Franciacorta</strong><br />
eine Schlüsselstelle?<br />
1995, die Einführung der DOCG. Damals kamen 3 Millionen<br />
Flaschen in den Verkauf, Ende 2011 werden es 11 Millionen<br />
sein. 1995 betrug die Anbaufläche 1120 Hektaren,<br />
heute sind es 2665 Hektaren. In dieser Zeitspanne vergrösserte<br />
sich die Anbaufläche jährlich um 100 Hektaren – das<br />
43 — <strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong>
Wenn eine Firma jährlich<br />
100 000 Flaschen auf den Markt<br />
bringt, hat sie alles in allem<br />
mindestens 300 000 Flaschen<br />
im Keller. Viele haben aber<br />
fünf Jahrgänge gelagert,<br />
Marktführer Berlucchi gewiss<br />
20 Millionen Flaschen.<br />
<strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong> — 44
<strong>Franciacorta</strong><br />
ist viel. Allein in den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl<br />
der Betriebe von 92 auf 104 erweitert. Einige haben noch<br />
gar kein Produkt auf dem Markt.<br />
– Geht denn diese rasante Entwicklung immer weiter?<br />
Flächenmässig haben wir wohl das Maximum erreicht.<br />
Die Produktion wird sich aber im Vergleich zu heute massiv<br />
erhöhen. Gehen wir von 8000 Flaschen pro Hektare<br />
aus, liegt das Potenzial bei 20 Millionen Flaschen. 2011<br />
rechnen wir, wie gesagt, mit einem Verkauf von 11 Millionen<br />
Flaschen. Das bedeutet, dass der Markt stark wachsen<br />
muss.<br />
Von den gut hundert Betrieben in der <strong>Franciacorta</strong><br />
ist die Hälfte daran, ihre Keller zu vergrössern, einerseits<br />
weil die Menge durch die Junganlagen zunehmen wird,<br />
anderseits weil es für viele Ziel ist, die Weine länger auf<br />
der Hefe lagern zu können. Wenn eine Firma, sagen wir,<br />
jährlich 100 000 Flaschen auf den Markt bringt, so hat sie<br />
alles in allem mindestens 300 000 Flaschen im Keller. Viele<br />
haben aber auch fünf Jahrgänge gelagert, denn ein beachtlicher<br />
Teil bleibt 48 Monate auf der Hefe. Allein Marktführer<br />
Berlucchi hat gewiss 20 Millionen Flaschen an Lager.<br />
– Die Landpreise werden sich in dieser Goldgräberstimmung<br />
wohl auch nach oben bewegt haben …<br />
Bestimmt, ich kenne diesbezüglich aber keine präzisen<br />
Zahlen. Der Hektarpreis wird zurzeit bei 500 000 Euro<br />
pro Hektare liegen.<br />
– Und wie siehts bezüglich Traubenpreis aus?<br />
Für ein Kilo wird rund ein Euro bezahlt. In der Champagne<br />
liegt er bei 5 Euro, in Terlan gar bei 6 bis 7 Euro.<br />
– Wie viele Traubenproduzenten gibts in<br />
der <strong>Franciacorta</strong>?<br />
Ich schätze, an die 300. Ein Drittel davon sind Betriebe,<br />
die ihre Trauben auch selber verarbeiten und die Weine<br />
unter eigenem Namen vermarkten.<br />
– Wie unterscheidet sich ein <strong>Franciacorta</strong> von<br />
Schaumweinen anderer Gegenden?<br />
Grob würde ich es so einteilen: Von Norden nach Süden<br />
vom Leichten zum Schweren. In Südtirol und im Trentino<br />
findet man durchs kühlere Klima delikate Schaumweine,<br />
die näher an der Champagne sind als alles andere. <strong>Franciacorta</strong><br />
ist reichhaltiger, wärmer. Das hat auch mit dem<br />
strengeren Gesetz zu tun, das beispielsweise einen längeren<br />
Ausbau vorschreibt. Im Oltrepò Pavese sind Weine aus<br />
Nicola Bonera, 32, ist in Brescia geboren,<br />
seine Affinität zur <strong>Franciacorta</strong> allein schon<br />
aus geografischen Gründen naheliegend.<br />
2010 wurde er am 44. nationalen Kongress der<br />
AIS (Associazione Italiana Sommeliers) zum<br />
«Sommelier des Jahres» gekürt. Heute arbeitet<br />
Nicola Bonera als Weinberater, Botschafter<br />
der <strong>Franciacorta</strong> und als Sommelier im 1-Stern-<br />
Michelin-Restaurant von Stefano Cervini in<br />
Borgonato di Cortefranca.<br />
Pinot nero voll, tanninreich und von guter Struktur. Was<br />
im Piemont an Schaumweinen hergestellt wird, stammt mit<br />
wenigen Ausnahmen aus Trauben des Oltrepò Pavese.<br />
– Gibt es so etwas wie einen <strong>Franciacorta</strong>-Stil?<br />
Es ist vieles im Fluss. Vor fünf Jahren waren wir zufrieden,<br />
wenn wir sagen konnten: «Herrlich, schau, wie<br />
schön trocken er ist!», und damit einen <strong>Franciacorta</strong><br />
meinten, dessen Zuckergehalt unter zehn Gramm lag.<br />
Wenn einer heute acht Gramm misst, sagen wir schon:<br />
«Ach wie süss …» In wenigen Jahren hat sich das Modell<br />
<strong>Franciacorta</strong> völlig verändert.<br />
Was heute über sechs Gramm Zucker aufweist, wird<br />
als süss bezeichnet. Das ist schon eigenartig.<br />
FRANCIACORTA IM VERGLEICH<br />
Quelle: Consorzio per la tutela del <strong>Franciacorta</strong><br />
SHORT FACTS<br />
FRANCIACORTA<br />
SORTEN Chardonnay,<br />
Pinot nero,<br />
Pinot bianco<br />
MAXIMALERTRAG 10000 kg/ha<br />
AUSBEUTE WEIN 65 %<br />
MINIMALE AUSBAUZEIT AUF<br />
DER HEFE 18 bis 60 Monate<br />
SHORT FACTS<br />
CHAMPAGNE<br />
SORTEN Chardonnay,<br />
Pinot noir, Pinot meunier<br />
MAXIMALERTRAG<br />
14 000–14 400 kg/ha<br />
AUSBEUTE WEIN 65 %<br />
MINIMALE AUSBAUZEIT AUF<br />
DER HEFE 15 bis 36 Monate<br />
SHORT FACTS<br />
TRENTO<br />
SORTEN Chardonnay,<br />
Pinot nero, Pinot bianco,<br />
Pinot meunier<br />
MAXIMALERTRAG 15000 kg/ha<br />
AUSBEUTE WEIN 70 %<br />
MINIMALE AUSBAUZEIT AUF<br />
DER HEFE 15 bis 36 Monate<br />
SHORT FACTS<br />
OLTREPÒ PAVESE<br />
SORTEN Pinot nero (min.<br />
70 %), Chardonnay,<br />
Pinot bianco, Pinot grigio<br />
MAXIMALERTRAG 10000 kg/ha<br />
AUSBEUTE WEIN 60–65 %<br />
MINIMALE AUSBAUZEIT AUF<br />
DER HEFE 15 bis 24 Monate<br />
SHORT FACTS<br />
CAVA<br />
SORTEN Macabeo,<br />
Xarello,<br />
Parellada<br />
MAXIMALERTRAG 12000 kg/ha<br />
AUSBEUTE WEIN 66 %<br />
MINIMALE AUSBAUZEIT AUF<br />
DER HEFE 9 bis 30 Monate<br />
45 — <strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong>
50 Jahre <strong>Franciacorta</strong>,<br />
80 Jahre Franco Ziliani – ein<br />
Grund zum Feiern. Dass es<br />
<strong>Franciacorta</strong> gibt, wie wir ihn<br />
heute kennen, ist der Intuition<br />
von Franco Ziliani (und Guido<br />
Berlucchi) zu verdanken.<br />
<strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong> — 46
<strong>Franciacorta</strong><br />
Foto: Clemens Zahn/laif<br />
«Wir führen über 600 Weine auf der Karte,<br />
davon sind 125 <strong>Franciacorta</strong>.»<br />
Nicola Bonera, Sommelier im 1-Stern-Michelin-<br />
Restaurant von Stefano Cervini<br />
SHORT FACTS<br />
FRANCIACORTA<br />
REBFLÄCHE 2600 Hektaren<br />
GEBIET 19 Gemeinden in der<br />
Provinz Brescia, ein Teil<br />
davon an den Lago d’Iseo<br />
grenzend<br />
NAME «<strong>Franciacorta</strong>» geht<br />
auf eine Geschichte zurück,<br />
die mit den «Corte Franche»,<br />
den Freihöfen, verbunden<br />
ist, zu der Zeit, als das<br />
Gebiet nach Ankunft der<br />
B enediktiner-Mönche Freihandel<br />
treiben durfte<br />
(lat. curtes francae).<br />
TRAUBENSORTEN Chardonnay,<br />
Pinot blanc, Pinot noir<br />
PRODUKTION 10 Millionen<br />
Flaschen<br />
PRODUZENTEN Das Consorzio<br />
per la tutela <strong>Franciacorta</strong><br />
zählt 191 Mitglieder,<br />
davon füllen 104 Betriebe<br />
<strong>Franciacorta</strong> ab;<br />
ihr Anteil liegt bei 97 Prozent<br />
der Gesamtproduktion.<br />
WEINE Rund 90 Prozent aller<br />
Weine sind <strong>Franciacorta</strong>,<br />
das heisst durch Flaschengärung<br />
hergestellte<br />
Schaumweine. Brut und<br />
Satèn sind die mit Abstand<br />
wichtigsten Produkte.<br />
– Wie kam es zu dieser veränderten Einschätzung?<br />
Die Geschichte des <strong>Franciacorta</strong>-Schaumweins ist jung.<br />
Viele Reben wurden neu gepflanzt und sind noch nicht<br />
im Gleichgewicht. In diesem Fall hilft der Zucker. Wenn<br />
der Wein aus erstklassigen Trauben gemacht wird, dann<br />
jedoch wird Zucker überflüssig. Mehr als das: er gibt<br />
schlechte Laune.<br />
– Was meinen Sie mit «nicht im Gleichgewicht sein»?<br />
Die Hälfte der Reben in der <strong>Franciacorta</strong> ist weniger als<br />
10 Jahre alt, sie produzieren massenhaft. Die Trauben<br />
entwickeln aber noch nicht das ideale Verhältnis zwischen<br />
Schale und Fruchtfleisch und auch nicht die ideale<br />
phenolische Reife, die Voraussetzung für eine gute Aromatik<br />
also, ohne dabei mit dem Zucker zu übertreiben, was<br />
zu einem Alkoholübergewicht führen würde. Wir haben<br />
<strong>Franciacorta</strong>, die mit 13 oder 13,5 Vol.-% alkoholisch wirken<br />
– und das sind die meisten –, und wir haben solche,<br />
die mit derselben Gradation ausgewogen schmecken, das<br />
sind die, die aus älteren Reben stammen.<br />
– Hat das nicht auch mit den rigorosen An- und<br />
Ausbauvorschriften zu tun?<br />
Die <strong>Franciacorta</strong> hat in der Tat weltweit das strengste<br />
Pflichtenheft. Es entstand in einer Zeit, als die Folgen der<br />
Klimaerwärmung noch kein Thema waren. Der Maximalertrag<br />
darf 10 000 Kilo pro Hektare nicht übersteigen – in<br />
der Champagne liegt er 50 Prozent höher – und das verteilt<br />
meist auf 5000 bis 7000 Pflanzen, was 1,5 Kilo pro<br />
Stock ergibt, also etwa vier Trauben, das wäre eigentlich<br />
die Basis für gehaltvolle Stillweine. Die immer älteren Reben<br />
führen nochmals zu einem Konzentrationsprozess.<br />
Die Winzer sind sehr gefordert, wenn es darum geht, ein<br />
Gleichgewicht mit passender Säure zu erzielen. Dass in der<br />
<strong>Franciacorta</strong> auch Pinot blanc in Ertrag steht, ist von<br />
grossem Vorteil. Er bringt Frische, Säure, Finesse. Weine<br />
mit Pinot blanc weisen immer über 6 Gramm Gesamtsäure<br />
auf. Das ist natürlich immer noch viel tiefer als in<br />
der Champagne, wo sie bei 7,5 oder 8 Gramm liegt.<br />
– Mit welchen Mitteln versucht man, im Keller die<br />
Ausgewogenheit zu unterstützen?<br />
In normalen Jahren wird Mitte August mit der Ernte begonnen,<br />
in heissen Jahren wie etwa 2003 schon Anfang August.<br />
Vielerorts werden die angelieferten Trauben nach der Ernte<br />
in Kühlzellen gebracht und erst am Tag danach abgepresst.<br />
– Wie bedeutend ist der Einfluss des Bodens?<br />
Wir unterscheiden 6 Bodentypen und 300 Unterzonen.<br />
Die meisten Betriebe bearbeiten Parzellen mit mehreren<br />
Bodentypen, es ist also alles ein Gemisch. Vor ein paar<br />
Tagen hatte ich Gelegenheit, in einem Betrieb Weine zu<br />
verkosten, die aus Trauben gekeltert wurden, die auf je<br />
einem einzelnen Bodentyp gewachsen waren. Der Wein<br />
von tiefgründigem Moränenboden stammend zeigte Mineralität,<br />
war körperreich und rund, der vom Fluvio glaciale<br />
stammende, wo mehr Feuchtigkeit im Spiel ist, wirkte<br />
frisch, floral und zeigte auch leicht vegetabile Noten mit<br />
mehr Säure und weniger Alkohol. Von Crus können wir<br />
in der <strong>Franciacorta</strong> nicht sprechen, vielleicht mit Ausnahme<br />
zweier Hügel bei Gussago. Die meisten Weine aus<br />
diesem Gebiet zeichnen sich durch eine besondere Struktur<br />
und Mineralität aus.<br />
– Als Basis-<strong>Franciacorta</strong> bieten alle Kellereien<br />
einen «Brut» an. Was charakterisiert ihn und welchen<br />
Anteil an der Gesamtproduktion deckt er ab?<br />
Ich schätze, 80 Prozent der gesamten Produktion entfallen<br />
auf <strong>Franciacorta</strong> Brut. Satèn macht vielleicht 15 Prozent<br />
aus, die restlichen 5 Prozent teilen sich die anderen Kategorien.<br />
Heute ist ein Brut in vier von fünf Fällen auch ein<br />
Jahrgangswein, im Verkauf ist zurzeit vor allem 2008er.<br />
Da er aber nicht als «millesimato» ausgezeichnet wird,<br />
kann der Ausbau auf der Hefe kürzer sein, beim Brut mindestens<br />
18 Monate. In der Praxis sind es allerdings 24 Monate.<br />
Im Frühling werden die Grundweine, die fast immer<br />
die malolaktische Säureumwandlung durchlaufen, in die<br />
Flaschen gefüllt. Die «Sboccatura», das Degorgieren, findet<br />
dann zwei Jahre später statt, dann hat man Zeit im Keller<br />
und es ist nicht mehr so kalt.<br />
– Ein Brut ist also immer auch stark vom<br />
Jahrgang geprägt und weniger vom Stil des Hauses.<br />
Das kann die Kundschaft überraschen …<br />
Da die Weine aus einem kleinen Gebiet stammen mit zu<br />
vielen, pardon, mit vielen Produzenten und da diese ihre<br />
Trauben meist nur an einem Ort produzieren, ist es schwierig,<br />
über die Jahre hinweg homogene Bruts zu finden.<br />
Reserveweine zum Ausgleichen sind noch Mangelware.<br />
– Das bedeutet, dass die Jahrgangstypizität in der<br />
<strong>Franciacorta</strong> über alle Weintypen hinweg einen grossen<br />
Einfluss hat.<br />
Genau. 2004 war vielleicht das bedeutendste Jahr. Der<br />
qualitativ gute und mengenmässig grosse Jahrgang erlaubte,<br />
Weine für den Ausbau von Riservas zurückzubehalten,<br />
die frühestens nach 67 Monaten in den Verkauf<br />
gebracht werden dürfen. 2005 gilt als ausgewogen und gefällig.<br />
2006 war ein recht heisses Jahr, das weiche Weine<br />
ergab. 2007 steht für grosse Komplexität, ganz aussergewöhnlich.<br />
2008 ist gekennzeichnet durch säurebetonte<br />
Weine. 2009 gilt als warmer, 2010 als kühler Jahrgang.<br />
– Der Anteil an Satèn, dem Weintyp, der dem<br />
französischen Crémant entspricht, hat sich in den<br />
vergangenen Jahren ständig vergrössert.<br />
Zu Beginn war Satèn auch geschmacklich etwas Aussergewöhnliches,<br />
heute ist er vielleicht zum Gewöhnlichsten<br />
mutiert. Er soll den Durchschnittsgeschmack treffen. Doch<br />
der Stil ändert sich ständig. 1995, als die ersten Satèn auf<br />
den Markt kamen, waren sie sehr, sehr holzbetont und<br />
noch bis vor zwei Jahren war der Holzausbau deutlicher<br />
spürbar als heute. Ein paar Betriebe begannen zusätzlich,<br />
einen Satèn millesimato zu machen. Die einen zielen beim<br />
Satèn auf einen weichen, einfachen, lieblichen Typ ab, die<br />
andern auf einen reichhaltigen, anspruchsvollen.<br />
– Was sind die gesetzlichen Vorgaben beim Satèn?<br />
Drei Sachen sind relevant: kein Pinot nero, also keine<br />
47 — <strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong>
Intensive Farbe mit goldgelben<br />
Reflexen, lebendig<br />
intensive, feine Mousse<br />
mit fester, cremig persistenter<br />
Krone: Bellavistas perfekte<br />
Schaumweinqualität<br />
in 19 Gläsern.<br />
Aggressivität, er muss brut sein, also nicht mehr als<br />
12 Gramm Zucker aufweisen, und nicht mehr als 5 atm<br />
Druck haben, die meisten sind bei 4,5 atm. Brut liegt<br />
meist zwischen 5 und 6 atm. Die meisten Satèn werden<br />
aus in Barriques gereiften Chardonnay hergestellt.<br />
– Hat das Wort Satèn eine bestimmte Bedeutung?<br />
Es ist ein Phantasiename. Er assoziiert Seide, das Satinierte,<br />
Geschmeidigkeit.<br />
– Als Besonderheit gilt der Rosé.<br />
<strong>Franciacorta</strong> ist das einzige Gebiet, das ich kenne, wo auch<br />
Rosé in den Geschmacksrichtungen pas dosé oder extra<br />
brut angeboten wird. Die Wärme der <strong>Franciacorta</strong> erlaubt<br />
das. Da die Hefe während der Gärung rund 20 Prozent der<br />
Farbe absorbiert, muss von einem recht kräftig gefärbten<br />
Grundwein ausgegangen werden, mindestens ein Viertel<br />
davon Pinot nero, die meisten verwenden aber deutlich<br />
höhere Anteile. Im Gegensatz zur Champagne muss in der<br />
<strong>Franciacorta</strong> ein Rosé immer mittels Mazeration hergestellt<br />
werden. Die meisten Rosé in der <strong>Franciacorta</strong> sind<br />
heute sehr fruchtbetont und frisch und werden nicht länger<br />
als 24 Monate auf der Hefe ausgebaut, damit der Fruchtcharakter<br />
nicht überdeckt wird. Hier haben wir bestimmt<br />
noch grosses Steigerungspotenzial: aus Chardonnay- Reben<br />
gibt es schon nach ein paar Jahren gute Weine, für guten<br />
Pinot noir braucht es ältere Stöcke.<br />
– Sie sind ja unter anderem als Sommelier<br />
im vom «Guide Michelin» ausgezeichneten Restaurant<br />
«Due Colombe» von Stefano Cervini in Borgonato tätig.<br />
Wie setzen Sie dort den <strong>Franciacorta</strong> ein?<br />
Wir führen über 600 Weine auf der Karte, davon sind<br />
125 <strong>Franciacorta</strong>. Die machen aber die Hälfte des Weinkonsums<br />
aus.<br />
– Das braucht aber eine besondere Küche …<br />
Ja, eine Küche, die den <strong>Franciacorta</strong> liebt: Fisch, Krustentiere,<br />
Gemüse, wenig Fleisch, und wenn Fleisch, dann<br />
Stücke mit kurzer Zubereitungsdauer. <strong>Franciacorta</strong> belastet<br />
die Geschmackpapillen kaum, umso besser kann das<br />
Gericht wahrgenommen werden. Le bollicine vanno bene<br />
con tutto, falsch ist es nie. Sie entfetten, reinigen den<br />
Mund und gehen dir nie auf die Nerven.<br />
– Die <strong>Franciacorta</strong>-Produzenten stehen<br />
vor grossen Herausforderungen. Die Produktion wird<br />
sich in den nächsten Jahren von 10 auf 20 Millionen<br />
Flaschen verdoppeln.<br />
Die <strong>Franciacorta</strong> kann heute – jetzt bin ich ein bisschen<br />
bösartig – erst 50 Prozent ihres Potenzials ausnutzen:<br />
junge Reben, junge Betriebe, Märkte, die noch nicht wissen,<br />
welchen <strong>Franciacorta</strong> sie wollen, der Spielraum ist<br />
gross. Ein USP könnte sein: pas dosé, denn ein guter<br />
<strong>Franciacorta</strong> hat keinen Zucker nötig.<br />
<strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong> — 48
<strong>Franciacorta</strong><br />
FRANCIACORTA: DIE VERSCHIEDENEN WEINTYPEN<br />
SHORT FACTS<br />
FRANCIACORTA<br />
BRUT<br />
SHORT FACTS<br />
FRANCIACORTA<br />
ROSÉ<br />
SHORT FACTS<br />
FRANCIACORTA<br />
SATÈN<br />
SHORT FACTS<br />
FRANCIACORTA<br />
MILLESIMATO<br />
SHORT FACTS<br />
FRANCIACORTA<br />
RISERVA<br />
Quelle: Consorzio per la tutela del <strong>Franciacorta</strong><br />
ZUGELASSENE TRAUBENSORTEN<br />
Chardonnay,<br />
Pinot nero,<br />
Pinot bianco (max. 50 %)<br />
MINDESTAUSBAU AUF DER HEFE<br />
18 Monate<br />
MINIMALE ZEIT ZWISCHEN ERNTE<br />
UND VERKAUF 25 Monate<br />
ZUCKERGEHALT max. 12 Gramm<br />
KOHLENSÄURE 5–6 atm<br />
BEMERKUNG rund 80 % der<br />
Gesamtproduktion<br />
ZUGELASSENE TRAUBENSORTEN<br />
Chardonnay,<br />
Pinot bianco,<br />
Pinot nero (mind. 50 %)<br />
MINDESTAUSBAU AUF DER HEFE<br />
24 Monate<br />
MINIMALE ZEIT ZWISCHEN ERNTE<br />
UND VERKAUF 31 Monate<br />
ZUCKERGEHALT<br />
Pas dosé: max. 3 Gramm<br />
Extra brut: max. 6 Gramm<br />
Extra dry: 12–17 Gramm<br />
Sec oder Dry: 17–32 Gramm<br />
Demi sec: 33–50 Gramm<br />
KOHLENSÄURE 5–6 atm<br />
BEMERKUNG vermutlich weltweit<br />
einziger Rosé, den es<br />
auch ohne Dosage gibt<br />
ZUGELASSENE TRAUBENSORTEN<br />
Chardonnay,<br />
Pinot bianco (max. 50 %)<br />
MINDESTAUSBAU AUF DER HEFE<br />
24 Monate<br />
MINIMALE ZEIT ZWISCHEN ERNTE<br />
UND VERKAUF 31 Monate<br />
ZUCKERGEHALT max. 12 Gramm<br />
KOHLENSÄURE unter 5 atm<br />
BEMERKUNG gibts nur in der<br />
Geschmacksrichtung Brut.<br />
Wird auch als Millesimato<br />
(Jahrgangsschaumwein)<br />
und Riserva hergestellt.<br />
ZUGELASSENE TRAUBENSORTEN<br />
Chardonnay, Pinot nero,<br />
Pinot bianco (max. 50 %).<br />
Mindestens 85 % aus entsprechendem<br />
Jahrgang<br />
MINDESTAUSBAU AUF DER HEFE<br />
30 Monate<br />
MINIMALE ZEIT ZWISCHEN ERNTE<br />
UND VERKAUF 37 Monate<br />
ZUCKERGEHALT<br />
Pas dosé: max. 3 Gramm<br />
Extra brut: max. 6 Gramm<br />
Extra dry: 12–17 Gramm<br />
Sec oder Dry: 17–32 Gramm<br />
Demi sec: 33–50 Gramm<br />
KOHLENSÄURE 5–6 atm<br />
BEMERKUNG gibt es als Brut,<br />
Brut Satèn oder Rosé (alle<br />
Geschmacksrichtungen)<br />
ZUGELASSENE TRAUBENSORTEN<br />
Chardonnay, Pinot nero,<br />
Pinot bianco (max. 50 %).<br />
Mindestens 85 % aus entsprechendem<br />
Jahrgang<br />
MINDESTAUSBAU AUF DER HEFE<br />
60 Monate<br />
MINIMALE ZEIT ZWISCHEN ERNTE<br />
UND VERKAUF 67 Monate<br />
ZUCKERGEHALT<br />
Pas dosé: max. 3 Gramm<br />
Extra brut: max. 6 Gramm<br />
Extra dry: 12–17 Gramm<br />
Sec oder Dry: 17–32 Gramm<br />
Demi sec: 33–50 Gramm<br />
KOHLENSÄURE 5–6 atm<br />
BEMERKUNG gibt es als Brut,<br />
Brut Satèn oder Rosé (alle<br />
Geschmacksrichtungen)<br />
49 — <strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong>
<strong>Franciacorta</strong><br />
Antica Fratta<br />
Ome und Monticelli Brusati<br />
im Osten des Anbaugebiets<br />
gelten als Ortschaften mit<br />
dem kühlsten Klima. Das<br />
Gut Antica Fratta produziert<br />
bereits seit 1866 Wein,<br />
allerdings nie mit Trauben<br />
aus der Gegend. Der Betrieb<br />
in seiner heutigen Struktur<br />
geht auf 1979 zurück, das<br />
Jahr, als es Guido Berlucchi<br />
kaufte. Es gehört heute<br />
mehrheitlich der Familie<br />
von Franco Ziliani und wird<br />
von Tochter Cristina geführt.<br />
Die eigene Betriebsfläche<br />
beträgt 8 Hektaren,<br />
mehrheitlich mit Böden<br />
auf Moränenablagerungen.<br />
Produziert werden jährlich<br />
350 000 Flaschen.<br />
2006 FRANCIACORTA BRUT<br />
ESSENCE<br />
Antica Fratta,<br />
Monticelli Brusati<br />
95 % Chardonnay,<br />
5 % Pinot noir<br />
In der Linie Essence werden<br />
nur Jahrgangsschaumweine<br />
angeboten; Ernte Ende August;<br />
Ausbau auf der Hefe<br />
36 Monate; Gesamtsäure<br />
und Dosage 7,5 Gramm;<br />
Sboccatura: 2011<br />
Mittleres Gelb. In der Nase<br />
etwas Hefe, fein, fast zurückhaltend,<br />
duftig. Am Gaumen<br />
mittlere Fülle, sehr feine<br />
Perlage, Schmelz, Golden<br />
Delicious, spürbare Süsse<br />
im mittellangen Finale. Ein<br />
geschmeidiger, weicher Wein.<br />
16 / 20 trinken –2012<br />
Erhältlich bei:<br />
Canetti<br />
Al Zandone, 6616 Losone<br />
Fon 091 791 63 31<br />
www.tivinum.ch<br />
Barone Pizzini<br />
Provaglio liegt im Norden<br />
unweit des Lago d’Iseo. Der<br />
Betrieb wurde 1870 durch<br />
Barone Pizzini gegründet.<br />
Heute ist er in den Händen<br />
einer Unternehmergruppe,<br />
die in der Toskana auch die<br />
Poderi di Ghiaccioforte und<br />
in den Marken das Weingut<br />
Pievalta betreibt. Alle drei<br />
Betriebe stellen biozertifizierte<br />
Weine her, Barone<br />
Pizzini bereits seit 1998. Die<br />
Jahresproduktion liegt bei<br />
360 000 Flaschen.<br />
2004 FRANCIACORTA<br />
BAGNADORE PAS DOSÉ<br />
RISERVA<br />
Barone Pizzini,<br />
Provaglio d’Iseo<br />
50 % Chardonnay,<br />
50 % Pinot noir<br />
Trauben aus dem auf Moräne<br />
gelegenen Rebberg Roccolo;<br />
Ausbau der Grundweine<br />
während je sechs<br />
Monaten in Barriques<br />
und im Stahltank<br />
Bagnadore ist der Name<br />
eines kleinen Baches<br />
in der Gegend, der dem<br />
trockensten <strong>Franciacorta</strong><br />
von Barone Pizzini den<br />
Namen geliehen hat; erstmals<br />
1988 hergestellt<br />
Jahrgang 2004 ist die erste<br />
Riserva, was einen Ausbau<br />
auf der Hefe von mindestens<br />
60 Monaten bedingt<br />
12,5 Vol.-%;<br />
Sboccatura: 6/2010<br />
Mittleres Gelb. Mittlere Intensität,<br />
frisch, Hefe, vielschichtig,<br />
Anis. Am Gaumen<br />
dicht, saftig, strukturiert,<br />
Anis, frisches, langes, saftiges<br />
Finale. Ein mächtiger,<br />
strukturierter Wein.<br />
18 / 20 trinken –2018<br />
Bellavista<br />
Vittorio Moretti, Bauunternehmer<br />
(Terra Moretti),<br />
Schiffbauer, Weinproduzent<br />
und vieles mehr, ist ein<br />
Schwergewicht in der<br />
<strong>Franciacorta</strong>. Nebst Bellavista<br />
besitzt er auch<br />
Contadi Castaldi. Als er<br />
1977 sein erstes Weingut<br />
gründete, bediente er<br />
sich des Namens Bellavista,<br />
der Bezeichnung seines<br />
Anwesens auf einem Hügelchen<br />
bei Erbusco mit – bei<br />
klarem Wetter – stupender<br />
Weitsicht in die Poebene<br />
und an den Lago d’Iseo.<br />
Trauben von 190 Hektaren<br />
werden heute verarbeitet,<br />
die Jahresproduktion beträgt<br />
1,3 Millionen Flaschen.<br />
2006 FRANCIACORTA<br />
GRAN CUVÉE ROSÉ BRUT<br />
Bellavista, Erbusco<br />
45 % Pinot noir,<br />
55 % Chardonnay<br />
Chardonnay wird in Barriques<br />
ausgebaut, der Pinot noir<br />
wird bis Gärungsbeginn an<br />
der Maische belassen<br />
Produktion: 45 000 Flaschen,<br />
Sboccatura: 2011<br />
Eine Bellavista Gran Cuvée<br />
ist immer ein Jahrgangswein;<br />
bereits 1980 wurde<br />
erstmals ein Rosé hergestellt,<br />
damals eine Novität<br />
Helles Lachsrot. Duftig,<br />
aromatisch, Hefe. Am Gaumen<br />
dicht im Antrunk, Vanille,<br />
reife Früchte, Hefe,<br />
Holznote, Himbeernote,<br />
langes Finale. Ein harmonischer,<br />
filigraner, ja geradezu<br />
zarter Schaumwein.<br />
18 / 20 trinken –2013<br />
Erhältlich bei:<br />
Scala Vini<br />
Christoph Künzli Weine<br />
Hauptstrasse 65<br />
3706 Leissigen<br />
Fon 033 847 00 08<br />
www.scalavini.ch<br />
Zanini-Sulmoni<br />
Via Comi, 6853 Ligornetto<br />
Fon 091 647 33 33<br />
www.zanini.ch<br />
Berlucchi<br />
Als Guido Berlucchi 1990<br />
starb, hinterliess er ein eindrückliches<br />
Lebenswerk.<br />
Das 1958 gegründete Weinhaus<br />
war zu einem der<br />
führenden italienischen<br />
Schaumweinerzeuger aufgestiegen.<br />
Zusammen mit<br />
Franco Ziliani erfand Guido<br />
Berlucchi den <strong>Franciacorta</strong>,<br />
und da die Nachfrage bald<br />
grösser war als die lokale<br />
Produktion, bediente er sich<br />
auch ausserhalb des Anbaugebiets:<br />
im Trentino, im<br />
Oltrepò Pavese. Den Betrieb<br />
vermachte er Franco Ziliani,<br />
der eben seinen 80. Geburtstag<br />
gefeiert hat; dessen<br />
drei Kinder führen heute das<br />
Unternehmen Berlucchi. Ihr<br />
Ziel ist, dass künftig alle<br />
Linien aus <strong>Franciacorta</strong>-<br />
Trauben hergestellt werden.<br />
Trauben aus 600 Hektaren<br />
werden verarbeitet, die jährliche<br />
Produktion beträgt<br />
4,7 Millionen Flaschen.<br />
2006 CELLARIUS PAS DOSÉ<br />
Berlucchi, Borgonato<br />
80 % Chardonnay,<br />
20 % Pinot noir<br />
<strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong> — 50
Franco Ziliani (2. von rechts)<br />
erbte 1990 das von Guido<br />
Berlucchi gegründete Gut.<br />
Heute führen Tochter Cristina<br />
und die beiden Söhne<br />
Arturo und Paolo Ziliani das<br />
Unternehmen Berlucchi.<br />
<br />
Ca‘ del Bosco mit Maurizio<br />
Zanella haben wesentlich<br />
dazu beigetragen, dass<br />
<strong>Franciacorta</strong> heute nicht nur<br />
in Italien, sondern auch im<br />
Ausland an den besten Adressen<br />
ausgeschenkt wird.<br />
Trauben aus eigenen Lagen;<br />
nur ein kleiner Anteil der<br />
Grundweine wird in Barriques<br />
ausgebaut, der Rest im<br />
Stahltank; Chardonnay<br />
durchlief teilweise den biologischen<br />
Säureabbau (BSA);<br />
42 Monate Flaschenreifung;<br />
Gesamtsäure des fertigen<br />
Weins 7 Gramm;<br />
Sboccatura: 1/2011<br />
Helles Gelb. Verhalten,<br />
hefebetont, fast etwas reduktiv.<br />
Am Gaumen frisch,<br />
spürbare Mousse, Pfirsich,<br />
leicht herb im Mittelteil<br />
und Finale, mittlere Länge,<br />
Anis, Vanille, weinig und<br />
mit saftiger Säure, Zitrus.<br />
Ein kerniger, rassiger<br />
<strong>Franciacorta</strong> von grosser<br />
aromatischer Persistenz.<br />
17 / 20 2012–2017<br />
Erhältlich bei:<br />
Perlwein<br />
Tannstrasse 56, 8307 Effretikon<br />
Fon 052 343 81 08<br />
www.perlwein.ch<br />
Bersi Serlini<br />
Das Weingut Bersi Serlini<br />
liegt in Provaglio d’Iseo, im<br />
Norden unweit des Lago<br />
d’Iseo. Es ist einer der historischen<br />
Betriebe, bereits<br />
seit 1886 sind seine Weine<br />
im Verkauf. Geleitet wird der<br />
Betrieb von Maddalena<br />
Bersi Serlini, Vater Arturo<br />
hilft immer noch mit,<br />
wenn Not am Mann ist. Das<br />
Weingut ist beliebt für<br />
Feste grosser Gesellschaften,<br />
allem voran Hochzeiten.<br />
35 Hektaren stehen in Ertrag,<br />
die Jahresproduktion<br />
beträgt 250 000 Flaschen.<br />
2004 FRANCIACORTA BRUT<br />
CUVÉE 4<br />
Bersi Serlini,<br />
Provaglio d’Iseo<br />
Brut Cuvée 4 bedeutet:<br />
Trauben aus den vier besten<br />
Lagen, die vier besten Hölzer<br />
für den Fassausbau der<br />
Grundweine, Jahrgang 2004,<br />
40 Monate Ausbau auf der<br />
Hefe; Ernte am 8. August 2004;<br />
Remuage der 55 000 Flaschen<br />
ausschliesslich von Hand;<br />
Sboccatura: 10/10<br />
Mittleres Gelb. In der Nase<br />
Ananas, exotische Früchte,<br />
Caramel mou. Am Gaumen<br />
mittlere Fülle, fein, allerdings<br />
nicht sehr persistente<br />
Mousse, schönes Süsse-<br />
Säure-Spiel, eleganter<br />
Trinkfluss, schöne Länge,<br />
zugänglich und angenehm.<br />
16 / 20 trinken –2013<br />
Ca’ del Bosco<br />
Ca’del Bosco ist eines der<br />
Flaggschiffe in der <strong>Franciacorta</strong>,<br />
und wie kein Zweiter<br />
51 — <strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong>
Mosnel bezeichnet im<br />
Dialekt einen steinigen<br />
Ort, deshalb heisst<br />
das Weingut von Giulio und<br />
Lucia Barzano seit 1976<br />
Il Mosnel.<br />
Der Betrieb im Besitz der<br />
vier Brüder Majolini –<br />
1981 lancierten sie ihren<br />
ersten Schaumwein – wird<br />
von Ezio Majolini geführt;<br />
der beleuchtete Raum in der<br />
ersten Etage ist sein Büro.<br />
verkörpert sein Steuermann<br />
Maurizio Zanella die Erfolgsgeschichte<br />
dieses Weins,<br />
der heuer sein 50. Jubiläum<br />
feiert. Ca’ del Bosco hat wesentlich<br />
dazu beigetragen,<br />
dass <strong>Franciacorta</strong> heute<br />
nicht nur in Italien, sondern<br />
auch im Ausland an besten<br />
Adressen ausgeschenkt<br />
wird. Gegründet wurde das<br />
Weingut 1968, seit 1994 ist<br />
es Teil der Gruppe Zignano<br />
Marzotto, eines Konglomerats<br />
industrieller Betriebe,<br />
das unter anderem im Textil-<br />
und Glassektor tätig ist.<br />
Die Produktionsfläche beträgt<br />
150 Hektaren. 1,5 Millionen<br />
Flaschen werden<br />
jährlich abgefüllt.<br />
2006 FRANCIACORTA<br />
DOSAGE ZÉRO MILLESIMATO<br />
Ca’ del Bosco, Erbusco<br />
60 % Chardonnay,<br />
23 % Pinot blanc,<br />
17 % Pinot noir<br />
Ca’ del Bosco ist einer der<br />
ersten Betriebe, die bereits<br />
1978 einen Pas Dosé auf den<br />
Markt brachten.<br />
Trauben aus 22 verschiedenen<br />
Rebbergen, das Durchschnittsalter<br />
der Reben liegt<br />
bei 30 Jahren; 8 Monate<br />
Ausbau teils im Stahltank,<br />
teils in Barriques, dann<br />
48 Monate Flaschenreifung;<br />
Sboccatura: Herbst 2010;<br />
Produktion: 30 000 Flaschen<br />
Mittleres Gelb. Intensives,<br />
verführerisches Bouquet,<br />
leichte Rauchnote, fruchtig<br />
und würzig zugleich, Vanille,<br />
Mandarine. Am Gaumen<br />
dicht, feiner Schmelz, Brotrinde,<br />
sehr feine Mousse,<br />
frisch, leichte Röstnoten,<br />
Anis im langen Finale.<br />
Ein komplexer, vielschichtiger<br />
und ausgesprochen<br />
harmonischer Wein.<br />
19 / 20 trinken –2018<br />
Erhältlich bei:<br />
Caratello<br />
Zürcher Strasse 204E<br />
9014 St. Gallen<br />
Fon 071 244 88 55<br />
www.caratello.ch<br />
Vini Vergani<br />
Zentralstrasse 141<br />
8003 Zürich<br />
Fon 044 451 25 00<br />
www.vinivergani.ch<br />
Castello<br />
di Gussago<br />
Hinter dem Betrieb steht die<br />
grösste Grappaproduzentin,<br />
die Distillerie <strong>Franciacorta</strong>.<br />
Sie wurde 1901 gegründet<br />
und ist im Besitz der Familie<br />
Gozio. Acht Prozent aller<br />
italienischen Grappe werden<br />
hier gebrannt. Die Schaumwein-Produktion<br />
begann<br />
vor zehn Jahren. 15 Hektaren<br />
in den Colle Barbisone,<br />
sie werden von den Einheimischen<br />
La Santissima<br />
genannt, stehen in Ertrag,<br />
repräsentativ auf dem<br />
Castello di Gussago verortet<br />
mit historischen Kellern, die<br />
von Dominikaner-Mönchen<br />
errichtet worden waren.<br />
Die Reben stehen in ausgeprägten<br />
Kalklagen ohne<br />
Lehm und werden im Guyot-<br />
System mit entsprechend<br />
hoher Stockdichte erzogen,<br />
die ältesten sind neunjährig.<br />
Sabrina Gozio, die Tochter<br />
des Hauses, ist als Önologin<br />
tätig. Die auffällige Flaschenform<br />
stammt von<br />
Luigi Veronellis Tochter.<br />
Aktuelle Jahresproduktion:<br />
100 000 Flaschen.<br />
FRANCIACORTA LA<br />
SANTISSIMA BRUT<br />
Castello di Gussago,<br />
Gussago<br />
90 % Chardonnay,<br />
10 % Pinot noir<br />
Dritte Abfüllung dieses Weins;<br />
Dosage von 4,8 Gramm<br />
(könnte auch als Extra Brut<br />
angeboten werden);<br />
Sbocccatura: März 2010<br />
Strohgelb. Leicht reduktive<br />
Nase, auch Brioche, Champignon,<br />
reife Früchte, Birnen.<br />
Am Gaumen schlank, mineralisch,<br />
leicht salzig, frische<br />
Säure, kerniges, leicht<br />
rauchiges Finale. Ein rassiger<br />
<strong>Franciacorta</strong>.<br />
17 / 20 trinken –2012<br />
Contadi<br />
Castaldi<br />
Vittorio Moretti, Besitzer von<br />
Bellavista, hat im Westen<br />
des Gebiets bei Adro eine<br />
ehemalige Ziegelei aufgekauft.<br />
1987 begann er hier<br />
mit der Weinproduktion.<br />
Trauben von 130 Hektaren<br />
werden aus allen Teilen<br />
der <strong>Franciacorta</strong> geliefert.<br />
Kein Betrieb produziert<br />
mehr Satèn als Contadi<br />
Castaldi. Jährlich sind es<br />
150 000 Flaschen, bei<br />
einer Gesamtproduktion<br />
von 900 000 Flaschen.<br />
Doch nicht genug: Moretti<br />
plant, bald eine Million<br />
Flaschen Satèn herzustellen.<br />
Als bester Satèn des<br />
Hauses gilt die Abfüllung<br />
«Soul», sie versteht sich<br />
als Seele des Satèn, wird<br />
aus einer Selektion der<br />
besten Trauben komponiert<br />
und reift mindestens fünf<br />
Jahre in den Kellern von<br />
Contadi Castaldi.<br />
2007 FRANCIACORTA SATÈN<br />
Contadi Castaldi, Adro<br />
100 % Chardonnay<br />
Bis vor ein paar Jahren mit<br />
Anteilen von Pinot blanc;<br />
Vergärung mit Reinzuchthefen;<br />
Stahltank- und<br />
Barriqueausbau; 30 Monate<br />
auf der Hefe;<br />
erste Produktion: 1995;<br />
kein Hinweis auf Sboccatura<br />
Helles Gelb. In der Nase<br />
verschlossen, Hefenote.<br />
Am Gaumen dichte Struktur,<br />
noch verschlossen, gute<br />
Balance, saftige Frucht,<br />
im Finale etwas trocknend,<br />
guter Stoff, Flaschenreifung<br />
brauchend.<br />
16 / 20 2012–2106<br />
Erhältlich bei:<br />
Zanini-Sulmoni<br />
Via Comi<br />
6853 Ligornetto<br />
Fon 091 647 33 33<br />
www.zanini.ch<br />
Ferghettina<br />
In Adro, ganz im Westen<br />
gelegen, befindet sich das<br />
1992 gegründete Weingut<br />
von Roberto Gatti. Er stammt<br />
aus einer Bauernfamilie und<br />
ist einer der wenigen Produzenten<br />
mit landwirtschaftlichem<br />
Hintergrund. Der<br />
kleinste Teil der Trauben von<br />
140 Hektaren, die ver arbeitet<br />
werden, stammen aus<br />
eigenen Reben, das meiste<br />
wird in neun verschie denen<br />
Gemeinden zugekauft.<br />
Jahresproduktion:<br />
350 000 Flaschen.<br />
2005 FRANCIACORTA<br />
FERGHETTINA EXTRA BRUT<br />
Ferghettina, Adro<br />
Foto: Giò Martorana<br />
<strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong> — 52
<strong>Franciacorta</strong><br />
80 % Chardonnay,<br />
20 % Pinot noir<br />
Ausbau im Stahltank,<br />
anschliessend 60 Monate<br />
auf der Hefe;<br />
Restzucker: 3 Gramm;<br />
erster Jahrgang: 1995;<br />
Produktion Jahrgang 2005:<br />
8000 Flaschen;<br />
Sboccatura: 2011<br />
Strohgelb. Intensive,<br />
duf tige Nase, reife<br />
Früchte, geröstete Nüsse,<br />
Hefe. Am Gaumen dicht,<br />
Schmelz, Fruchtsüsse,<br />
Haselnuss, geschmeidig,<br />
langes, saf tiges Finale.<br />
Ein vielschichtiger<br />
<strong>Franciacorta</strong>.<br />
18 / 20 trinken –2016<br />
Erhältlich bei:<br />
Vini Sacripanti<br />
Lägernstrasse 17<br />
5430 Wettingen<br />
Fon 056 426 08 94<br />
www.sacripanti.ch<br />
Fratelli<br />
Berlucchi<br />
Das Weinhaus geht auf den<br />
Ingenieur Antonio Berlucchi<br />
zurück, dessen Familie mit<br />
Guido Berlucchi verwandt<br />
ist. Nach dessen Tod gründeten<br />
die fünf Kinder<br />
1967 Fratelli Berlucchi, eines<br />
davon, die mittlerweile ältere<br />
Dame Pia Donata, steht<br />
ihm heute vor. Der Firmensitz<br />
befindet sich in einem<br />
historischen Palazzo in<br />
Borgo nato, einem Weiler<br />
von Corte Franca. 1977<br />
wurde ein erster Schaumwein<br />
produziert, darunter<br />
auch ein Rosé, damals<br />
in ganz Italien eine Novität.<br />
Verarbeitet werden nur<br />
Trauben eigener Produktion<br />
(70 ha).<br />
400 000 Flaschen gelangen<br />
jährlich in der Verkauf.<br />
FRANCIACORTA BRUT 25<br />
Fratelli Berlucchi,<br />
Corte Franca<br />
100 % Chardonnay<br />
Die Abfüllung <strong>Franciacorta</strong><br />
Brut 25 wird seit 2008 angeboten<br />
und ist die moderne<br />
Interpretation auf der<br />
Basis junger Weine; Fratelli<br />
Berucchi bietet sonst nur<br />
Jahrgangsschaumweine an;<br />
die Zahl 25 bezieht sich auf<br />
die Monate zwischen Ernte<br />
und Sboccatura (letzter<br />
Schritt vor dem Verkauf, in<br />
diesem Fall 2011); teilweise<br />
im Holz ausgebaut; Dosage<br />
bei 8 Gramm; abgefüllt<br />
werden 80 000 Flaschen<br />
Helles Gelb, recht grobe<br />
Mousse. Intensive,<br />
fruch tige Nase mit mineralischen<br />
Noten, Champignon.<br />
Am Gaumen mittlere<br />
Fülle, spürbare Süsse,<br />
Zitrus, im Antrunk cremiger<br />
Trinkfluss, im Finale<br />
etwas breit. Ein fülliger<br />
<strong>Franciacorta</strong>.<br />
16 / 20 trinken<br />
Erhältlich bei:<br />
Casillo Getränke<br />
Alte Kappelerstrasse 21<br />
6340 Baar<br />
Fon 041 766 30 66<br />
www.casillo-getraenke.ch<br />
Il Mosnel<br />
Emanuela Barboglio (1936–<br />
2007) war eine der Pionierinnen<br />
in der <strong>Franciacorta</strong>.<br />
1976 taufte sie den 1836<br />
gegründeten Betrieb Barzanò<br />
Barboglio in Il Mosnel<br />
um. Mosnel bezeichnet im<br />
Dialekt einen steinigen Ort.<br />
Heute ist der Betrieb in den<br />
Händen der Kinder Emanuela,<br />
Giulio und Lucia Barzanò.<br />
Ihrer Mutter haben sie den<br />
EEB (Extra Brut Emanuela<br />
Barboglio) gewidmet. Satèn<br />
wird seit 1996 produziert. In<br />
den ersten Jahren wurden<br />
dafür mehrheitlich barriqueausgebaute<br />
Weine verwendet.<br />
Dieser Anteil reduzierte<br />
sich in den letzten Jahren.<br />
Die Gesamtproduktion<br />
liegt bei 250 000 Flaschen,<br />
40 000 entfallen auf Satèn.<br />
2007 FRANCIACORTA SATÈN<br />
MILLESIMATO<br />
Il Mosnel, Camignone<br />
100 % Chardonnay<br />
Aus den Lagen Larga Cani,<br />
Mosnel, Camili e Testa mit<br />
Moränenböden mittlerer<br />
Fruchtbarkeit und kalkhaltigen<br />
Meeresablagerungen;<br />
Ernte zweite Hälfte August;<br />
40% Ausbau in Barriques,<br />
anschliessend 36 Monate<br />
auf der Hefe<br />
Restsüsse: 8 Gramm;<br />
Gesamtsäure: 6,5 Gramm;<br />
12,5 Vol.-%;<br />
Sboccatura: 4/11<br />
Mittleres Gelb. Verhaltenes<br />
Bouquet, Hefe, Mineralität.<br />
Im Gaumen straff im<br />
Antrunk, Schmelz, mineralisch,<br />
feine Mousse,<br />
frische Säure, strukturierende<br />
Bitternote, sich<br />
zu langem, saftigem Finale<br />
öffnend. Ein komplexer,<br />
austarierter Schaumwein.<br />
18 / 20 2012–2018<br />
Erhältlich bei:<br />
Schaller Vinarium<br />
Gerliswilstrasse 68<br />
6020 Emmenbrücke<br />
Fon 041 495 18 18<br />
www.vinarium.ch<br />
Le<br />
Marchesine<br />
Alles hat 1909 mit der Eröff<br />
nung einer Osteria begonnen.<br />
Später kam der<br />
Wein- und Getränkehandel<br />
dazu und in den 1980er<br />
Jahren folgte der dritte<br />
Streich: die Familie Biatta<br />
begann, auch selber Wein<br />
zu produzieren. Das führte<br />
1988 zur Gründung von Le<br />
Marchesine. Biattas Ziel war<br />
von Beginn weg, besonders<br />
trinkfreudige <strong>Franciacorta</strong><br />
zu keltern. Passirano, der<br />
Produktionsort, liegt im Zentrum<br />
des Anbaugebiets.<br />
Die 50 Hektaren Reben befinden<br />
sich mehrheitlich im<br />
östlich gelegenen Gussago.<br />
Jahresproduktion:<br />
420 000 Flaschen.<br />
2005 FRANCIACORTA<br />
SECOLO NOVO MILLESIMATO<br />
Le Marchesine, Passirano<br />
100 % Chardonnay<br />
Aus der Hügellage La Santissima<br />
di Gussago, 270 m ü. M.;<br />
geringer Ertrag: 40 q/ha;<br />
Gärung mit safteigenen Hefen<br />
bei 17 bis 19 Grad; Stahltankausbau<br />
und anschlies send<br />
48 Monate Lagerung auf der<br />
Hefe; Gesamtsäure: 6 Gramm;<br />
Sboccatura: 11/2010<br />
Mittleres Gelb. Mittlere<br />
Intensität, reife Noten. Am<br />
Gaumen mittlere Fülle,<br />
Schmelz im Antrunk, dicht<br />
und recht füllig im Mittelteil,<br />
weich, warm und reif<br />
im langen Finale, auf leichter<br />
Bitternote endend.<br />
Ein aromatischer, reichhaltiger<br />
<strong>Franciacorta</strong>.<br />
16 / 20 trinken –2014<br />
53 — <strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong>
<strong>Franciacorta</strong><br />
Villa: Die Keller<br />
stammen aus dem<br />
16. Jahrhundert,<br />
der erste Schaumwein<br />
kam 1978 auf den<br />
Markt. Roberta Bianchi<br />
und ihr Ehemann Paolo<br />
Pizziol führen das Gut.<br />
Ronco Calino: Paolo<br />
und Lara Radici<br />
begannen 1996 mit<br />
der Weinherstellung,<br />
heute liegt die<br />
Jahresproduktion bei<br />
70 000 Flaschen.<br />
Majolini<br />
Die Gegend von Ome im<br />
Nordosten der <strong>Franciacorta</strong><br />
ist am kühlsten. Die Rebberge<br />
reichen bis 400 m ü. M.<br />
Hier hat die Industriellenfamilie<br />
Majolini ihre Wurzeln.<br />
Bereits in den 1960er Jahren<br />
brachten sie Stillweine<br />
auf den Markt, 1981 lancierten<br />
sie ihren ersten Schaumwein.<br />
Basis sind Trauben<br />
eigener, kalkhal tiger Terrassenlagen<br />
im Gebiet von Ome.<br />
Sie ergeben feine, säurebetonte<br />
und etwas alkoholärmere<br />
Weine als in andern<br />
Zonen (12,5 Vol.-% statt<br />
13 Vol.-%). 1997 wurde der<br />
neue Keller eingeweiht. Die<br />
Anbau fläche beträgt heute<br />
24 Hektaren, die jährliche<br />
Pro duktion 250 000 Flaschen.<br />
Der Betrieb ist im Besitz der<br />
vier Brüder Majolini, geführt<br />
wird er durch Ezio Majolini.<br />
Die Zusammen ar beit mit<br />
dem französischen Önologen<br />
Jean-Pierre Valade<br />
wirkt stilprägend.<br />
2006 FRANCIACORTA PAS<br />
DOSÉ ALIGI SASSU<br />
Majolini, Ome<br />
Der Wein ist dem Bildhauer<br />
und Skulpteur Aligi Sassu<br />
(1912–2000) gewidmet,<br />
einem Freund der Familie.<br />
Eines seiner Werke<br />
(Cavalli innamorati) prägt<br />
den Platz vor dem Keller.<br />
Basis des Pas dosé ist<br />
Chardonnay aus dem Gebiet<br />
von Gussago; Ausbau im<br />
Stahltank, anschliessend<br />
30 Monate in der Flasche;<br />
Sboccatura: Oktober 2010;<br />
erstmals produziert: 1998;<br />
Jahrgang 2006:<br />
6000 Flaschen<br />
Mittleres Gelb. Sehr duftig,<br />
frisch, Zitrus. Am Gaumen<br />
schlank, frische, doch reife<br />
Säure, leichte Agrumennote,<br />
Anis, sehr feine Mousse, mine<br />
ralische Noten, angenehm<br />
trocken im Finale. Ein rassiger,<br />
eleganter <strong>Franciacorta</strong>.<br />
18 / 20 trinken –2015<br />
Erhältlich bei:<br />
Buonvini<br />
Zeughausstrasse 67<br />
8004 Zürich<br />
Fon 043 444 74 74<br />
www.buonvini.ch<br />
Mirabella<br />
Die einzige Genossenschaft<br />
liegt im Südosten der<br />
Francia corta, in Rodano-<br />
Saiano unweit Brescia.<br />
Gegründet wurde sie 1979,<br />
zu Beginn dabei war auch<br />
die Filmemacherin Lina<br />
Wertmüller. Heute werden<br />
Trauben aus 50 Hektaren<br />
verarbeitet. In den meisten<br />
Anlagen werden die Reben<br />
(2000 bis 3000 Stöcke<br />
pro Hektare) an grossen<br />
Drahtrahmen (2 bis 3 Meter<br />
Höhe) erzogen.<br />
Die Jahres produktion beträgt<br />
450 000 Flaschen. Der Basiswein<br />
Brut wird ab Keller<br />
unter 10 Euro angeboten.<br />
I. WINE BLANC DE BLANC<br />
Mirabella, Rodengo-Saiano<br />
Der Blanc de Blanc ist für<br />
die Genossenschaft der<br />
erste Wein aus einer Einzellage<br />
(2,5 Hektaren, Moräne);<br />
auf der Etikette ist deutlich<br />
sichtbar die Zahl 81 angebracht,<br />
die sich auf das<br />
Pflanzjahr der Reben bezieht;<br />
in der verkosteten Abfüllung<br />
(Sboccatura Januar 2011)<br />
sind Weine der Jahrgänge<br />
2006 (90 %) und 2007 (10 %)<br />
assembliert; die Basisweine<br />
sind 60 % Chardonnay und<br />
40 % Pinot blanc, 40 % davon<br />
in Barriques ausgebaut,<br />
anschliessend 36 Monate<br />
Reifung auf der Hefe;<br />
Dosage: 4 Gramm;<br />
Produktion: 10 800 Flaschen<br />
Mittleres Gelb. In der Nase<br />
verhalten, Hefe, Apfel,<br />
Birnen, beerig, würzig<br />
vegetabil. Am Gaumen<br />
mittlere Fülle, viel Mousse,<br />
fruchtig, Aprikose, leichte<br />
Bitternote im Finale,<br />
an genehm trocken.<br />
Ein süffiger, weiniger<br />
<strong>Franciacorta</strong>.<br />
16 / 20 trinken<br />
Monte Rossa<br />
Der Betrieb liegt bei Passirano,<br />
im Zentrum der<br />
<strong>Franciacorta</strong>. Sein Name<br />
leitet sich von Monte Rossa,<br />
dem höchsten Punkt der<br />
Gemeinde, ab. Er ist Teil<br />
des Hügelzugs, der im Süden<br />
des Lago d’Iseo die<br />
sub alpine Zone von der Poebene<br />
trennt. Rossa ist der<br />
Name einer Bergamasker<br />
Familie, die in diesem Gebiet<br />
grosse Ländereien besessen<br />
hatte. Hier begann 1972<br />
die Familie Rabotti mit der<br />
Weinproduktion. Heute wird<br />
das Gut von Emanuele<br />
Rabotti, dem Sohn der Gründer,<br />
geführt. Monte Rossa<br />
umfasst 70 Hektaren, die<br />
Jahresproduktion liegt bei<br />
500 000 Flaschen. Als erster<br />
Betrieb in der <strong>Franciacorta</strong><br />
erzeugte er ab 2003 ausschliesslich<br />
Schaumwein.<br />
Aushängeschilder sind<br />
Cabachon Brut Millesimato<br />
und Rosé Millesimato, sie<br />
halten im Vergleich zu<br />
den Basisprodukten einen<br />
höheren Anteil an Pinot<br />
noir und Barriqueweinen.<br />
2006 SALVàDEK EXTRA BRUT<br />
MILLESIMATO<br />
Monte Rossa,<br />
Bornato di Cazzago<br />
100 % Chardonnay<br />
Salvàdek ist das Dialektwort<br />
für das italienische «selvatico»<br />
(wild)<br />
Basis bildet Chardonnay aus<br />
9 verschiedenen Lagen (95 %);<br />
die knapp 20-jährigen Reben<br />
wachsen auf der Gletschermoräne;<br />
die Parzellen werden<br />
separat vinifizert und in<br />
grösseren Holzfässern und<br />
im Stahltank ausgebaut;<br />
beim Assemblieren werden<br />
jeweils 5 % Reserveweine<br />
eingesetzt; anschliessend<br />
30-monatiger Ausbau auf<br />
der Hefe; Sboccatura: 2010;<br />
Produktion: 15 000 Flaschen<br />
Strohgelb. Dezent, floral,<br />
Brioche. Am Gaumen sehr<br />
feine Mousse, geschmeidig,<br />
fast cremig, sehr feine<br />
Kohlensäure, malzig, Noten<br />
von Anis und Lakritze,<br />
dezente Säure, samtenes<br />
Finale, leicht vegetabile<br />
Bitternote, weich, reif,<br />
gehaltvoll.<br />
16 / 20 trinken –2012<br />
Erhältlich bei:<br />
Tamborini<br />
Strada Cantonale, 6814 Lamone<br />
Fon 091 935 75 45<br />
www.tamborini-vini.ch<br />
Montenisa<br />
Das Anwesen im Weiler<br />
Calino bei Cazzago San<br />
Martino im Süden der<br />
<strong>Franciacorta</strong> gehörte bis<br />
1999 der Contessa Maggi –<br />
<strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong> — 54
30 JAHRE<br />
30<br />
dann wurde es von Antinori<br />
übernommen und so zieren<br />
heute die Namen der drei<br />
Töchter Albiera, Allegra,<br />
Alessia den Korken. In Ertrag<br />
stehen 60 Hektaren, die<br />
Jahresproduktion liegt bei<br />
300 000 Flaschen, davon entfällt<br />
die Hälfte auf die Kategorie<br />
Brut. Eine besondere<br />
Rarität kam kürzlich in den<br />
Verkauf: die Riserva 2001.<br />
Erhältlich bei:<br />
Bindella<br />
Hönggerstrasse 115, 8037 Zürich<br />
Fon +41 44 276 62 62<br />
www.bindellaweine.ch<br />
Regli Weine<br />
Selmattenstrasse 30, 8215 Hallau<br />
Fon 052 681 29 21<br />
www.regliweine.ch<br />
Olgiati Vini<br />
Via di Fumas 3<br />
6915 Pambio-Noranco<br />
Fon 091 994 15 41<br />
www.olgiativini.ch<br />
FRANCIACORTA MONTENISA<br />
BRUT<br />
Montenisa, Cazzago San<br />
Martino<br />
80 % Chardonnay,<br />
10 % Pinot noir,<br />
10 % Pinot blanc<br />
Der Brut kam erstmals 2001<br />
in den Verkauf; Ausbau der<br />
Grundweine im Stahltank<br />
und in Barriques; 30 Monate<br />
Ausbau auf der Hefe;<br />
Sboccatura 10/2010;<br />
Produktion: 150 000 Flaschen<br />
Helles Gelb. Dezentes<br />
Bouquet, frisch, attraktive<br />
Mischung von Frucht,<br />
Hefe, Blüten. Am Gaumen<br />
schlank und geschmeidig<br />
im Antrunk, floral, sehr<br />
feine Mousse, rassige<br />
Säure im Mittelteil und<br />
Finale, langer, von spürbarer<br />
Bittermandelnote<br />
mar kierter Nachhall.<br />
Ein harmo nischer, tän zerischer<br />
<strong>Franciacorta</strong>.<br />
17 / 20 trinken –2013<br />
Ricci<br />
Curbastro<br />
Im Westen der <strong>Franciacorta</strong>,<br />
in Capriolo, liegt die<br />
Villa aus dem 19. Jahrhundert,<br />
wo bereits seit<br />
1885 Wein gekeltert wird.<br />
Doch erst 100 Jahre später,<br />
1980, wurden die ersten<br />
Schaumweine abgefüllt.<br />
Die 27 Hektaren Rebberge<br />
sind auf die Gebiete Ca -<br />
pri olo, Iseo und Paderno<br />
<strong>Franciacorta</strong> verteilt.<br />
Riccardo Ricci Curbastro,<br />
der den Betrieb leitet, ist<br />
seit mehreren Jahren auch<br />
Präsident der Vereinigung<br />
Federdoc, die sich für den<br />
Schutz der italienischen<br />
Weinbaugebiete und deren<br />
Erzeugnisse einsetzt. Sie<br />
deckt 80 Prozent der ganzen<br />
Produktion ab. In der<br />
<strong>Franciacorta</strong> hat Riccardo<br />
55 — <strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong><br />
<strong>Franciacorta</strong> Rosé<br />
D.O.C.G. 2007<br />
Brut<br />
<strong>Franciacorta</strong> Brut<br />
D.O.C.G. Milledì 2007<br />
30 ANNI VINI SACRIPANTI AG<br />
13 anni Bollicine, <strong>Franciacorta</strong>,<br />
Ferghettina<br />
<strong>Franciacorta</strong> Brut D.O.C.G.<br />
<strong>Franciacorta</strong> Satèn Brut 2007 D.O.C.G.<br />
<strong>Franciacorta</strong> Extra Brut 2005 D.O.C.G.<br />
Verlangen Sie unsere Preisliste.<br />
Enoteca l’Assaggio · Lägernstrasse 17· 5430 Wettingen<br />
Fon 056 426 08 94 · www.vinisacripanti.ch
<strong>Franciacorta</strong><br />
Ricci Curbastro den Namen<br />
«Satèn» lanciert und<br />
1992 auch die ersten Flaschen<br />
unter diesem Begriff<br />
auf den Markt gebracht.<br />
Heute sind es jährlich<br />
40 000 Flaschen, bei einer<br />
Gesamtproduk tion von<br />
200 000 Flaschen.<br />
2006 FRANCIACORTA<br />
SATÈN<br />
Ricci Curbastro, Capriolo<br />
100 % Chardonnay<br />
Ernte Ende August;<br />
8-monatiger Ausbau<br />
in Barriques,<br />
anschliessend 36 Monate<br />
auf der Hefe;<br />
7 Gramm Restzucker;<br />
12,5 Vol.-%;<br />
Sboccatura: 11/2010<br />
Helles Strohgelb. Intensives<br />
Bouquet, konzentrierte<br />
Frucht, reife<br />
Aprikosen, Hefe, Noten<br />
vom Holzausbau. Am<br />
Gaumen dicht und reich<br />
im Antrunk, Vanille, kandierte<br />
Früchte, langes,<br />
warmes Finale. Vom<br />
Charakter her mehr ein<br />
strukturierter Wein denn<br />
ein Schaumwein.<br />
17 / 20 trinken –2015<br />
Erhältlich bei:<br />
Archetti Vini d’Italia<br />
Winterthurerstrasse 17<br />
8303 Bassersdorf<br />
Fon 043 266 10 00<br />
www.archetti.ch<br />
Ronco Calino<br />
In der Villa des heutigen<br />
Weinguts Ronco Calino im<br />
Weiler Torbiato bei Adro<br />
residierte lange Jahre der<br />
Meisterpianist Arturo<br />
Benedetti Michelangeli<br />
(1920–1995). Nach seinem<br />
Tod erwarben es die Unternehmer<br />
Paolo und Lara<br />
Radici. 1996 begannen sie<br />
mit der Weinproduktion.<br />
10 Hektaren stehen heute in<br />
Ertrag, sanfte Hanglagen in<br />
West- und Südwestausrichtung<br />
wie die Lagen Sottobosco,<br />
Palazzo und Quattro<br />
Camini. Die Stockdichte liegt<br />
zwischen 6000 und 7000.<br />
Jahresproduktion:<br />
70 000 Flaschen.<br />
FRANCIACORTA SATÈN<br />
Ronco Calino, Adro<br />
Basis des Weins sind<br />
Chardonnay-Grundweine<br />
des Jahrgangs 2008; Ernte<br />
in der dritten Augustwoche;<br />
Ganztraubenpressung;<br />
Ausbau mehrheitlich in Inox<br />
bei 15 bis 16 Grad Celsius;<br />
ein Drittel in älteren französischen<br />
Barriques; Cuvée<br />
besteht aus vier Basisweinen;<br />
mindestens 24 Monate<br />
Reifung auf der Hefe;<br />
Sboccatura: 4/2011;<br />
Produktion: 6600 Flaschen<br />
Helles Gelb. Fruchtig, floral,<br />
leichte Hefenote. Sehr<br />
frisch im Antrunk, leichte<br />
Tanninstruktur, feine, wenn<br />
auch starke Mousse, Zitrusnoten,<br />
stahliges, langes<br />
Finale. Ein knackiger, strukturierter<br />
Satèn, noch etwas<br />
Flaschenreifung brauchend.<br />
17 / 20 2012–2016<br />
Erhältlich bei:<br />
Vinothek Brancaia<br />
Seefeldstrasse 299, 8008 Zürich<br />
044 422 45 22<br />
www.vinothek-brancaia.ch<br />
Villa<br />
Kenner schätzen an den<br />
Weinen von Villa aus dem<br />
Osten des Anbaugebiets ihre<br />
subtile Machart und das<br />
Entwicklungspotenzial.<br />
Die Keller des Anwesens<br />
stammen aus dem 16. Jahrhundert.<br />
Villa ist der Name<br />
einer Fraktion von Monticelli<br />
Brusati. Die Süd- und Südostlagen<br />
sind geprägt von<br />
Lehm und Mergel. Der Bestand<br />
an alten Reben ist<br />
vergleichsweise hoch, die<br />
Stockdichte liegt zwischen<br />
4000 und 5000 Reben. Die<br />
Weinberge sind begrünt und<br />
werden organisch gedüngt.<br />
1960 erwarb Alessandro<br />
Bianchi, Industrieller aus<br />
Brescia, den verlassenen<br />
Borgo. Der erste Schaumwein<br />
kam 1978 auf den<br />
Markt. Heute wird der Betrieb<br />
von Tochter Roberta und<br />
ihrem Ehemann Paolo Pizziol<br />
geführt. In Ertrag stehen<br />
37 Hektaren, die Jahresproduktion<br />
liegt bei 320 000 Flaschen.<br />
Im Borgo stehen<br />
Feriengästen über 20 Wohnungen<br />
zur Verfügung.<br />
2007 FRANCIACORTA SATÈN<br />
Villa, Monticelli Brusati<br />
100 % Chardonnay<br />
Kelterung im Stahltank;<br />
30 Monate auf der Hefe;<br />
Sboccatura: 3/11;<br />
erster Satèn-Jahrgang: 1995;<br />
Produktion: 50 000 Flaschen<br />
Mittleres Gelb. Zartes Bouquet,<br />
floral, Pfirsich. Am<br />
Gaumen sehr geschmeidige<br />
Mousse, Pfirsichnote, angenehm<br />
eingebundene Säure,<br />
saftiges, subtiles Finale.<br />
Ein herrlich süffiger Satèn.<br />
17 / 20 trinken –2105<br />
Erhältlich bei:<br />
Zamberlani<br />
6776 Piotta<br />
Fon 091 868 11 33<br />
www.zamberlani.ch<br />
Cantina<br />
Chiara Ziliani<br />
Das Dorf Provaglio d’Iseo<br />
liegt im Norden des Anbaugebiets.<br />
Hier kaufte Evangelista<br />
Ziliani 1968 einen Hof<br />
und legte damit den Grundstein<br />
zur heutigen Cantina<br />
Chiara Ziliani. Die Trauben lieferte<br />
er bis 1999 dem Marktleader<br />
Berlucchi, dann begann<br />
er mit einer eigenen<br />
Produktion. 2004 waren die<br />
ersten Flaschen im Verkauf.<br />
Heute wird der Betrieb von<br />
Tochter Chiara geleitet,<br />
ausgebildete Architektin.<br />
15 Hektaren stehen in Produktion.<br />
Die Jahresmenge<br />
beträgt 200 000 Flaschen.<br />
Die Toplinie (30 %) wird unter<br />
dem Label Ziliani C verkauft,<br />
die Mittelklasse (50 %) unter<br />
dem Namen Conte di Provaglio,<br />
der Rest steht als Duca<br />
d’Iseo in den Regalen der<br />
Supermercati.<br />
2006 FRANCIACORTA SATÈN<br />
ZILIANI C<br />
Cantina Chiara Ziliani,<br />
Provaglio d’Iseo<br />
100 % Chardonnay<br />
Teilweise in gebrauchten Barriques<br />
ausgebaut; 44 Monate<br />
auf der Hefe; Zucker und<br />
Gesamtsäure 6,8 Gramm;<br />
Sboccatura: 11/2010;<br />
Produktion: 10 000 Flaschen<br />
Mittleres Gelb. Reife, fruchtige<br />
Noten, Aprikose, Pfirsich,<br />
attraktiv. Am Gaumen<br />
breit im Antrunk, weich, im<br />
Mittelteil etwas bitter,<br />
spürbares Tannin, mittellanges,<br />
warmes Finale. Ein<br />
recht fülliger Satèn.<br />
16 / 20 trinken –2013